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Wie fahren, damit DPF sich nie reinigen muss?

Themenstarteram 5. September 2011 um 12:02

Hallo Leute!

Vorweg: Dies ist eine rein technische Frage als interessierter Laie. Also bitte keine Diskussion um Sinnhaftigkeit einer solchen Fahrweise.

Jetzt die Frage:

Wie müsste man fahren, damit der DPF nie ins Reinigungsprogramm wechseln muss?

Reicht alle 50km für 2 Minuten mehr sl 3.000 U/min? Oder braucht es 20 min? Reichen täglich 30 km Autobahn mit Tempo 130?

Ist das bei allen Dieseln gleich oder gibt es da größere Unterschiede?

 

Beste Antwort im Thema

Du musst den Motor auslassen, dann muss sich der DPF nie reinigen!

Bei allen anderen Betriebsarten des Motor fällt immer Ruß an der später nachoxidiert werden muss.

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Du musst den Motor auslassen, dann muss sich der DPF nie reinigen!

Bei allen anderen Betriebsarten des Motor fällt immer Ruß an der später nachoxidiert werden muss.

Themenstarteram 5. September 2011 um 12:11

Hä? Ich dachte, der Russ wird einfach dadurch verbrannt, dass man die Abgastemperatur (z.B. durch Nacheinspritzung) künstlich erhöht.

Und dass man, wenn man z.B. 24h im Kreis fährt mit 200 Sachen, sich gar kein Russ bildet. Nicht so?

Nein Ruß ist eine unvollständige Verbrennung mehr nicht. Da ein Diesel ein Direkteinspritzer ist wird er immer unvollständig verbrennen. Je mehr Leistung man Abruft umso mehr Ruß wird produziert.

Dieser Ruß wird gesammelt in Filter und später kontrolliert abgebrannt. Je nach Fahrzeughersteller unterscheidet sich die Art wie die Oxidation im Filter eingeleitet wird. Die einen fügen ein Additiv zu(Cer), andere Spritzen sehr spät noch mal ein(Nacheinspritzung) damit der Kraftstoff im Auspufftrakt verbrennt, andere Drosseln den Motor an damit das Gemisch fetter wird. Das ganze kann man dann noch kombinieren. Wichtig ist das Abgas heiß genug zu bekommen oder die Reaktionstemperatur tief genug.

Wenn man hohe Drehzahlen fährt, dann ist das Abgas heißer was die Oxidation im DPF begünstigt, das nennt der Hersteller frei fahren. Aber dafür steigt der Spritzverbrauch. Ein allgemeine Regel gibt es nicht wann es nötig ist.

Das hängt von vielen Faktoren ab. Mit dem Alter wird es nötig öfters abzubrennen weil nicht 100% verbrennt und der Filter sich langsam füllt, dann ist ein Austausch nötig. Gibt firmen die spülen den, das ist möglich aber der ganze Feinstaub geht dan hinten raus, da hätte man sich den Filter auch gleich sparen können.

Wenn du also immer Vollgas fährst produzierst du mehr Ruß, der aber leichter verbrennt, der DPF geht aber trotzdem zu weil ja nie 100% verbrennen. D.h. Motor ausschalten und der Filter bleibt sauber.

Es gibt verschiedene Techniken den Ruß loszuwerden.

Franzosen: Additiv, was katalytisch wirkt und den Ruß verbrennt.

Deutsche: Katalysator, der das im Abgas enthaltene Stickstoffmonoxid bei hoher Abgastemperatur zu Stickstoffdioxid umsetzt, welches wieder den Ruß abbrennt. Kein Additiv erforderlich, dafür ein katalytisch arbeitender Rußfilter. Bei den ganz neuen Euro-5 Dieselmotoren haben sich die additivlosen Systeme durchgesetzt. Denn auch Additive bilden am Ende der Verbrennung Asche (Metalloxide), was die Feinstpartikelfilter selbst zusetzen würde.

Die Abgastemperatur bekommt man wie Provaider bereits schrieb durch sehr späte Nacheinspritzung hoch oder durch Drosselung des Motors von der Zuluft. Hierzu kann man in den Diesel eine theoretisch nicht benötigte "Drosselklappe" einbauen, welche praktisch für die Abgasrückführung ebenfalls erforderlich ist.

Eine Spülung der Systeme ist so ne Sache. Wenn der katalytische Teil des DPF im Eimer ist, dann hilft eine Spülung nur ganz kurzfristig.

 

Zitat:

Original geschrieben von Provaider

Je mehr Leistung man Abruft umso mehr Ruß wird produziert. Dieser Ruß wird gesammelt in Filter und später kontrolliert abgebrannt.

Das ist jetzt vielleicht ein wenig mißverständlich. Der katalytische Abbau des Rußes im DPF findet mehr oder weniger ständig statt (passive Reinigung), nur reicht diese je nach Fahrprofil nicht aus, um den Filter sicher vor dem Zusetzen zu bewahren. Dann hilft die Motorelektronik nach (aktive Regeneration, u. a. durch eine künstlich erhöhte Abgastemperatur). Wie oft das notwenig ist, hängt zum einen davon ab, wieviel Ruß entsteht, zum anderen davon, welche Temperaturen im DPF herrschen, also wie stark der Abbau passiv stattfindet. Das Optimum aus beidem wird also irgendwo bei gleichmäßiger mittelhoher bis hoher Last liegen, die Drehzahl spielt nur soweit eine Rolle, daß die Turboaufladung auch in voller Höhe vorhanden sein muß (Abgastemperatur).

 

Ergänzung: Gemäß VW-Beschreibung arbeitet der Motor in der aktiven Regeneration mit starkem Sauerstoffüberschuss, um mehr Stickoxide für die Regeneration zur Verfügung zu stellen.

am 5. September 2011 um 18:34

Gut und umfassend erklärt.

