Wieviel Reichweite werden wir allgemein maximal sehen?
Momentan sind sich alle einig, dass die derzeitigen realen E-Reichweiten allesamt zu gering sind. Nur, wohin wird die Reise gehen? Werden wir >1000km oder noch mehr sehen wie beim Diesel-PKW (was auch schon wieder zurückgeht mit schrumpfenden Tanks) oder werden die Hersteller vorher das Ganze abwürgen und eher die Akkus abspecken, wenn die Energiedichte steigt? Wird die neue Lobby der Ladeparkbetreiber auf nicht zu hohe Reichweiten drängen, damit sich ihre Investitionen rentieren? Jeder km mehr senkt schliesslich die Wahrscheinlichkeit, dass man ausserhalb laden muss. Und billiger und bequemer als zu Hause zu laden wird es nirgends sein.
Meine Vermutung ist momentan, dass wir max. 700..800km für "Premium" Fahrzeuge und nicht mehr als 500km für einfachere Autos sehen werden, egal, wie die Technik sich weiterentwickelt.
Bei Benzinern sah ich ein, dass die Tanks aus Brandschutz-Gründen eine bestimmte Grösse nicht überschritten haben. Aber bei Diesel? Mit einigen wenigen kg hätte man da bedeutende Zusatzreichweiten realisieren können (viellleicht 50kg Zusatzgewicht für 30l zuätzlich Sprit). Stattdessen wurden die Tanks schneller kleiner als der Verbrauch sank. Nur 50l Tankinhalt für Autos im Passat-Format, dafür besteht technisch keinerlei Notwendigkeit, kein Kunde hatte da Vorteile von. Trotzdem wurde es durchgesetzt.
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Zitat:
@Lewellyn schrieb am 13. August 2021 um 09:26:59 Uhr:
Das langsamere und entspanntere Fahren kommt beim Eauto von ganz alleine.
Diese ganze Diskussion um Ladezeiten kommt doch in der Regel von Leuten, die kein Eauto fahren.Im Eauto fahren ändern sich die Sichtweisen. Man erfreut sich an der gewonnen Reichweite beim niedrigeren Tempo.
Das ergibt sich automatisch, da physikalisch bedingt bei höherer Geschwindigkeit der gewonnen Zeitvorteil durch längeres laden wieder egalisiert wird und obendrein mehr Kosten verursacht.
Genau so wird es vermutlich bald die Erkenntnis geben, dass es nicht praxisnah ist, 24/7 einen Akku für 800 km Reichweite mit sich rumzuschleppen, der maximale Kosten verursacht, den Verbrauch (und somit die Reichtweite) durch deutlich mehr Gewicht negativ beeinflußt und in der Herstellung mehr Recourcen benötigt als nötig wären, obwohl diese Reichweite privat nur in Ausnahmefällen benötigt wird. Für die Kilometerfresser wird es dies Akkus geben, die Masse spart sich die Kohle. Das ist alte Verbrennerdenke, da man ja heute, wg Effiziens der Motoren, schon dazu übergeht, die Tankvolumen zu verkleinern. Man tut sich beim Umstieg schwer zu aktzeptieren, dass man plötzlich mit einer Reichweite losfährt, bei der man mit einem Verbrenner erstmal zum Tanken gehen würde.
Beim Tesla Model 3 beträgt der Unterschied zwischen WLPT 448km oder 580km mal eben knapp 8-10.000€.
Da überdenkt man die real benötigte Reichweite doch mal kritisch.
Zitat:
@Zimpalazumpala schrieb am 13. August 2021 um 10:46:17 Uhr:
Das ergibt sich automatisch, da physikalisch bedingt bei höherer Geschwindigkeit der gewonnen Zeitvorteil durch längeres laden wieder egalisiert wird und obendrein mehr Kosten verursacht.Genau so wird es vermutlich bald die Erkenntnis geben, dass es nicht praxisnah ist, 24/7 einen Akku für 800 km Reichweite mit sich rumzuschleppen, der maximale Kosten verursacht…
Mit der gewonnenen Erfahrung werden die Leute sicherlich zielgerichteter die Akkugröße für ihr Fahrprofil bestimmen können, allerdings wird das noch dauern und als wesentlicher Faktor wird eine
problemlose Lade Infrastrukturdazu beitragen können.
