Wo haltet ihr blitzen gerechtfertigt?
Da der letzte Thread vom Mod geschlossen wurde, hier der neutrale Nachfolger.
Haltet ihr Blitzen an jeder Stelle (also auch unübersichtlichen) für gerechtfertigt oder sollte man nur dort blitzen, wo es eine offensichtliche Gefährdung gibt?
Darf man sich rein rechlich im Gebüsch verstecken oder muß der Blitzer "sichtbar" sein?
Zum Abschluß noch eine Entschuldigung an DieDicke1300, das war im Eifer des Gefechts wieder schneller geschrieben, als gedacht.
Beste Antwort im Thema
Da Raserei nirgendwo zu rechtfertigen ist, sind Geschwindigkeitskontrollen im Umkehrschluß logischerweise überall gerechtfertigt.
253 Antworten
Dann machen wir doch gleich mal die Preisfrage:
Wieviel Bußgeld seht Ihr in dieser Situation?
(Zur Info: Das Bild ist in den Rückspiegel aufgenommen, der VW-Bus fährt ganz rechts auf einer Abbiegespur, Beethoven fährt ordnungsgemäß in der rechten der drei Fahrspuren. All das andere Gesocks hat sich in der Mitte oder links eingeordnet.)
Addieren wir doch mal:
Die A-Klasse fährt links, obwohl sie gerade niemanden überholt. Mein Vorschlag wäre: 2.000 EUR. Ist aber ein Mercedes, also besser 2.500 EUR (Reiche sollen mehr zahlen).
Der Passat fährt zu dicht auf und fährt ebenfalls links, obwohl keiner rechts fährt. 3.000 EUR.
Das Auto mit den hellen Lampen: 3.000 EUR wie oben, aber nochmal 2.000 EUR wegen Blendung. Also 5.000.
Der Golf II Fahrer hat sicherlich Schulden, also kein Bußgeld. Der büßt schon genug mit seinem Gefährt.
Der Audi A3 hinter dem Golf ist ein ganz schlimmer Finger. Fährt zu dicht auf und gefährdet die Bauarbeiter, die in der Baustelle stehen könnten (aber es im Moment nicht tun, weil Sonntag ist). Allein für die Gefährdung der abwesenden Bauarbeiter werden 10.000 EUR fällig. Für die Gefährung des Golf-Fahrers (der Mann ist vor Angst dem Tode nahe, man sieht's deutlich) nochmal 5.000.
Die Autos hinter dem Blender kann man nicht erkennen, aber die werden einfach pauschal mitverurteilt ("mit gefangen, mit gehangen!"😉. Beide zahlen zusammen 4.000 EUR.
Ich habe also mit einem einzigen Euro Staatseinnahmen von 19.500 EUR generiert.
Ist es so, wie Ihr euch eine sinnvolle Verkehrsüberwachung in einem Erste-Welt-Land vorstellt?? Ich nicht.
Da lobe ich mir doch die Einstellung von Tempomat:
Zitat:
D. h. für mein Verständnis: Wenn der finanziell `Stärkere´ seine finanzielle `Überlegenheit´nicht dazu nutzt, öfters die StvO zu mißachten als der `Schwächere´, was wohl der Fall ist, dann ist der Sache selbst schon einmal sehr gedient.
Der finanziell `Schwächere´ sollte also besonders darauf achten, dass er nicht mit der StvO in Konflikt kommt, möchte er sich nicht als ungerecht behandelt, infolge eines möglichen Verwarngeldes, fühlen.
Und möchte noch hinzufügen: Deutschland ist ein Land mit verdammt wenigen Unfällen, v.a. gemessen an der hohen Verkehrsdichte, dem zahlreichen LKW-Verkehr und dem nicht vorhandenen Tempolimit auf manchen (leider nur noch wenigen) Strecken. Trotzdem (oder gerade deswegen?) sind die Bußgelder realistisch und gering. Und interessanterweise ist Deutschland auch eines der Länder mit der geringsten Bestechungsquote bei Polizeibeamten. Was vielleicht daran liegt, dass Bestechung erst dann entsteht, wenn schlecht bezahlte Beamte überhöhte Strafen einkassieren dürfen, um dann die Sache gegen Zahlung eines Handgeldes einzustellen.
Gruß
Beethoven
Zitat:
Manchmal ziehst auch Du Dir offensichtlich auch einen Schuh an, der nicht für Dich bestimmt war?
