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Wieviel Reichweite werden wir allgemein maximal sehen?

Momentan sind sich alle einig, dass die derzeitigen realen E-Reichweiten allesamt zu gering sind. Nur, wohin wird die Reise gehen? Werden wir >1000km oder noch mehr sehen wie beim Diesel-PKW (was auch schon wieder zurückgeht mit schrumpfenden Tanks) oder werden die Hersteller vorher das Ganze abwürgen und eher die Akkus abspecken, wenn die Energiedichte steigt? Wird die neue Lobby der Ladeparkbetreiber auf nicht zu hohe Reichweiten drängen, damit sich ihre Investitionen rentieren? Jeder km mehr senkt schliesslich die Wahrscheinlichkeit, dass man ausserhalb laden muss. Und billiger und bequemer als zu Hause zu laden wird es nirgends sein.
Meine Vermutung ist momentan, dass wir max. 700..800km für "Premium" Fahrzeuge und nicht mehr als 500km für einfachere Autos sehen werden, egal, wie die Technik sich weiterentwickelt.

Bei Benzinern sah ich ein, dass die Tanks aus Brandschutz-Gründen eine bestimmte Grösse nicht überschritten haben. Aber bei Diesel? Mit einigen wenigen kg hätte man da bedeutende Zusatzreichweiten realisieren können (viellleicht 50kg Zusatzgewicht für 30l zuätzlich Sprit). Stattdessen wurden die Tanks schneller kleiner als der Verbrauch sank. Nur 50l Tankinhalt für Autos im Passat-Format, dafür besteht technisch keinerlei Notwendigkeit, kein Kunde hatte da Vorteile von. Trotzdem wurde es durchgesetzt.

192 Antworten

nach Lesen des Hinweises der Mod entfernt, und privat zugestellt.

Für denjenigen, der eine Garage oder einen Carport hat, nach statistischem Bundesamt 57% aller Fahrzeuge, also mit überschaubarem Aufwand daheim laden kann, ist die Ladeinfrastruktur fast egal, wenn die Reichweite größer ist als das was man am Tag fährt, von 1 Ausnahme pro Monat abgesehen. Dann berechnet sich die maximale sinnvolle Batteriekapazität aus AC-Ladegeschwindigkeit (in der Regel 11 KW) mal der Zeit, die der Wagen daheim ist, von 1 Ausnahme pro Monat abgesehen, plus etwas Reserve. So komme ich auf eine Limit sinnvoller Batteriekapazität von 80-100KWh für die Mehrheit. Das sind Reichweiten von ca. 500 km täglich, 125000 km/Jahr wenn das Auto am WE nicht bewegt wird.
Wer keine feste Lademöglichkeit hat oder schaffen kann, ist deutlich schlechter dran.
Um also nochmal auf die Originalfrage zu antworten: Mit etwas Reserve werden wir die Reichweiten sehen, die der Markt fordert, das sind zwischen 200 km für Cityflitzer mit eigner Lademöglichkeit, über 350 als alltagstaugliches Pendlerauto, und 500 km für alltagstaugliche Erstautos, bis 800 km ca. im Buisinesssegment.

Zitat:

@BurkhardR schrieb am 3. August 2021 um 12:31:23 Uhr:


Für denjenigen, der eine Garage oder einen Carport hat, nach statistischem Bundesamt 57% aller Fahrzeuge, also mit überschaubarem Aufwand daheim laden kann, ist die Ladeinfrastruktur fast egal, wenn die Reichweite größer ist als das was man am Tag fährt, von 1 Ausnahme pro Monat abgesehen.

Rechne noch Stellplätze dazu, dann bist Du bei einer Quote von 75% in Deutschland.

Zitat:

@BurkhardR schrieb am 3. August 2021 um 12:31:23 Uhr:


Dann berechnet sich die maximale sinnvolle Batteriekapazität aus AC-Ladegeschwindigkeit (in der Regel 11 KW) mal der Zeit, die der Wagen daheim ist, von 1 Ausnahme pro Monat abgesehen, plus etwas Reserve. So komme ich auf eine Limit sinnvoller Batteriekapazität von 80-100KWh für die Mehrheit. Das sind Reichweiten von ca. 500 km täglich, 125000 km/Jahr wenn das Auto am WE nicht bewegt wird.

125.000km im Jahr. Wobei der deutsche Durchschnitt bei gerade 15.000km liegt. Daran sieht man, wie locker das passen würde für die allermeisten Menschen.