Ändert nichts daran dass die optimale Durchschnittsgeschwindigkeit was den Zeitfaktor betrifft bei Tesla um die 160 km/h liegt, Zumindest hat es mal irgendein Youtuber so in den Raum geworfen.
Zitat:
@Schwarzwald4motion schrieb am 13. August 2021 um 11:15:15 Uhr:
Ändert nichts daran dass die optimale Durchschnittsgeschwindigkeit was den Zeitfaktor betrifft bei Tesla um die 160 km/h liegt, Zumindest hat es mal irgendein Youtuber so in den Raum geworfen.
Sorry, aber das ist vollkommener Unfug. Ist es Dir schon jemals gelungen über längere Strecken einen Schnitt von 160 zu fahren? Das bedeutet Spitzengeschwindigkeiten von weit über 200 über längere Etappen, um Baustellen, Beschränkungen und Verkehr wieder aufzuholen. Ich behaupte in D ist das unmöglich, im tempolimitierten Ausland sowieso. Und übersetzt würde das heißen, dass man einen Tesla optimal bewegt, wenn man so schnell wie möglich fährt. (Ok, darüber liesse sich diskutieren 😉)
Vielleicht meinst Du die maximale Geschwindigkeit, bei der der über längere Strecken der Zeitaufwand für Fahren und Ladepausen sein Minimum hat (möglichst, aber nicht schneller als...).Stichwort Sweet Spot.
Bei mir liegt das Optimum mit einem Model3 SR+, nach diversen Versuchen mit ABRP, die sich in der Praxis dann auch annährend bestätigen, um die 130-140 km/h. Wobei ich, wenn ich 140 als Maximum anpeile, meist bei einem 110-115er Schnitt rauskomme. Der Verbrauch liegt dann im Sommer um die 15 kWh/100 km, was mir eine Reichweite von sicheren 300 km (plus 50 km Reserve) bei WLPT 448km ermöglicht. Das, aber ganz speziell weil ich mit einem Tesal auf Langstrecke die SC mit 2-5% anfahren kann und weiss, dass dort alles funktioniert, hat bei mir relativ schnell die Entscheidung gegen das LR Modell herbei geführt. Sollte die Preisdifferenz für 100 km mehr mal irgendwann Richtung 500€ gehen, ohne das man gezwungen ist, dafür dann zusätzlich Allrad und noch mehr Leistung bezahlen zu müssen, denke ich vielleicht darüber nach. So aber ist es für MEINE Situtaion ein perfekte Lösung. Peakladung bis knapp 170 kW, im Schnitt um die 80kW, sichere Lademöglichkeit und maximale Energieeffizienz des Fahrzeugs. Bei einem SUV, der 25kWh durchhaut und noch 20% Akku in Reserve halten muss, da man für eine ausgefallene oder blockierte Ladesäule noch einen Plan B bereithalten muss, ist 300 km dann wieder wenig, die müssen quasi zwangsweise mit Akkus > 70-80 kWh auf den Markt kommen. Aber vielleicht setzt im Rahmen von Recourcensparen und Klimagedöns doch ein generelles Umdenken, zugunsten von mehr Effizienz, ein.
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Zitat:
@Zimpalazumpala schrieb am 13. August 2021 um 10:46:17 Uhr:
Genau so wird es vermutlich bald die Erkenntnis geben, dass es nicht praxisnah ist, 24/7 einen Akku für 800 km Reichweite mit sich rumzuschleppen, der maximale Kosten verursacht, den Verbrauch (und somit die Reichtweite) durch deutlich mehr Gewicht negativ beeinflußt und in der Herstellung mehr Recourcen benötigt als nötig wären, obwohl diese Reichweite privat nur in Ausnahmefällen benötigt wird. Für die Kilometerfresser wird es dies Akkus geben, die Masse spart sich die Kohle.
Da eine Solarpflicht in D immer verbreiteter wird (z. B. BW formuliert gerade die Gesetze aus) und die stationären Akkuspeicher auch nicht billig sind, bietet es sich an als Pendler eben keinen (oder einen viel kleineren) stationären Akku zu kaufen, sondern ein E-Auto mit einem größeren Akku, um am Wochenende eine Chance zu haben mit Hilfe der Solaranlage möglichst viel eigenen Strom für die kommende Pendler-Woche zu laden (weil unter der Woche steht das Auto ja eben wg. der Pendelei tagsüber nicht daheim). Gleichzeitig kriegt man eben die Vorteile wie höhere Reichweite, weniger Probleme mit höheren Ladeströmen (wenn man z. B. auf der Langstrecke ist) usw. dazu.
