Welches Motoröl?
Hallo,
würd mal wissen wollen, was das beste Motoröl ist? Welche Erfahrungen habt ihr im Bezug auf Motoröl gemacht?
Gruß Gorge
Beste Antwort im Thema
Also ich bin mal vor vielen Jahren einen alten Opel Rekord meines Bruders gefahren, der hatte die 100.000er Grenze längst überschritten. Als ich Öl nachkippen wollte, konnte ich vor lauter Siff die Gleitflächen der Nockenwellen kaum noch erkennen. Um meinem Bruder, bzw. seinem Wagen was Gutes zu tun, habe ich an der Tanke irgendein Vollsynthese-Zeugs gekauft und einen halben Liter reingeleert. Der Wagen lief daraufhin weicher und leiser. Ein paar Wochen später schraubte ich wieder den Öleinfülldeckel auf - und siehe da, die Nockenwellen waren so sauber, als ob der Motor fabrikneu wäre. Die Additive in diesem halben Liter Öl hatten gereicht, um alle Ablagerungen zu lösen.
Seitdem schwöre ich auf Vollsynthetik.
Meine Favoriten: Mobil 1, Shell Helix Ultra, Aral Supertronic und Total Quartz 9000, und zwar jeweils in der Visko-Klasse 0W-40 bzw. 5W-40.
Aber Achtung, nicht jedes Vollsynthetische ist gut:
Ich hab mal den Fehler gemacht, Poweroil aus dem Baumarkt zu kaufen, weils so schön billig war und hab damit einen Ölwechsel bei meinem damaligen Auto (Fiat Panda) gemacht. Obwohl vollsynthetisch, bildeten sich schwarze Schlieren im Öl als Vorläufer von Schwarzschlamm!
Das war mir eine Lehre, beim Öl spart man immer am falschen Ende.
Die Vorteile von Vollsyntheseöl liegen darin, dass es langlebiger ist als Mineralöl, seine guten Qualitäten länger behält, auch in Extremsituationen.
Diese Qualitäten wären z.B. eine bessere und schnellere Schmierwirkung, bessere Reinigungswirkung, besserer Oxidationsschutz des Motors vor aggressiven Säuren, die bei der Verbrennung entstehen und vieles mehr. Die Mehrkosten bei der Anschaffung haben sich manchmal innerhalb eines Ölwechselinvertalls amortisiert, da der Ölverbrauch geringer ist und man meist kein Öl nachfüllen muss zwischen den Ölwechsel.
Ich kenne einen, dessen Wagen soff 1 Liter Öl auf 1000 km, d. h. bis zu seinem Ölwechsel bei 15.000 km hat er 15 Liter Öl nachgekippt. Hauptsache, billiges Öl. Die Umwelt dankt! :-(
Ich konnte ihn nicht davon überzeugen, mal was anderes als 15W-40 zu probieren, weil das in seinem Handbuch stand. Und da stand auch, dass bis zu einem Liter pro 1000 Km normal sind. Also hat er fleissig nachgekippt. Manchen ist eben nicht zu helfen.
Um auch mal gleich mit ein paar weitverbreiteten Irrtümern aufzuräumen, sei noch erwähnt, dass man sehr wohl vollsynthetisches mit mineralischem Öl mischen kann, genauso wie verschiedene API- oder ACEA-Spezifikationen und auch verschiedene Viskositätsklassen. Ebenso stimmt es nicht, dass man bei Motoren nach einer gewissen Zeit nicht mehr von mineralisch auf vollsynthetisch umsteigen kann.
Wichtigtuer setzen eine Menge Hoaxes diesbezüglich in Umlauf, dahingehend, dass Motoren dann reihenweise an verstopften Ölleitungen eingehen oder sturzbachmässig das Öl verlieren, weil sich Dichtungen in Nichts auflösen, etc.
Naja, wer es glauben mag... der wird dann wahrscheinlich auch voller Dankbarkeit gute Bewertungen abgeben. Only bad news are good news.
Teilsynthetischen Ölen traue ich allein schon deswegen nicht über den Weg, weil sich rein theoretisch jedes Mineralöl, in dem sich auch nur ein einziger Tropfen Vollsynthetisches Öl befindet, teilsynthetisch nennen darf. Wie gross der jeweilige Anteil ist, steht nämlich wohlweisslich nirgends. Das riecht mir sehr nach Bauernfängerei.
