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el lucero orgulloso

Sun Oct 21 00:19:10 CEST 2012    |    el lucero orgulloso    |    Kommentare (70)

Die Entwicklung von Mercedes aktuell u. in den letzten Jahren ist unter Beachtung des Anspruchs:

Wohin führt der Weg des Sterns?Wohin führt der Weg des Sterns?

Wir schreiben den 6. Oktober 2012.

 

Ich war mal wieder in der Mercedes-Niederlassung. Routinemäßig ging ich zunächst in die Gebrauchtwagenhalle und kam dort ungefähr genauso schnell raus wie sonst. Das einzige was meine Aufmerksamkeit erregte, war ein SL 280 der Baureihe R129, der seine schöne, kantige Formensprache, die in ein rubinrotes Blechkleid gegossen war, gegen alles Neuere, was sonst in der Halle stand, zu verteidigen versuchte. Ansonsten stand dort noch so das übliche, unzählige C-Klassen, mindestens genauso viele A-Klassen, eine R-Klasse und noch M-, S- und E-Klassen. Dazu noch natürlich in den üblichen Farbtönen, nämlich silber, grau und schwarz, was den zuvor zitierten R129 nochmals hervorhob.

 

 

 

Da mich das aber nicht mehr interessierte, ging ich also in den Neuwagenteil der Ausstellung. Dort weckten vor allem die neue A-Klasse und der taufrische CLS Shooting Brake mein Interesse, beides Autos, die auf den Fotos einen exzellenten Eindruck auf mich machen.

 

Auf der rechten Seite standen aber nochmals unzählige C-Klassen, alles Geschäftswagen, die zu attraktiven Konditionen an den Mann gebracht werden wollten. Aus Neugier setzte ich mich mal einfach mal in einen Wagen rein, da sein hellbraunes Interieur einen besonders gediegenen Eindruck auf mich machte. Was mich jedoch empfing, nämlich kein so allzu bequemer Sitz und keine außerordentlichen Platzverhältnisse für einen Mittelklassewagen(ich bin ca. 1,85m-1,86m groß) hielt mich nicht mehr in dem Wagen, was mich zu A-Klasse weiterwandern ließ.

Auch wenn sie mir immer gut gefiel, war ich doch etwas skeptisch. Schmale Fensterlinie, recht kompakte Form, aber siehe da: Ich hatte mehr Platz als erwartet und die Instrumente leuchteten mich an. Sitz fix eingestellt und ab auf die Rückbank und auch dort das selbe Bild, nämlich mehr Platz als erwartet. Was mich jedoch von Anfang an nicht überzeugte, waren die im Innenraum verwendeten Kunststoffe. Die sahen aus, als würden sie allein vom angucken Kratzer bekommen.

 

Dann also, vorbei an Fahrschul-B-Klasse, irgendwelchen E-Klassen, bei denen man bei den Preisschildern das DM durch ein € ausgetauscht hat, die Zahl aber unverändert ließ, ging es zum CLS Shooting Brake. Das war an dem Tag der einzige Wagen, der zu überzeugen wusste. Die ersten Impressionen nach dem Einsteigen ließen mich feines Leder und eine angenehme Haptik der restlichen Materialien spüren. Erstmals wusste auch die Kopffreiheit eines CLS zu überzeugen, denn das erhöhte Dach ermöglicht auch mir entspanntes Sitzen.

 

Ziehen wir ein Fazit: In jeder Hinsicht graue Gebrauchtwagen, eine merkwürdige C-Klasse, eine ungewohnte A-Klasse, eine überteuerte E-Klasse und ein gelungener Shooting Brake. Alles in allem viele sich stark unterscheidende Autos, allerdings nicht nur von der Form her unterschiedlich, sondern komplett und völlig verschieden.

 

 

 

Wir schreiben den 13. Oktober 2012.

 

Ich verbrachte ich einige Zeit in unserer Garage, um unseren E 320 zu reinigen. Ich war ihn einfach nur in „pico-bello“ gewohnt und wollte, wie ich es gerne mache, ihn von innen wieder auf Vordermann bringen. Das bedeutete zunächst das übliche Herausnehmen der Fußmatten. Aber keine Sorge, ich werde jetzt nicht meine Prozedur des Fahrzeugreinigens näherbringen.

