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rpalmers Blog

Uninteressantes für Interessierte

Sun Mar 27 21:43:05 CEST 2016    |    rpalmer    |    Kommentare (50)

Hallo,

 

wie kommt es zu dem Artikel? Einfach, es hieß und heißt ja immer mit jedem neuen Modell, dass Rost endgültig kein Thema mehr sei. Wie viel an solchen Aussagen der Hersteller dran ist, das sieht man meistens erst, wenn das Auto seinem Produktionsende zu Ende geht und man die ersten älteren km-Fresser bewundern darf.

 

In den 70ern kochte das Problem bei sehr vielen Herstellern auf, dort war es scheinbar normal, dass 4-5 Jahre alte Fahrzeuge umfangreiche Schweißarbeiten an tragenden Teilen erhielten. Die frühen Baujahre des ersten Golf rosteten sogar so stark, dass VW diese zurückgenommen hat und mit einem Spezialwerkzeug die Karosserie völlig unbrauchbar machte.

 

Vento SchwellerVento SchwellerDann ging es bei einigen Herstellern in Sachen Korrosionsschutz "spürbar" nach oben, Phosphatierungen, Verzinkungen, Heißwachs, kathodische Tauchlackierung, mehrfache Grundierungen, Triplex-PVC Material (Nahtabdichtung, Unterbodenschutz und Entdröhnung) sollten dem Blechfraß die Zähne zeigen. Bekannteste Beispiele dürften wohl die Audi 80 B3/B4 sein, die wehrten sich recht lange und sehr erfolgreich gegen die braune Pest.

 

Dennoch gab es noch immer negative Ausreißer: Golf 3 und Vento beispielsweise, es ist echt erstaunlich wo bei diesen Fahrzeugen der Schutz überall nachgibt bzw. erst gar nicht vorhanden war. Der Mercedes W210, die Vieraugen E-Klasse ist ebenso ein negatives Beispiel, wie auch der erste Vectra.

 

Und heute? Endgültig Geschichte? An einem 10 Jahre alten Polo mit 70tkm konnte ich dem letzt Rost rund um die Stopfen im Unterboden, wie auch an den hinteren Radhäusern (Kanten) bewundern. Der 2005er Toyota Avensis hielt sich besser, an dem waren zwar an allen Blechüberlappungen des Unterbodens der Rost bereits fest angesetzt, doch dieser hatte knappe 200tkm Laufleistung. Dennoch erstaunlich, der Boden war nur grundiert, kein dicker Unterbodenschutz wie bisher üblich und keine großflächige cW-Verkleidung welche vor Spritzwasser/-dreck schützte.

 

Mein Saab zeigt sich (noch?) rostfrei, doch ich beobachte das und gehe regelmäßig mit FluidFilm prophylaktisch bei.

 

Wird wohl doch weiterhin ein Dauerthema bleiben, wenngleich die Laufzeiten der Wägen heute deutlich ausgedehnt sind, trotz schludriger Pflege (Nachkonservieren) einiger Besitzer. Verwunderlich ist es auch nicht, Rostschutz ist nie dauerhaft, sondern ein ständiger Prozess. Beschichtungen altern und werden spröde, zum anderen werden sie mechanisch angegriffen durch bspw. Schleudergut oder nicht ausreichende befestigte Anbauteile. Verzinktes Blech ist zwar schön, doch nach dem Stanzen ist an den Schnittkanten der Schutz weg. Ist der Schneidspalt falsch gewählt (Werkzeug verschlissen), so ist die Kante zu scharf und dann zerschneidet es den Lack im wahrsten Sinne des Wortes.

 

Polo 9N: KantePolo 9N: KanteBlechüberlappungen sind besonders schlimm, denn diese müssen sorgfältig abgedichtet werden, ansonsten gibt es das Problem, wie es z.B. der W203 hat mit den Türunterkanten. Hohlraumkonservierung auf Lösemittelbasis ist ebenso kein wirkliches dauerhaftes Produkt, da diese z.B. Wachse aushärten und ihre Kriechwirkung einstellen. Die Feuchtigkeit kann also wieder "ran" und ermöglicht den Ionentransport. Um was in unseren Breiten noch erschwerend hinzukommt: Der "Leitfähigkeitsverbesser" Salz.

