Wenn man sieht es reicht nicht mehr....

Was tun in der letzten Sekunde vor einem unausweichlichen Aufprall auf ein Hindernis, wenn man erkennt, dass es nie und immer reicht, zu bremsen und/oder auszuweichen?

Den gesamten Körper lieber locker lassen oder doch stark anspannen?
Den Kopf zurück in die Kopfstütze pressen oder nach vorne Richtung Brust?
Die Füsse von der Pedalerie wegziehen oder lieber kräftig auf der Bremse lassen?
Wohin die Hände? Weg vom Lenkrad oder Lenkrad festhalten?

Was man in diesem Moment zu tun hat, habe ich noch NIE gelsen oder gesagt bekommen, ich hoffe hier weiss einer mehr.

Beste Antwort im Thema

Dazu einfach mal zwei bekannte Sekundenprotokolle. Damit ist eigentlich schon fast alles beantwortet. ich denke, wie die meisten schon geschrieben haben: Da macht man bewusst gar nichts mehr. Wenn man es sieht ist es schon zu spät irgendwas zu machen.

"Da die Feuerwehren zumeist sehr unmittelbar mit dem Schrecken und Leiden eines Verkehrsunfalles konfrontiert werden, möchten wir an dieser Stelle über die gesamte Dramatik und auch die Grausamkeit eines Unfalles berichten. Besonders ansprechen wollen wir unsere jugendlichen Mitbürger im Alter zwischen 15 und 24 Jahren. Denn auf diese entfallen nicht weniger als 48 Prozent aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden.
Die häufigste Unfallursache ist überhöhte Geschwindigkeit; bei einem Drittel aller Fälle ist Alkohol im Spiel. An einem Freitag ereignen sich statistisch gesehen die meisten Unfälle mit Sachschäden, "todsicher" - im traurigsten Sinne des Wortes - ist man an einem Samstag zwischen 15 und 21 Uhr unterwegs. Der "Hauptdarsteller" heißt Friedrich, doch genauso gut könnte er anders heißen - vielleicht genauso wie ...?

Sekunde Null
Friedrich fährt 90 km/h. Sein Auto wiegt 1.200 kg. Bei diesem Tempo stecken im Auto 38.226 kg Translationsenergie (nach vorne in Fahrtrichtung strebende Wucht). Das entspricht der Wucht einer aus 2.000 Meter Höhe abgeworfenen 250 kg Bombe, die mit einer Kraft (Gewicht) von 100 bis 300 Megapond (1 Megapond=1.000 kg) auf hartes Pflaster knallen würde. Friedrich tut von sich aus noch 2.230 kg Energie hinzu, weil er 70 kg wiegt und auch 90 km/h fährt. Soeben fährt er gegen einen Baum.

Sekunde 0,1
Das Zehntel einer Sekunde ist vorbei. Stoßstange und Kühlergrill sind eingedrückt, die Motorhaube beginnt sich zu kräuseln. Der Wagen hat etwa 5 km/h an Fahrt verloren. Friedrich fühlt sich deutlich nach vorne gedrängt. Neben seinem Gewicht, das mit 70 kg im Polster sitzt, hat er nun auch ein Gewicht nach vorne von 170 kg. Friedrich macht die Beine steif, um dieser Neuigkeit im wörtlichen Sinn entgegenzutreten. Und er drückt gegen das Lenkrad, damit es ihn nicht aus dem Sitz hebt. Mit den Beinen stemmt er rund 156 kg ab, mit den Armen stemmt er auch so 30 bis 35 kg. Er hätte nie geglaubt, dass er so stark ist, aber es gelang ihm, noch sitzen zu bleiben.
Da kommt der zweite harte Stoß. Noch ehe er sich besinnen kann, ist sie vorbei, die
Sekunde 0,2
Die etwas härteren Teile des Fahrzeuges, Radaufhängung und Kühler, sind soeben am Baum angekommen; die Verbindungen mit dem Wagen reißen ab, denn der übrige Wagen fährt noch sehr schnell, insbesondere hinten mit dem Kofferraum.
Friedrich fühlt jetzt einen mächtigen Schlag auf den Beinen, denn der Teil des Wagens, gegen den er sich mit den Füßen stemmt, wurde soeben auf etwa 60 km/h abgebremst. Mit den Beinen stemmt er 350 bis 420 kg ab. Wollte er jetzt noch sitzen bleiben, müsste er mit den Armen 220 kg am Lenkrad abstemmen, aber das schafft er doch nicht.
Seine Kniegelenke geben nach, sie brechen einfach knirschend oder springen aus dem Gelenk. Und deutlich spürbare Gewalt zieht ihn mit seinem Gewicht von rund 140 kg auf einer Kreisbahn nach oben in die Ecke der Sonnenblende. Alles in allem verteilt Friedrich zurzeit insgesamt 413 kg Eigengewicht auf seine Gliedmaßen.