He he.. touche - scheint in der Tat so... aber macht mich das nicht auch gleich wieder menschlich? 😉
Mea culpa - ich poste oft zum Gesamtkontext mehrerer Vorposter und denk mir.. jeder findet sich drin schon wieder. Und manchmal.. gehts eben in die Hose. 🙂
@tempomat
Mhm... hm... hmhm... aha. 😛
Zitat:
Original geschrieben von Beethoven
Die A-Klasse fährt links, obwohl sie gerade niemanden überholt. Mein Vorschlag wäre: 2.000 EUR. Ist aber ein Mercedes, also besser 2.500 EUR (Reiche sollen mehr zahlen).
Gruß
Beethoven
Ich kann nicht erkennen was Du mit deinen Zeilen sagen willst, es sind mir zu viele Denkfehler enthalten.
Einen habe ich mal rausgepickt.
Vom Auto in dem ein Mensch sitzt, was ihm "gehört" auf seinen fin. Status zu schließen ist Quatsch.
Zitat:
Original geschrieben von zille1976
Und deswegen fordere ich:Zitat:
Original geschrieben von Beethoven
Weil einkommensabhängige Tagessätze nur nach einer anständigen Gerichtsverhandlung zu verlangen sind, und das lohnt sich nicht für jeden Mini-Fehltritt.Für die kleineren Vergehen keine Geldstrafen sondern pro Vergehen 1 Punkt. Bei 3 Punkten Nachschulung und Fahrverbot, bei 5 Punkten Entzug der Fahrerlaubnis.
Bei größeren Vergehen dann auch Geldstrafen nach Tagessätzen mit sofortigem Fahrverbot.So. Jetzt dürft ihr mich wählen 😁
Mfg Zille
Du hast recht, die Bedrohung der Fahrlizenz, trotz allem verbunden mit einem Verwarn-/Strafgeld, wäre wohl das wirksamste Mittel, was es übrigens bereits in anderen Ländern gibt (hab ich gehört), wo dann die Ecken von der Driver-Lizenz abgeschnitten werden - und die hat vier Ecken.
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Zitat:
Original geschrieben von Drahkke
Da Raserei nirgendwo zu rechtfertigen ist, sind Geschwindigkeitskontrollen im Umkehrschluß logischerweise überall gerechtfertigt.
würde es nicht rasen nennen wenn ich 70 auf einer unbelebte übersichtliche straße fahre wo ich selber eine 100% sicherheit im bezug gefährdung gebe.
bisher wurde ich noch nie an eine gefährliche stelle geblitzt, aber x-mal wo keiner gefährdung durch überhöhte geschwindigkeit entstand.
Zitat:
Original geschrieben von Beethoven
Weil einkommensabhängige Tagessätze nur nach einer anständigen Gerichtsverhandlung zu verlangen sind, und das lohnt sich nicht für jeden Mini-Fehltritt.Zitat:
Original geschrieben von Diedicke1300
Dem armen Schlucker tut die Strafe aber unter Umständen weh, während der finanziell Gutgestellte die Geldsummen einplant und weiter Unfug treibt. Es ist also keine Strafe.
Im übrigen gibt es einkommensabhängige Tagessätze, warum dies auch nicht bei Bußgeldern ?
Zitat:
Original geschrieben von Beethoven
Und nochmal meine Frage: Müssen dann Leute ohne Einkommen eine Strafe von Null zahlen?Zitat:
30 Euro sind für einen ne Menge Kohle, für den anderen aber nicht den Dreck unter den Nägeln wert, hat somit auch keine Wirkung. Es heist Bußgeld!
Du redest das zweite Mal von "Minifehltritten". Viele Minifehltritte haben schon tödlich geendet, oft auch für Unbeteidigte. Minifehltritte gehen 1000 Mal gut, dann gibt es einen Toten. Gäbe es vorher einen finaziellen Denkanstoß wäre vielleicht bei Minifehltritt 647 Schluss.
Leute ohne Einkommen gibt es in der Regel nicht. Auch Hartz 4 ist ein Einkommen.
Im übrigen bin ich auch nicht für Einkommensabhängige Bußgelder. Ich denke nur laut drüber nach.
Zitat:
Original geschrieben von Beethoven
Dann machen wir doch gleich mal die Preisfrage:
Zitat:
All das andere Gesocks
Och, ich denke für die Beleidigung biste mit 100 Euro doch sicherlich einverstanden, oder? 😁 😉
Ansonsten lässt sich mit dem Standbild da rein gar nichts aussagen, keiner weiß wie langsam du warst, wie schnell die auf der mittleren Spur aufgeholt haben usw.!
Also hier in Niedersachsen sind polizeiliche Geschwindigkeitsmessungen überall da erlaubt:
- wo der Straßenverkehr eine Gefahr für unbeteiligte Personen bedeuten kann (Schule, Kindergarten, etc.)
