Skoda Octavia 1.0 TSI: Erster Test, Fahrbericht

Skoda Octavia 3 (5E)

Prag – Langsam tastet er sich nach oben. Nach seinem Debüt in Audi A1 und VW Polo rückte der Dreizylinder-Turbobenziner von VW hinauf in die Kompaktklasse. Den Golf treibt er seit einem halben Jahr an, im Audi A3 folgte er vor ein paar Tagen.

Nun steckt er in seiner vorerst größten Karosserie

. Skoda baut ihn in den Octavia ein.

Das Wichtigste vorab: Ja, das funktioniert. Sehr gut sogar. Einerseits, weil sein Vorgänger kein Kraftprotz war. 1,2 Liter klein, vier Zylinder breit und 110 PS stark. Andererseits haben die Ingenieure dem neuen Winzling eine gute Laufkultur und ausreichend Kraft ins Kurbelgehäuse gegossen.

Etwas rauer, dafür flinker und leiser

Im Octavia leistet der Dreizylinder 115 PS und 200 Newtonmeter Drehmoment – so viel wie in Golf und A3. Mechanisch sind alle drei Motoren gleich. Abhängig von Karosserieform und Getriebe zieht der Kleine den Octavia in 9,9 bis 10,2 Sekunden auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 200 bis 202 km/h, der Verbrauch laut Werksangaben bei 4,5 bis 4,6 Litern pro 100 Kilometer.

Dass sich der Dreiender gut benimmt, haben wir bereits bei Golf und A3 gelobt. Entsprechend gibt es bei Skoda keine Überraschungen.

Er knurrt konstruktionsbedingt

. Lauter läuft er deshalb aber nicht. Auf dem Papier dreht er sogar etwas leiser. Bei niedrigen Drehzahlen kommt im Innenraum wenig Sound an, ab 3.000 Touren klingt er rau und kernig.

Seine Schwingungen behält der Einsnuller ebenfalls für sich. Aleš Vrána, Leiter Aggregate-Einbau bei Skoda, erklärt: Der leichte Kurbeltrieb lässt den Motor ohnehin wenig vibrieren. Was übrig bleibt, fangen ein Zweimassenschwungrad und angepasste Motorlager auf.

Skoda Octavia mit drei Zylindern: Erste Fahrt

Ein indirekter Ladeluftkühler im Ansaugtrakt verbessert das Ansprechverhalten des Turboladers. Ein paar Umdrehungen sind trotzdem nötig, bis die Kraft am Rad ankommt. Ab 1.500 Touren baut der Dreizylinder spürbar Moment auf, 500 Umdrehungen später erreicht er sein Maximum. Die Abstimmung des (optionalen) Doppelkupplungsgetriebes kaschiert das vollständig, im Handschalter bedarf es etwas Übung mit dem Pedal.

Mit seinem kleinsten Motor wiegt der Octavia in der Basisversion laut EU-Norm 1.225 Kilogramm (Kombi: 1.247 kg). Den Normverbrauch senkt Skoda mit Luftklappen im Kühlergrill um einen winzigen Prozentsatz.

Auf unserer Fahrt über Landstraßen, Autobahnen und durch tschechische Dörfer

errechnete der Bordcomputer einen Durchschnittsverbrauch von 5,6 Litern Sprit pro 100 Kilometer. Etwas weniger als bei Golf und A3, die wir allerdings zum Teil in der Stadt fuhren.

Gegenüber dem alten 1,2-Liter-Motor steigt der Preis des Octavia mit drei Zylindern um 400 auf mindestens 19.090 Euro (Limousine). Der Vierzylinder mit 86 PS (ab 17.190 Euro) bleibt vorerst der Basismotor. Langfristig wird er von einem ähnlich starken Dreizylinder abgelöst.

Adaptives Fahrwerk und induktives Smartphone-Laden

Neben dem neuen Motor gibt es im Octavia jetzt eine induktive Ladefunktion für Smartphones und ein Verstellfahrwerk – Letzteres allerdings nicht in Verbindung mit dem Dreizylinder. Je nach Fahrprofil federt der Wagen sanfter über Steine und Kanten oder er bleibt in Kurven straffer.

Die Produktion des überarbeiteten Octavia startet zum Modelljahr 2017, also nach den Werksferien im Sommer 2016. Ein umfangreiches Facelift erwarten wir im kommenden Jahr.