Sekunde 0,3
Friedrich hat jetzt ein etwas leichteres Schicksal: Er ist mit Fliegen beschäftigt, er ist noch unterwegs zu den Hindernissen. Seine gebrochenen Knie kleben am Armaturenbrett, mit den Händen hält er fest das Lenkrad, das sich unter seinem Griff elastisch biegt, und ihn um weitere 5 km/h abbbremst.

Sekunde 0,4
Friedrich ist noch immer unterwegs, sein Becken stößt gegen den Lenkradkranz. Friedrich ist in diesem Moment nur etwa 100 kg schwer. Die Lenksäule biegt sich unmerklich nach oben. Da kommt der furchtbare Moment, indem der schwerste und stabilste Teil des Wagens, der Motor, an den Baum kracht.

Sekunde 0,5
ist soeben vorbei. Motor und Friedrich stehen still. Nur der Kofferraum fährt noch mit 50 oder 60 km/h. Die Seitenwände des Wagens überholen sich selbst. Die Hinterräder bäumen sich hoch auf, zwei drei Meter hoch. Aber der Wagen interessiert uns jetzt nicht: Was ist mit Friedrich in dieser Zeit passiert? Friedrich kam im Verlauf einer Zehntelsekunde zum Stillstand. Sein Gewicht wuchs auf 973 kg an. Mit dieser erbarmungslosen Gewalt wurde er auf die Lenksäule geschleudert. Das Lenkrad, an dem er sich noch immer fest hielt, brach unter dieser Stoßkraft zusammen wie ein morsches Brezel. Mit der Kraft von rund 870 bis 920 kg (je nach Stärke des Volants) dringt die Lenksäule als stumpfe Lanze in seine Brust. Gleichzeitig rammt der Kopf mit einem betäubenden Schlag die Windschutzscheibe. Hätte sich Friedrich nicht mit so übermenschlicher Kraft am Lenkrad fest gehalten, dann würde er vielleicht auch 1.300 kg schwer geworden sein, in diesem Moment. Und dabei wären ihm die festgeschnürten Schuhe von den Füßen geflogen.
Noch eine oder zwei Zehntelsekunden, dann ist Friedrich tot.
Nach sieben Zehntelsekunden steht der Wagen still. Das Unglück ist vorbei. Sagen sie einmal "einundzwanzig" das ist eine Sekunde. Und nun sagen sie "zwanzig": Das ist die Zeit in die Ewigkeit für Friedrich gewesen..."