- Unfallschwerpunkte (wo es bisher schon gekracht hat)
- Gefahrenschwerpunkte (wo Unfälle zu erwarten sind)
- in Verbindung mit Öffentlichkeitsarbeit (Nachbar A sagt: "Nachts rasen die hier immer"😉
Und ich find's gut SO!
Anders hingegen ist es mit festen Blitzern, oder der Stadt, die auch gerne mal blitzt.
Zitat:
Original geschrieben von -Chicago-
würde es nicht rasen nennen wenn ich 70 auf einer unbelebte übersichtliche straße fahre wo ich selber eine 100% sicherheit im bezug gefährdung gebe.
So, nimm es nicht persönlich aber du musst jetzt mal stellvertretend herhalten 😁
Siehst du, genau das ist das Problem. Wieso bist ausgerechnet du befähigt die Gefährdung einzuschätzen, die von dir ausgeht? Weil du vor x Jahren die Fahrprüfung abgelegt hast? Oder weil du 50000km / Jahr unfallfrei fährst? Oder weil du gerade neue Bremsen hast einbauen lassen? Oder weil dir deine Erfahrung sagt, dass auf einer leeren Strasse nicht doch plötzlich jemand auftauchen kann?
Ich sag jetzt einfach mal, dass sich viele Fahrer gerne selber überschätzen (und das noch nicht mal mit Absicht sondern oftmals unbewusst). Genau deswegen brauchen wir Regeln an die sich jeder zu halten hat. Egal wie gut derjenige meint die Gefährdung die durch ihn ausgeht einschätzen zu können.
Und aus diesem Grund ist eine Überwachung an jeder Stelle gerechtfertigt und sinnvoll. Unabhängig davon was viele "Revolutionäre" hier denken.
Mfg Zille
Interessant, dass meiner Ansicht offensichtlich nun mehr folgen, dass im Grunde das bisherige Verfahren gut und richtig ist und nur noch punktuell Verbesserungsbedarf besteht?! Hat sich eigentlich schon maL jemand überlegt, wie das verwaltungstechnisch laufen soll mit der Einkommensfeststellung (Verwaltungsaufwand, Datenschutz, etc.)??
Zitat:
Original geschrieben von -Chicago-
würde es nicht rasen nennen wenn ich 70 auf einer unbelebte übersichtliche straße fahre wo ich selber eine 100% sicherheit im bezug gefährdung gebe.Zitat:
Original geschrieben von Drahkke
Da Raserei nirgendwo zu rechtfertigen ist, sind Geschwindigkeitskontrollen im Umkehrschluß logischerweise überall gerechtfertigt.
Mir ist keine Gesetzesgrundlage bekannt, die es in Deutschland lebenden Privatpersonen ermöglicht, auf Grund eigener Bewertung eines Gefahrenpotentials geltende Geschwindigkeitsbeschränkungen für sich persönlich außer Kraft zu setzen und dafür eine Garantie zu übernehmen, bei der sie sich selbst als Vollhafter einsetzen.
Letzter Kontoauszug mit Gehaltsnachweis. Auf unsere Konten darf sowieso geschaut werden.
Zitat:
Wieso bist ausgerechnet du befähigt die Gefährdung einzuschätzen, die von dir ausgeht?
Weil er Verkehrssituation bewertet und zu einem Ergebnis kommt. Funktioniert ähnlich bei Kindern in Straßennähe. Wie durch Zauberhand veranlaßt uns das Gehirn dort vorsichtig zu fahren.
Deutschland bietet die seltene Chance, Pioniergeist zu entfalten und aus der regulierten Gesellschaft aufzubrechen, um ein verändertes flexibleres Deutschland zu gestalten. Aber der Horizont, so scheint es mir manchmal, reicht nicht über den eigenen, durch Steuergelder, gut gefüllten Tellerrand hinaus. (teilweise zitiert von Kopper)
Und noch ein 2 Zitate, die mir passend erscheinen:
„In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als derjenige, der den Schmutz macht.“
„Wenn es ernst wird, wenn es also darum geht, neue Chancen zu nutzen und neue Wege zu erproben, dann stehen in Deutschland die Bedenkenträger an vorderster Front.“
Zitat:
Original geschrieben von downforze94
Weil er Verkehrssituation bewertet und zu einem Ergebnis kommt. Funktioniert ähnlich bei Kindern in Straßennähe. Wie durch Zauberhand veranlaßt uns das Gehirn dort vorsichtig zu fahren.
Eine persönliche Bewertung des Gefahrenpotentials durch die Verkehrsteilnehmer ist ja durchaus wünschenswert. Das daraus resultierende Ergebnis sollte aber nicht dazu genutzt werden, Teile der StVO für sich persönlich außer Kraft zu setzen.