Zuverlässigkeit im heutigen Alltag?
Hallo!
Wie sieht es aus mit der Zuverlässigkeit / Problemlosigkeit des W/S 124 im heutigen Alltag? Es war (ungefähr?) das Beste, was bei Mercedes vom Band lief aber mittlerweile haben die Autos um die 20 Jahre auf dem Buckel. Kann man bei guter Pflege ziemlich problemlos damit fahren oder ist es an der Monatsordnung, dass mal dies mal das repariert werden muss? Oder dass man stecken bleibt? Meine Frage zielt nicht bloß auf den Motor oder eine bestimmte Schwachstelle sondern auf das ganze Auto.
Hintergrund ist folgendes: mein W210 zeigt seit einigen Monaten Schwäche (Comand, Traggelenk, Radlager, Drallsteller, Scheinwerfer, elektrischer Fensterheber, wieder ein wenig - wirklich wenig - Rost [habe einen Langsamroster erwischt], undefiniertes Ruckeln im ganzen Auto, und pünktlich zum Frühlingsanfang streikt nun die Klima, dazu lässt die Verarbeitung im Innenraum nach [keine Reparatur nötig aber unschön]), sodass sich die Frage nach Ersatz langsam stellt. Der Motor würde gerne weiter machen, die Karosserie auch (mit ein wenig Pflege) aber der Rest zickt viel.
Seit einiger Zeit überlege ich, ob ein Benziner 200/220/230 Kombi mit Klima und (wahrscheinlich) Automatik etwas wäre. Die jährliche Fahrleistung ist schwer abzuschätzen, weil sich einiges geändert hat und noch einiges ändern wird aber es wird vermutlich unter 20.000 km / Jahr liegen (vor allem private Langfahrten). Falls es deutlich mehr sein soll, würde ich auf Gas umrüsten. Vom Diesel würde ich eher Abstand nehmen, weil sie meistens sehr hohe Kilometerstände haben und wegen der Dummweltzonenproblematik (wohne in der Nähe von Hannover). Was ich eventuell in ein DPF stecken müsste, würde ich lieber in eine Gas-Anlage investieren.
Ich selbst kann nicht viel basteln aber mein Vater (Hobbyschrauber, der allerdings ca. 500 km weit weg wohnt) könnte was machen (Ölwechsel, Bremsen).
Ich hatte vor fast 10 Jahren schon einen W124 300D von 1995 und war zunächst happy damit aber ich habe einen Schnellrostenden Mopf2 erwischt und deshalb habe ich den verkaufen müssen. Abgesehen von der Karosserie fand ich das Auto toll. Ich würde deshalb ggfs. beim Bj. spätestens bis Mitte 1992 gehen wollen, also bis Mopf 1,5 dann. Klar rostet manch einer Mopf2 (fast) nicht, ich möchte dennoch das Risiko nicht eingehen. Manch einer denkt sich vielleicht dabei "kein Risiko + 20 Jahre auf dem Buckel = das passt schon gar nicht zusammen..."
Aber das Wichtigste ist: ich will nicht von einer Dauerbaustelle zur Nächsten wechseln. Deshalb meine Frage an euch nach euren Erfahrungen im Alltag (ohne durch die rosarote Brille zu schauen).
Vielen Dank für eure Antworten
Beste Antwort im Thema
Hallo Zusammen,
zu diesem Thema will ich auch gerne was sagen. Ich fahre seit vergangenem August einen 91er 250 D Automatik, echte 149000, Jahresfahrleistung knapp 10000 Kilometer. Ersthandfahrzeug ohne AHK und lückenloser Historie. JA: Man kann ein altes Auto günstig und zuverlässig fahren! Es kann auch meinetwegen ein 81er 200 D als 123er sein, das spielt im Grunde überhaupt keine Rolle, gerne auch ein Astra F, Jetta II, Escort MK 3 oder der (hochst zu unrecht!!) oft verspottete Zwozehn. Ich selbst war zunächst skeptisch. "Ach soll ich ein altes Auto im Alltag fahren, ohjeeee...", waren meine Sprüche gewesen, Unsicherheit und Angst vor hohen Kosten haben mich Tag für Tag begleitet, das war als ich noch meinen alten 330 Ci fuhr, den ich dann nach 5 Jahren dann verkauft habe weil er mir nichts mehr gab was ich denn auch haben wollte. Das heißt: unpraktisch, teuer im Unterhalt, teils unseriöses Image und der einfache "schwarz II" (kein Metallic) Lack war schrecklich. Für mich klar: der muß jetzt weg, allein schon 5 Jahre das gleiche Auto, irgendwann nervts.
