Wiederbelebung eines 320d M47 aus 2001 nach 6 Jahren Stilllegung

BMW 3er E46

Guten Tag,

ich habe mir einen 320d mit 144 TKM gekauft, der 6 Jahre gestanden hat. Daß er qualmt (verdacht auf defekten Turbo) war mir bekannt. Aus dem Serviceheft erfuhr ich, daß er nach dem letzten Ölwechsel noch 500 km gefahren wurde. Vermutlich war der defekte Turbo der Grund für die anschließende Stilllegung. Es fehlte viel Öl. Nachdem ich dieses aufgefüllt habe, startete der Wagen problemlos. Bis auf die Qualmentwicklung lief der Motor normal. Kühlmittelstand war normal, Wassertemperatur im Normbereich.

Nun habe ich mich die Ansaugbrücke und das AGR-Ventil gereinigt und wieder angebracht. In der Schlauchleitung war Öl zu sehen, also vermute ich, dass der Turbo defekt ist. Dazu bin ich noch nicht vorgedrungen. Als nächste habe ich die Kurgbelgehäuseentlüftung ausgetauscht. Bis dahin sprang der Motor jedesmal an. Als nächstes tauschte ich den Ölfilter aus und kippte in den Motor 500 ml LIQUI MOLY MOTOR CLEAN. Danach startete ich den Motor und da es draußen kalt war, ging ich nach Hause. Als ich nach einer Viertelstunden nach dem Wagen schaute, war der Motor aus. Ich konnte ihn erst nach ca. 20 Sekunden Startversuch starten, er ruckelte, sprang an und als ich Gas gab, ging er aus. Ich konnte dies noch 3x machen, bis er nicht mehr ansprang. Das tut er auch heute nicht.

Heute morgen habe ich mit BMW-Tools (INPA) die 4 angehängten Fehlermeldungen ausgelesen.

Allerdings gibt es mit dem Wagen noch ein weiteres Problem. Die Lüftung geht nicht. Im Sicherungskasten im Handschuhfach ist mir aufgefallen, dass mehrere Sicherungen und die Aufnahmen korrodiert waren. Das Leitungsrohr über dem Sicherungskasten hat Rost, war allerdings trocken (siehe Foto). Ich habe die Sicherungen gereinigt und mit Polfett eingeschmiert. Die Heizung ging trotzdem nicht an. Gestern Nacht, als ich die durch die mehreren langen Startversuche entladene Batterie aufgeladen habe, merkte ich, dass trotz abgezogenen Schlüssels das Gebläse auf volle Leistung lief. Ich konnte es nur durch Herausziehen der Sicherung Nr. 50 abschalten.

Daher meine Fragen:

1) Kann das Motor Clean etwas im Öl herausgelöst haben, das dazu geführt hat (bedenkt man den möglicherweise defekten Turbo, der Öl in die Ansaugbrücke fördert) dazu geführt hat, dass der Motor nicht mehr anspringt?

2) Geben die 4 Fehlermeldungen einen möglichen Hinweis?

3) Das Relais für das Gebläse könnte durch den Wasserschaden klemmen und nun permanent geschlossen sein. Welches Relais ist es und wo finde ich es? Oder ist es eher der „Igel“? Diesen habe ich noch nicht ausgebaut.

4) Dann habe ich noch ein kleines – momentan zu vernachlässigendes Problem: Wenn ich die Heckklappe des Touring aufmache und nach oben klappe, öffnet das Fenster ab einem gewissen Winkel. Ohne dass ich den dafür zuständigen Knopf drücke. Wenn ich die Heckklappe zumache und das Fenster andrücke, klackert der Mechanismus mehrere Male und ich muß dabei stärkeren Druck ausüben, damit der Haken des Fensters angezogen wird und das Fenster arretiert. Hat Jemand eine Idee bzw. sicher ist dies eine bekannte Krankheit.

Wenn es heute Nacht nicht geschneit hätte und frieren würde, hätte ich die Ansaugbrücke ausgebaut um zu sehen, ob nicht wieder Öl darin ist. Ich habe mir sicherheitshalber eine zweite gebrauchte Ansaugbrücke bestellt, die ich mit Natronlauge und Waschpulver reinigen wollte. Ich habe dazu einen interessanten Beitrag gefunden, nachdem diese fast wie neu aussieht. Auch darüber werde ich berichten, wenn es soweit ist.