Zu den API- und ACEA-Klassifikationen nur so viel: Ich halte sie für korrupt. Eine API-, genauso wie eine ACEA-Klassifikation ist käuflich. Beim American Petroleum Institiut z.B. bekommt man für 600 $ + Umsatzbeteiligung am Ölverkauf die Klassifikation verkauft. Zitat:
"Die Schmierstoffhersteller prüfen in Eigenverantwortung (Selbstzertifizierung) Ihre Produkte ab. Eine Listung bei API ist gegen Bezahlung entsprechender Lizenzgebühren (min. 600$ + Umsatzbeteiligung) möglich, und erlaubt die Nutzung des API-„Donut“. Eine Überprüfung der Schmierstoffqualität durch API wird im Unterschied zu den meisten Fahrzeugherstellerfreigaben aber nicht durchgeführt!", nachzulesen hier:
http://www.transalp.de/.../KFZ_schmierstoffe.pdf
Selbst die Schmierstoffhersteller machen kein Geheimnis daraus:
"Die Auslobung der API- und ACEA-Klassifikationen erfolgt weitestgehend in einem sogenannten Selbstzertifizierungssystem. Dem Schmierstoffhersteller wird es dabei selbst überlassen, die in eigener Regie durchgeführten Teste auszuloben.", nachzulesen hier:
http://www.castrol.de/.../m_klassifikation_3.html
Das erklärt auch, wie Billigsvollsynthesetöle (z.B. Poweroil aus dem Baumarkt) zu ihren API SL-Qualifikationen kommen.* (Fortsetzung im 2. Teil)
Eins vorneweg: Ich bin kein reicher Snob, sondern fahre jetzt eine 13 Jahre alte Klapperkiste (Citroen BX 16), gekauft vom Schrotthändler, doch mit 2 Jahren TÜV - und solange sollte das Teil noch halten. Dennoch, oder gerade deswegen, habe ich mal Mobil 1 ausprobiert.
Aber der Reihe nach: Der Motor hatte beim Kauf schon über 157.000 KM und die rabenschwarze Brühe tropfte kaum noch vom Ölmessstab, so sehr war sie eingedickt.
Also als erstes Öl gewechselt. Dazu kaufte ich für 22 € das LiquiMoly 10W-40 (Finger weg!) im 5 Literkanister. Der Motor klapperte ab und zu, und schon nach 5000 KM hatte sich am Öleinfülldeckel eine helle, wachsartige Schicht gebildet.
Jetzt kommts:
Da ich nach 5000 KM eh Öl nachfüllen musste und die freie Tankstelle dieses Mobil 1 (0W-40) für 12,50 € in der Literdose anbot, welches ich kurz vorher bei Esso für 19 € nochwas gesehen hatte, griff ich kurzentschlossen zu und kippte einen Liter in den Motor, um ihm was Gutes zu tun.
Was dann geschah, hat mich zuerst erschrocken: Auf dem Nachhauseweg qualmte mein Auto so stark aus dem Auspuff, dass ich dachte: "Na klasse, jetzt wird das gute teure Öl einfach verbrannt, vielleicht war es doch zu dünn?"
Aber am nächsten Tag hat sich das Qualmen nach dem Warmfahren gelegt und mir fiel auch auf, dass der Motor gar nicht mehr klapperte. Und je länger ich fuhr, umso weicher schien der Motor zu laufen. Nach ein paar Wochen öffnete ich den Öleinfülldeckel - und siehe da: Die helle, wachsartige Schicht war weg!
Das würde auch das kurzzeitige Qualmen erklären: Die Additive in dem guten Öl haben die Ablagerungen aufgelöst und diese wurden verbrannt.
Das Öl hat mich voll überzeugt: Der Motor läuft leiser, der Ölverbrauch hat abgenommen (vorher 1 Liter auf 5000 KM, jetzt nur noch ca. ein viertel Liter auf die gleiche Entfernung), ich schone somit die Umwelt und meinen Geldbeutel und meinen Motor.
Und das lediglich durch das Auffüllen von nur einem Liter Mobil 1! Wers nicht glaubt, solls ausprobieren!