Dann musste endlich nen Benz her, etwas was an die schöne Kindheit erinnert (wir fuhren früher selbst Mercedes Diesel). Ein W124 wurde es, die beste Entscheidung bisher!! Über so Dinge wie Rost, rote Umweltplakette oder Buchhalterausstattung mache ich mir grundsätzlich keine Gedanken. Zum Thema Rost: meiner hat keinen und ich wasche ihn auch regelmäßig das es so bleibt. Hohlraumversiegelung sowie regelmäßiges einfetten tragen auch zur Pflege bei. Außerdem gehört Rost seit jeher zu Mercedes, kenne keinen der nicht gerostet hat, daher ist es meiner Meinung nach nicht schlimm, wen es stört soll was anderes fahren. Ich rede jetzt von Oberflächenrost und keiner durchgefaulten Achsaufnahme. Auf die Ausstattung lege ich grundsätzlich keinen Wert, habe weder Schiebedach noch Kopfstützen hinten oder Colorglas, alles Dinge die man nicht wirklich braucht, zumindest ich nicht. Tagtäglich fahr ich 24 Kilometer zur Arbeit hin und zurück, an Wochenenden bin ich gerne im Umland unterwegs, ich sammle alles rund um den Stern. So kommt eine Jahresfahrleistung von knapp 10000 Kilometern zusammen.
Folgende Dinge sollte man sich ans Herz legen, wenn man in einer Beziehung mit einem Altauto glücklich werden möchte:
-BITTE BITTE regelmäßig warten! Das heisst: Öl jedes Jahr wechseln (ja es altert tatsächlich kilometerunabhängig), das Wartungsheft durchgehend auch führen (nicht vorlegen wenn es der Meister verlangt sondern selbst schon vorlegen) und jeden Service nach Wartungsvorschrift durchführen lassen, das sind so banale Dinge wie Wasserabläufe reinigen, Bremsflüssigkeitswechsel, Kühlmittelwechsel, Karosseriekontrolle etc. Ich muß zugeben das ich nicht alles selber machen kann, daher lasse ich diese Dinge in meiner Werkstatt erledigen und bin höchst zufrieden, die Preise sind traumhaft und die Arbeit sehr zufriedenstellend. Ein Auto das regelmäßig gewartet wird ist immer das bessere Auto, ich spreche aus Erfahrung
-Das Fahrzeug pflegen. Das heisst: Regelmäßig waschen. Ich mache es jeden Samstag morgen. Von Hand. Es geht ratzfatz und der Lack dankt es mit einem starken Glanz. Alle 3 Monate wird der ganze Wagen gewachst und dann freut man sich dass das gute Stück gut versiegelt jedem Wetter trotzt.
-Das Auto gut behandeln. Das heisst: Kalt nicht mehr als 2500 U/min hochdrehen, das auch nur wenn es absolut notwendig ist und nicht weil der Hintermann es eilig hat oder sich ne Schlange gebildet hat, wer vorbei will soll halt überholen, bloß nicht unter Druck setzen lassen. Wenn ich morgens zur Arbeit und Nachmittags nach Haus fahre sehe ich soviele Leute nur heizen, drängeln oder wie wild anfahren. Haben sie es so eilig zur Arbeit hin?? Ich lache sie aus, ich fahr ganz gemütlich los und freue mich wenn ich nach Feierabend ebenfalls gemütlich nach Haus komme. Dabei schleiche ich nicht sondern fahre das angegebene Tempo, man muß es weder über- noch untertreiben. Und bitte keine übertriebenen Kurzstrecken. Ich fahre wenn ich einkaufe mit dem Rad rüber in den Supermarkt, wenn es keine großen Sachen sind. Viele fahren für 800 Meter hin und zurück mit dem Auto, dabei wurden nur Brötchen gekauft, am Ende wundert man sich wieso die ZKD streikt... Hach wie oft hab ich das alles schon gehört während ich beim Ölwechsel in meiner Werkstatt gemütlich nen Kaffee genoss.
