Wie lange kaltfahren nach langer, hoher Geschwindigkeit (TDI)?
Hallo.
Ich fahre einen A4 2.TDI mit 170PS (9200km) und zeimlich häufig eine Strecke von 550km, wobei man große Teile mit 180 - 210 km/h fahren kann (ja, sowas gibts noch) 😉
Als Schnitt zeigt mir das FIS dann auf die komplette Distanz 130km/h an.
Man kann auf einem Abschnitt fast 2h lang konstant über 180 oder gar 200 km/h fahren.
Nun meine Fragen:
1. Ist das okay, oder fällt meine Karre dann bald auseinander?
2. Wenn ich dann an die Tanke fahre, lasse ich den Motor noch 2 Minuten im Stand laufen um einen Turbotod zu verhindern. Ist das okay, oder wie macht ihr das?
Danke und Grüße
32 Antworten
@ bemer
In der Tat, die spezifische Wärmekapazität von Turbolader und Wellentriebwerk ist sicherlich sehr ähnlich.
Aus Massensicht unterscheiden sich diese beiden Maschinen allerdings erheblich. Ein Wellentriebwerk für einen Hubschrauber wiegt in etwa 150-300kg wovon in etwa 100-150kg mit den deutlich heißeren Abgasen/Verbrennungsgasen in Berührung stehen.
Ein Turbolader für einen PKW-Dieselmotor wiegt etwa 4-5kg, wobei hier ca. 3kg mit den Abgasen in Berührung kommen.
Damit ist die Wärmekapazität eines Wellentriebwerkes bei gleicher spezifischer Wärmekapazität ca. 50 Mal so groß wie die eines Turboladers.
Die Drehzahl hat der Turbolader bereits nach ca. 3-4 sek. im Leerlauf verloren. Es geht darum, dass der Turbolader soweit abkühlt, dass die Ölschmierung des hydrodynamischen Gleitlagers nicht verkokt. Passiert dies, ist ein genügender Druckaufbau im Gleitlager nicht mehr gewährleistet und das Lager läuft trocken -> Turboladerlagerschaden. Wenn ein Turbolader 10 oder 20 Sekunden zum Drehzahlverlust bräuchte, wäre seine Massenträgheit so groß, dass er für den PKW-Bereich völlig ungeeignet wäre (Stichwort Hochlauf).
Zur Abgastemperatur bei aufgeladenen Dieselmotoren muss ich mich korrigieren, diese liegt bei Vollast um 700°C. Allerdings haben die heutigen Wellentriebwerke auch Turbineneintrittstemperaturen von bereits bis 2400K, also in etwa 2120°C.
Weiterhin sollte man bedenken, dass leistungsstarke Turbolader heute alle wassergekühlt sind, womit die Temperatur bei den relativ dünnwandigen und vor allem mit Kühlkanälen durchzogenen Gehäusen schnell sinkt.
@Black Biturbo
es spricht in der Tat überhaupt nichts gegen deine Verfahrensweise. Ich halte es nur für Verschwendung, wenn nach dem Ankommen am Ziel der Motor noch 2 Minuten im Leerlauf läuft um den Turbo abzukühlen.
Wie du schon geschrieben hast, fährst du ja auch einen turbogeladenen Benziner. Da ist diese Problematik mit dem heißen Turbo noch deutlich ausgeprägter, sonst wäre man beim Benziner auch schon lange bei der variablen Turbinengeometrie angelangt.
Leider ist es bis auf Porsche bisher meines Wissens nach noch keinem Hersteller gelungen, dass ihm die Leitschaufeln bei einem Benziner nicht durch das heiße Abgas weggeschmolzen sind. Porsche hat Keramikleitschaufeln verbaut, das kostet natürlich auch entsprechend.
Gruß,
Lutz
@ lupo
Du hast scheinbar einen gewissen Plan vor der Materie ( und ich priemer Panik 😁 ). Mit Hubschrauber Motoren kenne ich mich auch kein Deut aus.