 

Quintessenz: Wer lange Freude am Auto haben will, der sollte wohl doch 1x im Jahr es gründlich ansehen und die belasteten Stellen konservieren.

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Fri Apr 01 18:31:27 CEST 2016    |    Neoctavianer

Nein, das wurde auch nie gemacht. Baugruppen in mehrlagiger Blechschalenbauweise sind dafür nicht geeignet. Es gibt zwar einschalige stückverzinkte Bauteile, aber erst aus jüngerer Zeit. Früher wären die Zinkschichten zu dick und viel zu und ungleichmäßig gewesen. Noch heute muss ein erheblicher Aufwand getrieben werden um die Sichtseite feuerverzinkter Bauteile in einwandfreier Qualität zu bekommen. Mit Stückverzinkung ist das in der Serie nicht darstellbar.

Sun Apr 03 22:05:15 CEST 2016    |    kat2

Hi,

 

im Korp "Jetzt helfe ich mir selbst" heißt es beim Skoda Octavia 1: Die Karosserie ist außen elektrolytisch und innen feuerverzinkt.

 

Wie immer man das auch gemacht hat...

 

Grüße

Sun Apr 03 22:43:51 CEST 2016    |    Neoctavianer

Mon Apr 04 22:01:31 CEST 2016    |    kat2

Danke für den Link. Aber da steht, daß feuerverzinktes Blech immer beidseitig verzinkt ist. Hat Skoda dann nur einseitig feuerverzinktes Blech verwendet? Weil außen ist es ja galvanisch verzinkt.

 

Grüße

Tue Apr 05 13:57:59 CEST 2016    |    Neoctavianer

Außen heißt in dem Fall Außenteile, also alle Sichtteile (Dach, Tür, Motorhaube,....) wurden früher aus beidseitig elektrolytisch, vorphosphatiertem Blech gefertigt. Allerfeinste Qualität, besser als Mercedes. Innen bedeutet Innenteile, also für den Kunden nicht sichtbare Teile. Bei denen wird weniger "Geschiss" um die Optik gemacht.

Tue Apr 05 21:44:16 CEST 2016    |    kat2

Danke für die Erklärung.

Ich dachte nämlich, daß sich außen/innen auf dasselbe Teil bezieht (Außenseite/Innenseite eines Bauteils).

 

Das mit der Qualität besser als Mercedes war aber wohl so um 2000 keine Kunst - viel schlechter als Mercedes (W210) ging da ja nicht mehr.

 

Grüße

Thu Apr 07 19:56:24 CEST 2016    |    Neoctavianer

Beim W210 war nicht die fehlende Verzinkung das Problem, sondern die räudige Blechverarbeitung und fehlende Abdichtung von Falzen und Blechdopplungen. Daimler hat die W210 Karosserie 30% billiger hergestellt als die des W124.

Thu Apr 07 20:48:23 CEST 2016    |    DeutzDavid

Und der W124 hat schon gerostet

Fri Apr 15 14:33:59 CEST 2016    |    DeutzDavid

Hab jetzt Golf 3 GTI Sound :D

 

Hab jetzt einen Endtopf aus Stahl mit Alu Anteil gekauft

 

Ist ja schnell gewechselt, wenn kein TÜV wäre würde ich den Sound lassen


Sun Jun 05 21:02:23 CEST 2016    |    schipplock

Mercedes hat bis einschließlich W210 und W203 eigentlich immer gerostet. Ich war beim W210 erstaunt, dass da plötzlich so ein Geschrei war. Vermutlich weil die Konkurrenz nicht so stark gerostet hat.

 

Mein W124 war nach jedem Winter mit neuen Blasen gespickt...das war echt deprimierend.

Mon Jun 06 09:16:31 CEST 2016    |    DeutzDavid

http://www.motor-talk.de/.../...rgangeheit-werden-laesst-t5708207.html

 

Das Thema Rost hab ich hoffentlich für immer abgeschlossen

Deine Antwort auf "Rost – kein Thema mehr?"

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