Das waren nur 3 Dinge, könnte soviel aufzählen aber das sind meiner Meinung nach die wichtigsten Sachen die man beachten sollte. Es gilt bei neu wie alt. Ein Auto ist wie ein Mensch. Es braucht auch Liebe und Zuwendung wenn es denn länger bei einem bleiben soll. So kann ich sagen: JA, man kann ein Altauto im heutigen Alltag fahren. Letztendlich sind Altfahrzeuge eher was für den Liebhaber und Fan, der sich wirklich um sein Auto kümmert aber auch Normalo kann in den Genuß der guten alten Zeit kommen, wenn er sich denn ein bisschen um sein gutes Stück kümmert. Man muß nicht immer selbst schrauben können, es reicht wenn man eine faire und kompetente Werkstatt hat. So kann man ohne Kopfschmerzen tagtäglich seinen Youngtimer genießen. Das alles geht ohne seine ganze Freizeit aufopfern zu müssen.
Das wichtigste zum Schluß: Immer das wirklich gepflegte Auto kaufen mit echter Historie und einem komplett geführten Wartungsnachweis über jede Kleinigkeit und keinen Blender, es gibt soviele kleine Anzeichen einen zu erkennen, das schafft jeder!
Ein Satz noch zum Ende an alle Hipster die jedem Trend hinterherrennen: Bitte wenn ihr schon nen Youngtimer fährt weil sie jetzt so angesagt sind, dann pflegt ihn! Ein Altfahrzeug lebt nicht nur von tanken und fahren. Am Ende wird geheult wenn der Wagen nicht durch den TÜV kommt. Dann bitte Finger weg von den seltenen Youngtimern statt sie aufzubrauchen sondern lieber nen 1er, A3 oder Mini kaufen, die sind ja auch schick und angesagt, mehr oder weniger...
Gruß
264 Antworten
R210???Zitat:
Original geschrieben von Mark-86
Ja, und die Entwicklung ging beim 124er zur Techmopf 10/92 zu deutlichen Einsparungen und das wurde sehr konsequent weiterentwickelt, beim R210...Zitat:
der W210 ist eine konsequente Weiterentwicklung des W124.
Zitat:
Original geschrieben von dickschiffsdiesel
Der Innenraumkunststoff erscheint auch mir etwas schlechter als im 124er zu sein , er wird mit
den Jahren leicht stumpf , reisst aber wenigstens nicht !
Stumpfer Innenraum, gutes Sichtwort. Das erinnert mich an die Scheinwerfer der 210ers, die mit der Zeit richtig schön stumpf und gelb werden. 😁
Das mit dem Rissen im Innenraum scheinst du mit der 123er zu verwechseln. Wobei das eher auf das fehlende Colorglas zurückzuführen ist. Mir sind noch keine Fahrzeuge mit Colorglas untergekommen, in denen das Cockpit gerissen wäre.
wenn es um die Qualitaet des W124 geht, knallt es eigentlich immer wieder hier im Forum. Aber wenn man "heilige Hallen" und "fuer die Ewigkeit gebaut" liest, offensichtlich auch kein Wunder. Besonders abgedreht wirkt sowas, wenn man weiß, dass eben die W124 oft nicht wenig rosten; sogar an Stellen, die eigentlich typisch 90er Opel Style waren ( Federbeinaufnahmen usw... ). Und wenn man weiß, dass es aus dieser Zeit auch Autos gab, die genauso zuverlaessig waren und sogar nicht rosteten, dann werden die Gebete hier sogar peinlich.
Ich kann mich hier nur fremdschaemen; sorry 🙂.
Zitat:
Original geschrieben von thensch
Ganz und gar nicht. Der 124er Mopf 1 war sozusagen der absolute Höhepunkt in der Mercedes Produktion. Es wurde nach und nach über die Jahre und Baureihen alles verbessert um das beste Auto der Welt zu bauen. Nicht umsonst fahre ich mehrere davon. Für 190er und 126er gilt natürlich das gleiche. Das sind schließlich andere Baureihen aus der gleichen Zeit.Zitat:
Original geschrieben von dickschiffsdiesel
Gleichzeitig würde ich auch gerne die Frage aufwerfen , ob nach diesen Kriterien eigentlich auch der 124er einen qualitativen Rückschritt gegenüber dem 123er darstellt ?Anfang der 90er änderte sich leider alles. Nicht mehr die Qualität stand im Vordergrund, sondern der Gewinn. Die Autos sollten nicht mehr für die Ewigkeit gebaut werden. Das die 210er zu solche Gurken wurden, merkte man natürlich erst einige Jahre später, da war der 203 schon entwickelt und auch nicht wirklich besser. Erst jetzt allmählich hat es sich wieder gebessert. Aber die neuen haben andere Probleme, da möchte ich gar nicht von sprechen.
Also nochmal das Fazit. Der 124er Mopf 1 wurde damals für die Ewigkeit gebaut und ist das beste Auto, das jemals die heiligen Hallen verlassen hat.
