Zombie-Banken, Zombie-Unternehmen, Zombie-Privathaushalte?

Über Zombie-Banken und Zombie-Unternehmen hat man ja inzwischen genug gelesen. Ich stelle mir die Frage, ob die Situation nicht auch auf Privathaushalte übertragbar ist, sprich, ob es nicht inzwischen auch viele Privathaushalte gibt, die sich finanziell nur noch deshalb über Wasser halten können, weil das Zinsniveau aktuell so niedrig ist. Was passiert, wenn die Zinswende kommt und Zinsbindungen bei Hausfinanzierungen auslaufen und Umschuldungen anstehen oder Fahrzeuge abbezahlt sind und durch neue - finanzierte - Fahrzeuge ersetzt werden müssen? Wenn es bei gleicher Rate dann nur noch für einen Wagen in einer kleineren Klasse reicht? Ich frage mich, ob verschuldete Privathaushalte dann tatsächlich ihren Konsum einschränken wollen oder können.

Wie seht Ihr das?

Beste Antwort im Thema

Zitat:

@A346 schrieb am 9. November 2018 um 18:40:22 Uhr:


Du kannst das gerne anders sehen.

Ich sehe hier als Überschrift für dieses Themen Forum :
Auto-Finanzierung Forum
Fragen und Antworten zum Thema Autofinanzierung und Auto-Kredit werden hier diskutiert

...und Du meinst, andere Kosten haben mit der Autofinanzierung nichts zu tun? Eines der heutigen Hauptprobleme überschuldeter Haushalte ist, dass viele keine Gesamtbetrachtung machen, die auch noch längerfristig ausgerichtet ist. Wenn ich aktuell z.B. EUR 350,- monatlich für eine Autofinanzierung übrig zu haben glaube, in Kürze aber eine kräftige Mieterhöhung oder die Prolongation eines Immobilienkredites ansteht, dann sollte ich das im Blick haben. In diesem Thread geht es um diese Gesamtsicht. Ist das so schlimm?

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Da auch die Baukosten massiv ansteigen (ich weiß oft nicht, wie ich Bauherren verklickern soll, dass ihr neues Eigenheim viel teurer wird, als sie hoffen und dann nach Durchsicht der Angebote nochmal 20 % oben drauf kommen), kann man entweder jetzt noch schnell bauen oder man verschiebt es auf nach die Krise, wenn die denn überhaupt kommt und für sinkende Baukosten sorgt, was eher unwahrscheinlich ist, da fallende Löhne und Materialpreise noch unwahrscheinlicher sind.
Aktuell liegt die Inflationsrate im Baugewerbe zwischen 5 und 10 % (je nach Gewerk) jährlich, also kann man sich ausrechnen, wann aus einem Haus für 300.000 € schnell 600.000 € werden. Was da passiert, ist völlig irre.

In der Tat. Auch gesetzliche Vorschriften führen dazu dass das Bauen immer teurer wird (Energieeinsparverirdnung=Dämnwahn). Diese Vorschriften könnten auch in einer Krise nicht so einfach zurück gedreht werden, da sie europarechtlich vorgegeben sind..

Was bei den Handwerkern im Moment abgeht ist echt völlig irre. Ich suche seit einem halben Jahr einen Dachdecker der das Dach neu decken soll (50.000 Euro Auftrag), aber keiner will auch nur einen Kostenvoranschlag schicken.

@Lattementa: Du neigst dazu Dir selbst in die Tasche zu lügen.

Fakt ist, dass die Kaufpreise wesentlich stärker gestiegen sind als die Mietpreise, somit die Rendite geringer ist. Das wird zwar momentan durch geringere Kapitalkosten kompensiert, aber das muss nicht immer so bleiben.

Klar gibt es Regionen, wo die Mieten in den letzten 10 Jahren um 60/70% gestiegen sind, aber da kann sowieso kein Normalsterblicher mehr kaufen. Und ob sich das in den nächsten 10 Jahren weiter so fortsetzt, darf bezweifelt werden, es müssen ja noch Leute diese Miete bezahlen können.

Mit Deiner Berechnung gehst Du davon aus, dass sich die Mieten in den letzten 10 Jahren verdoppelt haben und sich in den nächsten 10 Jahren nochmals verdoppeln werden, also dass sich die Mieten innerhalb von 20 Jahren vervierfachen.

Glaubst Du das ernsthaft?