Nochwas:
Vor dieser Mobil 1-Ölkur lief mein Wagen mit Müh und Not 170 km/h, obwohl 176 km/h im Brief stehen, jetzt jedoch fast 180! Ich erkläre mir das dadurch, dass die Kolbenringe in der Kolbennut mit Ölkohle verbacken waren, was zu schlechter Kompression und somit Leistungsverlust führte, die Additive in dem guten Öl die Ölkohle jedoch auflösten, die Kolbenringe dadurch frei wurden und nun zur Zylinderwandung hin wieder richtig abdichten. Fazit: Mehr Leistung und geringerer Ölverbrauch.
Was viele Motorölzusätze nur versprechen: Dieses Motoröl hält es.
Übrigens:
Mobil 1 (0W-40) ist Erstbefüllöl bei Porsche, Aston Martin und AMG! Lasst euch also nicht kirre machen von Leuten, die Bedenken haben, dass bei so einem dünnen Öl der Schmierfilm reissen könnte.
Ebenso gehört ins Reich der Fabeln, dass man bei einem Motor mit hoher Laufleistung kein vollsynt. Öl benutzen sollte, wegen evtl. Verstopfung von Ölkanälen durch losgelöste Ablagerungen. Die gute Dispergierwirkung bewirkt eine Feinstverteilung, welche die Fremdstoffe in Schwebe hält und somit besteht diese Gefahr nicht. Ansonsten wäre Mobil (US-Firma) in den USA längst im Zuge von Schadensersatzprozessen Pleite gegangen.
Merke:
Kein Auto geht an zu gutem Öl kaputt, sondern an zu schlechtem – und kein Auto hat zu viele Kilometer, um ihm gutes Öl zu gönnen!
Im Gegenteil, je mehr Kilometer auf der Uhr stehen, umso nötiger ist gutes Öl, umso dankbarer reagiert der Motor darauf. Da kann das gute Motoröl dann zeigen, was in ihm steckt.
Und wenn jetzt der Einwand kommt:
„Aber im Handbuch meines alten Golf, meines Ford Granada, meines Opel Rekord, meines sonstwas steht doch 15W-40!!“, dann soll sich derjenige bitte mal daran erinnern, ob es damals, als diese Autos konstruiert wurden, es überhaupt 0W-40er Öle gab. Was es damals nicht gab, kann logischerweise auch nicht im Handbuch stehen! Das ist so, als würde ein Arzt es ablehnen, moderne Arzneimittel zu verschreiben, weil es zu Zeiten seines Studiums diese nicht gab.
Was ich auch nicht mehr hören kann, sind die gutgemeinten Ratschläge einiger selbsternannter Spezialisten: „Bleib einfach bei dem Öl, das vorher drin war“ (und wenn’s die letzte Brühe war…)
Ich jedenfalls habe es mir abgewöhnt, mit solch ewiggestrigen Zeitgenossen zu diskutieren, die nach dem Motto zu gehen scheinen: „Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht!“
Natürlich ist es diesen auch ein Gräuel, Vollsynthetiköl mit Mineralöl zu mischen, 10W-40er mit 0W-40er, verschiedene Güteklassen, etc.
Tja, was soll ich sagen, die scheinen ein ideologisches Problem damit zu haben, so in etwa: Nurr rrasserreines Öl darrf in meinem Motorr sein, jawollja!!!
Nun gut, ich glaube, ich schweife etwas ab... ;-)
Fakt ist, alle Motoröle sind miteinander mischbar, und Fakt ist, dass beim Auffüllen mit besserem Öl sich die Qualität verbessert und beim Mischen mit schlechterem Öl sich verschlechtert. Klar, eine komplette Füllung mit besserem Öl ist das Optimum. Aber in meinem Fall ist das eh nicht nötig, denn ich fahre keinen Aston-Martin Sportwagen, sondern eine alte Franzosenschaukel.
Und dafür reichen die Additive, die in einem Liter Mobil 1 drin sind. Und dafür reicht auch mein Geldbeutel.** (-->)
107321 Antworten
Zitat:
@OHCTUNER schrieb am 3. Februar 2018 um 09:10:32 Uhr:
Wie ich schon schrieb , da hängen so viele Faktoren mit dran , das man es pauschal nicht handhaben kann mit einer passenden Antwort .
Richtig.
Die Wahl der SAE-Klasse ist von den Nutzungsanvorderungen, dem Öl selbst (Basisöle), Motor, Intervalle usw. abhängig.