Zitat:

@holgor2000 schrieb am 3. August 2021 um 12:48:26 Uhr:


Wobei der deutsche Durchschnitt bei gerade 15.000km liegt.

Die frage ist dann halt wie setzen sich diese 15tkm p.a. zusammen. Wenn ich das einfach auf den Tag umlege, würden wir bei unter 50km pro Tag liegen, damit wäre ein Smart ausreichend. Das hilft halt wenig für die Leute die das Auto gerade mal am WE benötigen, weil sie z.b. mit den ÖNV in die Arbeit pendeln.

Aber wie BurkhardR schon geschrieben hat, sollten 500km Realreichweite (bei Tempo 130km/h) schon mehr als ausreichend für ein Erstauto sein. Meiner hat so um die 350km RW, und selbst das brauche ich vielleicht 5x im Jahr...

Autos mit 1000km RW, kann man als "Prestige-Objekt" machen, sollte aber die Ausnahme bleiben, um den Ressourcenbedarf pro Auto (Herstellung) so nieder wie möglich zu halten.

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Wie haben wir bloß alle die Revolution des Smartphones überlebt, nachdem unsere Nokias und Co. 8-14 Tage ohne Nachladen liefen.

Zitat:

@Peter_AT schrieb am 03. Aug. 2021 um 15:27:15 Uhr:


um den Ressourcenbedarf pro Auto (Herstellung) so nieder wie möglich zu halten.

Grundsätzlich wäre es dafür erstrebenswert, keine 100% elektrischen Anteil zu erzwingen, weil gerade diese 100% den Ressourcenbedarf in die Höhe treiben.

Wenn man z. B. 75% des eigenen Profils elektrisch abdecken kann, sind die restlichen 25% per Verbrenner kein wirkliches Problem mehr.

Man bedenke, wie wenig ein RE kostet und wie günstig auch ein PHEV im Vergleich zu einem deutlich größeren Akku ist.

Da gibt es wenig Anlass, sich hohe Ladeleistungen oder große Akkus ans Bein zu binden.

Mal so als Zahlenbeispiel:
In der Kompaktklasse hat ein Fahrzeug einen 35 kWh-Akku. Diesen gibt es dann in drei Varianten, als reines BEV, als RE und als PHEV. Ersteres ist die günstigste Version und letztere die teuerste.
Die Hybride bekommen zusätzlich einen 35 l Tank.
Bei den beiden Hybriden verwendet man einen Ethanolmotor, welcher als RE 35 kW leistet und als PHEV 70 kW, was sich z. B. per Drosselung über die Drehzahl mit einem Einheitsverbrenner lösen lässt.
Die durchschnittliche Ladeleistung des Akkus kann in allen Varianten auf 70 kW DC für 0-100% ausgelegt werden und 22 kW AC.

Die tatsächliche Nutzung ist dann am Ende eine Frage der Preisgestaltung und des Reichweitenbedarfs. Ganz grundsätzlich sollte der Strom von AC-Ladern so günstig sein, dass es sich immer gegenüber Ethanol lohnt, was aber keine Schwierigkeit darstellen sollte.

Bei so einem Angebot würde ich mit einer Verteilung von ungefähr 50% BEV, 30% RE und 20% PHEV rechnen.

Zitat:

@AndyQ schrieb am 3. August 2021 um 15:49:58 Uhr:


Wie haben wir bloß alle die Revolution des Smartphones überlebt, nachdem unsere Nokias und Co. 8-14 Tage ohne Nachladen liefen.

Smartphones laufen doch ebenfalls 8-14 Tage, ohne nachzuladen.

Also ich muss meins täglich aufladen

Nutzt du es denn so, wie deine "Nokias und Co."?

Bei den Betrachtungen zur Akkugröße wird meiner Meinung nach etwas außer Acht gelassen:

Die Traktionsakkus verschleißen erfahrungsgemäß eher weniger mit der Alterung, aber um so mehr mit der Zyklenzahl. Weiterhin kann ein größerer Akku einfach besser mit Leistungsanforderungen umgehen, als ein kleinerer, sprich, auch der Verschleiß durch die durchschnittlich abgerufene Leistung ist geringer als beim kleineren Akku.

Aus dieser Warte betrachtet kann ein größerer Akku durchaus Sinn machen.