Aber: Die Verschwendung die 2 Minuten Leerlauf ( nach einer hochlastfahrt) kosten ist verschwindend gering. Ein Motor braucht in der Stunde ca seinen Hubraum ( also ein 1,8L Motor ca 1,8l, ein 2,7l Motor ca 2,7l - da FIS wird ähnliche werte beim rollen bei 100km/h anzeigen). Ich braune also bei den 2 Minuten ca 100ml beim S4 und ca 60ml beim 1,8T - das entspricht ca 13cent beim S4 auf super98 und ca 7cent bei LPG ( 1,8er: 78c Super98, 38c LPG). Wenn ich jetzt von 100 hochlastfahrten im Jahr ausgehe ( ist typischerweise her selten) kostet mich der spass beim S4 ca. 13€ Super98, LPG ca 7€ pA ( 1,8er 7,8€pA Super98, 3,8 €pA LPG).
In so fern sollte dies nicht der richtige weg sein zum sparen. Auch die Umweltbelastung steigt dadurch nur marginal - und wer volllast mit einem Diesel fährt macht sich nicht soviel Gedanken über die Umwelt.
Gruß
BB
Diesel: Nach Autobahn mit hoher Last, bergauf, evtl so gar mit Hänger: 30 s, im Hochsommer (30 Grad und mehr) max eine Minute. Auf der Bahn reicht es, wenn man etwa ein Minute vorher schon mal das Tempo runternimmt, meist kennt man ja die Entfernung zur Abfahrt, dann nach dem Anhalten noch 20 bis 30 s, das reicht völlig. (meiner marschiert stark auf die 260 tkm zu)
Ottomotor (ohne automatische Nachlaufkühlung, das sind bislang die meisten): die doppelte Zeit. Bei niedriger Last, also fast immer, außer wie oben, 15 bis 20 s. Ursache ist hier das deutlich höhere Temperaturniveau des Ottos. Die zwei Minuten wären dann wirklich nur unter extremen Bedingungen erforderlich, davon kann aber bei der genannten Fahrweise wirklich nicht die Rede sein, außerdem ist es ja ein Diesel. Die Ölqualität spielt hier allerdings auch eine große Rolle.
re
Zitat:
Original geschrieben von Black Biturbo
... Nach hochlaststrecken ca 5km vor der Tankstelle Temp auf ca 100-120km/h im höchsten Gang reduzieren, ca 500m vor der Tankstelle auskuppeln und an die Zapfsäule rollen,...
Genau das war letztens mein Problem.
Unbekannte Strecke, noch Diesel für 100km im Tank und dann kam plötzlich eine Tanke an der Autobahn. Also schnell raus und die genommen. Da hatte ich keine Zeit zum Kaltfahren.
Grüße
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Also nachlaufen lassen ist ok. Oder halt kurze Strecke etwas langsamer fahren. Aber mal ehrlich das tut doch jeder mehr oder weniger unbewusst. Jedenfalls muss ich von der Autobahn abfahrt bis zu mir in den Hof noch ca. 5km durch die Ortschaft fahren. Da kühlt sich der Turbo schon genug ab. Ich kenne jedenfalls keinen bei dem die Ausfahrt direkt im Hof endet. ;-)
MfG Hoofy
Zitat:
Original geschrieben von Hoofy
Also nachlaufen lassen ist ok. Oder halt kurze Strecke etwas langsamer fahren. Aber mal ehrlich das tut doch jeder mehr oder weniger unbewusst. Jedenfalls muss ich von der Autobahn abfahrt bis zu mir in den Hof noch ca. 5km durch die Ortschaft fahren. Da kühlt sich der Turbo schon genug ab. Ich kenne jedenfalls keinen bei dem die Ausfahrt direkt im Hof endet. ;-)
MfG Hoofy
Ausser eben die Tanke 15m neben der Autobahn an der Raste 😉
OK ich geb Dir recht. Aber wie oft geht man an einer Autobahntanke tanken? Ich kann das mit Sicherheit an einer Hand abzählen. Und ich arbeite im Sägewerk hehe. Kleiner Scherz am Rande... .
MfG Hoofy
Zitat:
Original geschrieben von Hoofy
OK ich geb Dir recht. Aber wie oft geht man an einer Autobahntanke tanken? Ich kann das mit Sicherheit an einer Hand abzählen. Und ich arbeite im Sägewerk hehe. Kleiner Scherz am Rande... .
MfG Hoofy
Ich in letzter Zeit sehr oft, da ich immer eine bestimme Srecke von 580km fahre. Davon sind 550km reine Autobahn. Da kommt es oft vor, dass ich genau dann tanken muss, wenn ich auf der Autobahn bin. Ist geschäftlich.