Ich hänge unten mal den Mietpreisindex für Deutschland, also den Bundesdurchschnitt für den Zeitraum von 1995 bis 2017 an.

Dieser Index ist von 81,9 Punkten in 1995 auf 109,7 Punkte in 2017 gestiegen. Also in 22 Jahren gerade mal um knapp 34% gestiegen.

Zum Vergleich; der Verbraucherpreisindex ist von 80,5 Punkten 1995 auf 109,3 Punkte 2017 gestiegen, das ergibt eine Steigerung von knapp 36%.

Klar gibt es Regionen, wo die Mieten deutlich stärker gestiegen sind auf 300% Plus (eine Vervierfachung innerhalb von 20 Jahren) never.

XF-Coupe

Mietpreisindex

Da der Mietpreisindex aber auch Unmengen von Wohnungen umfasst, die seit Jahrzehnten keine Teuerungen erfuhren, ist er in meinen Augen recht wertlos.
Ich zahle zum Beispiel für einen Laden mit 30 m2 gerade mal 250 € warm und dieser ist direkt in der Marktstraße, also beste Lage. In München würde ich dafür das 5-fache bezahlen.

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Weil bei den Handwerkern bzw. im Baugerwerbe allgemein so hohe Kapazitäten aufgebaut wurden, darf man sich fragen was passiert wenn der Markt da etwas schwächelt bzw. nachgibt. Dann stehen die ganzen Baufirmen mit ihren unzähligen Mitarbeitern schnell in Konkurenz und unterbieten sich gegenseitig, ist noch garnicht so lange her. Der Baustoffhandel wird dann auch großzügig Rabatte geben bzw. die Preise korrigieren, weil es da nämlich genauso läuft. Am Ende des Immobilienbooms könnte dadurch noch für zwei oder drei Jahre der Booster gezündet werden und die Neubauaktivität verschiebt sich in den Zeitraum fallender Immobilienpreise und steigender Arbeitslosigkeit, was den Preisrückgang am Ende insgesamt sogar noch verstärkt. An diesem Punkt wird das Platzen der Blase dann greifbar...

Ich schätze mal spätestens 2020 wird die EZB den Leitzins anheben, womit dann der Wirtschaftsabschwung eingeläutet wird. Der gestiegene Zins wird 2021/2022 in der Wirtschaft angekommen sein. Und spätestens 2025 ist bei Immobilien die Luft komplett raus... Wobei sowas dann meist doch schneller abläuft als man gucken kann.

Viele Handwerker kommen doch auch aus Polen/Rumänien/Bulgarien, etc. Ich mache mir um die Handwerksbetriebe weniger Sorgen. Die beschäftigen die Leute doch auch in der Regel nicht mehr direkt, sondern über irgendwelche Zeitarbeitsfirmen. Aber klar: Rücklagen sollten jetzt gebildet werden. Und man sollte den Betrieb jetzt nicht übermäßig ausbauen. Denn wenn die Aufträge ausbleiben, muss man sich wieder gesundschrumpfen, und das wird oftmals sehr schmerzlich.

Zitat:

@XF-Coupe schrieb am 16. November 2018 um 09:48:40 Uhr:


@Lattementa: Du neigst dazu Dir selbst in die Tasche zu lügen.

Fakt ist, dass die Kaufpreise wesentlich stärker gestiegen sind als die Mietpreise, somit die Rendite geringer ist. Das wird zwar momentan durch geringere Kapitalkosten kompensiert, aber das muss nicht immer so bleiben.

Klar gibt es Regionen, wo die Mieten in den letzten 10 Jahren um 60/70% gestiegen sind, aber da kann sowieso kein Normalsterblicher mehr kaufen. Und ob sich das in den nächsten 10 Jahren weiter so fortsetzt, darf bezweifelt werden, es müssen ja noch Leute diese Miete bezahlen können.

Mit Deiner Berechnung gehst Du davon aus, dass sich die Mieten in den letzten 10 Jahren verdoppelt haben und sich in den nächsten 10 Jahren nochmals verdoppeln werden, also dass sich die Mieten innerhalb von 20 Jahren vervierfachen.

Glaubst Du das ernsthaft?

Ich hänge unten mal den Mietpreisindex für Deutschland, also den Bundesdurchschnitt für den Zeitraum von 1995 bis 2017 an.