Und

"Folgendes Dokument kam der Öffentlichkeit aus der Unfallforschung durch die Süddeutsche Zeitung in den Blick. Es handelt sich um einen rekonstruierten Countdown vor dem Unfall. Sie haben vergessen sich anzuschnallen und prallen mit Tempo 80 - ohne Airbag - frontal gegen einen Baum. Die letzte Sekunde verläuft folgendermaßen:
1,0 Sekunden
Die Bremsen haben blockiert. Sie sind starr vor Schreck. Es gibt kein Ausweichen mehr.
0,9 Sekunden
Mit weißen Knöcheln umklammern Sie das Lenkrad.
0,8 Sekunden
Die vordere Stoßstange und der Kühlergrill werden zermalmt.
0,6 Sekunden
Mit 80 km/h rast Ihr Körper nach vorne. Sie wiegen jetzt mehr als drei Tonnen und werden mit 20-facher Schwerkraft aus dem Sitz gehoben. Ihre Beine brechen am Kniegelenk.
0,5 Sekunden
Ihr Körper löst sich aus dem Sitz. Der Rumpf ist starr aufgerichtet, die gebrochenen Kniegelenke werden gegen das Armaturenbrett gepreßt. Umhüllung und Stahlfassung des Lenkrades biegen sich unter Ihren Händen.
0,4 Sekunden
60 Zentimeter des Autobugs sind total deformiert. Der Körper rast weiter mit 80 km/h; fast eine halbe Tonne schwer, stößt in das Hindernis.
0,3 Sekunden
Ihre Hände, in Todesangst starr verkrallt, biegen das Lenkrad fast vertikal, die Gelenke und Unterarme brechen. Durch die andauernde Schwerkraft werden Sie von der Lenksäule durchbohrt, Stahlsplitter dringen in den Brustkorb, reißen Löcher in die Lunge und zerfetzen die inneren Arterien. Blut dringt in die Lungenflügel.
0,2 Sekunden
Ihre Füße werden aus den Schuhen gerissen, das Bremspedal bricht ab, das Fahrgestell knickt in der Mitte ein, Bolzen lösen sich, Schrauben reißen ab. Ihr Kopf kracht gegen die Windschutzscheibe. Sie haben nicht einmal mehr die Zeit, zu schreien.
0,1 Sekunden
Das Auto krümmt sich, die Sitze haben sich aus der Verankerung gelöst, schnellen nach vorn und pressen Ihren Brustkorb gegen die gesplitterte Lenkradsäule. Blut schießt aus Ihrem Mund. Durch den Schock bleibt Ihr Herz stehen.
0,0 Sekunden
Sie leben nicht mehr."

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Zitat:

Original geschrieben von Ghia02


ich hatte mal eine Situation wo ich beinahe in die Seite eines Hummer H3 geprallt wäre. Ich fürh Tacho 60 und sie ist 10 m vor mir auf die Straße eingebogen. man sitzt angespannt und presst den Kopf gegen die Kopfstütze. Außerdem stütztman sich weg vom Steuerrad.

Eben, das ist das, was der Mensch hinter dem Lenkrad 'instinktiv' macht.

Zitat:

Original geschrieben von Spatenpauli


Arme und Beine durchstrecken ist genau das Falsche. Dadurch übertragen sich die Aufprallkräfte auf die Schulterblätter und die Hüfte und führen zu sehr schweren Brüchen. Sieht man bei Unfallfahrzeugen, an den nach Vorne gebogenen Lenkrädern.

Und genau deshalb sollte man schon wenn man ins Auto eigestiegen ist eine Sitzposition einnehmen, die ein Durchstrecken der Arme und Beine verhindert.

Ja aber auch nicht so nah einstellen dass wenn sich alles doch im Auto verschiebt die Knie weg sind (nur ein Beispiel).
Bis zu der NCAP-Geschwindigkeit bleibt der Innenraum meist wie er ist, etwas mehr und schon ist es alles 20 cm enger drin, da ist man froh wenn man etwas Abstand hält, zumal es auch später die Organe abreißt wenn der Oberkörper etwas nach unten/vorne verzögern kann, nur das geht bekanntlich nicht weiter als bis zum Lenkrad (das auch etwas näher kommen kann beim schweren Unfall) daher muss es Airbag hin oder her auch nicht schon beim Fahren die Nase berühren.
Man soll die Glieder nicht ganz durchstecken können und muss natürlich nahe genug sein um alles gut bedienen zu können, aber mehr auch nicht.
Und Vergiss die B-Säule nicht, wenn Dir was seitlich rein rauscht dann schadet es auch nicht etwas näher an ihr zu sitzen, die Türen verformen in der Mitte eben doch am tiefsten, auch bei modernen Autos.