Daher ist es bei einer zielgerichteten Ölberatung auch sehr wichtig, möglichst viele Infos über das Fahrzeug und dem Fahrprofil/Einsatzzweck zu erfahren. Auch sollte es eine max.-Preisvorgabe geben.
Zitat:
@Tequila009 schrieb am 3. Februar 2018 um 08:18:06 Uhr:
Zitat:
@locomarco schrieb am 3. Februar 2018 um 00:26:47 Uhr:
Wenn man es genau nimmt, misst man eben nicht nur die Zeit die das Öl benötigt um durch die Kapillare zu fließen.
Bei dem eigentlichen Versuch stoppst du selbst natürlich nur die Zeit, aber Durchmesser und Länge der Kapillare, Flüssigkeitsvolumen, usw. ist doch alles bekannt bzw. vorher festgelegt worden, also "gemessen".All diese Werte sinnvoll zusammengefasst ergeben am Ende mm²/s.
v = Pi * r^4 * g * h * t / (8 * V * l)Doch, man misst nur die Zeit pro bestimmtes Volumen oder Zylinderfläche der Kapillare.
Das ergäbe die Einheiten s/mm³ oder s/mm², nicht aber mm²/s.
Denn der Wert der mit dem Viskosimeter gemessen wird, kann keine variable Fläche darstellen. Das geht einfach nicht.
Doch, das passt schon, Tequila. Die Formel, die locomarco genannt hat, ist die physikalische Beschreibung des Kapillarviskosimeters. (Du solltest übrigens nicht einfach nur "Viskosimeter" schreiben, wenn Du das Kapillarv. meinst. Es gibt nämlich sehr viele Arten von Viskosimetern.)
Schau Dir mal das Manuskript an, das ich schon zweimal verlinkt habe (z. B. auf dieser Seite im ersten Beitrag): Gleichung (6) beschreibt die Verhältnisse einer strömenden Flüssigkeit bestimmter dynamischer Viskosität durch ein Rohr mit bestimmten Abmessungen. Jetzt setzt Du folgendes ein:
eta = ny * rho
(eta: dynamische Viskosität, ny: kinematische V., rho: Dichte)
(delta p) = rho * g * h
Dann bekommst Du die obenstehende Gleichung. Du kannst hier alle geometrischen Eigenschaften des Kapillarviskosimeters und die gemessene Zeit einsetzen und bekommst damit die kinematische Viskosität:
r: Kapillar-Radius
g: Erdbeschleunigung
h: Höhenunterschied der Flüssigkeit
t: gemessene Zeit, in der das Volumen V durchläuft
l: Länge der Kapillare
Du siehst, aus dieser Herleitung entsteht ganz zwangsläufig die richtige Einheit für die kinematische Viskosität, die Du mit dem Kapillarviskosimeter messen kannst. Natürlich nicht direkt messen, sondern Du misst die Zeit und setzt alle Größen in die genannte Formel ein. Die Quadratmillimeter in der Einheit der kinematischen Viskosität haben nicht direkt etwas zu tun mit der Fläche der Kapillare. Du kannst im Prinzip eine Kapillare beliebigen Durchmesssers verwenden. Der Radius der Kapillare wird einfach in die Formel eingesetzt. Warum man Kapillaren mit verschiedenen Durchmessern nimmt, hat praktische Gründe. Für niedrige Viskositäten nimmt man sinnvollerweise dünne Röhrchen und für hohe Viskositäten dicke, damit die Zeiten nicht zu kurz bzw. zu lang sind und die Messgenauigkeit möglichst hoch ist.
locomarco, Du solltest alber nicht v (vau) schreiben für die kin. Viskosität. Deren Formelzeichen ist griechisch ny. Sieht zwar ähnlich aus, führt aber zu Verwechslungen, wenn Du uns ein v für ein ny vormachst 😉
Und ich muss mich selber auch noch korrigieren: Irgendwo oben hatte ich geschrieben, man könne mit einem Kapillarviskosimeter die dynamische Viskosität direkt messen und die kinematische dann ausrechnen. Stimmt nicht, wie wir gerade gesehen haben, es ist umgekehrt.
