Wie funktioniert das Luftabschaltventil beim Gleichdruckvergaser?
Was ich bisher weiß ist:
das es unterdruckgesteuert ist.
das es die Aufgabe hat irgendeine Luft abzuschalten um ein abmagern des Gemisches im Schubbetrieb zu verhindern.
Was ich meine ist ,welche Luft wird abgeschaltet?
Bauartbedingt kann dieses Ventil nicht in die Venturifunktion eingreifen,denn die ist ja im Schubbetrieb schon durch die Drosselklappe geschlossen und m.E. zu klein.
Hier ein paar Bilder von einem Keihin-Vergaser damit klar wird wovon gesprochen wird.
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@Kodiac2 schrieb am 9. Dezember 2017 um 15:36:23 Uhr:
Was ich meine ist ,welche Luft wird abgeschaltet?
Hi,
die Leerlaufluft wird abgeschaltet, um das Gemisch kurzzeitig anzufetten. Manchmal wird daher auch vom “Leerlaufstabilisierungsventil“ gesprochen.
Das sollte man jedoch nicht mit einem elektromagnetischen Leerlaufabschaltventil verwechseln, was weiter oben erwähnt wurde, welches für das sichere Ausschalten eines Verbrennungsmotors zuständig ist.
Die Idee von Thomas, den Kraftstoff im Schubbetrieb vollständig zu unterbrechen, klappt halt leider nur bei Einspritzern. Aber selbst ein Einspritzmotor hat in seiner ECU eine Logik einprogrammiert, daß beim Übergang vom Schubbetrieb (ohne Kraftstoffeinspritzung) in den Fahrbetrieb, eine zusätzliche Kraftstoffdosis eingespritzt wird. Das sind allerdings Feinheiten, die man nur bei intensiver Beschäftigung mit der Materie findet, nennt sich im Fachjargon “Wandfilmaufbau“.
Zurück zur Ausgangsfrage: Das Leerlaufluftabschaltventil tritt in Aktion, wenn der Motor durch Gaswegnehmen stark gedrosselt wird und in diesem Moment dann ein hoher Unterdruck im Ansaugkanal herrscht. Damit wird das Leerlaufgemisch für eine kurze Zeit angefettet, was einen stabilisierenden Effekt auf das Laufverhalten des Motors hat. Hier gilt nach wie vor, daß ein fetteres Gemisch für einen runden Motorlauf Vorteile hat. Im Zeitalter vor den Abgasnormen wurde ein Verbrennungsmotor deshalb auch tendenziell im Leerlauf mit angefettetem Gemisch, bei Teillast mit abgemagertem (zur guten Kraftstoffausnutzung) und bei Vollast wieder mit angefettetem Gemisch (zwecks maximaler Leistungsabgabe) betrieben.
Gruß Wolfi
107 Antworten
Wo die zwei Bohrungen hin gehen kann ich noch nicht sagen,muss ich mal schauen ob ich das mit einer Litze rausfinden kann ohne alles abzuschrauben,dürfte aber mit Leerlauf zu tun haben.
Zitat:
@Alex1911 schrieb am 15. Dezember 2017 um 14:46:17 Uhr:
Zitat:
@Kodiac2 schrieb am 15. Dezember 2017 um 13:34:32 Uhr:
Nee,nee so einfach lass ich dich nicht aus den Fingern.🙂
...Die Bilder sind von nem PD24J 0815 Vergaser.
Recht so! Sonst wäre der Thread ja schon abgehakt. 🙂
Dein Pfeil auf die dünnen Bohrungen im Lufttrichter (auch Venturi-Rohr genannt) mit der Beschriftung “Kaltstartgemischversorgung“ kenne ich als Übergangsbohrungen in einem normalen Drosselklappenvergaser. Diese Bohrungen sind nämlich genau dort, wo der Drosselklappenspalt ist. Wird nun der Gasdrehgriff betätigt, herrscht zunächst eben im Bereich der Übergangsbohrungen bei kleiner Klappenöffnung der größte Unterdruck. Es sind i.d.R. mehrere kleine Bohrungen hintereinander angebracht.
Aus den Übergangsbohrung kommt meines Erachtens kein Kaltstartgemisch heraus. Wie kommst du darauf?Das Bild ist aus meinen Anfängen aus der Vergasertechnik etwa 10 Jahre alt,deswegen bin ich da gar nicht mehr so sicher was den wahrheitsgehalt betrifft.Eigentlich gings mir nur um die Ansicht des Vergasers.
Die CV-Vergaser haben teilweise auch die “Errungenschaften“ von reinen Drosselklappenvergasern eingebaut, wie z.B. eine Beschleunigerpumpe oder halt auch die Übergangsbohrungen im Drosselklappenspalt. Rein theoretisch bräuchte ein Gleichdruckvergaser noch nicht einmal ein eigenes Leerlaufsystem (das wird übrigens auch in Fachbüchern so beschrieben), aber in der Praxis sieht es oft doch anders aus.
Der Gleichdruckvergaser vereint quasi Drosselklappenvergaser und Schiebervergaser.
Bin sogar überrascht, daß unser Praktiker Bernd noch mitdiskutiert. Jedenfalls ist für das Verständnis eines modernen Vergasers einiges an Theorie vonnöten.