Unvermeidbar ist jedoch zu sagen, dass man sich zum Putzen auch mal ins Auto setzen muss. Dass mir dieser Moment jedoch sogar ein Lächeln ins Gesicht zauberte, war so gar nicht beabsichtigt. Der Sitz des 18 Jahre alten und 292 000 Km gefahrenen 124ers schmeichelte meinen Körper. Jetzt hat er es noch mehr verdient, geputzt zu werden. Das fiel mir auch gar nicht schwer, da der Wagen aufgrund bester Materialien auch in dem Alter durchaus als pflegelicht zu bezeichnen ist.

Doch ich hielt noch ein mal Inne und beobachtete die Formensprache. Alles so ruhig, alles so abgeklärt, alles so ergonomisch, alles so selbstverständlich, als wäre es nie anders gewesen und würde nie anders werden. Ich schaltete kurz das Radio an. Das hat sich als gefährlich herausgestellt, da es mir noch schwerer fiel, aus dem Wagen auszusteigen. Dennoch wienerte ich noch etwas, bis ich mich dann vom Benz und aus der Garage verabschiedete.

Fazit: So stelle ich mir ein Auto vor. Danke.

 

 

 

Wir schreiben den "Dreifach goldenen Herbsttag" , 2011

 

Ein Tag, den ich so schnell nicht vergessen werde. Der Mercedes 219, mit welchem wir damals gefahren sind, war der Wahnsinn. Die alten Sitze, auf ihre Art unfassbar bequem, nein, gemütlich. Der Innenraum, ein Meisterwerk der Designerkunst. Die Jungs, die wussten, was sie vor irgendwas mit 60 Jahren da zeichneten und dann in die besten Materialien gossen. Der Dachhimmel war noch der erste, die Uhr wurde mit einer Feder aufgezogen, wobei der Fahrer immer darauf achtete, sie nicht zu überspannen. Sie sollte schließlich noch lange halten. Der Wagen hatte die 100 000 Km noch bei Weitem nicht erreicht. Die Instrumente beschränkten sich auf den Tacho, das Lenkrad beherbergte statt Airbag Hupring mit integrierter Blinkerbetätigung. Mir tat es weh, auszusteigen, doch wenn‘s am schönsten ist, sollte man ja aufhören.

Fazit: Das war ein alter, echter Mercedes. Danke.

 

Doch halt, es ging noch weiter, denn ich durfte an dem Tag ja noch in einen weiteren Mercedes einsteigen. Den W202, den C 220 Diesel. Jetzt werden einige sagen: Das ist kein Mercedes mehr, der hat eine Blechqualität von einer Eierschale. Ja, es mag stimmen, dass die Fahrzeuge rostanfälliger sind, als sie es sein dürften. Wenn man jedoch einsteigt, sitzt man definitiv in einem echten Mercedes, auch wenn man den Stern abklebt. Die Menge an Holz, die vertraut geformten Schalter und Hebel, allen voran der von Zeitschriften getadelte und der von Fahrern gelobte Kombihebel, und nicht zuletzt ein sanft-weiches Fahrgefühl, auch nach weit weit über 300 000 Km sagen mir, ich sitze in einem Mercedes. Doch halt, hatten wir das nicht schonmal? Einige Zeilen drüber? Was von feinem Fahrgefühl und so? Es wäre weit gefehlt, würde ich die C-Klasse mit einem Mercedes-Benz der 50er Jahre vergleichen. Doch irgendwie... Wenn ich mich so umschaue... Da ist durchaus was dran?

 

 

Aber wie wäre das heute?

 

 

Ich lese Autotests, in denen der Mercedes her vom Fahrwerk her straffer deklariert wird als der BMW. Dabei war Komfort eine Mercedes-Domäne.

 

Ich lese von Zahnrädern im Motor, die nach keinen 100 000 Km für kapitale Motorschäden sorgen können. Dabei war Qualität eine Mercedes-Domäne.