Gruß
Matthias
Zitat:
@jw61 schrieb am 2. Februar 2018 um 13:11:03 Uhr:
Im Altersheim freuen sich die Leute über seichte Unterhaltung.
Das wäre doch was für dich!
Jürgen, ich glaube, es gibt immer noch genügend Leute, die die Zusammenhänge nicht richtig (oder gar nicht 😉 ) verstanden haben. Man liest des Öfteren noch die Meinung, ein 0W-xx - Öl sei "zu dünn". Ich denke, da kann man nicht oft genug die Grundlagen erläutern. Diesen rekordverdächtigen Thread komplett zu lesen, ist ja inzwischen kaum mehr möglich.
Es wäre schön, wenn in diesem Forum ein etwas respektvollerer Ton Einzug halten würde! 🙂
Gruß
Matthias
Eine Zusammenfassung mit Motoröl Grundlagenwissen, kann man die hier anhängen? Bevor jemand die 300. gleiche Frage stellt kann man sich dann das durchlesen. Sollte auch hilfreich für den Umgangston sein, statt einer herablassenden Antwort könnte man einfach darauf verweisen.. oder diesen hier erweitern?
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Motor%C3%B6l
Ähnliche Themen
Zitat:
@_Matthias schrieb am 3. Februar 2018 um 19:16:34 Uhr:
Du siehst, aus dieser Herleitung entsteht ganz zwangsläufig die richtige Einheit für die kinematische Viskosität, die Du mit dem Kapillarviskosimeter messen kannst. Natürlich nicht direkt messen, sondern Du misst die Zeit und setzt alle Größen in die genannte Formel ein. Die Quadratmillimeter in der Einheit der kinematischen Viskosität haben nicht direkt etwas zu tun mit der Fläche der Kapillare.
Jep, weiteres habe ich ja auch nicht geschrieben, da ich mit den Formeln nichts anfangen kann (mangelndes Wissen).
Es bestätigt sich ein weiteres mal, dass die mm²/s aus Berechnungen stammen, und mit einer Viskosimeter-Messung nichts gemein haben. Und genau darum geht es mir.
Dass es mehrere Viskometer-Arten gibt, ist mir bekannt. Nur geht es dabei immer um die Durchlauf-Zeit, und nicht um Fläche je Zeitvorgabe.
Insgesamt kann ich es nicht verstehen, warum heute noch an dieser alten SI-Einheit festgehalten wird.
Was bringt das?
Warum nicht gleich s/mm³? Das wäre doch wesentlich einfacher.
Warum muss es erst komplizierte Formeln geben die fast niemand nachvollziehen kann, um eine Einheit darstellen zu können, diese ebenfalls fast niemand im Einklang der physikalischen Messmethode bringen kann?
Einfach verständlich und aussagekräftig, die Sekunden pro Volumen (s/mm³):
Viskosimeter-Messung (Video)
Und fertig. Was soll ich da noch groß mit Formel rumeiern? 😁
(natürlich gilt es die verschiedenen Kapillare für je Viskositäten zu erfassen und auf einen Nenner zu bringen, doch dafür benötigt man keine Umrechnung auf mm²/s)
Zitat:
@_Matthias schrieb am 3. Februar 2018 um 20:07:01 Uhr:
Zitat:
@jw61 schrieb am 2. Februar 2018 um 13:11:03 Uhr:
Im Altersheim freuen sich die Leute über seichte Unterhaltung.
Das wäre doch was für dich!
Jürgen, ich glaube, es gibt immer noch genügend Leute, die die Zusammenhänge nicht richtig (oder gar nicht 😉 ) verstanden haben. Man liest des Öfteren noch die Meinung, ein 0W-xx - Öl sei "zu dünn". Ich denke, da kann man nicht oft genug die Grundlagen erläutern. Diesen rekordverdächtigen Thread komplett zu lesen, ist ja inzwischen kaum mehr möglich.Es wäre schön, wenn in diesem Forum ein etwas respektvollerer Ton Einzug halten würde! 🙂
Gruß
Matthias
Sorry Matthias, da hast du natürlich Recht.
^^ bezog sich auf den Experten, der uns hier mit seinem bescheidenen Oldtimer-Experten-Wissen die komplexe moderne Öl-Wissenschaft nahezubringen versucht.
Manch älterer Mensch wird sich gerne an die gute alte automobile Zeit erinnern mögen, so mein Gedanke.
