Werkstattrechnung gerechtfertigt oder wurde ich für dumm verkauft?
Ich habe meine A-Klasse bisher immer in einer freien Werkstatt, die sich aber auf Mercedes spezialisiert hat, zum Service gehabt. Nun habe ich zum ersten Mal eine Vertragswerkstatt ausprobiert und bekam folgende Rechnung aufgetischt:
Alle Preise noch ohne MwSt.
Service A 112,-
Ölfilter 11,72
Motoröl 143,-
Das macht zusammen 267,- bzw. 318,- inkl. MwSt.
Jetzt kommen die Zusatzarbeiten:
Staubfilter erneuern 16,-
Kombifilter 44,-
Luftfiltereinsatz erneuern 24,-
Luftfilter 28,-
Kraftstofffilter erneuern 32,-
Kraftstofffilter 27,-
Feststellbremse einstellen 44,-
Jetzt kommt der Teil, den ich etwas übertrieben finde:
Bremsflüssigkeit erneuern, Entlüftungsnippel gangbar machen und dafür Räder ab- und anmontieren (AW-Anzahl 20) 163,-
Bremsflüssigkeit 18,-
Das macht zusammen für die Zusatzarbeiten 280,- Lohnkosten und 120,- Teile
Zusatzarbeiten zusammen 476,- inkl. MwSt.
Alles zusammen also 794,- für einen kleinen Service mit Zusatzarbeiten.
Sind diese Preise in Ordnung für eine Vertragswerkstatt oder haben die mich über den Tisch gezogen? In meiner freien Werkstatt habe ich bisher für all diese Arbeiten, ohne Bremsflüssigkeitswechsel, nie über 500,- bezahlt und da wurde dazu noch der Fehlerspeicher ausgelesen und besseres Öl kam auch rein, 0W40 und jetzt wurde 5W30 reingemacht.
Was sagt ihr dazu, soll ich mich im Nachhinein noch Beschweren? Bei solch stolzen Preisen können die mich sicher nicht als Stammkunden gewinnen, denn wenn die noch nicht mal den Fehlerspeicher auslesen oder eventuelle Softwareupdates machen, was nur Mercedes selbst kann, sehe ich keinen Mehrwert in einer Vertragswerkstatt gegenüber einer freien Werkstatt.
Beste Antwort im Thema
Der Wechsel der Bremsflüssigkeit inklusive Bremsflüssigkeit kostet bei MB um die 80€. Das wären dann fast 100€ oder rund eine Stunde für die Nippel. Was mich dabei stört ist, dass gleich alle nicht gängig waren.
22 Antworten
Und das hat voll mit der Rechnung des TE zu tun.Zitat:
@Lucolle schrieb am 25. November 2014 um 22:33:31 Uhr:
Werkstattrechnung gerechtfertigt oder wurde ich für dumm verkauft? - Leider muß ich sagen: weder noch.Was ich Dir schreibe meine ich nicht böse oder so, sondern Du erlebst eine dramatische Veränderung in unserer Wirtschaft, bedingt durch die herrschende Wirtschaftspolitik, die inzwischen wenig mit Marktwirtschaft, aber immer mehr mit Kommandowirtschaft zu tun hat. Früher sagte man einfach, es war schon immer etwas teurer etwas besonderes zu besitzen. Auch heute denken noch viele der Stern auf der Haube, das ist es. Ist es aber nicht mehr, trotzdem besteht das Denken weiter. So ist es auch in der Politik.
Wir haben über Jahre einen hohen Rückgang der Verkaufszahlen an Neuwagen. Wenn Daimler mit glänzenden Zahlen aufwartet, dann deshalb da sie im Ausland mehr verkaufen - wir sind eben Exportweltmeister und irgendwoher muß das ja kommen. Nur es hilft uns im Inland nichts. Deshalb war und ist auch die Aussage der Politiker dazu einfach Schrott.