 

Ich sehe mit eigenen Augen Innenräume, die vor Hartplastik strotzen und nunmal gar kein „Willkommen zu Hause“-Feeling verbreiten. Dabei war eine besonders gediegene Innenraum-Gestaltung eine Mercedes-Domäne.

 

Ich lese von fehlerhaften Injektoren bei Dieselmotoren, die Mercedes massenhaft austauschen musste. Dabei hielten die alten Ölmotoren früher Ewigkeiten und fahren heute noch zahlreich auf unseren Straßen bei hohen Km-Ständen zuverlässig.

 

Ich machte (wenn auch als Beifahrer) eine Probefahrt in einem Lexus und hatte schlagartig überhaupt keine Lust mehr, mich in einen vergleichbaren Mercedes, ja auch nur reinzusetzen. Dabei gab es früher gar keine Alternativen für einen Mercedes.

 

Ich fuhr einige Male in einem Porsche Panamera mit und musste sagen, dass der Wagen leiser war und mir die Federung besser gefiel, als in der aktuellen Mercedes S-Klasse, dem W221. Dabei war die S-Klasse früher der Maßstab für alle Luxus-Limousinen.

 

Ich schaue auf einen Taxistand und konstatiere, dass dort immer weniger Fahrzeuge von Mercedes-Benz stehen und die Anzahl der älteren Exemplare relativ konstant bleibt. Dabei war es für einen Taxifahrer früher gar keine Frage, mit welchem Auto er sich ausrüsten soll (meines Wissens nach betrug der Anteil an E-Klassen in den frühen 90ern über 90% aus, heute liegt der gesamte Mercedes-Anteil bei ganzen zwei Dritteln).

 

Ich lese in nahezu jeder Mercedes-Kaufberatung, man solle das Auto auf Rost überprüfen. Es ist kein Geheimnis, dass beispielsweise die A-Klasse ungewöhnlich schnell frappierend vor sich her blühte. Allerdings ist das nicht mal das einzige Beispiel. Dabei frage ich mich: Was hat das mit dem Premium-Anspruch einer Automarke zu tun? Wie soll das die hohen Preise rechtfertigen?

 

Abschließend: Woran soll sich der Werbespruch „Das Beste oder nichts“ bemerkbar machen, wenn Mercedes weiterhin Fahrzeuge im Programm hat, jedoch keines von ihnen die Spitze des automobil Machbaren darstellt und Mercedes vor allen Dingen altgeliebte Tugenden verloren hat und noch nichtmal eine neue Definition der Philosophie der Marke feststellbar ist?

 

 

Vielleicht bin ich Nostalgiker, vielleicht verstehe ich den Fortschritt nicht, vielleicht bin ich mit meinen 17 Jahren zu altmodisch.

Das ist jedoch meine persönliche Einschätzung. Ich bin weiterhin Fan der Marke Mercedes-Benz, doch gerade deshalb meine ich es auch gut mit ihr. Das, was seit einiger Zeit in ihrem Hause passiert, stimmt mich jedoch sehr nachdenklich.

Vielleicht bin ich Traditionalist, nicht für die Innovation offen. Doch wem soll man treu bleiben, wenn nicht sich selbst?

 

Übrigens ist es für mich keine Ausrede, wenn Mercedes da nicht die einzige Marke mit dieser Problematik ist. Nicht umsonst zeigt die Redewendung „Das ist der Mercedes unter den _____“, dass Mercedes immer für etwas stand, was in meinen Augen nunmal irgendwo abhanden kam.

 

 

Bitte beachten, dass das nur meine ganz persönliche Meinung ist...

...doch vielleicht stehe ich mit dieser Ansicht ja nicht alleine?

 

Daher habe ich oben die Umfrage eingefügt, in der ihr, liebe Leser, abstimmen könnt, ob ihr meine Meinung teilt, oder nicht.

Seht ihr die Entwicklung des Sterns unter einem guten Stern? Oder wisst ihr auch nicht, wo das hinführen sollt?

Danke für‘s Lesen, ich freue mich auf euere rege Beteiligung. :)

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