Dieser Index ist von 81,9 Punkten in 1995 auf 109,7 Punkte in 2017 gestiegen. Also in 22 Jahren gerade mal um knapp 34% gestiegen.

Zum Vergleich; der Verbraucherpreisindex ist von 80,5 Punkten 1995 auf 109,3 Punkte 2017 gestiegen, das ergibt eine Steigerung von knapp 36%.

Klar gibt es Regionen, wo die Mieten deutlich stärker gestiegen sind auf 300% Plus (eine Vervierfachung innerhalb von 20 Jahren) never.

XF-Coupe

Ich schätze deine Kommentare hier eigentlich sehr. Aber hier Solltest du schon genau lesen was ich schreibe. Die Zahlen (Verdopplung in zehn Jahren) hatte ich ausdrücklich nur als Beispiel gewählt um die Auswirkung der Inflation vereinfacht darzustellen. Ich gehe in der Tat nicht davon aus, dass dies so passieren wird. Realistisch erwarte ich im Jahr 3-5 Prozent Steigerung wenn die Zinsen mehr oder weniger bleiben wo sie sind. Wenn die Zinsen doch deutlich steigen (wovon ich wie weiter oben ausgeführt nicht ausgehe), dann wird auch die Inflation anziehen und damit die Löhne, Mieten und alles andere.

Ich selbst habe jetzt sowieso nur zur Selbstnutzung gekauft. Deshalb ist mir das alles recht egal. Ok, ich habe noch eine andere vermietete Immobilie aber die habe ich schon vor ein paar Jahren gekauft. Da reize ich die mal die maximal mögliche Miete aus. Da ist mir lieber dauerhaft zuverlässige Mieter zu haben die auch nicht wegen jeder defekten Glühbirne anrufen...

Zitat:

@Goify schrieb am 16. November 2018 um 09:55:48 Uhr:


Da der Mietpreisindex aber auch Unmengen von Wohnungen umfasst, die seit Jahrzehnten keine Teuerungen erfuhren, ist er in meinen Augen recht wertlos.
Ich zahle zum Beispiel für einen Laden mit 30 m2 gerade mal 250 € warm und dieser ist direkt in der Marktstraße, also beste Lage. In München würde ich dafür das 5-fache bezahlen.

Natürlich umfaßt der Index den Bundesdurchschnitt, da gibt es Regionen die liegen darüber und Regionen die liegen darunter. Das hatte ich ja auch geschrieben ... 😉 Aber gerade deshalb ist es doch auch sinnvoll, den Durchschnitt zu betrachten und nicht die extremen Ausreisser. Wenn man dann noch weiß, ob die eigene Immo in einem eher besseren Bereich oder einem eher schlechteren Bereich liegt, ist das durchaus eine Hilfe.

Wenn ich ein Haus in 30/40 km Umkreis einer Großstadt besitze kann ich mir nicht die Mietpreisentwicklungen in den raren und teuren Zentrumslagen ansehen, weil das kein realistischer Vergleich ist.

Aber vor allem befaßt sich dieser Index nicht mit den Miethöhen an sich sondern mit den Steigerungen. Und da spielt es keine Rolle ob Dein Laden in den letzten 10 Jahren von 200 auf 250 € gestiegen ist, oder in München im selben Zeitraum von 1.000 auf 1.250 €, denn in beiden Fällen liegt die Steigerung bei 25%.

Noch weniger bringt es, die Warmmieten zu betrachten, weil es vor 2010/2015 viele Jahre gab, in denen die Nebenkosten deutlich stärker gestiegen sind als die Mietpreise an sich.

Wobei ja gerade die Mieten für kleine Ladenflächen nicht mit Wohnungen vergleichbar sind. Nach Wohnungen herrscht große Nachfrage, da steigen die Mieten. Kleinere Ladenflächen stehen gerade in kleinen und mittleren Städten zu Hauf leer, da gibt es ein drastisches Überangebot. Und das wird mit weiterer Zunahme des Internethandels weiter steigen.

Ansonsten sehe ich es wie KelleOne. Es ist noch keine 20 Jahre her, da hatten Handwerker massiv zu kämpfen. Momentan kommen sie kaum nach. Aber jede wirtschaftliche Entwicklung und auch die Preisentwicklung jedes Assets (dazu gehören auch Immobilien) verläuft in Wellen. Die Welle auf der wir momentan reiten ist schon sehr hoch und es wird sicher wieder runtergehen. Die Frage ist nur, ob wir schon auf dem Scheitelpunkt der Welle sind, oder ob es noch ein wenig weitergeht, bevor der fällige und auch gesunde Rückgang kommt.