Ein typisches Beispiel für völlige ideologische Voreingenommenheit , ja Verblendung . Als der 124er herausgekommen war , ging ein Aufschrei wegen der miesen Qualität durch die Mercedes - Welt . Vom "Bonanza - Effekt" bis zu den miesen
Plastik - Radkappen , bei denen der Lack bald abplatzte (Das sah aus ! Und dann noch im Vergleich zu den hochwertigen 123er - Radkappen !)Bisher hatte es noch keine Demonstration von Taxifahrern wg. Qualitätsmängeln bei Mercedes gegeben - dieses traurige Verdienst kommt bisher lediglich dem 124er zu ! Du musst nicht glauben , die Leute hier für du mm verkaufen zu können !Das beste Auto der Welt war übrigens der W100 und nie der 124 er , aber das nur am Rande .
Nun klapp' mal dein Mercedes - Märchenbuch ruhig wieder zu : Der Gewinn stand auch vor 1990 schon im Vordergrund
(Wie kann man nur so naiv sein !?) und für die Ewigkeit hat Daimler auch noch nie etwas produziert . Daß der 124er bei weitem nicht der beste Mercedes war , der die "heiligen Hallen" (!!!) je verlassen hat , habe ich schon erwähnt , dein pseudoreligiöses Vokabular unterstreicht nur die eingangs attestierte ideologische Verblendung !
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Zitat:
Original geschrieben von thensch
Ganz und gar nicht. Der 124er Mopf 1 war sozusagen der absolute Höhepunkt in der Mercedes Produktion. Es wurde nach und nach über die Jahre und Baureihen alles verbessert um das beste Auto der Welt zu bauen. Nicht umsonst fahre ich mehrere davon. Für 190er und 126er gilt natürlich das gleiche. Das sind schließlich andere Baureihen aus der gleichen Zeit.Zitat:
Original geschrieben von dickschiffsdiesel
Gleichzeitig würde ich auch gerne die Frage aufwerfen , ob nach diesen Kriterien eigentlich auch der 124er einen qualitativen Rückschritt gegenüber dem 123er darstellt ?Anfang der 90er änderte sich leider alles. Nicht mehr die Qualität stand im Vordergrund, sondern der Gewinn. Die Autos sollten nicht mehr für die Ewigkeit gebaut werden. Das die 210er zu solche Gurken wurden, merkte man natürlich erst einige Jahre später, da war der 203 schon entwickelt und auch nicht wirklich besser. Erst jetzt allmählich hat es sich wieder gebessert. Aber die neuen haben andere Probleme, da möchte ich gar nicht von sprechen.
Also nochmal das Fazit. Der 124er Mopf 1 wurde damals für die Ewigkeit gebaut und ist das beste Auto, das jemals die heiligen Hallen verlassen hat.
Diese Argumentation stimmt nicht ganz - "für die Ewigkeit gebaut" wurden die Autos nicht.
Sie stammten nur aus einer Zeit, in der viel mehr Privatleute sich bei der Mercedes E-Klasse (damals noch Mercedes 200-300) umsahen und der Kauf eines Wagens vom Typ 200E, 230E, 260E oder 300E etwas Besonderes war: Eine Anschaffung, die man oft im Leben nur einmal tat und die man dann auch pfleglich behandelte, weil sie ja auch richtig Geld gekostet hat. Da bringt man dann den teuren Mercedes eben über 20 Jahre lang jedes Jahr zur Vertragswerkstatt in Wartung und regt sich über 1000-Euro-Inspektionsrechnungen auch noch nicht einmal auf!Den Lebenstraum, den man sich erfüllt hat, will man sich ja auch ewig erhalten!
Was mir zudem auffällt: Wenn man hier vom W124 redet, scheinen viele von sehr gepflegten 8.000-Euro-Modellen mit "Vollausstattung" auszugehen, mit wenigen Kilometern, Scheckheft, rostfrei, gepflegt und bestens erhalten, nach zwanzig Jahren neuwertig dastehend. Das gibt es zwar, aber das ist nicht die Regel! Geht über Deutschlands Gebrauchtwagenhöfe, schaut euch um. So was hier ist da eher die Regel als die Ausnahme, oder hier, wenn es besser sein soll.