Wenn Du merkst Dein Auto ist gleich Schrott....

...steig aus !

😉

Wenn man auf einen LKW auffährt, sollte man sich lieber ducken, sonst ist nämlich der Kopf ab.

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Zitat:

Original geschrieben von fruchtzwerg


Wenn man auf einen LKW auffährt, sollte man sich lieber ducken, sonst ist nämlich der Kopf ab.

Je nach Geschwindigkeit wird einem selbst das vermutlich nicht mehr sehr viel weiterhelfen. Das ist mE einer der Punkte, die noch massiv verbessert werden müssen: der Partnerschutz von LKWs, in abgeschwächtem Maß ist sicher auch beim Partnerschutz von SUVs und Geländewagen Raum für Verbesserungen.

(Einen Frontalaufprall habe ich noch nicht erlebt, aber einen schwereren Autobahnunfall, bei dem ein Spurwechsler in die Seitentür gerammt ist. Als ich realisiert hatte, was sich da gleich abspielen könnte, stand ich ebenfalls nur auf der Bremse. Der Rest ging so schnell, dass ich keine Zeit zum Überlegen hatte. Anschließend wollte ich das Auto so schnell wie möglich auf die Standspur bringen.)

Der Fall der toten Handballschiedsrichter hat ja wohl eindeutig gezeigt, wie die Chancen bei einem Frontalaufprall PKW vs LKW verteilt sind.

Am Lenkrad seitlich festhalten. Nicht oben, denn erstens ist da der Airbag und zweitens kann die Lenkradnabe reissen und die Finger gegen das KI einquetschen.

In die Pedalerie einspreizen und den ganzen Körper anspannen. Ein Verrutschen ist schon mal so gut wie ausgeschlossen und der Gurt erledigt den Rest. Augen so weit möglich offenhalten, es kann sein, daß man noch danach reagieren muß.

Darauf gefasst machen, daß nach dem Aufprall der Airbag und der durch das Asulösen entstandene Rauch die Sicht nach vorne einschränkt. Evtl muss man den Airbag etwas runterdrücken um noch was zu erkennen...

Das Reagieren erfolgt zwangsläufig automatisch, da braucht man sich keine Gedanken dazu machen...

HTC

Zitat:

Original geschrieben von dodo32



Zitat:

Original geschrieben von reom35


Hat wohl mit dem Handy gespielt.
..und beim Drahke einer mit dem CD Player. Und da regt man sich im Forum über die vermeintlichen "Raser" auf, die konzentriert schnell fahren. Willkommen im Straßenverkehr des Internetzeitalters 🙄

Beide Handlungen beruhen auf Selbstüberschätzung, beide sind rücksichtslos gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern, beide sind ganz häufig Ursache für Unfälle. Nimmt sich im Ergebnis also nicht wirklich was.

Zum Thema:
Außer bei Glatteisunfällen, wo man beim Schlittern erkennt, dass man es nicht mehr schafft anzuhalten, wird das so schnell gehen, dass man ohne langes Training nicht mehr zum Handeln kommt.

Wäre froh, wenn ich seinerzeit eine ganze Sekunde Zeit gehabt hätte. Ich hatte vor dem Knall nur noch Zeit, "scheiße" zu denken.

So nachdem hier die unterschiedlichsten Meinungen, Ansichten und Gedanken gepostet wurden, nun mal mein bescheidenes Wissen.

Was macht der Trainer eines Fahrsicherheitstrainings im Praxisteil als aller erstes ? Was macht er bevor der erste Meter gefahren wird ?

