Youngtimer derzeit vollkommen überbewertet? Welche Modelle haben tatsächlich Zukunft?

Hallo, ich schaue mich derzeit nach einem Audi 80 (B3) um, wobei ich bei der Suche auch andere Marken mit beobachte.
Die Preise sind dabei oftmals vollkommen willkürlich und man hat das Gefühl, dass einige Anbieter unterwegs sind, die für ihre alte abgerockte Gurke mit Minimalausstattung und 370.000 km noch einen Haufen Geld wollen, nur weil die 30 Jahre in Sicht sind.
Natürlich kann niemand genau sagen, welche Autos mal interessante Oldtimer werden, es gibt aber doch bestimmt gewisse Kriterien, die bei Oldtimern gerne gesehen werden (Sonderserien usw.).
Ich würde hier einfach mal ein paar Modelle sammeln, bei dennen die Boardies hier denken, dass es derzeit noch günstige Youngtimer sind, die das Potential für einen interessanten Oldtimer haben.

Beste Antwort im Thema

Das läuft hier ja mal wieder etwas aus dem Ruder.🙄
Wie kann man sich denn nur anmaßen wollen, zu entscheiden, welche Fahrzeuge erhaltens- oder begehrenswert sind?
Natürlich wird ein "popeliger" Audi 80 niemals zu einer Wertanlage werden, trotzdem kann er ja bei manchen Leuten Emotionen und Erinnerungen wachrufen. So ein Auto jetzt hier runterzumachen, finde ich etwas daneben.
Ich beziehe mich jetzt nicht nur auf den Audi, sondern auf viele vergessene Brot- und Butterautos der 70er und 80er-Jahre.
Wir dürften wohl alle andere automobile Vorlieben haben und das gilt es zu repektieren.
Ich kann mit totrestaurierten "Concours-Schönheiten" auch nichts anfangen, aber wer daran Freude hat, dem sei es gegönnt!

Einigen Protagonisten hier täte es mal ganz gut sich in etwas mehr Toleranz zu üben und auch mal über ihren eigenen Tellerrand zu schauen.

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Mal was zur Wertentwicklung:

Einen Wartburg 353 wollte bis vor ein paar Jahren niemand haben, ausser ein paar Enthusiasten. Mittlerweile beobachte ich eine erstaunliche Wertsteigerung für gut erhaltene und vor allem originale Exemplare der ersten Serie. (Chrom-Modell, alter Grill) Viele ehem. Nutzer eines solchen Wagens sind jetzt scheinbar altersmässig und monetär in der Lage, sich ihr "Auto von früher" nochmal zu geben. Das lässt die Preise steigen, obwohl wir hier noch nicht wirklich von "Wert" im Sinne des Geldes sprechen. Eher ideel gesehen.

Ich finde das interessant.

Auf dem /8 200D meines Vaters habe ich nach dem Führerschein meine ersten Fahrten gemacht (die 55PS des Diesels waren klasse :-)) und ich hatte einen W124 (E200T - ein geniales Auto).
Die /8er sind mittlerweile ganz schön teuer, wenn sie in einem halbwegs vernünftigen Zustand sein sollen (ist aber ein richtig cooles Auto). Die 124 kommen jetzt in die Oldtimerphase, vielleicht sollte ich einen Mix suchen und mit einen W124 200D besorgen? Oldtimerzulassung wird dann allerdings zu Pflicht, da einen ansonsten die Steuer arm macht.

@Bronx:
Aber musste das nicht zwangsläufig irgendwann kommen? Erst wenn die Wartburgs, Trabant und Barkas aus dem Alltagsbild verschwunden sind, fangen die ersten Leute an, einen wieder haben zu wollen, denn auf einen Schlag ist es nicht mehr ärmlich, damit herumzufahren, sondern cool.

@Barista:
Das hört sich vernünftig an, aber bedenke, einzig die 1984er Modell können jetzt schon ein H bekommen. Das schränkt die Suche arg ein. Bringt im Gegenzug aber starke Preisabschläge bei '87er Modellen, die noch ein paar Jahre brauchen, um ein H bekommen zu können.

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Zitat:

Original geschrieben von Barista


Die 124 kommen jetzt in die Oldtimerphase, vielleicht sollte ich einen Mix suchen und mit einen W124 200D besorgen? Oldtimerzulassung wird dann allerdings zu Pflicht, da einen ansonsten die Steuer arm macht.

Wieso, ein Delta von 400k Steuern für die Wanderdüne ist aber problemlos machbar gegenüber H, der jährliche Unterhalt sollte bei einem vielfachen liegen.

Wenn ich mir einen 124er kaufen würde dann den etwas verkannten 420er, nicht so teuer wie der 500er aber ähnlich flott. Ein Diesel niemals, stinkende Hände beim Tanken, Traktornageln, nee das ist was für arme Leute. 😛

@Goify:

Zitat:

Aber musste das nicht zwangsläufig irgendwann kommen? Erst wenn die Wartburgs, Trabant und Barkas aus dem Alltagsbild verschwunden sind, fangen die ersten Leute an, einen wieder haben zu wollen

Aber ja, klar doch. Ich wollte damit auch sagen, das irgendwann nahezu

jedes

Modell seine Wertschätzung (und eine gewisse Wertsteigerung) erfährt. Deshalb gibt es für mich auch nicht "den Oldtimer" schlechthin. Das Muster wiederholt sich scheinbar immer wieder.