XF-Coupe

Zitat:

@Lattementa schrieb am 16. November 2018 um 10:42:54 Uhr:



Ich schätze deine Kommentare hier eigentlich sehr. Aber hier Solltest du schon genau lesen was ich schreibe. Die Zahlen (Verdopplung in zehn Jahren) hatte ich ausdrücklich nur als Beispiel gewählt um die Auswirkung der Inflation vereinfacht darzustellen. Ich gehe in der Tat nicht davon aus, dass dies so passieren wird. Realistisch erwarte ich im Jahr 3-5 Prozent Steigerung wenn die Zinsen mehr oder weniger bleiben wo sie sind. Wenn die Zinsen doch deutlich steigen (wovon ich wie weiter oben ausgeführt nicht ausgehe), dann wird auch die Inflation anziehen und damit die Löhne, Mieten und alles andere.

Ich selbst habe jetzt sowieso nur zur Selbstnutzung gekauft. Deshalb ist mir das alles recht egal. Ok, ich habe noch eine andere vermietete Immobilie aber die habe ich schon vor ein paar Jahren gekauft. Da reize ich die mal die maximal mögliche Miete aus. Da ist mir lieber dauerhaft zuverlässige Mieter zu haben die auch nicht wegen jeder defekten Glühbirne anrufen...

Sorry, wollte Dich nicht persönlich angreifen. Wenn das bei Dir so angekommen ist, tut mir das leid.

Aber ich mag einseitige Betrachtungsweisen nicht.

Klar wird es immer moderate Mietsteigerungen geben, aber im Gegenzug steigt bei der eigengenutzten Wohnung/Haus der Erhaltungsaufwand.

Wenn im eigenen Haus die Heizung kaputtgeht, nimmst Du ein paar Tausend Euro in die Hand. Wenn im Mietobjekt die Heizung 30 Jahre alt ist, muss der Vermieter sie (auch wenn sie noch funktioniert) erneuern.
Neues Dach, interessiert mich als Mieter nicht, als Eigentümer kostet es mich eine Stange Geld.
Wird ein Bürgersteig an Deinem Grundstück gebaut, kostet Dich das ne Menge Geld. Großstädte wie Berlin verlangen teilweise schon "Beiträge" für die Aufwertung der Wohngegend.
Bricht die Wasserversorgungsleitung für Dein Haus kannst Du Dir schon mal ein paar Tausend Euro weglegen, den Mieter interessiert es nicht (ist übrigens gar nicht so selten, hatte ich in meiner Laufbahn schon vier mal)

Das muss man alles bei der eigengenutzten Immo mit berücksichtigen. Die ersten Jahre hat man bei einem Neubau erstmal nichts, aber mit den Jahren geht das los und kann durchaus Dimensionen erreichen (die Preise für neue Heizungen und Reparaturen steigen ja auch mit der Inflation), die über die Mietsteigerungen in normalen Gegenden hinausgehen.

Ich hatte es schon mal verlinkt, aber reinschauen lohnt. Dirk Müller und Peter Zwegat zur eigengenutzten Immobilie https://www.youtube.com/watch?v=ZpmItB8oSqY Reinschaun lohnt.

XF-Coupe

Zitat:

@Lattementa schrieb am 16. November 2018 um 10:42:54 Uhr:



Zitat:

@XF-Coupe schrieb am 16. November 2018 um 09:48:40 Uhr:


@Lattementa: Du neigst dazu Dir selbst in die Tasche zu lügen.

Fakt ist, dass die Kaufpreise wesentlich stärker gestiegen sind als die Mietpreise, somit die Rendite geringer ist. Das wird zwar momentan durch geringere Kapitalkosten kompensiert, aber das muss nicht immer so bleiben.

Klar gibt es Regionen, wo die Mieten in den letzten 10 Jahren um 60/70% gestiegen sind, aber da kann sowieso kein Normalsterblicher mehr kaufen. Und ob sich das in den nächsten 10 Jahren weiter so fortsetzt, darf bezweifelt werden, es müssen ja noch Leute diese Miete bezahlen können.