PS: Habe ja selber Ende der 70er für 3 lange Jahre in einer Werkstatt gearbeitet.
Zitat:
@Tequila009 schrieb am 3. Februar 2018 um 22:40:19 Uhr:
Insgesamt kann ich es nicht verstehen, warum heute noch an dieser alten SI-Einheit festgehalten wird.
Was bringt das?
Warum nicht gleich s/mm³? Das wäre doch wesentlich einfacher.
Warum muss es erst komplizierte Formeln geben die fast niemand nachvollziehen kann, um eine Einheit darstellen zu können, diese ebenfalls fast niemand im Einklang der physikalischen Messmethode bringen kann?Einfach verständlich und aussagekräftig, die Sekunden pro Volumen (s/mm³):
Viskosimeter-Messung (Video)Und fertig. Was soll ich da noch groß mit Formel rumeiern? 😁
(natürlich gilt es die verschiedenen Kapillare für je Viskositäten zu erfassen und auf einen Nenner zu bringen, doch dafür benötigt man keine Umrechnung auf mm²/s)
Müssen wir jetzt doch noch einen Physikkurs hier einflechten? In diesem Mammutthread ist ja schon so viel OT geschrieben worden, da wird die Antwort auf Tequilas Frage hoffentlich erlaubt sein?
Jede physikalische Einheit hat eine bestimmte Dimension. Und jede Einheit lässt sich durch einen Term aus anderen Einheiten darstellen. So kannst Du auch z. B. die Länge als Geschwindigkeit mal Zeit definieren. (Je länger Du eine bestimmte Geschwindigkeit fährst, um so mehr Strecke legst Du zurück. Und je höher die Geschwindigkeit bei gleicher Zeit, um so länger die Strecke. Also multiplizierst Du die Geschwindigkeit mit der Zeit, um die Strecke bzw. Länge zu erhalten.)
Beispielsweise könntest Du Dir eine Einheit "Knotenminute" definieren (Knoten ist Seemeile/h), also
1 Seemeile/Stunde * 1 Minute / (60 min/h) = 1852 m/h * 1 min / (60 min/h) = 30,9 m.
Das ist zwar an den Haaren herbeigezogen, aber physikalisch korrekt. Die "Knotenminute" hat die Dimension einer Länge, da sie durch Multiplikation einer Geschwindigkeitseinheit mit einer Zeiteinheit entstanden ist. (Der Term (60min/h) ist dimensionslos, weil eine Zeit durch eine Zeit geteilt wird. Ergebnis ist 1. Er ist nur hinzugekommen, damit man die Einheiten kürzen kann.)
Was Du aber nicht machen darfst, ist, einfach eine neue Dimension erfinden und einer Größe zuordnen, für die diese Dimension nicht passt. Du kommst ja auch nicht auf die Idee, die Fläche eines Fußballfeldes in Kilogramm/Kelvin zu bestimmen. 😉
Die SI-Einheiten sind Meter, Kilogramm, Sekunde, Ampere, Kelvin, Mol, Candela.
Alle (!) anderen physikalischen Einheiten lassen sich durch Multiplikation von Potenzen (mit ganzzahligen Exponenten) dieser 7 Einheiten darstellen. Bei manchen Größen lässt man als Einheit einfach das Produkt oder den Quotienten der SI-Basiseinheiten stehen wie bei m² oder m/s. Bei komplizierteren Ausdrücken, wie z. B. der elektrischen Spannung oder der magnetischen Flussdichte verwendet man aber nicht mehr einen Term aus Basiseinheiten, sondern hat diesen Größen griffigere Namen gegeben (Volt und Tesla). Die Dimensionen der Basiseinheiten, aus denen diese Einheiten zusammengesetzt sind, sind aber festgelegt und lassen sich nicht umdeuten. Das hat sich auch nicht irgend jemand willkürlich ausgedacht.
Wenn Du so willst, ist willkürlich nur die Festlegung der 7 Basiseinheiten. Da hätte man auch andere nehmen können. Nachdem man sich aber darauf geeinigt hat, ist die Dimension aller anderen Einheiten eindeutig festgelegt.
