Zylinderkopf planen, Schaftdichtungen Ventile einschleifen
Moin liebe Schraubergemeinschaft!
Wollte mal euren Rat hören... Geht um meinen 1,6er CS Diesel. Da trat Öl am Kopf aus, so das ich mich entschieden habe die Kopfdichtung neu zu machen. Wenn der Kopf einmal draussen ist, so die Überlegung, mache ich gleich die Schaftdichtungen neu, Schleife die Ventile ein, und passe nachher die ventileinstellplättchen an. Jetzt habe ich den Kopf auf der Werkbank liegen..Siehe Foto. Erstes Ventil ist raus, die anderen mache ich gleich mit dem Eigenbauventilspanner. Ventilschaftdichtung konnte man zumindest bei diesem Ventil einfach mit ner Spitzzange ziehen.
Jetzt bin ich mir ein bisschen unsicher was das Planen angeht: Im Netz findet man verschiedene Meinungen. Meint ihr ich soll ihn zum Motorenbauer bringen, damit der ihn vermisst und ggf. Plant? Habe beim Planen Angst das durch die dann höhere Verdichtung die Pleuellager oder was anderes Schaden nehmen könnte... Was meint ihr? Inwiefern kann man das evtl geplante mit ner anderen kopfdichtungsstärke ausgleichen? Habe eine einkerbige drin gehabt.. LG Simon
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@waack schrieb am 24. März 2015 um 16:42:53 Uhr:
So der Kopf ist jetzt beim Motorenbauer... Der hat meine Vermutung bestätigt das die Ventilführungen total ausgebuddelt sind. Außerdem hat sich herausgestellt das die Ventile mal von jemandem gekürzt worden sind, weil er scheinbar keine passenden Einstellplättchen hatte.. Au man.. Naja... Wird quasi generalüberholt... Sau teuer, aber noch immer günstiger als ein neuer Kopf:-)
Außerdem mache ich jetzt noch die Pleuellager, weil die sonst wegen der höheren Verdichtung auseinanderliegen können.
Kopfdichtung bleibt die Selbe. Damit könnte man nur dann die Verdichtung ausgleichen wenn der Brennraum im Kopf wäre, was ja beim CS und JX nicht der Fall ist. Deshalb ist die Kopfdichtungsstärke nur abhängig vom Kolbenübelstand:-)
bitte?!?! selten son quatsch gehört
24 Antworten
erst einmal die Auflagefläche messen, dann weiß man mehr, ob es überhaupt ohne planen gehen könnte. Da gibt es spezielle Lineale dafür.
Ja danke! Haarlineal ist ganz schön teuer, mot normalem metalllineal hat die 0,1 er lehre nirgends durchgepasst...
Achte unbedingt dadrauf die passende Zylinderkopfdichtung auszuwählen. Die gibt (gab) es in 3 Dicken. Dazu muss der Kolbenüberstand gemessen werden.
Macht man das nicht sieht der Schaden so aus, dass die Pleuel brechen und sich durch das Kurbelgehäuse ins Freie drücken. Und wenn man dann meint, man kann den Kopf ja noch weiterbenutzen, weil die Ventile senkrecht stehen, muss man dann auch innen gebrochene Tassenstössel berücksichtigen, sonst wundert man sich über grosses Ventilspiel und dass man gar nicht so dicke Einstellscheiben dazu findet.
Ich hatte den Dichtungswechsel 3 mal in 20 Jahren bei verschiedenen älteren Gebrauchtmotoren.
Wir sind nach Reparaurleitfaden gegangen und den üblichen Selbsthilfebüchern (Etzold, Korb, Reparaturanleitung).
Nach prüfen auf Verzug mit einem langen Metalllineal und einer Lehre den Durchhang gemessen. Der war nie unter den maximal 0,1mm. Also sauber gemacht (evtl. 1000er Schleifpapier, vorsichtig), nur das wegmachen, was nach oben absteht, Riefen oder Kerben oder ähnliche Vertiefungen haben wir ignoriert. Wenn natürlich zwischen den Brennkammern zu viel fehlt kann man es gleich lassen. Aber bei Deinen Fotos sieht das ganz gut aus, wie ich finde.
Geplant haben wir also nicht, die neue Dichtung haben wir kerbenmäßig durch die Gleiche ersetzt. Richtige Anzugsreihenfolge, richtige Drehmomente, nachziehen nicht vergessen - hat immer gehalten - bis die Motoren dann aus anderen Altersgründen fertig waren.
Und Achtung: man kann die Dichtung auch verkehrt rum einbauen. Passt alles, nur hat man dann keinen Öldruck! Also aufpassen, notfalls Bildchen in der Suchmaschine anschauen, wo die Kerben sind.
Wenn Du einen RLF brauchst schick mir ne PN mit Deiner email.
Gruß Jan
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Danke jan!!!!!Ich melde mich ggf!!
Hab dir geschrieben! Lg
Spasseshalber noch die ganze Story mal, zu einer falsch bestückten Zylinderkopfdichtung.
Das war ein Golf1. Bei diesem hatte eine VW Werkstatt einen Auspuffstehbolzen abgerissen, dann den Kopf neu gemacht, aber mit falscher Dichtung.
Der Wagen lief im Leerlauf ohne Probleme. Und im Stadtverkehr hat er noch 50km überlebt, dann war alles kaputt, siehe oben.
Diesen Wagen hatte ich gekauft, gesehen, das ja das Kurbelgehäuse vorne und hinten aufgebrochen war. Dann habe ich ihn auf meine Auffahrrampen mit Anlasser hochgeorgelt und er sprang plötzlich auf einem oder zwei Restzylindern an und wäre um ein Haar über die Anschläge der Auffahrrampen hinübergeschossen...
Und als er oben war, schräg stand, ist mir das leckere Diesel-Motoröl aus dem aufgebrochenen Kurbelgehäuse ungebremst in die Garage gelaufen.
Der AT-Rumpfmotor hat damals 1200 DM gekostet. Wobei ich heilfroh war, das VW den überhaupt im Austausch angenommen hat.
Ja, große Katastrophe! Dabei ist es eigentlich nicht so schwer mit dem Dichtungswechsel...
Das kann Dir nicht passieren, wenn Du bei der neuen Dichtung die gleiche Kerbenanzahl wie bei der alten nimmst und vom Kopf nichts weggenommen hast. Das Risiko besteht eher darin, dass die Dichtung wieder undicht wird, wenn der Kopf doch zu krumm ist. Aber unter 0,1mm ist doch ok.
Im übrigen steht im RLF, dass der Kopf nicht mehr übernommen werden soll, wenn das Spaltmaß über 0,1mm ist. Die von uns verbauten (gebrauchten) Motoren hatten alle die 3-Loch Dichtung - die ist 1,61mm stark, da würde es sowieso keine stärkere Dichtung mehr geben. Also geht Planen technisch eigentlich sowieso nur, wenn davor eine dünnere Dichtung verbaut ist, z.B. 2-Loch mit 1,57 mm. Da könnte man dann nach dem Planen die nächst dickere als Ersatz nehmen.
Gruß Jan
Ich kann mir vorstellen, dass das Planen nichts mit der ZKD zu tun hat, sondern nur der Kolbenüberstand erfasst werden muss bei dem jeweiligen Motor.
Plan ist plan (?)
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