Bei meinem Fahrprofil (25 km eine Strecke, davon 10 km autobahnähnlich, die ich mit 120 bis 150 km/h fahre) wäre nur sehr selten eine Regenerierung notwendig.

Gruß SRAM

Hat vllt. nicht direkt mit dem Thema zu tun, eins möchte ich aber noch sagen:

Zitat:

Nein Ruß ist eine unvollständige Verbrennung mehr nicht. Da ein Diesel ein Direkteinspritzer ist wird er immer unvollständig verbrennen.

Stimmt nicht.

Es liegt nicht an der Direkteinspritzung, DI Benziner rußen auch nicht.

Es geht vielmehr um die inhomogene Verbrennung die beim Diesel vorherrscht, es gibt immer gebiete mit zu fettem Gemisch, dort entsteht Ruß.

Benziner verbrennen dagegen homogen, in der Theorie entstehen dort keine Rußpartikel, in der Realität schon, aber bedeutend werniger als beim Diesel.

Natürlich Rußen auch DI-Benziner, nicht umsonst wurde ein Grenzwert für Ottomotoren bei Euro 5 und 6 eingeführt. Nur Rußen die aktuell dort, wo man beim NEFZ nie hinkommt, weil dort die Last und Drehzahel viel zu gering sind.

Schon mal die Endrohre von den TSI angeschaut? Die sind schwarz.

Es wird nie eine 100% homogene Verbrennung geben, das ist einfach so. Auch ist man sich noch nicht 100% sicher auf welchen Wegen Ruß überall gebildet werden kann.

Beim Diesel ist es nur Auffälliger weil es sich um eine Diffusionsverbrennung handelt, d.h. fällt auch viel mehr an.

Solange der DI Benziner im Bereich bon Lambda 1 betrieben wird ist der Ruß minimal.

Das holt dann i.d.R. der Kat wieder raus.

Übrigens sind auch die Enrohre unseres Ami V8 sowie die meines 1.8T verrußt.

Beides sind keine DI-Motoren ;)

Sobald der Motor bei Vollast anfettet entsteht Ruß, das ist völlig normal.

Ein Diesel mit vergleichbarer Technologie rußt immer um ein vielfaches stärker,

und das in jedem Lastbereich, denn nicht nur in sehr fetten Bereichen entsteht ne Menge Ruß, sondern auch wenn die Verbrennung zu mager abläuft. Beides ist beim Diesel sehr häufig in groém Ausmaße gegeben.

Ist also immer ne Frage von welchen Dimensionen man spricht.

Den Ruß-Ausstoss eine Benziners ist immer viel viel geringer als der eines Diesels.

Da ändert auch die DI Einspritzung beim Benziner nichts dran.

Also, in der Praxis scheint es sehr wohl einen deutlichen Unterschied zwischen Saugrohreinspritzern und Direkteinspritzern zu geben, was die Rußbildung angeht. Soweit ich das als Laie verstanden habe, liegt es eben gerade daran, daß die DI-Einspritzdüse den Sprit nicht so gleichmäßig im Brennraum verteilt, wie dies beim Saugrohreinspritzer der Fall ist. Zudem hat der Sprit nicht soviel Zeit zu verdampfen. Beim Diesel entzündet sich der Sprit ja sofort nach dem Einspritzen, deshalb wohl auch mehr Ruß.

Wenn bei der Ruß beim Otto kein Thema wäre, dann würde es solche Arbeiten nicht geben:

Zitat:

Untersuchungen verschiedener Einspritzstrategien an einem Einzylinder-Ottomotor zur Erfüllung der EU6 Abgasnorm:

Die stetig steigenden Anforderungen an Fahrzeugmotoren hinsichtlich Schadstoffausstoß und Kraftstoffverbrauch machen konstruktive und operative Verbesserungen der Verbrennung notwendig. Die zukünftigen Grenzwerte der ab 2014 gültigen Abgasnorm EU6 beschränken neben der Partikelmasse auch die Partikelkonzentration im Abgas von Ottomotoren.

Das DI mehr Rußen ist in der Branche bekannt und stellt nichts neues dar, nur ist im Vergleich zum Diesel im Rohabgas halt wenig. Nur wird in der Zukunft die Öffentlichkeit und Gesetzgebung da mehr drauf schauen.

Themenstarteram 6. September 2011 um 10:43

Okay, danke für die vielen kompetenten Antworten.

Dass auch nach der Rußverbrennung Asche im Filter zurückbleibt war mir klar. Ich dachte aber, wenn man immer genügend schnelle Etappen fährt, dass dann die Ruß(nach)verbrennung von selbst abläuft.

Also nochmals danke.

Themenstarteram 6. September 2011 um 15:21

Zitat:

Original geschrieben von SRAM

Gut und umfassend erklärt.

Bei meinem Fahrprofil (25 km eine Strecke, davon 10 km autobahnähnlich, die ich mit 120 bis 150 km/h fahre) wäre nur sehr selten eine Regenerierung notwendig.

Gruß SRAM

Hier findet man auch das:

Die Regeneration findet abhängig von Fahrprofil im Zyklus von mehreren hundert Kilometern statt. Unter günstigen Umständen (Autobahnbetrieb) wird bei Abgastemperaturen im Bereich der Abbrenntemperatur der Russpartikel eine vom Motorsteuergerät eingeleitete Regeneration erst nach deutlich höheren Laufleistungen notwendig oder sogar gar nicht.

???

Klar, musst halt durch ordentliches Gas geben lange genug mindestens 600 Grad Abgastemperatur produzieren.

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