Es ist übrigens nicht so, wie Du geschrieben hast, dass man "an diesen alten SI-Einheiten festhält", sondern man hat die eingeführt gerade aus dem Grund, um alte Zöpfe abzuschneiden. Somit kann niemand mehr auf die Idee kommen, solch verrückte Einheiten zu definieren wie meine "Knotenminute". (Nur die Astronomen tanzen da aus der Reihe und haben Einheiten wie Lichtjahr und Parallaxensekunde (Parsec). Sind beides Längeneinheiten.)
So alt sind die SI-Einheiten übrigens gar nicht, sie wurden in den 1960-er Jahren festgelegt. Das SI-System hat den großen Vorteil, dass zwischen verschiedenen Einheiten keine Umrechnungsfaktoren notwendig sind (d.h. der Zahlenfaktor ist immer 1). So ist z. B. die Einheit 1 Watt = 1 Nm/s und nicht etwa 4,3722 Nm/s. Solche krummen Umrechnungsfaktoren hat man im angelsächsischen System ständig.
Wie ich schon geschrieben hatte, gibt es aus SI-Einheiten zusammengesetzte physikalische Einheiten, die wir uns bildhaft vorstellen können (wie die Geschwindigkeit in m/s oder km/h) und andere, bei denen der Zusammenhang eben nicht mehr so einfach herzuleiten ist und die deshalb zunächst mal unsinnig erscheinen. Dazu gehört z. B. das Volt mit der SI-Einheit (kg * m²) / (A * s³).
So wie das hier dasteht, kann keiner was damit anfangen. Wenn man sich aber klar macht, wie es zustande kommt, kann man nachvollziehen, dass diese Dimension stimmt:
1 V = 1 W / 1 A
Watt kann man ausdrücken als Nm/s und 1 N ist 1 kg * m / s². Wenn man das alles ineinander einsetzt, kommt diese sperrige Einheit raus, die für den täglichen Gebrauch viel zu unhandlich ist. Deshalb hat man definert, dass
1 (kg * m²) / (A * s³) = 1 Volt.
Aber an der Dimension des Volts, nämlich Masse^1 * Länge ^2 * Stromstärke^-1 * Zeit^-3 lässt sich nicht rütteln. Die elektrische Spannung HAT diese Dimension.
Bei der kinematischen Viskosität entsteht eben auch eine Einheit, die überhaupt nicht mehr anschaulich ist. Aber sie ist noch einigermaßen bequem auszusprechen, so dass man ihr im SI-System keinen eigenen Namen spendiert hat. (Man könnte noch cSt (Zentistokes) sagen, eine Einheit, die dem mm²/s entspricht, aber aus dem alten CGS (Centimeter, Gramm, Sekunde)-System stammt und im SI-System nicht mehr vorgesehen ist.)
Und genauso, wie die Geschwindigkeit (für jeden einsehbar) die Dimension Länge^1 * Zeit^-1 (also Länge geteilt durch Zeit) hat oder die Fläche die Dimension Länge^2, so hat eben die kinematische Viskosität die Dimension Länge^2 * Zeit^-1 (also Länge zum Quadrat geteilt durch Zeit). Daran lässt sich nicht deuten. Das ist die Dimension der kinematischen Viskosität in SI-Basiseinheiten. Diese Dimension darfst Du nicht willkürlich ändern, weil es einfach physikalisch falsch wäre, genauso wie es falsch wäre, würdest Du eine Fläche in kg/K messen wollen.
Also bleibt Dir nichts anderes übrig, als Dich an die Einheiten mm²/s für die kinematische und mPa*s (Millipascalsekunde) für die dynamische Viskosität zu gewöhnen.
Gruß
Matthias
...Dann gib mal einem Fragesteller an Hand deiner Formeln eine Ölempfehlung. 😁
Die Quadratmillimeter pro Ltr.Öl/s ist genau solcher "Unsinn" wie 11 Zoll pro Meter.
Dabei meine ich nicht, daß deine Berechnungen falsch sind aber ein Engländer wird auch behaupten, daß die Deutschen auf der falschen Straßenseite fahrn. 😎 Alles relativ, selbst 1+1 ist bei c =1 ! 😛
Zitat:
@schelle1 schrieb am 4. Februar 2018 um 01:38:55 Uhr:
...Dann gib mal einem Fragesteller an Hand deiner Formeln eine Ölempfehlung. 😁
Das habe ich bereits getan: Ein Öl, das bei jeder Temperatur eine kinematische Viskosität von 20 mm²/s hat. Und weil es das nicht gibt, suchen wir seit über 6000 Seiten den besten Kompromiss.