Der Ansatz der "überragenden Haltbarkeit" und dem "letzten echten Mercedes" (das haben sie schon so oft gesagt, der Satz ist für mich absolut bedeutungslos - in zehn Jahren sagt man das über den W210, bin ich mir sicher - immer wieder wiedergekäuten Phrasen) liegt hier nicht in der angeblich besseren Qualität der Autos - denn auch ein zwischen 1989 und 1993 gebauter 124er kann wirklich bitter rosten oder arge technische Mängel aufweisen, auch wenn es eine überdurchschnittlich robuste Modellreihe war/ist. Es ist alles eine Frage der Pflege: Wenn ein Auto nach zwei Jahrzehnten 100.000 Kilometer hinter sich hat, jedes Jahr zum Händler kommt, wie neu aussieht und verhätschelt wird, dann ist es natürlich nahezu neuwertig - das ist nicht mal W124-spezifisch, denn auch beim Opel Omega, ich fahre so einen, ist dieser Anteil an Senioren- und Privatkunden seinerzeit sehr hoch gewesen. Leider hatte der Omega einen Wertverlust fern von Gut und Böse, weswegen viele Omegas, insbesondere Caravan, irgendwann in schlechte Hände gerieten und vergurkt wurden, was beim Mercedes nicht in diesem Umfang zutraf, weil der W124 auch als Gebrauchter nie preiswert war.
Nur irgendwann um 2004 herum stellte der W124 ein solides Verhältnis von Preis und Leistung dar, als es späte, gut gepflegte Limousinen vom Typ E200 mit vielleicht 130.000 Kilometern für 5.000 Euro gab, was reelle Preise waren - heute sind sie nicht billiger, aber älter, und werden vom Alter her auch nicht besser, was man als "Autofreund" eigentlich wissen sollte - kein 20 Jahre altes Auto wäre mir 5.000 Euro wert, auch kein Mercedes oder BMW, das ist aus kaufmännischer Sicht nicht sinnvoll, weil man neuere und bessere Modelle für den Preis erhält, die deutlich mehr können und im Alltag dienlicher sind, sparsamer, im Unterhalt preiswerter, in den Steuern günstiger, komfortabler ausgestattet...
Schaut euch mal die Omega-Inserate an oder, noch besser, den typischen Omega-Fahrer.
Gut erhaltene, wenig gefahrene und viel gepflegte Erste-Hand-Rentnerautos von freundlichen Leuten, die dicke Brillen tragen und Schlagersender hören, in einem Zuhause leben, in dem alles aus dunklem Holz besteht und der Fahrzeugbrief im Tresor lagert "damit ihn niemand an sich nimmt", gibt es zuhauf. Auch das frühe Baujahr 1994 ist eine sehr gute Wahl, wenn man schöne Autos findet, deren Scheckhefte lückenlos sind, denn da wurden die Qualitätsprobleme früher Omega B auch in den Werkstätten bei den Inspektionen nachträglich ausgebessert. Gepflegte Erste-Hand-Omegas sind eigentlich eher die Regel; der typische Omega-Fahrer zählte beim Neuwagenkauf schon durchschnittlich weit über 60 Jahre!
Meist wurde der Wagen nämlich als Limousine von älteren Herrschaften gekauft, die ihren Opel wenig fuhren, in der Garage abstellten, aber viel Geld in Service und Reparatur beim Opel-Händler "um die Ecke, wo wir schon den Omega A, den Rekord und in den 60ern den Kadett gekauft haben" investierten und, wenn es sein musste, auch bei 10-15 Jahre alten Omegas noch Rechnungen des Autohauses im vierstelligen Bereich anstandslos überwiesen, "weil die schon wissen, was sie machen und sich gut auskennen". Ich weiß, das ist ein böses Klischee, aber schaut euch die typischen Omega-Neuwagenkunden der 90er-Jahre an, dann wisst ihr: Das ist näher an der Realität, als man zunächst denkt! Platz hat der Omega satt, er ist sehr komfortabel, und wirklich gut zusammengebaut worden. Rost ist ab 1999 ein Fremdwort gewesen; vorher war der Omega B auch schon recht erträglich (auch ein 1994er kann ein guter Kauf sein, wurde er nachweislich gut gepflegt!).
Im Grunde, auch wenn ich den W210 sehr mag und lieber als den oft unnötig "arroganten" 124er habe, ist das die bessere Mercedes E-Klasse seiner Zeit gewesen, da auch unempfindlicher gegen Rost. Die Ersatzteile und sämtliche Opel-Servicedienste sind recht preiswert und günstiger als bei vergleichbaren BMW, Audi oder Mercedes. Der Omega hat Schwachstellen gewiss, aber die sind allesamt preiswert zu beheben oder ein Fall für Selbermacher. Dieses Fahrzeug war immer besser als sein Ruf und bietet einen enormen Gegenwert. Ein absolut verkannter Wagen.