Bei der Frage, welches ein zukünftiger Oldtimer sein wird, fällt mir spontan der Renault Avantime ein. Ist zwar nicht mein Ding, aber man gerade 8.500 Stück von einem Modell sollten als Kriterium reichen.
Würde mich auch nicht wundern, wenn der vor Ablauf der 30 Jahre sein H kriegt.

mfg

Zitat:

Original geschrieben von Go}][{esZorN


Würde mich auch nicht wundern, wenn der vor Ablauf der 30 Jahre sein H kriegt.

Ja, der Avantime wäre was, aber wie soll er sein H frühzeitig bekommen? Es ist eindeutig geregelt wer ein H bekommen kann und wer nicht.

Zitat:

Original geschrieben von Barista


Mir ging es in dem Thread bei der Frage nach Youngtimern mit "Zukunft" weniger um den materiellen Wert, sondern einfach um die Frage, welche Modelle mal zu gesuchten Autos werden können (das geht dann zwar normalerweise Hand-in-Hand mit dem Kaufpreis, dieser sollte aber nicht die Ursache für die Begehrtheit des Modells sein).
Wer einen Granada der letzten Modellreihe hegt und pflegt macht das sicher nicht, weil er hofft damit einen Reibach zu machen. 

Ein Granada ist schon deshalb anders zu sehen als ein B&B Auto der 80er, weil er zu einer ausgestorbenen Gattung zählt, den großen Fords.

Genau wie bei Opel Senator und Monza.

Um mal auf die ursprüngliche Frage des TE zu kommen. Ein Youngtimer hat dann eine gute Prognose, wenn:
- es schon als Neuwagen etwas "Besonderes " war (z.B. W124 Cabrio, Golf1 GTI)
- es beliebt war und keinen direkten Nachfolger mehr hat. Oder der Nachfolger deutlich anders ist.

So sehe ich für einen Ford Sierra bessere Chancen als für sein Opel-Komplementär Ascona C.
Oer wie anders ist es zu erklären, das ein Käfer Cabrio das vierfache kostet wie ein Golf1 Cabrio in änhnlichem Zustand? 

Beim Käfer zählt wohl auch der Kultstatus, denn objektiv betrachtet ist der Golf 1 dem Käfer Cabrio in allen Belangen haushoch überlegen. Der Käfer gilt einfach als cool und das macht ihn teuer.
Ob ein Ford Sierra irgendwann mal als cool gelten wird, weiß ich nicht. Gibt ja auch deutlich ältere Fahrzeuge, die noch immer uncool sind - beispielsweise ältere Seats.

Zitat:

Original geschrieben von qwertzuiopasdfg



Zitat:

Original geschrieben von Barista


Die 124 kommen jetzt in die Oldtimerphase, vielleicht sollte ich einen Mix suchen und mit einen W124 200D besorgen? Oldtimerzulassung wird dann allerdings zu Pflicht, da einen ansonsten die Steuer arm macht.
Wieso, ein Delta von 400k Steuern für die Wanderdüne ist aber problemlos machbar gegenüber H, der jährliche Unterhalt sollte bei einem vielfachen liegen.
Wenn ich mir einen 124er kaufen würde dann den etwas verkannten 420er, nicht so teuer wie der 500er aber ähnlich flott. Ein Diesel niemals, stinkende Hände beim Tanken, Traktornageln, nee das ist was für arme Leute. 😛

Den V8 brauch ich nicht. Ist mir auch ein wenig durstig. Die geringe Motorleistung stört bei den Diesel eigentlich überhaupt nicht. Damit lebt man einfach. Beim /8 wusste ich: bei 50 in den dritten, bei 80-85 in den vierten und dann Vollgas bis 138. Hat trotz der geringen Leistung Spaß gemacht. War halt ein anderes Fahren als mit modernen Autos. Insofern passt das wieder zu dem Oldtimer-Gedanken, wie es schon in früheren Beiträgen beschrieben wurde.

Mein Favorit wäre eigentlich fast der 250D. Soll von den Dieseln meines Wissens nach der haltbarste sein. Da wird die Steuer dann aber schon langsam schmerzhaft.
1984er W124 habe ich auf die Schnelle keine gefunden. Aktuell muss man schon Baujahr 86/87 in Kauf nehmen und die hohe Steuer mit einpreisen. Dafür sind die Teile eigentlich nicht überteuert. Es wird bloß schwer sein, einen pepflegten zu finden, der nicht im früheren Leben mal ein Taxi war und eine Million Km mehr drauf hat, als der Tacho anzeigt. Außer Taxler haben sich wohl wenige für den 200D entschieden.

...und Landwirte, was es nicht besser macht. Die sind gerne mal auf ihre Felder gefahren, sodass diese untenrum recht feucht waren (langsam trocknender Lehm).