Und einige Laternenparker werden die höhere Reichweite auch zu schätzen wissen, wenn sie z. B. beim Einkaufen durch eine HPC-Ladung sichergehen wollen, dass der Strom im Akku ihnen bis zur nächsten sicheren sinnvollen Lademöglichkeit reicht.
Zitat:
Beim Tesla Model 3 beträgt der Unterschied zwischen WLPT 448km oder 580km mal eben knapp 8-10.000€.
Da überdenkt man die real benötigte Reichweite doch mal kritisch.
Du unterschlägst ein paar wichtige Details:
1. In dem Aufpreis ist auch noch ein Motor für die andere Achse drin.
2. Die billigere Variante ist schlecht für sehr kalte Umgebungen. Zitat Tesla Model 3 Konfigurator:
Zitat:
Betrieb bei sehr kaltem Wetter
Für optimale Langstreckenfähigkeit in sehr kalten Umgebungen empfehlen wir die Versionen Maximale Reichweite oder Performance des Model 3.
Hintergrund: Beim SR andere Zellchemie als aktuell übl.
[Inhalt von Motor-Talk entfernt. Bitte beim Thema bleiben und die Beitragsregeln beachten.]
notting
Zitat:
@notting schrieb am 13. August 2021 um 11:59:25 Uhr:
Du unterschlägst ein paar wichtige Details:
1. In dem Aufpreis ist auch noch ein Motor für die andere Achse drin.
Das ist klar, nur dummerweise bekommt man den großen Akku nicht anders. Also kann man das nicht diskutieren sondern muss zähneknirschend zahlen.
Zitat:
Faustregel: Langstrecke langsam, Kurzstrecken heizen. 😁
Ich fühle mich an die Zeiten mit dem Trabant erinnert. Ca. 250km Reichweite, 100km/h AB-Geschwindigkeit.
Alle waren froh, den damals gegen _richtige_ Autos eintauschen zu können.
Mein grösster Fehlkauf in der Zeit danach war ein AUDI80 quattro Benziner. Mit dem musste man auch extrem vorsichtig fahren, um nicht unter 400km Reichweite zu fallen. Die "150PS" waren nicht mal im Ansatz sinnvoll zu nutzen. Der Passat danach mit 90PS schnurpste 700km auf der AB weg und war uneingeschränkt nutzbar.
Wenn es eine sinnvolle Regelung gäbe, mit einem Kennzeichen 2 PKWs abwechselnd nutzen zu können, hätte ich schon längst ein kleineres E-Auto für Kurzstrecken gekauft. So muss halt der alte auch noch dafür herhalten.
Zitat:
@CruiserX schrieb am 16. August 2021 um 13:12:17 Uhr:
Wenn es eine sinnvolle Regelung gäbe, mit einem Kennzeichen 2 PKWs abwechselnd nutzen zu können, hätte ich schon längst ein kleineres E-Auto für Kurzstrecken gekauft. So muss halt der alte auch noch dafür herhalten.
Das leistet ein plug-in-Hybrid schon heute mit einem einzigen Kennzeichen. Und ohne dass zwei separate Autos produziert werden müssten und anschließend auch zwei Stellplätze belegen.
Wieviel Reichweite werden wir bei den plug-ins sehen? Das "zu viel" ist da wohl schneller erreicht. Mir würden zur Zeit schon 50km Winterreichweite völlig genügen.
Zitat:
@CruiserX schrieb am 16. August 2021 um 13:12:17 Uhr:
Ich fühle mich an die Zeiten mit dem Trabant erinnert.