Er erläutert die richtige Sitzposition und korrigieret sie bei jedem Teilnehmer.
Ist das Lenkrad richtig eingestellt ? Höhe ? Winkel ? Hat der Sitz die richtige Höhe, den richtigen Abstand zu Pedalerie, hat die Lehne die richtige Neigung ? Wie sieht es mit der Kopfstütze aus ? Richtige Neigung richtige Höhe ? Der Gurt ! Richtige Höhe ? Ja selbst die Einstellung der Spiegel sind eventuell entscheidend für das Geschehen im Ernstfall.
So jetzt haben wir alles mögliche getan um die Folgen eines Frontalaufpralls zu mildern.

Wer einfach so larifari in sein Auto einsteigt und sich alles so zurechtrückt wie er es gerne bequem hätte, kann das auch nicht mehr kurz vor dem Aufprall korrigieren.

Solche Aussagen, wie sich entspannt in den Sitz mit angewinkelten Armen in den Sitz drücken, sind auch nicht realistisch.
Man drückt durch die Bremsung sein Becken in den Sitz. Um die Bremsung noch zu verstärken zieht man das Lenkrad mit allen Kräften zu sich heran, bzw. man zieht automatisch den Körper Richtung Lenkrad. ( Ein Kollege ist vor ca. 30 Jahren mit dem Lenkrad in der Hand, nach einer Vollbremsung, ausgestiegen, er hat es abgerissen.) Ein bewusstes wegdrücken des Körpers vom Lenkrad würde kontraproduktiv zum Bremsdruck mit dem man auf der Pedale steht wirken.

Ich hoffe ich konnte helfen.

Dazu einfach mal zwei bekannte Sekundenprotokolle. Damit ist eigentlich schon fast alles beantwortet. ich denke, wie die meisten schon geschrieben haben: Da macht man bewusst gar nichts mehr. Wenn man es sieht ist es schon zu spät irgendwas zu machen.

"Da die Feuerwehren zumeist sehr unmittelbar mit dem Schrecken und Leiden eines Verkehrsunfalles konfrontiert werden, möchten wir an dieser Stelle über die gesamte Dramatik und auch die Grausamkeit eines Unfalles berichten. Besonders ansprechen wollen wir unsere jugendlichen Mitbürger im Alter zwischen 15 und 24 Jahren. Denn auf diese entfallen nicht weniger als 48 Prozent aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden.
Die häufigste Unfallursache ist überhöhte Geschwindigkeit; bei einem Drittel aller Fälle ist Alkohol im Spiel. An einem Freitag ereignen sich statistisch gesehen die meisten Unfälle mit Sachschäden, "todsicher" - im traurigsten Sinne des Wortes - ist man an einem Samstag zwischen 15 und 21 Uhr unterwegs. Der "Hauptdarsteller" heißt Friedrich, doch genauso gut könnte er anders heißen - vielleicht genauso wie ...?

Sekunde Null
Friedrich fährt 90 km/h. Sein Auto wiegt 1.200 kg. Bei diesem Tempo stecken im Auto 38.226 kg Translationsenergie (nach vorne in Fahrtrichtung strebende Wucht). Das entspricht der Wucht einer aus 2.000 Meter Höhe abgeworfenen 250 kg Bombe, die mit einer Kraft (Gewicht) von 100 bis 300 Megapond (1 Megapond=1.000 kg) auf hartes Pflaster knallen würde. Friedrich tut von sich aus noch 2.230 kg Energie hinzu, weil er 70 kg wiegt und auch 90 km/h fährt. Soeben fährt er gegen einen Baum.