Zitat:

Original geschrieben von Goify


...und Landwirte, was es nicht besser macht. Die sind gerne mal auf ihre Felder gefahren, sodass diese untenrum recht feucht waren (langsam trocknender Lehm).

Und die konnte auch schön Heizöl tanken, weshalb der auch als 200H verschrien ist.

Zitat:

Original geschrieben von Goify


Beim Käfer zählt wohl auch der Kultstatus, denn objektiv betrachtet ist der Golf 1 dem Käfer Cabrio in allen Belangen haushoch überlegen. Der Käfer gilt einfach als cool und das macht ihn teuer.

Sooo haushoch überlegen war das Golf-Cabrio auch nicht.

Im zeitgenössischen test wurde ermittelt, dass er 50 PS Golf1 dem gleichstarken 1303 trotz besserer Vmax und Beschleunigungwerte auf der kurvigen Landstraße nicht davon fährt.

Und die Luke für das Gepäck im Golf Cabrio war winzig. Siehe Bild, dasselbe hättest Du in ein Golf Cabrio nicht reingekriegt. 

Und die ersten Gölfe hatten gerostet wie Hund, viel mehr als der Käfer, dewegen gibt es kaum noch welche.

Richtig ist, dass der Kultstatus eine Autos wesentlich darüber entscheidet, wieviel Wert sie als Oldtimer haben. Aber den muss sich ein Auto erst erkämpfen.

Die inflationäre Zunahme von "Oldtimern, Klassikern und Raritäten" hat mit folgendem zu tun:

- heutzutage kann man Gebrauchtfahrzeuge auch als Privatmann monatelang kostenlos anbieten, ohne überhaupt reelle Verkaufsabsicht. Früher ging das nur über (teure) Anzeigen. Verkaufte sich die Gurke nicht, musste man nächste Woche oder nächsten Monat wieder 20-50,- für eine Annonce löhnen. Das führte zu realistischen, marktgängigen Preisforderungen

- der Standplatz ist für einige Anbieter offenbar kostenlos (oder zumindest nicht reell kalkuliert). Deswegen stört es einige Anbieter gar nicht, wenn Wagen monate- oder jahrelang nicht verkauft werden. Jedenfalls gehen sie nicht mit dem Preis runter. Manchmal werden derartige Wagen dann mit einem Schlag sehr billig (oft für den der sie im Dutzend abnimmt). Dann sind sie mit einem Schlag weg.

- die Anbieter wollen mit einem Mal reich werden (Realitätsschwund)

- Marktpreis heißt nicht, dass man die Fahrzeuge zu dem in "Classic Data" usw. berechneten Preis tatsächlich innerhalb kürzerer Zeit auch los wird. Wer's nicht glaubt, soll mal versuchen einen Mercedes 170 von 1952 an den Mann zu bringen. Und auch für die hundertfach angebotenen Pagoden stehen die Käufer nicht Schlange (Marktübersättigung, besonders an bekannten Marken)

Zum Thema "welche Fahrzeuge haben Aussicht auf Klassikerstatus und welche nicht"
- Keine Massenprodukte, die bei der heutigen Dauerhaltbarkeit gar keinen Seltenheitsstatus bekommen können,
- Seltene Fahrzeuge /-typen haben eine gute Chance. Dabei ist es irrelevant, ob der Typ vielleicht Seltenheitsstatus hat, weil er eine komplette Gurke war, den damals niemand neu kaufen wollte. Der Markt hat sowas nach 30 Jahren vergessen (erstaunlicherweise). Die Artikel- und Forenschreiber auch.
- Image, Sympathieträger, das Flair der "guten alten Zeit". VW Käfer hat besseres Image als Golf, deshalb als Cabrio teurer.
- Wagen mit "handbuild" Charakter. Holz, Leder, Stoff und Chrom anstatt Plastik. Die vielzitierte "wertige Anmutung" (Begriff oft verwendet aber selten verstanden)
- Leistung und einigermaßen "modernes" Fahrverhalten. Wer möchte schon gern 50.000,- für einen Wagen bezahlen der 40PS hat (Neuzustand Werksangabe) und Trommelbremsen, respektive damit fahren. Bei youngtimern haben die besser motorisierten Varianten immer bessere Chancen.

Kurzum: ich sehe sehr wenig "Young"-Timer denen ich große Wertsteigerungen zuschreiben möchte. Jedenfalls nicht im Vergleich zu Wagen der 60'er, die schon immer selten waren, und derzeit noch unterbewertet sind, weil sie nicht von Alfa, Ferrari, Mercedes und Porsche kommen.

Aber vermutlich ist das auch individuelle oder Charaktersache. Ich kann mir kaum vorstellen dass jemand, der 10.000,- für ein BMW E30 Cabrio bezahlt, ernsthaft überlegt stattdessen einen Panhard 24BT von 1964 anzuschaffen. Ich würde es tun (und denke der Panhard wird im Preis stärker steigen). Der BMW E30 mag jetzt H-Kennzeichen bekommen - ein Oldtimer ist er für mich nicht. Wohl ein schönes Cabrio und Freizeitfahrzeug - das ist doch auch was!

Gruß, T.

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