Denn im Inland fehlt den Werkstätten der Umsatz und die Beschäftigung bei steigenden Arbeitnehmerkosten. Also versuchen die Werkstätten das über die Servicepreise auszugleichen. Das geht bis zu einem bestimmten Punkt gut. Dann geht es bergab und ist erst im Insolvenzfall zu Ende. Den will aber keine Werkstatt erreichen. Also hält sie dagegen solange das Geld reicht und das Geld kommt zuerst einmal von Dir, dem Kunden.
Für mich bist Du ein Opfer unserer Politik. "Uns geht's doch gut" war der CDU Slogan und er hat doch verfangen, obwohl es uns nicht gut geht. Ein kleines Mosaiksteinchen aus dem Puzzlespiel hast Du jetzt mit Deiner Rechnung erhalten und merkst plötzlich: es geht mir nicht gut!
Es bleibt Dir nur übrig, tatsächlich eine andere Werkstatt zu suchen. Das Öl selbst zu kaufen und beizustellen, usw.. Wenn Du unbedingt zu Mercedes in die Werkstatt mußt, schriftlichen Kostenvoranschlag einfordern. Den darf die Werkstatt nur um 10% überschreiten. Das alles ist Teil, wenn davon gesprochen wird, alles wird härter, schneller, komplizierter, bürokratischer. Aber bedenke: am Anfang sitzt immer ein unfähiger Politiker, der Dir als Bürger zeimlich viel Schrott für sehr teures Geld verkauft. Leider gibt es noch zuviele Bürger die auf diese "politischen Kaffeefahrten" (Du verstehst?) hereinfallen. Bei Dir hat es sich jetzt in dieser Rechnung geäußert, bei anderen ist es die Miete oder noch schlimmer die Nebenkostenabrechnung zur Miete, usw. Doch Du zahlst zB auch immer noch einen Solidaritätszuschlag - aber wofür?
Sorry, wenn ich Dir keine positivere Meldung schreiben kann. Leider wird es noch viel schlimmer. Vergleiche doch nur einmal den Ertrag aus einer "Gerechtigkeitslücke" Straßenmaut und den Mehrausgaben, bitte nur die Mehrausgaben!!! beim Flughafen Berlin! Man erwartet ca. 300 bis 500 Mio € aus der Maut, beim BER sind die Mehrausgaben bereits bei 3.000 Mio €, ja 3 Mrd. € nur die Mehrausgaben! Dazu kommen noch die ursprünglich geplanten 1,7 Mrd €! Noch Fragen zu den Kaffeefahrtfahrern?
Mercedes und nicht nur die haben halt den Stundensatz. Fertig aus. Wer wird gezwungen dort hin zu gehen? Anderes Beispiel. Ich war letzte Woche mit meinem C 350 S204 bei Daimlers. Es wurde verschiedene Software aktualisiert. Dauer der Aktion rd 2 Std. Der Werkstattmeister sagte ich solle dem der das gemacht hat 20.-€ in die Hand drücken und gut ist. Wenn ein Auftrag geschrieben wird sind es 200.-€. Da ich selbst dabei war habe ich mit bekommen, daß der Mechaniker 3 Mal an meinem Fahrzeug war ca. 15 Minuten und die CD und den Laptop an zu schließen. Die übrige Zeit lief das System alleine ab. In dieser Zeit wurde nebenher an einer E-Klasse das Zündschloss gewechselt. Komme jetzt grad ins schleudern, war meins nebenher oder der andere. Auf jeden Fall ist das die andere Seite. So ist es mir aber schon des Öfteren bei den Werkstätten gegangen. Kommt evtl. auch aufs Auftreten an. War jetzt keine Standpauke aber ein kleiner Hinweis. Zum Thema Öl eine kleine Bemerkung: ich habe in der Garage Öl stehen mit den Vorgaben für DB, Porsche, Jaguar usw ( ist eh alles das selbe ). bei mir geht das Öl jedes mal mit dem Auto zum KD. Wird eigefüllt und bei DB 0,58 Cent für die Entsorgung berechnet. sind kompl. rd. 10.-€ ( dürfen sie auch ) . Dafür spare ich aber rd. 180.-€. verweigert hat es bisher noch niemand.