Grüße
Hallo,
also ich bin jetzt wahrlich kein Motorexperte, aber dass man auf den Turbolader aufpassen sollte, ist mit Sicherheit richtig, wie schon gesagt wurde, wegen sehr hoher Drehzahlen des Turboladers, und weil es mit der Schmierung auch vorbei ist, wenn der Motor abgestellt ist.
Insofern ist etwas kaltfahren oder nachlaufen lassen für meine Vorstellung durchaus "plausibel" sag ich mal.
Jetzt ist nur die Frage, wie man das richtig macht?
Gefühlsmäßig würde ich mal vermuten, dass bei hohem Tempo auskuppeln und ausrollen lassen nicht ideal ist. Wie wäre es damit: kurz vor Ende der Fahrt bei hohem Tempo vom Gas gehen, Gang drin lassen, Motordrehzahl und Geschwindigkeit geht langsam runter, Kraftstoffverbrauch auch, weil der Motor im Schiebebetrieb ist. Und dann "sanft" zu Ende fahren?
So mache ich es eigentlich immer, wenn ich z.B. eine Autobahnausfahrt nehme, oder auch wenn ich bereits von Weitem eine rote Ampel erkenne, dass ich das runterschalte.
Manche kuppeln dann auch immer aus. Kraftstoffsparender, vorausschauender und bremsenschonenderist in jedem Fall runterschalten.
Gefühlsmäßig könnte ich mir also vorstellen, dass Runterschalten der bessere Weg ist, weiß es aber nicht.
Wer kann was dazu sagen?
also mir wäre das alles eindeutig zu blöd.
kann mir schon richtig vorstellen für wenn mich einige leute halten müssten wenn ich jedesmal ca 60sec im auto sitze und auf meinen turbo warte 🙂
meine einzige erfahrung bezieht sich auf meinen dad der schon knapp 300.000km aufn turbodiesel hat und noch nie probleme hatte obwohl er immer sofort bis ca 3,5-4000 dreht und sonst auch nie den turbo kalt fährt
auch wenns hier nicht ganz zum thema passt aber die gleiche geschichte haben wir mit dem einfahren.
ich will jetzt nichts verschreien bei mir aber wieviele leute da draußen fahren ihr auto wirklich ein ? wohl sehr sehr wenige und trotzdem halten sehr viele kisten sehr lange !
also ich finde das man pech haben kann und dann erwischts eben einen. hat man jedoch glück hält alles ohne großartige pflege usw
mfg Sebi
@ sebi@z4
ganz allgemein würde ich sagen, dass es einem turbogeladenen Motor nicht schadet, wenn man ihn kalt- und warmfährt. Dein Vater hat wahrscheinlich auch keinen Pumpe-Düse-TDI mit Einspritzdrücken von ca. 2000 (!) bar, einem dementsprechend hohen Wirkungsgrad und den damit verbundenen höheren Abgastemperaturen.
Zudem erlebt sein Abgasturbolader auch nicht die bei heutigen Benzindirekteinspritzer üblichen Abgastemperaturen von bis zu 1050°C.
Vermutlich hast du sogar Recht und ein Großteil der Motoren lebt ohne Einfahrzeit und turboschonende Fahrweise zumindest ähnlich lange wie ohne. Dennoch habe ich z.B. bei meinem Auto festgestellt, dass alleine auf den ersten 1000km der Benzinverbrauch um ca. 1 Liter (bei definitiv identischer Fahrweise) gesunken ist. Der Verbrauch ist übrigens nicht dem FIS entnommen sondern berechnet.
Ich denke, dass eine schonende Behandlung des Motors insgesamt zu besseren Verbrauchswerten und geringeren Wartungskosten führen kann.
Ich für meinen Teil habe daher beschlossen, auf die "kostenlose" Verbesserung nicht zu verzichten und habe meinen Motor eingefahren. Auch gönne ich ihm eine kurze Warm- und Kaltfahrphase, schlechter als ohne geht es meinem Motor dabei vermutlich nicht.
Im Übrigen geht Turbolader eines Ottomotors sehr sicher relativ schnell kaputt, wenn man ihn dauern im rotglühenden Zustand abstellt. Dann verkokt nämlich ziemlich schnell das Öl im hydrodyn. Gleitlager und das führt zu einem baldigen Lagerschaden.