Sekunde 0,1
Das Zehntel einer Sekunde ist vorbei. Stoßstange und Kühlergrill sind eingedrückt, die Motorhaube beginnt sich zu kräuseln. Der Wagen hat etwa 5 km/h an Fahrt verloren. Friedrich fühlt sich deutlich nach vorne gedrängt. Neben seinem Gewicht, das mit 70 kg im Polster sitzt, hat er nun auch ein Gewicht nach vorne von 170 kg. Friedrich macht die Beine steif, um dieser Neuigkeit im wörtlichen Sinn entgegenzutreten. Und er drückt gegen das Lenkrad, damit es ihn nicht aus dem Sitz hebt. Mit den Beinen stemmt er rund 156 kg ab, mit den Armen stemmt er auch so 30 bis 35 kg. Er hätte nie geglaubt, dass er so stark ist, aber es gelang ihm, noch sitzen zu bleiben.
Da kommt der zweite harte Stoß. Noch ehe er sich besinnen kann, ist sie vorbei, die
Sekunde 0,2
Die etwas härteren Teile des Fahrzeuges, Radaufhängung und Kühler, sind soeben am Baum angekommen; die Verbindungen mit dem Wagen reißen ab, denn der übrige Wagen fährt noch sehr schnell, insbesondere hinten mit dem Kofferraum.
Friedrich fühlt jetzt einen mächtigen Schlag auf den Beinen, denn der Teil des Wagens, gegen den er sich mit den Füßen stemmt, wurde soeben auf etwa 60 km/h abgebremst. Mit den Beinen stemmt er 350 bis 420 kg ab. Wollte er jetzt noch sitzen bleiben, müsste er mit den Armen 220 kg am Lenkrad abstemmen, aber das schafft er doch nicht.
Seine Kniegelenke geben nach, sie brechen einfach knirschend oder springen aus dem Gelenk. Und deutlich spürbare Gewalt zieht ihn mit seinem Gewicht von rund 140 kg auf einer Kreisbahn nach oben in die Ecke der Sonnenblende. Alles in allem verteilt Friedrich zurzeit insgesamt 413 kg Eigengewicht auf seine Gliedmaßen.

Sekunde 0,3
Friedrich hat jetzt ein etwas leichteres Schicksal: Er ist mit Fliegen beschäftigt, er ist noch unterwegs zu den Hindernissen. Seine gebrochenen Knie kleben am Armaturenbrett, mit den Händen hält er fest das Lenkrad, das sich unter seinem Griff elastisch biegt, und ihn um weitere 5 km/h abbbremst.

Sekunde 0,4
Friedrich ist noch immer unterwegs, sein Becken stößt gegen den Lenkradkranz. Friedrich ist in diesem Moment nur etwa 100 kg schwer. Die Lenksäule biegt sich unmerklich nach oben. Da kommt der furchtbare Moment, indem der schwerste und stabilste Teil des Wagens, der Motor, an den Baum kracht.

Sekunde 0,5
ist soeben vorbei. Motor und Friedrich stehen still. Nur der Kofferraum fährt noch mit 50 oder 60 km/h. Die Seitenwände des Wagens überholen sich selbst. Die Hinterräder bäumen sich hoch auf, zwei drei Meter hoch. Aber der Wagen interessiert uns jetzt nicht: Was ist mit Friedrich in dieser Zeit passiert? Friedrich kam im Verlauf einer Zehntelsekunde zum Stillstand. Sein Gewicht wuchs auf 973 kg an. Mit dieser erbarmungslosen Gewalt wurde er auf die Lenksäule geschleudert. Das Lenkrad, an dem er sich noch immer fest hielt, brach unter dieser Stoßkraft zusammen wie ein morsches Brezel. Mit der Kraft von rund 870 bis 920 kg (je nach Stärke des Volants) dringt die Lenksäule als stumpfe Lanze in seine Brust. Gleichzeitig rammt der Kopf mit einem betäubenden Schlag die Windschutzscheibe. Hätte sich Friedrich nicht mit so übermenschlicher Kraft am Lenkrad fest gehalten, dann würde er vielleicht auch 1.300 kg schwer geworden sein, in diesem Moment. Und dabei wären ihm die festgeschnürten Schuhe von den Füßen geflogen.
Noch eine oder zwei Zehntelsekunden, dann ist Friedrich tot.
Nach sieben Zehntelsekunden steht der Wagen still. Das Unglück ist vorbei. Sagen sie einmal "einundzwanzig" das ist eine Sekunde. Und nun sagen sie "zwanzig": Das ist die Zeit in die Ewigkeit für Friedrich gewesen..."