Zitat:
@Bullethead schrieb am 25. November 2014 um 22:10:34 Uhr:
Für den Räderwechsel sind 6AW und für die Bremsflüssigkeit 10 AW angesetzt. Für die Nippel bleiben dann noch 4 AW übrig.
Als ich die Rechnung bekam habe ich auch gefragt, warum die mir sogar das Räder ab- und anmontieren berechnen, das machen die doch in weniger als 2 Minuten mit dem Schlagschrauber und selbst ich brauche mit herkömmlichen Werkzeug und normalem Wagenheber daheim für den Radwechsel auf Sommer- bzw Winterreifen gerade mal 20 Minuten all inkl, da bekam ich die Antwort, daß der Radwechsel von Sommer- auf Winterreifen und umgekehrt nur 24 Euro kostet. Würde das den normalen Werkstattpreis Preis kosten, den sie mir berechnet haben und wahrscheinlich die 6 AW sind, dann würde den Radwechsel ja niemand in der Werkstatt machen lassen. Mit dieser Antwort haben die doch zugegeben, daß sie die Leute abzocken.
Ach und was ich mir auch nicht erklären kann:
Als ich mein Fahrzeug abgeholt habe schaute ich aufs Kombiinstrument und das zeigte mir 14 Km Fahrstrecke, 1:04 Fahrzeit und 9,6l Verbrauch. Mein Weg zur Werkstatt beträgt 10 Km und 14 Minuten. Abgesehen von einer 4 Km Testfahrt (wahrscheinlich zur Waschanlage) wurde mein Motor also knappe 50 Minuten im Stand laufengelassen. Ich sehe darin weder die Notwendigkeit noch habe ich eine Erklärung dafür, außer dass das AGR schön zugerusst wird.
Vermutlich wurde während des Fehlerauslesens der Motor im Stand laufen gelassen. Das ist nicht verkehrt.
Ähnliche Themen
Läuft der Reisezähler nicht auch bei nur eingeschalteter Zündung mit ?
ich meine, es wäre so
Was kann man da noch machen? Kulanzantrag oder nur hier seine schlechte Laune posten. Da gibt es doch immer noch die Möglichkeit ausserhalb der Werkstatt sich direkt an MB zu wenden und prüfen lassen ob
A) Die Werkstatt richtig abgerechnet hat (AW-Anzahl, AW-Inhalte)
B) Ob sich MB an den Kosten beteiligen wird
Grüsse und viel Glück
Zitat:
@Sherlock75 schrieb am 26. November 2014 um 10:04:56 Uhr:
Da ist aber jemand gefrustet und andere sind schuld. Dieses Mal sind es die bösen Politiker. Es hätten auch gut die faulen Ausländer, die gierigen Kapizalisten oder die Illuminaten sein können. 😉Zitat:
@Lucolle schrieb am 25. November 2014 um 22:33:31 Uhr:
...bedingt durch die herrschende Wirtschaftspolitik, die inzwischen wenig mit Marktwirtschaft, aber immer mehr mit Kommandowirtschaft zu tun hat. ... So ist es auch in der Politik. ... Deshalb war und ist auch die Aussage der Politiker dazu einfach Schrott. ... Für mich bist Du ein Opfer unserer Politik. ... am Anfang sitzt immer ein unfähiger Politiker, ... Leider gibt es noch zuviele Bürger die auf diese "politischen Kaffeefahrten" (Du verstehst?) hereinfallen.
Ja, sehe ich auch so, aber er hat ja nicht ganz Unrecht.
Und wo wir hier schon beim kleinen wirtschaftspolitischen Exkurs sind, hier schnell noch eine Zugabe von mir zum selben Thema (Werkstättenpreise, und damit sind keine "Oscars" gemeint). Im Abwrackprämien-Jahr 2009 gab es einige clevere (ausländische) Hersteller (ich erwähne an dieser Stelle nur mal ganz allgemein die Japaner, Koreaner, Franzosen und Italiener), die den Zulassungshype, der von der dt. Bundesregierung entfacht wurde, mit schlauen Ergänzungsangeboten ausnutzten, um
1.) ihre Position in der Zulassungsstatistik endlich mal wieder etwas zu verbessern,
2.) die Kapazitäten ihrer Produktionsstätten auslasteten
und (möglicherweise am Wichtigsten)
3.) mit eben jenen zusätzlich generierten Abverkäufen dafür sorgten, dass ihre eigenen Marken-Werkstätten auch in den Folgejahren (bis dass der Rost uns scheidet) ausreichend bis gut ausgelastet sind.