😁 😁 der erste, der 300 D in "hellocker" ist mein absoluter Favorit 🙂 der im Neuwagenzustand und ich hätt ich sofort gekauft als Sommerauto 😉
Fakt ist es gibt kein perfektes Auto. Jedes Auto hat seine Mängel, auch ein 124 oder was auch immer. Bei mir knarzt es andauernd von irgendwoher, beim einfedern vorne höre ich ein dumpfes quietschen, tja es gibt kein perfektes Auto. Auch ein 124 hat seine Macken trotz ordentlicher Wartung seit der Erstzulassung, vielleicht muß ich ja bald neue Traggelenke, Riemendämpfer, Bremsen und nen neuen Auspuff kaufen. Dann ist es auch so. Ist ja auch Alltags-Liebhaberei und kein Vernunftsauto. Hätte ich Vernunft gewählt würd ich keinen rote-Dummweltplakette-mit-hoher-Strafsteuer-Diesel bei einer Jahresfahrleistung von knapp 10000 Kilometern gekauft, eher nen 230 E oder nen C 180 Classic EZ 99.
Man muß bei nem alten Auto davon ausgehen das immer was passieren kann, was unvorhergesehenes, auch bei perfekt gewarteten Fahrzeugen. Den 124 jetzt übertrieben hochzuloben ist albern. Wenn er so perfekt wäre, gäbe es keine Rostprobleme...
Ich mag alte Opel, den Omega besonders, schließlich hatten wir nen 90er 2.0i GL. Aber mein Herz schlägt einfach viel mehr für Autos mit dem Stern, ich freunde mich mit jedem Daimler an, auch mit ner A-Klasse oder dem neuen W213, der ziemlich gut aussieht wie ich finde. Und das ist einfach nur Liebhaberei und Überzeugung, das sie für mich die besten Autos sind und nicht allgemein die besten Autos. Ganz ehrlich: es gibt schon bessere 😉.
Das ist so wahr wie nix anderes 😁, kenne das nur zu gut. Ok, hätt ich jetzt nen nagelneuen C 180 Kompressor gekauft, würd ich auch immerwieder zum Stammvertragshändler hingehen, wenn man ja als guter Kunde bekannt ist, bekommt man auch immer wieder nen Preisnachlass. Lohnt sich 😉
Zitat:
Original geschrieben von italeri1947
Meist wurde der Wagen nämlich als Limousine von älteren Herrschaften gekauft, die ihren Opel wenig fuhren, in der Garage abstellten, aber viel Geld in Service und Reparatur beim Opel-Händler "um die Ecke, wo wir schon den Omega A, den Rekord und in den 60ern den Kadett gekauft haben" investierten und, wenn es sein musste, auch bei 10-15 Jahre alten Omegas noch Rechnungen des Autohauses im vierstelligen Bereich anstandslos überwiesen, "weil die schon wissen, was sie machen und sich gut auskennen". Ich weiß, das ist ein böses Klischee, aber schaut euch die typischen Omega-Neuwagenkunden der 90er-Jahre an, dann wisst ihr: Das ist näher an der Realität, als man zunächst denkt!
apropos Auspuff; mein Endtopf ist mittlerweile Herbstbraun...klingt aber noch satt; kein saeuseln 🙂.
Zitat:
Man muß bei nem alten Auto davon ausgehen das immer was passieren kann, was unvorhergesehenes, auch bei perfekt gewarteten Fahrzeugen. Den 124 jetzt übertrieben hochzuloben ist albern. Wenn er so perfekt wäre, gäbe es keine Rostprobleme...
Das ist bei meinem Fuhrpark genauso. Es kommt immer irgendetwas, auch wenn der Wagen sehr gepflegt ist - doch das darf passieren, wenn ein Fahrzeug eine gewisse Zeit lang schon im Umlauf ist. Perfekt ist kein Auto, egal wie gepflegt es sein mag. Ich weise hier auf einen Audi 100 aus meinem Freundeskreis hin.
