Wertverlust bei neuen PKWs deren Händler aktuell hohe Rabatt gewähren

Habe in Medien nicht lange her lesen können, Opel zahle für jedes verkaufte Exemplar hinzu
(kann jetzt nicht sagen ob alle Modelle, und falls nicht welche).
Wird sich das später in überdurchschnittlich hohem Wertverlust dieser Autos widerspiegeln?
Oder muss das Eine mit dem anderen nicht viel zusammen haben?

Beste Antwort im Thema

Zitat:

Original geschrieben von aapapapa


Habe in Medien nicht lange her lesen können, Opel zahle für jedes verkaufte Exemplar hinzu
(kann jetzt nicht sagen ob alle Modelle, und falls nicht welche).
Wird sich das später in überdurchschnittlich hohem Wertverlust dieser Autos widerspiegeln?
Oder muss das Eine mit dem anderen nicht viel zusammen haben?

Du sprichst in der Überschrift und in Deinem Thread von zwei unterschiedlichen Sachverhalten.

Der eine Sachverhalt betrifft hohe Rabatte. Die meisten Autohersteller haben einen Vertrieb, der über Händler organisiert ist. D. h. die Händler kaufen beim Hersteller zu festgelegten Preisen und verkaufen die Fahrzeuge an die Endverbraucher. Dabei sind sie in ihrer Preisgestaltung weitgehend frei. Wenn nun der Händler hohe Rabatte weitergeht, schmälert er damit seine Marge, nicht die des Herstellers. Dies führt im Extremfall zu solchen Fällen, dass ein Händler, der eine hochprofitable Marke vertritt, trotzdem Insolvenz anmelden muss - so geschehen 2009 im Falle des BMW Autohauses Automag in München.

Falls der Hersteller hohe Rabatte subventioniert, wird das Betriebsergebnis des Herstellers natürlich ebenfalls negativ beeinflusst.

In jedem Fall bedeuten hohe Nachlässe auch entsprechend niedrigere Gebrauchtwagenpreise. Der tatsächliche Wertverlust als solcher ist nicht unbedingt höher, da der Neuwagenkäufer ja einen niedrigeren Neupreis bezahlt.

Zum anderen Sachverhalt: Dass Opel hohe Verluste einfährt, ist nicht neu und hat mit Rabatten höchstens am Rande zu tun. Seit 1999 hat Opel lediglich in einem Jahr (2006) einen Gewinn eingefahren. Allein im 2. Quartal 2012 hat GM Europa fast 300 Mio. EUR (!) eingefahren. Opel arbeitet extrem unwirtschaftlich, nicht zuletzt wegen der erheblichen Überkapazitäten. Diese werden über kurz oder lang zum Untergang der Marke führen, da es von der Politik und den Gewerkschaften nicht gewollt ist, dass diese Überkapazitäten abgebaut werden ...

Stell' Dir vor, Du bist Bauer und hast 50 Kühe, die alle Milch geben. Seit Jahren kannst Du aber nur die Milch von 30 Kühen verkaufen, auf der Milch der anderen 20 Kühe bleibst Du sitzen. Aber Du fütterst weiterhin die 50 Kühe, zahlst Pacht für das zusätzliche Land, das Du dafür brauchst, zahlst die Kosten für eine überdimensionierte Melkanlage usw. ... wie lange würdest Du dies durchhalten?

Gruß
Der Chaosmanager

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Zitat:

Original geschrieben von LittleBigJoe


Ich sehe das anders.

Die von dir angesprochenen Produktionskosten je Auto steigen nicht, da diese den variablen Kosten zuzuordnen sind. 1 Million Motoren verursachen in der Fertigung (Material, Fertigungslohn) weniger Kosten, wie 1,5 Millionen Motoren. Ein Motor kostet nach wie vor (fiktiv von mir ausgedachte) 1500,-€. Egal ob dieser 1 oder 100 Millionen mal produziert wird.

Knackpunkt sind die Fixkosten, die auf die produzierte Menge umgelegt werden müssen. Und da hat Opel/GM alle Trümpfe in der Hand ein Produkt "unrentabel" zu machen. Man kann es schön rechnen oder unschön.

Die reine Berücksichtigung der variablen Kosten ist der Fluch der modernen Deckungsbeitragsrechnung. Herstellkosten sind jedoch nicht nur variable Kosten, sondern sie enthalten auch fixe Kosten, die man nicht einfach ignorieren kann.