Skoda Octavia Combi 1.0 TSI: Technische Daten

  • Motor: 1,0-Liter-Turbo-Benziner
  • Getriebe: Sechsgang-Handschaltung (Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe)
  • Leistung: 115 PS (85 kW) bei 5.500 U/Min
  • Drehmoment: 200 Newtonmeter bei 2.000 bis 3.500 U/Min
  • Verbrauch: 4,5 (4,6) l/100 km
  • CO2: 105 (106) g/km
  • 0 – 100 km/h: 10,1 (10,2) s
  • Höchstgeschwindigkeit: 200 (200) km/h
  • Länge: 4,69 m
  • Breite: 1,81 m
  • Höhe: 1,46 m
  • Leergewicht inkl. Fahrer: 1.247 (1.272) kg
  • Grundpreis: 19.750 Euro (23.950 Euro, inkl. Ausstattung „Ambition“)
585 Antworten

Zitat:

@ricco68 schrieb am 6. Juni 2016 um 13:30:40 Uhr:


Aber sicher dennoch ein großer Fortschritt gegenüber den Vierzylinder-Motoren mit Steuerkette.

Mitnichten. Der neue 1.0 TSI ist im Vergleich mit den 1.2 TSI - Vorgängermotoren in jeglichen Belangen außer dem Verbrauch (dort ist er minimal besser) ein deutlicher Rückschritt, wie ich eindeutig festgestellt habe.

Zitat:

@electroman schrieb am 6. Juni 2016 um 23:45:22 Uhr:


@Paradroid
Ich denke schon, dass man dem 1.0 Ecoboost mittlerweile Standfestigkeit und gute Manieren attestieren kann.
Ich persönlich werde aber beim nächsten Auto in Richtung "Right-sizing" gehen. Da wird es wohl der 2.5 G-192 Saug-Benziner von Mazda werden. Ein feiner Motor, gerade in der Kombination mit der Wandler-Automatik. Turbo möchte ich vermeiden, da ich bis in einem Jahr wg. eines Firmenumzugs nur noch wenige km Kurzstrecke zur Arbeitsstelle habe, und ein Sauger das wohl am besten verkraftet.
Gruß
electroman

Für "wenige km" zur Arbeit würde ich mir ein Mofa, Pedelec anschaffen... Aber wenige km sind relativ, fahren doch manche 80km einfach...

Zu meiner Sauger-Zeit fand ich (Turbo)-Diesel recht nett. Das ist mit den Turbo-DI-Benzinern vorbei...

Was den 1.0 EB angeht: In Köln wurde anfang des Jahres der 1 Mio. 1.0 EB gefertigt. Man hat nicht wirklich was von dem Motor gehört... so im Vergleich zu gewissen TSI...

Zitat:

@Paradroid schrieb am 6. Juni 2016 um 23:13:42 Uhr:


Dann hat BMW und VW mit seinen Derivaten die Fahrzeuge von "unten" schon mal mit 3-Zylindern versorgt.
Die etwa gleich starken 4-Zylinder fallen, wie schon beim Einser oder A3 aus dem Programm und man bietet den "oldschool" 4-Zylinder nur noch ab ca. 200PS an.
Wäre ja alles halb so wild, wenn zumindest von der Ersparnis der Hersteller irgendwas weitergereicht würde.
Aber so kommt es einem vor, als würde eine 200g Chipstüte durch eine teurere 175g ersetzt und dann käme man mit der Masche - "die neue macht weniger fett".

Der Chipsvergleich passt. Der Käufer von 3-Zylindern finanzierst halt die "Premium-Chips" (>4 Zyl.)

Zitat:

@Volvolinsky schrieb am 6. Juni 2016 um 16:17:12 Uhr:


Ähm...die Stärken des Downsizings sind im TEILlastbereich zu finden. Früh anliegendes Drehmoment erspart somit hohe Sauger-Drehzahlen und damit hohe Verbräuche.
Also genau andersrum :D

Er hat schon recht. Mehr Last (nicht Volllast!) bedeutet weniger Verbrauch, weil die Drosselverluste sinken. Wenn Du das nicht glaubst, dann schlag einfach mal eine MTZ auf und guck Dir ein Verbrauchsdiagramm (Verbrauch in g/kwh über die Last) an.

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Zitat:

@ricco68 schrieb am 6. Juni 2016 um 13:30:40 Uhr:


Aber sicher dennoch ein großer Fortschritt gegenüber den Vierzylinder-Motoren mit Steuerkette.