Mit Deiner Berechnung gehst Du davon aus, dass sich die Mieten in den letzten 10 Jahren verdoppelt haben und sich in den nächsten 10 Jahren nochmals verdoppeln werden, also dass sich die Mieten innerhalb von 20 Jahren vervierfachen.

Glaubst Du das ernsthaft?

Ich hänge unten mal den Mietpreisindex für Deutschland, also den Bundesdurchschnitt für den Zeitraum von 1995 bis 2017 an.

Dieser Index ist von 81,9 Punkten in 1995 auf 109,7 Punkte in 2017 gestiegen. Also in 22 Jahren gerade mal um knapp 34% gestiegen.

Zum Vergleich; der Verbraucherpreisindex ist von 80,5 Punkten 1995 auf 109,3 Punkte 2017 gestiegen, das ergibt eine Steigerung von knapp 36%.

Klar gibt es Regionen, wo die Mieten deutlich stärker gestiegen sind auf 300% Plus (eine Vervierfachung innerhalb von 20 Jahren) never.

XF-Coupe

Realistisch erwarte ich im Jahr 3-5 Prozent Steigerung wenn die Zinsen mehr oder weniger bleiben wo sie sind. Wenn die Zinsen doch deutlich steigen (wovon ich wie weiter oben ausgeführt nicht ausgehe), dann wird auch die Inflation anziehen und damit die Löhne, Mieten und alles andere.

Du hast da einen kleinen Denkfehler. Die EZB hat die Zinsen auf 0 gesenkt und die "Bazooka" rausgeholt bzw. tätigt seit einiger Zeit massiv Anleihenkäufe. Das alles dient dazu, dem Markt Geld zuzuführen, die Wirtschaft anzukurbeln und damit auch das Inflationsziel von 2% zu erreichen (was scheinbar gerade so geklappt hat).

Als nächstes wird die EZB das Anleihenkaufprogramm einstellen und die Anleihen sukzessive verkaufen um die Bilanz glatt zu ziehen. In diesem Zusammenhang erfolgt dann auch eine Anhebung des Leitzins. Das alles läuft unter dem Begriff Zinswende. Damit entzieht die EZB dem Markt Geld und macht das Geld teurer (Leitzins), die Wirtschaft schwächt sich ab und all die vom billigen Geld verdeckten Probleme kommen hoch (ggf. Crash). Die Inflation geht dann erstmal wieder zurück... und durch die Verringerung der Geldmenge werden auch die Assetpreise fallen (Aktien, Immobilien, Luxusuhren, Oltimer, Gemälde u.v.m.). Die Arbeitslosigkeit (Rekordtief seit 30 Jahren) geht dann auch wieder hoch.

Zitat:

@KelleOne schrieb am 16. November 2018 um 11:16:46 Uhr:



Zitat:

@Lattementa schrieb am 16. November 2018 um 10:42:54 Uhr:


Realistisch erwarte ich im Jahr 3-5 Prozent Steigerung wenn die Zinsen mehr oder weniger bleiben wo sie sind. Wenn die Zinsen doch deutlich steigen (wovon ich wie weiter oben ausgeführt nicht ausgehe), dann wird auch die Inflation anziehen und damit die Löhne, Mieten und alles andere.

Du hast da einen kleinen Denkfehler. Die EZB hat die Zinsen auf 0 gesenkt und die "Bazooka" rausgeholt bzw. tätigt seit einiger Zeit massiv Anleihenkäufe. Das alles dient dazu, dem Markt Geld zuzuführen, die Wirtschaft anzukurbeln und damit auch das Inflationsziel von 2% zu erreichen (was scheinbar gerade so geklappt hat).

Als nächstes wird die EZB das Anleihenkaufprogramm einstellen und die Anleihen sukzessive verkaufen um die Bilanz glatt zu ziehen. In diesem Zusammenhang erfolgt dann auch eine Anhebung des Leitzins. Das alles läuft unter dem Begriff Zinswende. Damit entzieht die EZB dem Markt Geld und macht das Geld teurer (Leitzins), die Wirtschaft schwächt sich ab und all die vom billigen Geld verdeckten Probleme kommen hoch (ggf. Crash). Die Inflation geht dann erstmal wieder zurück... und durch die Verringerung der Geldmenge werden auch die Assetpreise fallen (Aktien, Immobilien, Luxusuhren, Oltimer, Gemälde u.v.m.). Die Arbeitslosigkeit (Rekordtief seit 30 Jahren) geht dann auch wieder hoch.