Zunächst bedanke ich mich herzlich für Tipps und Anregungen.

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Baue doch erstmal den Turbo ein, dann siehst du ob der Fehler bleibt. Ansonsten kann der ASC Fehler auch mit dem Lenkwinkelsensor oder den ABS Sensoren zusammen hängen.

Danke Dir, das macht Sinn.

So ich bin jetzt ein ganzes Stück weitergekommen:
1) Meine Werkstatt hat einen generalüberholten Turbo eingebaut. Feines Teil für günstige 150 Euro (plus Arbeitszeit).
2) Die Bremsscheiben und Bremsbeläge habe ich erneuert. Ärgerlich, daß die Ankerbleche hinten, die die Bremsbacken halten, durchgerostet waren und zum Ausbau das Radlager ausgepreßt werden muß. Kleines Teil aber großer Materialaufwand. Völlig unnötig, wie man diese Bleche konstruiert hat.
3) Leider war das Magnetventil im ABS beschädigt, aber für 90 Euro habe ich aus Polen ein gutes Exemplar bekommen.
4) Folglich hat der BMW sofort TÜV erhalten und ich konnte jetzt schon mal 200 km fahren, trotz des über 6 Jahre alten restlichen Dieselöls.

Jetzt wollte ich mich ein wenig mit Chiptuning beschäftigen und wollte fragen, was Ihr davon hält. Der 320D ist ein wenig träge von unten her. Ich will nicht das meiste rausholen, vor allem wegen der Kupplung, aber wenn ich ein wenig mehr PS und Drehmoment im unteren Bereich bekomme, werde ich glücklich sein.

Es gibt für rund 100 Euro einen kleinen Kasten (GS2 Chip Tuning Box), den man z.B. zwischen MAP- und MAF-Sensoren steckt und mit einem Poti die Leistungssteigerung einstellt. Was haltet Ihr davon? Grundsätzlich habe ich 1 Monat Widerrufsrecht, da könnte ich es ausprobieren.

Für 200 Euro gibt es die DTE Pedalbox 3S. Hört sich interessant an. Hat jemand damit Erfahrung?

Danke im Voraus!

Wenn es ein Euro 3 ist, würde ich mal als erstes den Schlauch vom AGR ziehen. Dann kommt er schon bei 1600/1700 U/min.

Ich hatte eine kurze Zeit mal einen RaceChip drin. Der hat merklich Leistung gebracht. Nicht im Vmax, sondern bei der Beschleunigung. Ich glaube sogar so knapp 2 Sek. War schon spürbar. Allerdings war auch der Verbrauch deutlich mehr als sonst, weil es einfach Spaß gemacht hat 😉. Nachteil war, man hat förmlich hören können, wie die Verbrennung härter und stärker war.

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@ bmwx3driver

Schlauch vom AGR abziehen? Interessanter Vorschlag. Ich werde es ausprobieren und mich melden. Zunächst müssen jedoch die Pleuellager gewechselt (leider), aber dann nichts wie ans Experimentieren :-)

So gestern war es endlich soweit und seit meinem Beitrag im Februar ist viel Wasser die Ahr heruntergeflossen. Ich habe den BMW wieder vor meiner Haustür stehen.

Nachdem bei meinem 320D ein großer Motorschaden festgestellt wurde, besorgte ich einen gebrauchten und überholten Motorblock, den eine bekannte Werkstatt am Nürburgring zusammen mit alten und neuen Teilen in meinen Wagen einbaute. Ich bin hochzufrieden und werde bald meine weiteren Erfahrungen posten.

Im nächsten Schritt möchte ich eine individuelle Leistungsoptimierung für diesen Wagen vornehmen. Ich habe eine sehr gute Softwareschmiede in Remagen, die mir das macht. Von Euch möchte ich gerne einige Empfehlungen erfahren:

- Soll ich vor der Optimierung den Wagen noch einige Hundert oder Tausend Kilometer fahren, da er jetzt generalüberholt ist, oder ist das nicht nötig?