Bereits die direkten TSI 4-Zylinder Vorgängermotoren mit 1.2/1.4L Hubraum hatten im Octavia III (ab 02/13) nie eine Steuerkette, wie auch allen anderen MQB-Fahrzeuge nicht.

;)

Zitat:

@ShadMomentum schrieb am 6. Juni 2016 um 20:52:33 Uhr:


PSA, Mercedes setzen als Erstes auf BPF, vielleicht sind die deshalb auch so sparsam.

PSA will die Filter dieses Jahr irgendwann zum ersten Mal in Serie einsetzen. Deshalb kann ein aktueller Verbrauchsunterschied daran nicht liegen. Und bei Mercedes hat aktuell nur der S500 den "Gasoline Particulate Filter" verbaut. Und ob der nun für einen sparsamen Verbrauch beim S500 sorgt? Na ich weiß nicht!

:p

@topic: Bin gespannt wann ich so einen Motor mal in die Finger/den Motorraum eines Autos bekomme. Ohne einen Fahrtest erlaube ich mir da kein Urteil. Man hört aber bis jetzt nichts Negatives von Testern und Besitzern, die ihn schon in anderen Fahrzeugen fahren, auch der Ford Ecoboost scheint gut zu funktionieren.

Zitat:

@chickeneater schrieb am 6. Juni 2016 um 13:34:22 Uhr:


Warum lasst ihr bei den technischen Daten immer die Anhängelast weg? Die interessiert mich!

Glaube nicht, daß man mit dem Litermotörchen einen Anhänger ziehen kann, der ist mit dem Gewicht des Octavias schon überfordert, mit 5 Mann Besatzung wird es schon interessant werden.

UM die Langlebigkeit dürfte es auch hapern, wenn die 1400er und 1200er schon genug Probleme haben...

Zitat:

@Aborigines schrieb am 6. Juni 2016 um 23:40:40 Uhr:


Wir haben den Vorgänger, Bj. 2015: Werksangabe 4,9 Liter, tatsächlicher Verbrauch bei zurückhaltender Fahrweise 7 Liter. Auf der Autobahn 10 Liter. Der neue Dreizylinder ist dann also vermutlich 0,3 Liter sparsamer. Respekt - was für ein Fortschritt! Exakt diesen Verbrauch hatte mein alter Passat auch schon vor fast 25 Jahren :D

NUr: wenn der alte Passat noch nicht bei einem Unfall zertöppert wurde: der Motor des Oldies wird diesen 3Ender wahrscheinlich überleben.

Vorher postete ein User was von 7 LIter beim 2 Liter Octavia I mit 115PS?

Unter 10 ging da selten was, der Golf 3 GTI war mit diesem Motor schon nicht unter 9 bis 9,5 zu bewegen...

Zitat:

@roehrich6 schrieb am 7. Juni 2016 um 06:39:50 Uhr:



Zitat:

@chickeneater schrieb am 6. Juni 2016 um 13:34:22 Uhr:


Warum lasst ihr bei den technischen Daten immer die Anhängelast weg? Die interessiert mich!

Glaube nicht, daß man mit dem Litermotörchen einen Anhänger ziehen kann, der ist mit dem Gewicht des Octavias schon überfordert, mit 5 Mann Besatzung wird es schon interessant werden.
UM die Langlebigkeit dürfte es auch hapern, wenn die 1400er und 1200er schon genug Probleme haben...

Dann nenn doch bitte mal die vielen Probleme der EA211!

Zitat:

@roehrich6 schrieb am 7. Juni 2016 um 06:39:50 Uhr:



Glaube nicht, daß man mit dem Litermotörchen einen Anhänger ziehen kann, der ist mit dem Gewicht des Octavias schon überfordert, mit 5 Mann Besatzung wird es schon interessant werden.
UM die Langlebigkeit dürfte es auch hapern, wenn die 1400er und 1200er schon genug Probleme haben...

Die aktuellen 1,2 und 1,4er, die seid 2012 auf der MQB Plattform eingesetzt machen Probleme? Dann zeig uns die doch mal bitte auf!!!?

Zitat:

@roehrich6 schrieb am 7. Juni 2016 um 06:39:50 Uhr:



Zitat:

@chickeneater schrieb am 6. Juni 2016 um 13:34:22 Uhr:


Warum lasst ihr bei den technischen Daten immer die Anhängelast weg? Die interessiert mich!