Das Problem ist - und das hat jeder Fertigungsbetrieb - dass eine Fertigungsanlage "verdient" werden muss, und wenn ich statt 95 % Auslastung (Beispiel) nur noch 65 % Auslastung habe, kann ich die Fertigungsanlage ja nicht einfach still legen - sie kostet mich nach wie vor noch AfA, Finanzierung, Instandhaltung etc.

Aiuch wenn in der allgemeinen Betriebswirtschaft beispielsweise Fertigungslöhne zu den variablen Kosten gerechnet werden, schlägt dies ganz plötzlich um, wenn ein Betrieb nicht mehr genügend Auslastung hat. Denn dann muss das Unternehmen die Leute bezahlen, obwohl sie nicht in vollem Maß produktiv eingesetzt werden können.

Bitte versuche nicht, mich davon zu überzeugen, dass ein Produkt immer gleich viel in der Herstellung kostet, egal ob 100 %, 50 % oder 10 % Auslastung - selbst unter Ausblendung der Fix- oder Gemeinkosten trifft dies nicht vorbehaltlos zu.

Gruß
Der Chaosmanager

An Moderator: Sorry für OT.

Zitat:

Original geschrieben von Drahkke


Von einem Imageproblem ist der 3er BMW noch weit entfernt. Davon kannst du dich selbst unter den folgenden Links überzeugen:

Von meinem Betrachtungsstandpunkt aus gesehen hat er eins, ich kann aber durchaus akzeptieren, dass du das anders siehst. Trotz deiner vielen Verlinkungen ergibt sich das Bild dazu vornehmlich aus meinem Umfeld.

Ich kenne keinen, der einen Gebrauchten 3er kaufen will. Ich kenne nur die Argumente dagegen...wenn man sich über den Gebrauchtkauf berät. Und ich bin weiss Gott kein BMW-Basher.

Zitat:

Original geschrieben von Chaosmanager



Die reine Berücksichtigung der variablen Kosten ist der Fluch der modernen Deckungsbeitragsrechnung. Herstellkosten sind jedoch nicht nur variable Kosten, sondern sie enthalten auch fixe Kosten, die man nicht einfach ignorieren kann.

Das Problem ist - und das hat jeder Fertigungsbetrieb - dass eine Fertigungsanlage "verdient" werden muss, und wenn ich statt 95 % Auslastung (Beispiel) nur noch 65 % Auslastung habe, kann ich die Fertigungsanlage ja nicht einfach still legen - sie kostet mich nach wie vor noch AfA, Finanzierung, Instandhaltung etc.

An Moderator: Sorry für OT.

Vollkommen korrekt was mich allerdings an der Firmenpolitik stört ist die Tatsache das Fertigungsstraßen hier ausgelastet waren und neue in Osteuropa gebaut wurden, um diese Auszulsasten wurde ein Teil der Produktion ins billigere Osteuropa umgelagert.Mit der Folge die Fertigungsstraße ist hier nicht mehr Rentabel.

Wenn man so  Waren herstellt darf man sich allerdings auf der anderen Seite nich wundern wenn die treue Opelkundschaft verärgert darauf reagiert und sich Fahrzeuge bei anderen Herstellern kaufen, das gleiche trifft nun auf NOKIA zu.

Zitat:

Original geschrieben von Pepperduster


...was mich allerdings an der Firmenpolitik stört ist die Tatsache das Fertigungsstraßen hier ausgelastet waren und neue in Osteuropa gebaut wurden, um diese Auszulsasten wurde ein Teil der Produktion ins billigere Osteuropa umgelagert.Mit der Folge die Fertigungsstraße ist hier nicht mehr Rentabel.

Das ist natürlich betriebswirtschaftlicher Unsinn, wenn man Fertigungskapazitäten schafft, ohne gleichzeitig den Absatz zu erhöhen und wirft die Frage auf, über welche Qualifikationen die Verantwortlichen verfügen.

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Zitat:

Original geschrieben von Drahkke



Zitat:

Original geschrieben von Pepperduster


...was mich allerdings an der Firmenpolitik stört ist die Tatsache das Fertigungsstraßen hier ausgelastet waren und neue in Osteuropa gebaut wurden, um diese Auszulsasten wurde ein Teil der Produktion ins billigere Osteuropa umgelagert.Mit der Folge die Fertigungsstraße ist hier nicht mehr Rentabel.
Das ist natürlich betriebswirtschaftlicher Unsinn, wenn man Fertigungskapazitäten schafft, ohne gleichzeitig den Absatz zu erhöhen und wirft die Frage auf, über welche Qualifikationen die Verantwortlichen verfügen.