Hm, ich kann deiner Argumentation durchaus etwas abgewinnen. Sie klingt logisch. Schaue ich mir aber verschiedene Statistiken an, die sowohl den Leitzins als auch die Inflationsrate darstellen, erkenne ich eine deutliche Korrelation: zu Zeiten hoher Zinsen ist die Inflationsrate hoch, zu Zeiten niedriger Zinsen niedrig.

Betrachte es mal so: wenn die Inflation (deutlich) steigt, sollte die EZB die Leitzinsen erhöhen. Wenn die Inflationsrate unter die gewünschten 2 Prozent fällt wird die EZB den Leitzins unten lassen bzw. senken. Oder habe ich da einen Denkfehler?

Genau das ist doch der Punkt. Die wirtschaftlichen Aussichten trüben sich ein. Im 3. Quartal hatten wir erstmals ein rückgängiges BIP. Und das bei einem Leitzins von 0.

In den USA ist der Leitzins schon wieder bei 2% was eine gewisse Kapitalverlagerung über den großen Teich verursacht.

Man hätte den Boom schon dazu nutzen müssen, auch in Europa die Zinsen ein wenig zu erhöhen, auch wenn das Inflationsziel noch nicht erreicht war.

Jetzt haben wir erste Warnsignale aus der Wirtschaft aber an der Zinsfront keinen Spielraum mehr. Es sei denn man senkt den Leitzins unter 0.

Sollte es zu einer Krisensituation wie 2008 kommen, sind die Voraussetzungen schlechter als damals, weil die Verschuldung der Staaten ungleich höher ist als damals und somit der Handlungsspielraum der Regierungen eher geringer.

Das Märkte sich aufblähen und von Zeit zu Zeit Luft ablassen ist normal und gesund. Hier hat man mit Rücksicht auf die Südlander Europas zu stark eingegriffen und wird irgendwann die Quittung dafür bekommen.

XF-Coupe

Die EZB setzt den Leitzins eben für den gesamten Euroraum fest und nicht nur für Deutschland. An vielen Ländern der Eurozone ist der Boom, den wir hier erlebt haben vorbeigegangen. Von deren Warte her sind die Entscheidungen der EZB richtig.

Es gibt für die Zukunft doch eigentlich nur zwei Scenarien: entweder bleiben Zins und Inflation mehr oder weniger wo sie sind oder Inflation und Zins steigen. Die hier von einigen vorhergesehene Variante Inflation steigt nicht/geht zurück aber Zins steigt sehe ich nicht. Das würde die EZB doch nicht machen. Dann bliebe der Zins eher die nächsten 20 Jahre bei Null..

Was gibt Dir die Sicherheit, dass Leitzins und Inflation immer in dieselbe Richtung laufen?

Anfang 2010 war der Leitzins der EZB bei 1,0 % und die Inflation bei 0

Anfang 2012 war der Leitzins der EZB bei 1,25% und die Inflation bei 2%

Im Oktober 2018 war der Leitzins der EZB bei 0 und die Inflation bei 2,5%

XF-Coupe

Zitat:

@XF-Coupe schrieb am 16. November 2018 um 14:38:36 Uhr:


Was gibt Dir die Sicherheit, dass Leitzins und Inflation immer in dieselbe Richtung laufen?

Anfang 2010 war der Leitzins der EZB bei 1,0 % und die Inflation bei 0

Anfang 2012 war der Leitzins der EZB bei 1,25% und die Inflation bei 2%

Im Oktober 2018 war der Leitzins der EZB bei 0 und die Inflation bei 2,5%

XF-Coupe

Sicher bin ich mir keinesfalls. Niemand kann in die Zukunft sehen. Aber auch in deinem Beispiel beträgt die maximale Spreizung 2,5 Prozentpunkte. Das ist ja nicht dramatisch. Mir geht es darum, dass zum Teil suggeriert wird dass in 10 oder 15 Jahren wenn die Zinsbindung vieler Kreditnehmer abläuft wieder Zinsen im Bereich von 5 oder gar 8 Prozent anstehen könnten. Da würde ich immer entgegnen: 1. das halte ich für unwahrscheinlich und 2. wenn es doch passiert steht dem eine entsprechende Inflation (und wichtiger eine entsprechende Lohnentwicklung) entgegen.

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