Glaube nicht, daß man mit dem Litermotörchen einen Anhänger ziehen kann, der ist mit dem Gewicht des Octavias schon überfordert, mit 5 Mann Besatzung wird es schon interessant werden.
UM die Langlebigkeit dürfte es auch hapern, wenn die 1400er und 1200er schon genug Probleme haben...

In 10 Sekunden von 0 auf 100 und 200km/h spitze.

So bald aber 5 Personen drin sitzen, zerfällt der Motor in Einzelteile und das Auto bewegt sich nicht.

Zitat:

@EvgeniT schrieb am 7. Juni 2016 um 07:55:20 Uhr:



Zitat:

@roehrich6 schrieb am 7. Juni 2016 um 06:39:50 Uhr:



Glaube nicht, daß man mit dem Litermotörchen einen Anhänger ziehen kann, der ist mit dem Gewicht des Octavias schon überfordert, mit 5 Mann Besatzung wird es schon interessant werden.
UM die Langlebigkeit dürfte es auch hapern, wenn die 1400er und 1200er schon genug Probleme haben...

In 10 Sekunden von 0 auf 100 und 200km/h spitze.
So bald aber 5 Personen drin sitzen, zerfällt der Motor in Einzelteile und das Auto bewegt sich nicht.

Die Ironie wurde nicht kenntlich gemacht.

:rolleyes:

Zitat:

@Diabolomk schrieb am 7. Juni 2016 um 07:59:11 Uhr:



Zitat:

@EvgeniT schrieb am 7. Juni 2016 um 07:55:20 Uhr:



In 10 Sekunden von 0 auf 100 und 200km/h spitze.
So bald aber 5 Personen drin sitzen, zerfällt der Motor in Einzelteile und das Auto bewegt sich nicht.

Die Ironie wurde nicht kenntlich gemacht.:rolleyes:

Naja, die modernen Autos sind doch gar nicht mehr auf Langlebigkeit ausgelegt. Wenn nach 130tkm der Motor noch nicht verschlissen ist, dann eben das Getriebe oder andere Nebenaggregate. Das Auto soll möglichst entspannt die ersten 5 Jahre überleben- mehr nicht.

Wieder das Gemeckere über Downsizing, obwohl noch keiner sagen kann, wie lange die Motoren halten werden.
Bis jetzt gibt es keine Probleme.

Zitat:

@CrankshaftRotator schrieb am 7. Juni 2016 um 00:19:06 Uhr:



Zitat:

@ricco68 schrieb am 6. Juni 2016 um 13:30:40 Uhr:


Aber sicher dennoch ein großer Fortschritt gegenüber den Vierzylinder-Motoren mit Steuerkette.
Mitnichten. Der neue 1.0 TSI ist im Vergleich mit den 1.2 TSI - Vorgängermotoren in jeglichen Belangen außer dem Verbrauch (dort ist er minimal besser) ein deutlicher Rückschritt, wie ich eindeutig festgestellt habe.

Was genau hast Du denn da festgestellt? Weil ich genau zum gegenteiligen Ergebnis komme:

- Der 1,0 hat fühlbar mehr Kraft (er hat ja auch mehr Drehmoment und mehr PS)

- der 1.0 ist bei meiner Testfahrt (Golf 1.2 / 1.0) einen halben Liter sparsamer - vor allem, wenn man auch mal etwas schneller fährt.

- Die Laufkultur ist beim 1.2 noch etwas sanfter, aber der ist sowieso schon die Krönung dessen, was man bekommen kann. Man spürt und hört ihn ja gar nicht, da ist der 1.0 etwas knurriger, aber ich persönlich empfand es angenehmer - das sollte man selbst mal vergleichen, was einem lieber ist.

- Ab 150 zieht der 1.0 besser durch, da kommt der 1.2 nicht mehr hinterher.

Zitat:

@t7f schrieb am 7. Juni 2016 um 08:26:34 Uhr:



Naja, die modernen Autos sind doch gar nicht mehr auf Langlebigkeit ausgelegt. Wenn nach 130tkm der Motor noch nicht verschlissen ist, dann eben das Getriebe oder andere Nebenaggregate. Das Auto soll möglichst entspannt die ersten 5 Jahre überleben- mehr nicht.

Also mein Auto hat 7 Jahre Werksgarantie. Das war auch eines der Gründe warum ich mich dafür entschieden habe.

:p
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