Denn, und das weiß jeder Halbexperte: Von Neuwagenverkäufen allein können heutzutage nur noch die allerwenigsten Händler leben. Die Hersteller schafften das 2009 z.B. mit dem Sonderangebot, eine eigene Abwrackprämie auch für Gebrauchtfahrzeuge, die noch keine neun Jahre, wie vom Bund verlangt, auf dem Buckel hatten, anzubieten. Davon machten viele Leute, auch meine Wenigkeit, dankbar Gebrauch, handelte es sich doch dabei um die seltene Gelegenheit, einen Neuwagen mit noch höherem Rabatt als sonst möglich zu ergattern. Mein damaliger Honda Civic war erst sieben Jahre alt und konnte trotzdem recht günstig durch einen nigelnagelneuen Nissan Qashqai aus Sunderland ersetzt werden, zumal er für die wachsende Familie zu dem Zeitpunkt auch schon nicht mehr geräumig genug war.
So, auch von mir an dieser Stelle die Ansage:
POLITIK ENDE!
Die Hintergründe der hohen Mercedes-(Werkstatt-)Preise wurden hier schon ausführlich, verständlich und korrekt beleuchtet. Ich möchte trotzdem noch kurz meinen Senf dazugeben:
Als ich vor zwei Wochen, kurz nach dem Erwerb meines Baby-Elchs A160 CDI (Bj. 2007), zum ersten Mal in meinem Leben als potenziell zahlender Kunde (und nicht nur als Schaulustiger), und dazu noch kurz vor Feierabend, einen Hamburger Mercedes-Salon betrat, spürte ich sofort die gediegene, leicht vornehme, selbstbewusste (aber zum Glück noch nicht arrrogante) Daimler-Atmosphäre, die aber letztendlich (natürlich) auch ihren Preis hat. Der Glaspalast über mehrere Ebenen und mit Extra-Oldtimer-Ecke, welche so manchem Auto-Museum gut zu Gesichte stehen dürfte, hinterließ bei mir einen bleibenden, positiven Eindruck. Mein Rechnungsbetrag war zum Glück noch einstellig, da ich nur einige winzige Plastik-Befestigungsklammern aus dem Mercedes-Lager kaufte.
Ich muss sagen: Der Service war freundlich, zuvorkommend, kompetent, zügig und spontan; dazu gab es den ersten Cappuccino, der mir jemals in einem Autohaus angeboten wurde, und auch dieser besaß hervorragende Qualität, ich (als Normalbürger aus einfachem Hause) war echt baff.
🙄
Also wurde ich eigentlich genau so, wie man es von Mercedes erwartet, bedient, was aber in der Realität häufig genug leider nicht geboten wird, und das trotz der gepfefferten Preise, die man bei Inspektionen und Reparaturen blechen muss. (Als alter Reiskocherpilot muss ich ergänzen: "...und damit schon fast das Niveau japanischer Herstellerwerkstätten erreichen!"😉 😁
Den normalen Service würde ich dort jedoch, wenn es sich irgendwie vermeiden ließe, aufgrund der Stuttgarter Hochpreispolitik nicht erledigen lassen, da man anderswo, ihr habt bereist darauf hingewiesen, lediglich die Hälfte berappen muss. Den Niederlassungs-Luxus dürfen dann gern weiterhin die wohlhabenden Freiberufler und Rentner aus den angrenzenden reichen Stadtteilen finanzieren, die verständlicherweise Ihren Nobel-Hobel lieber beim Original-Personal warten lassen als in einer freien Werkstatt (Stichwort: dreckige Hinterhof-Kaschemme) ein paar Straßen weiter.