Ich denke es geht hier auch darum eine innerbetriebliche günstige konkurenz zu schaffen um die Beschäftigten zb in Bochum erpressen zu können,und gegen andere billigere Standorte dazu zu bewegen auf Löhne zu verzichten letztendlich geht es aber darum die Fertigungskosten zu minimieren,und den Profit zu steigern, dann kann man doch gleich einen Chevrolet kaufen.

"Der Fisch stinkt immer vom Kopf her."

Zitat:

Original geschrieben von Drahkke


Das ist natürlich betriebswirtschaftlicher Unsinn, wenn man Fertigungskapazitäten schafft, ohne gleichzeitig den Absatz zu erhöhen und wirft die Frage auf, über welche Qualifikationen die Verantwortlichen verfügen.

Da weitgehend dieselben Manager am Werk sind die GM in die Pleite jagten und jetzt nur eine große Klappe riskieren können weil die Schulden ausgelagert wurden dürfte sich die Frage selbst beantworten.

Noch eine Anmerkung dazu das Opel keine Autos kauft, das stimmt so nicht. Vor Jahren hat Opel ein paar Werke an GM "verkauft" und die Autos die dort produziert werden muß Opel erst mal ankaufen und man kann sicher sein das GM diesen Weg nutzt um Kohle aus der Firma Opel zu ziehen. Ist ja legitim, aber erst die komplette Kohle rausziehen um dann zu jammern das die geplünderte Firma nicht rentabel sei ist entweder Scheinheilig oder zeugt von Inkompetenz.

Weiterhin kam ja bei der letzten Diskussion über Opel raus das GM bei Opel Milliardenschulden hat die daraus resultieren das GM die Entwicklungsarbeit von Opel schlicht nicht komplett zahlt.
Ob Opel wirklich in all den Jahren Miese machte oder ob das nur bilanzkosmetische Spielereien sind werden wir nicht rausfinden können. Dazu müßte man tief in die Buchhaltung einsteigen.

Ford Europa macht ja aktuell auch Miese, offziell wegen der schwachen Märkte. Aber ob es nur daran liegt oder möglicherweise auch daran das eventuell die Entwicklungskosten für den US-Fiesta, den Focus und für das kommente Quartett Fusion/Mondeo/Galaxy/S-Max weitgehend auf Ford-Europa gebucht werden? Dazu kommt ja das aktuell auch noch der Serienanlauf des B-Max die Bilanzen belasten.
Im Grunde wissen nur die Konzernbuchhalter ob die in den Medien genannten Zahlen real sind oder Bilanzkosmetik. Bei den Umsätzen kann man einen kleinen Gewinn auch zu einem höheren Verlust umwandeln.

Mittels innerbetrieblicher Verrechnung kann man Gewinne und Verluste an beliebiger Stelle im Konzern entstehen lassen. Hat eher etwas mit dem Wunschergebnis der Führung, als mit der Realität zu tun.

Aber zum Thema:
Der Wertverlust wird nicht die Fahrzeuge selbst betreffen, die mit hohen Rabatten verkauft werden, sondern die Gebrauchtfahrzeuge, die gleichzeitig mit den rabattierten Fahrzeugen verkauft werden.
Wenn Erstere irgendwann verkauft werden, kann dass schon wieder ganz anders aussehen.

Bei gleichen prozentualen Wertverlust verliert man am Fahrzeug mit geringeren Neupreis weniger in realen Geld.

Ob dieser geringere Einstandspreis jetzt von Rabatten oder Niedrigpreis her ruehrt ist eigentlich egal.

Noch interessanter ist das die Gebrauchtwerte der "toten Marken" in den USA z.B. nicht ueberdurchschnittlich gesunken sind. Das mag aber in jedem Land anders sein.

Gruss, Pete

Hallo TE,
zurück zu Deiner kurzen Eingangsfrage. Bei der Inzahlungnahme meines Opel wurden mir von Händlern anderer Marken meiner Meinung nach viel zu niedrige Ankaufspreise genannt. Auf meine Nachfrage und den Hinweis auf meinen großen Verlust, antworteten mir zwei Händler: "Wir wissen, dass Opel sehr großzügige Rabatte gibt und Ihr Verlust daher nicht so groß ist."
Soviel aus der Praxis.