Und

"Folgendes Dokument kam der Öffentlichkeit aus der Unfallforschung durch die Süddeutsche Zeitung in den Blick. Es handelt sich um einen rekonstruierten Countdown vor dem Unfall. Sie haben vergessen sich anzuschnallen und prallen mit Tempo 80 - ohne Airbag - frontal gegen einen Baum. Die letzte Sekunde verläuft folgendermaßen:
1,0 Sekunden
Die Bremsen haben blockiert. Sie sind starr vor Schreck. Es gibt kein Ausweichen mehr.
0,9 Sekunden
Mit weißen Knöcheln umklammern Sie das Lenkrad.
0,8 Sekunden
Die vordere Stoßstange und der Kühlergrill werden zermalmt.
0,6 Sekunden
Mit 80 km/h rast Ihr Körper nach vorne. Sie wiegen jetzt mehr als drei Tonnen und werden mit 20-facher Schwerkraft aus dem Sitz gehoben. Ihre Beine brechen am Kniegelenk.
0,5 Sekunden
Ihr Körper löst sich aus dem Sitz. Der Rumpf ist starr aufgerichtet, die gebrochenen Kniegelenke werden gegen das Armaturenbrett gepreßt. Umhüllung und Stahlfassung des Lenkrades biegen sich unter Ihren Händen.
0,4 Sekunden
60 Zentimeter des Autobugs sind total deformiert. Der Körper rast weiter mit 80 km/h; fast eine halbe Tonne schwer, stößt in das Hindernis.
0,3 Sekunden
Ihre Hände, in Todesangst starr verkrallt, biegen das Lenkrad fast vertikal, die Gelenke und Unterarme brechen. Durch die andauernde Schwerkraft werden Sie von der Lenksäule durchbohrt, Stahlsplitter dringen in den Brustkorb, reißen Löcher in die Lunge und zerfetzen die inneren Arterien. Blut dringt in die Lungenflügel.
0,2 Sekunden
Ihre Füße werden aus den Schuhen gerissen, das Bremspedal bricht ab, das Fahrgestell knickt in der Mitte ein, Bolzen lösen sich, Schrauben reißen ab. Ihr Kopf kracht gegen die Windschutzscheibe. Sie haben nicht einmal mehr die Zeit, zu schreien.
0,1 Sekunden
Das Auto krümmt sich, die Sitze haben sich aus der Verankerung gelöst, schnellen nach vorn und pressen Ihren Brustkorb gegen die gesplitterte Lenkradsäule. Blut schießt aus Ihrem Mund. Durch den Schock bleibt Ihr Herz stehen.
0,0 Sekunden
Sie leben nicht mehr."

***Fullquote entfernt, mfg steini111***

Sollte sich ein superschlauer Möchtegernrömer mal durchlesen.Danke für den Beitrag, sehr gut ( tschuldigung für das Komplettzitat).

Naja, bei den römischen Streitwagen haben andere Gesetzmäßigkeiten Gültigkeit...😁 😁

Zitat:

Original geschrieben von R 129 Fan


Sollte sich ein superschlauer Möchtegernrömer mal durchlesen.Danke für den Beitrag, sehr gut ( tschuldigung für das Komplettzitat).

Dachte das wäre nix neues ? Könnte nur leider keine Quellen angeben weil ich das schon ne halbe Ewigkeit hab.

Der römische Wagen hat afaik sowieso ABS, daher fällt Variante 2 aus dem Rahmen 😛

Sagt mal, wo ist sein Statement, dass man die Kollision mit einem Baum bei 90 kmh überlebt ? hab ich was verpasst ? 😕

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