Das tut mir sehr leid für Dich. Mit dem Polestar 2 kann ich wenn ich mag 200 fahren, ziehe in der Beschleunigung so ziemlich alles ab was meint ein Abo auf die linke Spur zu haben, fahre umweltfreundlich mit Strom vom Dach und muss nur wenn ich wirklich mal weiter als 300km am Stück fahren will unterwegs ausnahmsweise mal nachladen. Auf der Anhängerkupplung kann ich die Fahrräder transportieren und in den Kofferraum hat bisher ausser einer Glastür alles reingepasst was ich transportieren wollte. Wenn die Sonne aufs parkende Auto gebrannt hat starte ich bevor ich los will per App die Klimaanlage und steige in ein kühles Auto. Im Winter werde ich per App vor Fahrtbeginn schon mal vorheizen und die Scheiben abtauen bevor ich mir von der Lenkradheizung die Hände wärmen lasse. (…) Ich nehme an im Trabant war das ähnlich?
Ich habe auch noch ein „richtiges“ Auto weil ich mal gedacht hatte, ein Elektroauto sei nicht vollwertig. Das habe ich jetzt meiner Tochter als Dauerleihgabe überlassen weil es sonst nur herumstehen würde.
Zitat:
@nobrett schrieb am 16. August 2021 um 14:02:54 Uhr:
[...] fahre umweltfreundlich mit Strom vom Dach und muss nur wenn ich wirklich mal weiter als 300km am Stück fahren will unterwegs ausnahmsweise mal nachladen. [...] Wenn die Sonne aufs parkende Auto gebrannt hat starte ich bevor ich los will per App die Klimaanlage und steige in ein kühles Auto.
Macht der Polestar 2 dafür auch erstmal die Fenster auf oder bläst zumindest die gestaute Hitze raus bevor energieintensiv gekühlt wird, was auch Geld kostet und ggf. auf die Reichweite geht?
Zitat:
Im Winter werde ich per App vor Fahrtbeginn schon mal vorheizen und die Scheiben abtauen bevor ich mir von der Lenkradheizung die Hände wärmen lasse.
Bin ein Freund davon erstmal mit dem Eiskratzer zuerst das Grobe zu machen, damit man weniger Energie braucht, bis man freie Sicht hat. Kann das der Polestar 2 auch?
Kurz: Ich sehe die Vorklimatisierung von Fahrzeugen mit gemischten Gefühlen.
notting
😕
Ja klar, er lässt die Fenster runter und fährt autonom eine Runde um den Block um die heiße Luft rauszulassen. Dann sucht er sich ein schattiges Plätzchen, macht die Klimaanlage an und wartet auf mich.
Und im Winter fährt er die Besen und Kratzerklingen an den Scheibenwischerarmen aus und macht er mal das gröbste weg, bevor er den Rest abtaut. 😁
Quatsch beiseite: Wenn Heizung oder Klima 5.000W brauchen würden und man das auf eine halbe Stunde ausdehnt, dann kostet das 2,5kWh oder anders gesagt rund 75 Cent bei Netzbezug. Wenn das Auto am Stecker hängt kommen die aus der Wand oder der Wallbox, sonst halt aus dem Akku. An Reichweite kostet das bei optimistischen 25kWh/100km im Winter 10km. Das ist mir der Komfortgewinn allemal wert.
Zitat:
@notting schrieb am 16. August 2021 um 16:45:02 Uhr:
Bin ein Freund davon erstmal mit dem Eiskratzer zuerst das Grobe zu machen, damit man weniger Energie braucht, bis man freie Sicht hat. Kann das der Polestar 2 auch?Kurz: Ich sehe die Vorklimatisierung von Fahrzeugen mit gemischten Gefühlen.
Also ich sehe Eiskratzen mit gemischten Gefühlen, weil ich schon übel verkratzte Frontscheiben erlebt habe.
Der Mehrverbrauch durch Vorklimatisieren beim E-Auto hält sich in Grenzen, denn das ohnehin notwendige Aufheizen wird nur von "nach Fahrtbeginn" vorverlegt auf "vor Fahrtbeginn". Und die Energie für die Aufheizphase muss so oder so größtenteils aus dem Akku kommen. Lediglich die weniger leistungsaufwendige Phase mit "Temperatur halten" wird länger.
Zitat:
@motor_talking schrieb am 16. August 2021 um 17:31:16 Uhr:
Und die Energie für die Aufheizphase muss so oder so größtenteils aus dem Akku kommen. Lediglich die weniger leistungsaufwendige Phase mit "Temperatur halten" wird länger.
Nö. Im Winter kommt die Energie für das morgendliche Abtrauen der Scheiben aus der WB. Somit kostet es auch keine Reichweite.