Ein Vereinskollege aus dem VdK, über 60 Jahre alt und Rentner schon beim Neuerwerb, kaufte sich 1985 oder 1986 einen roten Audi 100 C3 mit Fünfzylinder-Maschine und 115 PS. Er hatte damit in etwa fünfzehn Jahren deutlich weniger als 100.000 Kilometer abgespult und das unter Bedingungen, für die ein Fahrzeug wie der Audi 100 eigentlich ungeeignet war: Absolute Kurzstrecke, seltener Einsatz, manchmal stand der Audi wochenlang nur in der Garage. Ich glaube, dieses Auto hat die Autobahn vermutlich nur auf dem Transport zum Händler gesehen! Inspektionen gab es in der Anfangszeit mal, dann nicht mehr. Manchmal fuhr der Herr jahrelang ohne Ölwechsel herum, weil er vom Kilometerintervall einfach nicht herankam und es auch selbst nicht für nötig hielt, das Öl zu wechseln: "Es war ja noch fast neu - der Audi wurde ja kaum benutzt!". Je älter der Mann dann wurde, umso geringer wurde dann auch der Einsatzbereich noch einmal; zum Schluss fuhr er im Monat vielleicht 50-100 Kilometer und das auf noch kürzeren Distanzen. Größere Mängel hatte dieses Auto zunächst auch nie, irgendwann fing es aber dann doch an: der rote, optisch einwandfreie, sehr gepflegt wirkende Automatik-Audi begann, wirklich üble Macken zu zeigen: Er soff Benzin (20 Liter auf 100 Kilometer waren dann die Regel), brauchte dann auf einmal Unmengen Öl und Kühlflüssigkeit, ohne dass man jemals irgendwelche Übel als Verursacher des Wasserverbrauchs ermitteln konnte (Kopfdichtung ersetzt, Ausgleichsbehälter, Schläuche, Dichtigkeitsprüfung...) und löste sich praktisch immer weiter auf. Ständig gab es neue Mängel. Das Automatikgetriebe wurde im hohen Fahrzeugalter auch noch gegen ein Austauschteil ersetzt, wenn ich mich noch recht erinnere. Da kam dann immer etwas anderes, und der Herr gab den Wagen, als letztendlich auch der TÜV ablief, dann letzten Endes her - ich glaube, 500 Euro hat er dann noch bekommen für den Wagen. Er hatte sich dann einen gebrauchten Audi 80 Automatik gekauft, den er aber kaum ein Jahr fuhr, da der Herr, inzwischen weit über 80, dann verstarb. Der rote Audi 100 sah optisch einwandfrei aus, technisch war er eine Leiche, die ab einem gewissen Alter immer Probleme gemacht hat. Jeder, der den Audi optisch sah und merkte, wie gepflegt er war, hätte es nicht geglaubt, wie viel Geld da versenkt wurde.
Zitat:
Original geschrieben von thensch
Ganz und gar nicht. Der 124er Mopf 1 war sozusagen der absolute Höhepunkt in der Mercedes Produktion. EsZitat:
Original geschrieben von dickschiffsdiesel
Gleichzeitig würde ich auch gerne die Frage aufwerfen , ob nach diesen Kriterien eigentlich auch der 124er einen qualitativen Rückschritt gegenüber dem 123er darstellt ?Also nochmal das Fazit. Der 124er Mopf 1 wurde damals für die Ewigkeit gebaut und ist das beste Auto, das jemals die heiligen Hallen verlassen hat.
Das unterschreibe ich auch, versuch mal nen Kotflügel mit dem Daumen an einem W124 und an einem W210 zu drücken.
Da merkt man den Unterschied. Und da soll mir keiner was von Knautschzone erzählen... Hab mir letzte Woche wieder ein paar W210 angesehen, im Schnitt sind sie 10 Jahre jünger aber umsomehr vergammelter.... was nützt mir ausgereifte Technik wenn bei einem Unfall die Kiste an den vergammelten Roststellen auseinanderfällt.
Mein erster Benz war ein /8, und ich glaub ich war 8 mal beim TÜV bis der endlich durchkam. Ich weiss nicht wieviel Tage ich damals mit einem Autogenschweissgerät rumgebruzelt hab. Und jedesmal hat de r TÜV Beamte mit dem Schraubenzieher irgendwo wieder ein neues Loch aufgemacht. Da hab ich ein Trauma von..... hab dann Jahre lang keinen Benz mehr gefahren....
Und wenn ich solche äußerlich angerosteten Teile wie den W210 sehe kommt das Trauma wieder hoch...