- Gibt es besondere Stellschrauben, an den der Motortuner drehen bzw. nicht drehen sollte? Irgendwo habe ich gelesen, daß beispielsweise die Kupplung nach dem optimierung leidet, wobei dies sichert von der Fahrweise denn der Leistng abhängt. Im Übrigen wurde bei der Motorüberholung auch die Kupplung mit überholt.

Danke für Eure Anregungen!

Ich komme wieder auf meinen Beitrag zurück. Als ich den Wagen von der Werkstatt abgeholt habe, hat er m.E. nach stark gerußt. Da wir noch ein wenig gequatscht haben, ließ ich den Wagen im Stand warmwerden. Die Tage danach war es um die 0 Grad und beim morgendlichen Start hatte ich die Befürchtung, daß sich die Nachbarn beschweren werden, daß ich sie einnebele. Der Qualm war blau-grau. Erst als ich das Dorf hinter mir gelassen hatte und den Wagen nach ca. 15 km warmgefahren hatte, war der Qualm weg. Mit anderen Worten, im warmem Zustand ist der Qualm weg bzw. je wärmer, desto weniger bis gar kein Qualm.

Ich habe viel über Qualm gelesen, aber da der Motor generalüberholt wurde, stelle ich mir die Frage, was es sein kann. Die Werkstatt sagte mir, daß es eine Zeit lang dauern würde, bis sich der Motor einfährt. Das leuchte mir ein. Aber wiederum kenne ich es nicht aus den 2000er Jahren, wo Tausende dieses Typs von BMW auf die Straße fuhren, daß diese eine Fahne hinter sich gezpgen hätten. Ich hatte damals einen Audi A3 TDI, der hat gerade mal 5 Sekunden gequalmt und das wars auch. Ich kenne mich mit der Mototechnik nicht aus, aber vielleicht war an dem Spruch "Vorsprung durch Technik" etwas dran. Dafür war diese Technik ziemlich anfällig. Aber nur kleine Sachen, wie Luftmengenmesser oder größere wie die Frontachse wegen des Frontantriebs. Lassen wir den Vergleich.

Was mich interessiert, ob das stimmt, denn ich bin jetzt knapp 1500 km gefahren und am Morgen qualmt der Wagen immer noch. Da sie den Motor komplett zerlegt haben, alle Dichtungen (Zylinderkopf, Wellendichtung, Abgaskrümmer, Ölkühler) und auch die Glühkerzen getauscht haben und der Turbo ausgetauscht wurde, bleibt nicht viel übrig. Außer einem Fehler oder einem Leck. Wie soll ich vorgehen oder soll ich jetzt oder später reklamieren oder damit leben?

Danke!

Kenn ich, habe ich auch bei minus Temperaturen. Der Rauch oder Dampf oder was das ist stinkt auch fürchterlich.
Ich verbuche das unter normal für einen alten Diesel. Und da es wirklich nur bei ca. 0 Grad Celsius oder weniger vorkommt, war es mir bisher nicht wert da Geld für eine evtl. Fehlersuche zu investieren. Kenne es bei dem Auto auch nicht anders. Nur meiner ist nach 5km warm und nicht erst nach 15.
Aber wenn es Abhilfe gibt, bin ich auch an Infos interessiert.

Haben die auch das Glühkerzensteuergerät getauscht?
Neue Glühkerzen bringen nichts, wenn sie kein Strom bekommen 😉

2 Glühkerzen wurden ausgetauscht. Nach meinem Verständnis spielen die Glühkerzen, wie der Name mir sagt, doch nur eine Rolle beim Start. Danach ist es eine Selbstzündung. Oder?

Das war früher mal so........