Ich auch😁
Gruß Wolfi
Zitat:
@Alex1911 schrieb am 15. Dezember 2017 um 21:21:43 Uhr:
Zitat:
@kranenburger schrieb am 15. Dezember 2017 um 20:59:49 Uhr:
Bei Praxis Experiment kann ich wohl sagen das ich schon mal mit einem alten Vergaser den ich gereinigt habe,aber keine Lust hatte in am Roller aus zu probieren mein externen Tank (Urinbeutel) angeschlossen und mit Pressluft den Luftstrom erzeugt habe,an der Wand ein Tuch befestigt und geschaut durch betätigen der Drosselklappe ob und wie der Benzinfluss sich verhält. Nach dem er mal bei einem Roller eingebaut wurde war nur noch die Feineinstellung nötig.Du könntest dich bei den Autodoktoren “Faul & Parsch“ bewerben, deren Praxistests sind auch oft kreativ. 🙂
So etwas lernt man auch nicht aus einem Buch,man muss sich nur zu helfen wissen und schauen das das richtige da bei raus kommt.😉
Zitat:
@kranenburger schrieb am 15. Dezember 2017 um 21:33:45 Uhr:
Wo die zwei Bohrungen hin gehen kann ich noch nicht sagen,muss ich mal schauen ob ich das mit einer Litze rausfinden kann ohne alles abzuschrauben,dürfte aber mit Leerlauf zu tun haben.
Danke für das Foto, da kann man die Mondsichel gut erkennen.
Die größere Bohrung ohne Kalibrierung ist für die Leerlaufluft zuständig. Das Loch ist ja auch auf der Seite, wo das Luftabschaltventil sitzt.
Die mittels Messingdüse kalibrierte Bohrung müßte in Richtung Mischrohr (Nadeldüse) gehen, um dort den Kraftstoff aus der Hauptdüse vorzumischen. Das ist die sogenannte Hauptluftdüse.
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@Alex1911 ,
Du könntest dich bei den Autodoktoren “Faul & Parsch“ bewerben, deren Praxistests sind auch oft kreativ. 🙂
Ich wusste im Moment nichts damit anzufangen,aber dann viel mir eine Sendung dazu ein.Die zwei Burschen finde ich klasse wie schön locker die an der Sache gehen,nicht einfach tauschen,sondern reparieren.
Also hat diese Sichel mehrere Versorgungsfunktionen.Wobei ich glaube das die schwarze Bohrung für die Versorgung fürs Luftabschaltventil ist.
Hier mal ne Skizze was noch möglich ist
Zitat:
@Kodiac2 schrieb am 16. Dezember 2017 um 18:03:00 Uhr:
Also hat diese Sichel mehrere Versorgungsfunktionen.
Scheinbar haben es sich die Konstrukteure bei dem 0815 CV-Vergaser einfach gemacht. Es sind sehr viel weniger Kanäle auf der Lufteingangsseite vorhanden, als es beim Keihin CV-Vergaser der Fall ist.
Eine Beschleunigerpumpe hatte der Keihin nicht und es gab dennoch kein Loch beim kräftigen Gasgeben. Das paßt zu der Erfahrung, daß ein billiger Nachbauvergaser meist die schlechtere Wahl ist.
Frühere Vergaser waren noch einfacher und die Motoren liefen auch.
Diese Beschleunigerpumpe soll nur ne Notlösung sein.Bing
Mein Keihin hat auch nicht mehr Kanäle ist aber qualitativ besser.
Habe mal noch ein anderen dabei geholt ,mit Beschleuniger und einem anderen Schieber der auf eine Seite flach ist,den gibt es auch mit Rundschieber.
Und alles befahrbar mit minimale Unterschiede,man muss nur wissen was man will.
Zitat:
@Kodiac2 schrieb am 16. Dezember 2017 um 22:06:22 Uhr:
Frühere Vergaser waren noch einfacher und die Motoren liefen auch.
Ein Bekannter, der hobbymäßig alte Kreidler Mokicks herrichtet, hat mir mal erzählt, daß die Chinanachbauten der Bingvergaser nichts taugen. Er nimmt nur noch originale Vergaser, das Laufverhalten mit denen ist viel besser.
Zitat:
@Kodiac2 schrieb am 17. Dezember 2017 um 12:18:28 Uhr:
Hier mal ein Walbro Vergaser aus einer rexy125
Schön zu sehen wo der Kolben der KH steht.
Der Walbro macht von der Verarbeitung her einen guten Eindruck, könnte aber eine äußerliche Reinigung vertragen. 😉
Das Schwimmerkammergehäuse ist ganz schön versifft.
Das war direkt nach dem Ausschlachten.🙂
Nur ne äusserliche Verschmutzung aufgrund Undichtigkeiten und verheizen des früheren Besitzers.
Zitat:
@kranenburger schrieb am 16. Dezember 2017 um 22:37:23 Uhr:
Und alles befahrbar mit minimale Unterschiede,man muss nur wissen was man will.
Minimaler Verbrauch, maximale Leistung, sehr gutes Startverhalten (egal ob Kalt- oder Heißstart), spontane Gasannahme, stabiler Leerlauf, keine Vereisung, ...
Steht prinzipiell in jedem Pflichtenheft eines modernen Vergasers. 😉