Der Kotfluegel kann beim w210 sogar aus Folie sein und trotzdem ist man darin sicherer aufgehoben. So einfach funktioniert Sicherheit nicht. Frueher die w123 waren am Vorderwagen sehr steif. Bei einem schweren Unfall ist das Auto dann optisch noch ganz in Ordnung, aber die Insassen tot.
und trotzdem lieben alle heute den /8 🙂 Rost lässt die Welt nicht untergehen 😉
Zitat:
Original geschrieben von XTino
Das unterschreibe ich auch, versuch mal nen Kotflügel mit dem Daumen an einem W124 und an einem W210 zu drücken.Zitat:
Original geschrieben von thensch
Ganz und gar nicht. Der 124er Mopf 1 war sozusagen der absolute Höhepunkt in der Mercedes Produktion. EsAlso nochmal das Fazit. Der 124er Mopf 1 wurde damals für die Ewigkeit gebaut und ist das beste Auto, das jemals die heiligen Hallen verlassen hat.
Da merkt man den Unterschied. Und da soll mir keiner was von Knautschzone erzählen... Hab mir letzte Woche wieder ein paar W210 angesehen, im Schnitt sind sie 10 Jahre jünger aber umsomehr vergammelter.... was nützt mir ausgereifte Technik wenn bei einem Unfall die Kiste an den vergammelten Roststellen auseinanderfällt.
Mein erster Benz war ein /8, und ich glaub ich war 8 mal beim TÜV bis der endlich durchkam. Ich weiss nicht wieviel Tage ich damals mit einem Autogenschweissgerät rumgebruzelt hab. Und jedesmal hat de r TÜV Beamte mit dem Schraubenzieher irgendwo wieder ein neues Loch aufgemacht. Da hab ich ein Trauma von..... hab dann Jahre lang keinen Benz mehr gefahren....
Und wenn ich solche äußerlich angerosteten Teile wie den W210 sehe kommt das Trauma wieder hoch...
Von Knautschzonen hat hier bisher auch keiner was erzählt , aber - auch da ist der 210er natürlich besser !😁
Und was willst du mit deinem Daumen - "Beweis" eigentlich sagen ? Daß es auf Gewicht , d.h. Kraftstoff- und Ressourcenverbrauch , gar nicht ankommt ? Wenn's dich denn tröstet : In den 60ger Jahren waren die Mercedes - Bleche noch dicker ! Aber - manchmal ist weniger mehr !😁
Zitat:
Original geschrieben von dickschiffsdiesel
Als der 124er herausgekommen war , ging ein Aufschrei wegen der miesen Qualität durch die Mercedes - Welt . Vom "Bonanza - Effekt" bis zu den miesen
Plastik - Radkappen , bei denen der Lack bald abplatzte (Das sah aus ! Und dann noch im Vergleich zu den hochwertigen 123er - Radkappen !)Bisher hatte es noch keine Demonstration von Taxifahrern wg. Qualitätsmängeln bei Mercedes gegeben - dieses traurige Verdienst kommt bisher lediglich dem 124er zu ! Du musst nicht glauben , die Leute hier für du mm verkaufen zu können !
Na na, aber wenn schon, dann bitte genau lesen. Erst mit Mopf1 erreicht der W124 den Status einen Königs, aus den heiligen Hallen. 😁
Das die ersten 124er fehlerbehaftet und im Vergleich zu, 123er recht billig aussahen ist bekannt. Aber das ist ja völlig unbedeutend, bei einer Bauzeit von 13 Jahren.
Zum gerissenen Armaturenbrett beim 123er mit Colorglas: Ja, kommt vor. Ich habe selber so einen. Hat allerdings auch das blaue Armaturenbrett, was anfälliger ist als das schwarze. Aber Colorglas und weißer Lack, also optimale Bedingungen, um keine Hitze anzuziehen. Hat nicht geholfen. Oder vielleicht doch. Jedenfalls habe ich schon schlimmere gesehen, bei mir gehen die Risse noch nicht komplett drüber weg bis an die Vorderkante.
Qualitätsunterschied 123-124: Wenn man unter Qualität auch Reparaturfreundlichkeit versteht, hat der 123er Vorteile: Keine geklebten Scheiben, weniger verschleißanfällige Teile an der Hinterradaufhängung und kein einteiliger Teppich (besser, wenn man mal ein Stück Bodenblech schweißen muss, dann muss nicht gleich die ganze Einrichtung raus), einfachere Heizungsregelung (habe ich im Gegensatz zum 124 überhaupt noch nicht gehört, dass da was kaputt gehen kann). Dafür ist am 124er manches haltbarer, vor allem der Rostschutz ist eine ganze Klasse besser. In der Summe der Eigenschaften würde ich beide als etwa gleichwertig einschätzen. Beim 124er sind die Reparaturen vielleicht etwas teuerer, kommen dafür aber auch seltener vor.