Bei einem Turbodiesel glühen die Glühkerzen den gesamten Kaltstart bis der Motor volle Betriebstemperatur erreicht hat und in bestimmten Fällen auch noch danach 😉

An dieser Stelle könnte man eine akademische Diskussion beginnen und ich als Nicht-Fachmann von Dieselmotoren habe folgenden Artikel gefunden:

https://www.beruparts.de/.../de-all-about-glow-plugs.pdf

Das elektronisch gesteuerte Vorglühen beginnt mit der Betätigung des Zündschloss-Anlassschalters und dauert bei normalen Außentemperaturen bis zur Startbereitschaft etwa 2–7 Sekunden. Die Nachglühzeit beträgt bis zu 3 Minuten nach dem Start des Motors, um die Schadstoff- und Geräuschemissionen zu minimieren.

@Stormy78 Du schreibst, daß es früher so war.

Ich habe das Bild aus dem PDF eingefügt. Schön wäre es, wenn nach 3 Minuten Schluß mit dem Qualm wäre.
Mein E46 ist 22 Jahre alt und mein ältester Diesel. Mein Vater hatte seinerzeit einen Volvo 760 GL. Ich glaube Bj. 1985 und bis zu seinem Tod 2007 in Betrieb. Nie habe ich gesehen, daß dieser Wagen länger als 10-20 Sekunden gequalmt hätte und wenn, dann halb so wie mein BMW, der an diesem besagten Tag eine viertelstunde gequalmt hat, bis ich ihn wieder ausgemacht habe. Und auch den Audi 1.9 TDI aus 2002, der nie gequalmt hat.

Ich habe mit meiner Werkstatt eine gute Beziehung und gerade deshalb will ich ein wenig mehr auf Augenhöhe argumentieren. Aus der Rechnung sehe ich, daß sie 2 Glühkerzen ausgetauscht haben. Somit arbeiten sie wirtschaftlich. Der Motor hatte vor der Genaralüberholung 140 TKM. Ich hätte alle 4 Glühkerzen ausgetauscht, denn es wäre ein geringer Mehraufwand gewesen, wenn der Motor auf der Werkbank liegt.

Ehrlich gesagt glaube ich nicht, daß es an den zwei alten Glühkerzen liegt. Ich werde am Wochenende 1600 km zurücklegen. Nächste Woche soll es ähnlich kalt bleiben und dann werde ich den Wagen beim Kaltstart beobachten und messen, wie lange es dauert (und ob) bis der Qualm aufhört. Bis dahin habe ich hoffentlich genug Hinweise um die Richtung zu kennen, in die die Argumentation läuft. Ich arbeite nach dem Prinzip des Ausschlußverfahrens. Also statt alles zu überprüfen nur das in Frage kommende zu überprüfen. Und ich bin wißbegierig, denn vielleicht ist es gerade bei diesem Motortyp anders als ich glaube :-)

Bis dahin eine gute Zeit!

Die 3-Phasen-Glühtechnik.

Danke für den Artikel.
Hab ihn mir durchgelesen und sehe darin die Aussagen von Stormy78 bestätigt.
Hier mal zwei Screenshot dazu.

Werde möglichst nächste Woche das Teil austauschen und dann auch über Erfolg oder Misserfolg berichten.

Asset.JPG
Asset.PNG.jpg

@mabodu

Das habe ich überlesen. Sträflich. Also heißt es im Klartext, daß die Glühkerzen bis zum Erreichen der Wassertemperatur von ca. 70 C nachglühen? Das dauert ja im Stand bei winterlichen Bedingungen m.U. 10-20 Minuten. Und da bei mir nur zwei Glühkerzen ausgetauscht wurden, könnten die zwei alten für das Qualmen verantwortlich sein. Sehe ich das richtig?

Kurz vor den Feiertagen habe ich es noch geschafft das Vorglühsteuergerät zu wechseln. Habe das von Hitachi genommen.
Tausch war ziemlich mühselig und hat für die eigentlich einfache Arbeit knapp über zwei Stunden gedauert. Dem engen Platzverhältnis sei dank.

Ergebnis ist schwierig zu beurteilen.
Gefühlt würde ich sagen klingt er beim Kaltstart runder. Aufgrund der milden Temperaturen kann ich aber noch nichts zum Rauchverhalten sagen.

Aber mal ein Kommentar zum deinem Glühkerzen Wechsel. Wieso spart man bei dem Aufwand die Ansaugbrücke abzunehmen 20€ für 2 Glühkerzen. Macht absolut keinen Sinn.

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