Hohe Rabatte allgemein vermindern beim Kauf eines Neuwagens nicht den späteren Gebraucht-Verkaufspreis eines Fahrzeuges.

Es kommt drauf an, ob zum Zeitpunkt des Verkaufes des Gebrauchtwagens dann Händler hohe Rabatte auf Neuwagen geben.
Weil durch verlockende Angebote beim Neuwagenkauf wandern Käufer dann gerne lieber zum Händler und holen sich Neuen statt nen Gebrauchten zu kaufen.
Dh weniger Gebrauchtkunden, also Angebot und Nachfrage reguliert das dann.

Erst gestern war ich bei einem Opel Händler, weil ich ein paar Fragen dem Werkstattmeister stellen wollte.
Als ich mir später die Autos angeschaut habe, kam kurze Zeit später ein Verkäufer zu mir und bat mir seine Dienste an.
Wir unterhielten uns über den Astra. Er erklärte mir das der normale Preis bei knapp über 18000€ beträgt, er aber den Astra als Tageszulassung für 12990€ vorrätig hat. Er gab mir Prospekte in die Hand und druckte Finanzierungsbeispiele und alle Daten vom Wagen.

Ich hatte echt das Gefühl, das Opel in einer miesen Lage ist, sorry aber so kam das vom Verkäufer rüber.

Selbst Mercedes ist davon betroffen! Jahreswagen bekommt Mann mit 30-40 Prozent Rabatt! Das drückt natürlich auch auf die Neuwagenpreise, wo man immer öfter von rund 20 Prozent für einen Neuwagen bekommt! Sagen ist der Restwert bei 3-4 jährige vergleichsweise hoch!

Zitat:

Original geschrieben von Mobi Dick


Selbst Mercedes ist davon betroffen! Jahreswagen bekommt Mann mit 30-40 Prozent Rabatt! Das drückt natürlich auch auf die Neuwagenpreise, wo man immer öfter von rund 20 Prozent für einen Neuwagen bekommt! DAGEGEN ist der Restwert bei 3-4 jährige vergleichsweise hoch!

Zitat:

Original geschrieben von mustafa5727


Erst gestern war ich bei einem Opel Händler, weil ich ein paar Fragen dem Werkstattmeister stellen wollte.
Als ich mir später die Autos angeschaut habe, kam kurze Zeit später ein Verkäufer zu mir und bat mir seine Dienste an.
Wir unterhielten uns über den Astra. Er erklärte mir das der normale Preis bei knapp über 18000€ beträgt, er aber den Astra als Tageszulassung für 12990€ vorrätig hat. Er gab mir Prospekte in die Hand und druckte Finanzierungsbeispiele und alle Daten vom Wagen.

Ich hatte echt das Gefühl, das Opel in einer miesen Lage ist, sorry aber so kam das vom Verkäufer rüber.

Ja das denke ich auch.

Wenn man sich zb bei Meinauto.de einen Opel Zafira konfiguriert so liegt der bei ca 20.000 € neu Gebrauchte 3 Jahre alte werden mit 15.000 bei Mobile angeboten. Eigentlich ein sehr minimaler Wertverlust

Zitat:

Original geschrieben von mustafa5727


Erst gestern war ich bei einem Opel Händler, weil ich ein paar Fragen dem Werkstattmeister stellen wollte.
Als ich mir später die Autos angeschaut habe, kam kurze Zeit später ein Verkäufer zu mir und bat mir seine Dienste an.
Wir unterhielten uns über den Astra. Er erklärte mir das der normale Preis bei knapp über 18000€ beträgt, er aber den Astra als Tageszulassung für 12990€ vorrätig hat. Er gab mir Prospekte in die Hand und druckte Finanzierungsbeispiele und alle Daten vom Wagen.

Ich hatte echt das Gefühl, das Opel in einer miesen Lage ist, sorry aber so kam das vom Verkäufer rüber.

Naja, der Verkäufer lebt vom Verkauf und wenn z.B. ein nicht näher genannter Renault-Händler einen Mégane TomTom als Tageszulassung für 11.990 EURO anbietet (bzw. geboten hat, weil die Aktionsmodelle fast ausverkauft sind), dann wird ein vergleichbares Auto, egal ob von Opel, Ford oder meinentwegen auch VW nicht ohne Rabatt an den Kunden gebracht werden.

Und wegen der negativen Berichterstattung über Opel habe ich echt Mitgefühl mit den Jungs im Verkauf und kann nur den Hut vor diesem schweren Job ziehen.

...

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