Wenn man einmal annähme, dass eine gegebene Zellchemie 1000 Zyklen im Einsatz als Fahrzeugakku mitmacht, und man ein ein Fahrzeug mit einem Verbrauch von durchschnittlich 20 kWh/100 km ausgeht:

1) ein "kleiner" Akku mit (nutzbaren) 40 kWh Kapazität würde somit 200 km Reichweite ermöglichen, mal 1000 Zyklen, der wäre nach 200.000 km dann verschlissen.
2) ein "mittlerer" Akku mit 60 kWh brächte dann 300 km Reichweite, mal 1000 Zyklen, der würde seine Verschleißgrenze erst bei einem Kilometerstand von 300.000 km erreichen.
3) ein "großer" Akku mit 80 kWh und 400 km Reichweite brächte es dann bis zum Zustand des verschlissen Seins auf 400.000 km.
4) ein "fetter" Akku mit 100 kWh und 500 km Reichweite, hielte dann auch 500.000 km.

Das ist jetzt sehr konstruiert, allein, weil davon ausgegangen wird, dass das Fahrzeug so genutzt wird, dass der Akku immer Vollzyklen von nahe 0 auf 100% machen muss. Tatsächlich machen die meisten Autoakkus fast ausschließlich Teilzyklen, wo der Verschleiß deutlich sinkt, und die Verschleißgrenze um 50 bis 100% nach oben setzt.

In Anbetracht dessen, dass der Akku das mit Abstand teuerste Bauteil eines BEV ist, dessen Austausch sich nach mehreren 100.000 km selten lohnt, was ist so die Erwartung an ein Auto, was dessen Lebenserwartung angeht?
Bei 200.000 km wie in 1) wird man wohl sagen: nicht mehr zeitgemäß, das übertrifft jeder halbwegs gewartete Verbrenner locker, wobei im Klein- und Kleinstwagensegment vielleicht akzeptabel. 300.000 und mehr km sollten in Ordnung gehen, und 400.000 und mehr km sind dann eigentlich für ein 08/15 Auto ganz ordentlich, da ist fraglich, ob der Rest so viele km mitmacht.

Die dadurch möglichen, höheren Ladeleistungen sind dann eher ein netter Nebeneffekt, denn außer auf Fahrten außerhalb der Reichweite spielen sie bei den meisten schlicht keine Rolle.

Wie lange soll das Auto denn halten? Schon heute zählt ein Verbrenner mit 250.000 km doch als verschlissen. Die Angaben beziehen sich auch eher darauf, das so ein Akku nach 1.000 Zyklen noch 70% Kapazität hat. Man kann ihn noch nutzen, kommt nur nicht mehr so weit. Auch vergisst du: Die Zyklenzahl bezieht sich immer auf eine vollständige Entladung von 100% auf 0%. Nutzt du den Akku 80-20%, dann hast du nicht mehr 1.000 Zyklen, sondern 3.000 Zyklen. Nutzt du ihn noch flacher, noch mehr. Das bezieht sich aber weiterhin auf eine vollständige Entladung, d.h. 1x 100-0 ist 1 Zyklus aber 2x 70-30 ist trotzdem nur 1 Zyklus, nur das du nur 0,3 Zyklen Akkuverschleiß hast.

Aber beim PHEV hält der Akku dann wohl nicht sehr lange, da man fast täglich die komplette Ladung verfährt?

Zitat:

@draine schrieb am 03. Aug. 2021 um 18:34:35 Uhr:


Wie lange soll das Auto denn halten?

Das ist eine berechtigte Frage. Die EU setzt glaube ich irgendwas um 150 Mm voraus.

Wenn in dem Szenario ein Kompaktfahrzeug nach 150 Mm Betrieb am Limit fertig ist, ist das eigentlich kein wirkliches Problem in dem Sinne.

Netterweise helfen RE auch hierbei, die Entladung der Akkus hinauszögern und vermeiden nebenher auch noch Schnellladungen. Im Alltag wird man dagegen den Akku weniger oft schnell laden und auch eher selten mit annähernd 100% DoD betreiben, da ist es das Thema entsprechend weniger relevant.

Zitat:

@Melchr schrieb am 3. August 2021 um 18:41:11 Uhr:


Aber beim PHEV hält der Akku dann wohl nicht sehr lange, da man fast täglich die komplette Ladung verfährt?

Das hängt vom Akku und der tatsächlichen Nutzung ab. Wenn man z. B. die genannten 35 kWh verwendet, kann ich mir kaum vorstellen, dass man damit bei einer Alltagsnutzung nennenswerte Probleme bekommt.

Mercedes führt derzeit z. B. 25 kWh für PHEV ein, welche mit 50 kW von 0-100 % geladen werden können.

Es gibt aber mittlerweile sehr viele, die unter 10KWh haben. Mal schauen wie sich der Zustand des Akkus da verändert während einiger Jahre

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