Gruß,
Lutz
klar schadet es dem motor nicht wenn man ihn kalt bzw warm fährt das war aber auch nicht die frage.
auch gings hier um TDI´s und nicht um benzinmotoren.
ich kenne mich zwar mit den zahlen nicht aus aber ich bin mir sicher das ein großteil der dieselfahrer geschäftlich unterwegs ist.
meinst du wirklich die werden eingefahren bzw warm und kalt gefahren ?
ich habe in einer kleineren firma eine lehre gemacht. meint ihr da wurden die autos geschont ? also mir taten die autos teilweise leid und trotzdem gabs in den vielen 100.000km bei allen autos nie ein turbo schaden
auch kenn ich nicht wirklich leute die das so machen und trotzdem schaut es bei denn leuten mit dem verbrauch ähnlich aus wie im forum. turboschaden kenn ich auch nur einen.
aber mal ne frage. von wo soll man sowas wissen? also mein audihändler hat beim 2.0tfsi nichts zum turbo erwähnt. aber vielleicht erfahre ich ja noch was bei der abholung in ingolstadt...
also ich will hier wirklich nichts schlechtreden und auch ich werde das auto versuchen vernünftig einzufahren aber man sollte auto"freaks" die in einem forum sich rumtummeln nicht mit den menschen da "draußen" vergleichen 🙂
wie ist es eigendlich wenn mir der turbo in der garantiezeit verreckt ?
mfg Sebi
einen Diesel kaltfahren?
Hm, also das ist kein Benziner, Jungs! 🙂
Im Audi S3 stand das in der Bedienungsanleitung, dass man nach langen Vmax-Fahrten kurz nachlaufen lassen sollte.
Wenns beim TDI nicht in der Bedienungsanleitung steht, warum sollte man das dann machen?
Meinen alten 1,9TDI 180 PS Golf IV 4-Motion habe ich jeden Tag von Hamburg nach Schwerin und zurück über 3 Monate mit meist Fullspeed bewegt und der fuhr danach immer noch genausogut wie vorher. Selbst beim Halten für ne Pinkelpause habe ich den Wagen auf dem Parkplatz sofort ausgestellt und beim Cabrio jetzt mach ich das auch so.
Darüber mach ich mir überhaupt keine Gedanken mehr und wenn man das auch nicht zwingend muss (= es steht in der Bedienungsanleitung) mach ich das auch bestimmt nicht... 😉
Ich gebe Euch recht, wenn der Wagen kalt ist sollte er nicht gleich aufm Kopp bekommen, da ist Warmfahren wichtig, so 10 Minuten... aber kaltfahren? Häh?
@sebi: wenn dein Auto in der Garantiezeit einen Turboschaden aufweist, wird dieser kostenlos getauscht und dir für die Zeit ein Leihwagen zur Verfügung gestellt.
...ist dein Auto allerdings gechippt kannst Du selber sehen wie du damit klar kommst... es sei denn Du hast ne Versicherung, die sehr sehr viel Geld kostet und mit höherer km-Leistung immer weniger abdeckt...(kann ich ein Lied von singen...)
> Selbst beim Halten für ne Pinkelpause habe ich
> den Wagen auf dem Parkplatz sofort ausgestellt
Was, da tut mir ja das Herz weh, wenn ich das lese, da würd ich den lieber anlassen.
Aber kann denn nun jemand was dazu sagen, wenn man den Turbo schon kaltfahren will, ist auskuppeln oder runterschalten besser?
Also ich habe mit einen Kollegen gesprochen der bei Mercedes Meister ist und der sagte das es nicht das Hitze Problem ist, sondern das Kaltfahren (nicht mit der Temperatur) zu tun hat sondern mit der Öl-Druck. Direkt nach dem schnellen fahren, dreht sich der Turbo noch zu schnell, wenn da der Öldruck abschaltet hast du ganz schnell einen Lagerschaden.
Das passiert übrigens bei Mercedes Diesel Fahrzeugen ziemlich gerne. Da platzt der Motor und das ganze Öl wird in den Motor geschleudert :-)
Ist schon interessant, wenn der Wagen dann mit ein paar Tausend Umdrehungen dreht und du nix machen kannst dagegen. :-)