Zitat:
Die Quadratmillimeter pro Ltr.Öl/s ist genau solcher "Unsinn" [...]
Das ist es allerdings. Dies zu schreiben und Feynman zu lesen (siehe Deine Signatur) passt irgendwie nicht ganz zusammen 😉
Gruß
Matthias
Zitat:
@_Matthias schrieb am 4. Februar 2018 um 01:49:23 Uhr:
Zitat:
@schelle1 schrieb am 4. Februar 2018 um 01:38:55 Uhr:
...Dann gib mal einem Fragesteller an Hand deiner Formeln eine Ölempfehlung. 😁
Das habe ich bereits getan: Ein Öl, das bei jeder Temperatur eine kinematische Viskosität von 20 mm²/s hat. Und weil es das nicht gibt, suchen wir seit über 6000 Seiten den besten Kompromiss.
Zitat:
@_Matthias schrieb am 4. Februar 2018 um 01:49:23 Uhr:
Zitat:
Die Quadratmillimeter pro Ltr.Öl/s ist genau solcher "Unsinn" [...]
Das ist es allerdings. Dies zu schreiben und Feynman zu lesen (siehe Deine Signatur) passt irgendwie nicht ganz zusammen 😉Gruß
Matthias
.
Mit dem Unterschied, daß dir der Idiot nicht Recht geben würde. 😁
Sich beim Öl nahzu ausschliesslich um die Schmierfähigkeit zu sorgen ist auch ein sehr einseitiger Ansatz.
Moderne Dieselmotoren brauchen diese dünne 0W30 Soße damit der Abtransport von Ruß / Schmutz funktioniert und der Öleintrag welcher verbrannt wird nicht zu Verkokungen führt.
Temperaturstabilisation wäre ein drittes Element.
Für den Abtransport und um den Schmutz in Schwebe zu halten sind die Dispersanten zuständig, die kann ich in nahezu allen Ölen hinzugeben. Dein Ansatz ist dennoch nicht falsch, hohe NOx Werte über BlowBy machen dem Motorenöl zu schaffen und können zum „eindicken“ führen. Somit wäre es eine „traumhafte Ölempfehlung“ (Ironie) einem Selbstzünder mit geringer Laufleistung eine dickere Viskosität zu empfehlen. Diese wird garantiert durch den Dieseleintrag gerechtfertig, nur wie bereits erwähnt wurde: Viskosität ist nicht alles. Schlauer wäre es den Kraftstoffeintrag über das Fahrprofil zu vermeiden oder falls unumgänglich das Intervall zu verkürzen.
Die Diskussion um die Viskosität ist ja hier ein Nebenschauplatz. Ihr habt vollkommen Recht, ein Öl hat noch viel mehr Aufgaben als zu schmieren. Kurz gefasst: Es muss
- Reibpartner trennen
- Verschleiß verringern in Situationen, in denen das Trennen nicht möglich ist
- Wärme transportieren
- Schmutz lösen und in Schwebe halten
- saure Verbrennungsrückstände neutralisieren
- vor Korrosion schützen
und noch einige mehr.
Und dann soll es heutzutage auch noch "Kraftstoff sparen" 🙄 (also möglichst niedrige Heißviskosität haben, was aber im Widerspruch mit den Aufgaben der Schmierung steht!)
Um diese Aufgaben alle erfüllen zu können, muss das Öl sehr viele - teiweise auch konkurrierende - Eigenschaften mitbringen. Beipielsweise darf es sich bei sehr hohen Temperaturen nicht zersetzen, so dass es Ablagerungen bildet, nicht selbst korrosiv wirken, muss die richtige Viskosität haben und auf Dauer beibehalten, sich Dichtungsmaterialien gegenüber neutral verhalten usw. usw.
Bei den meisten Diskussionen werden nur Teilaspekte betrachtet, weshalb es so schwer ist, anhand der Aussagen, die hier im Thread und anderswo zu lesen sind, das Richtige auszuwählen.
Kann ich Mobil1 0w40 das von 2016 ist noch verwenden?
Ich habe 2 angefangene 5L Behälter. Ein bischen Rowe 0W40 auch noch, das würd ich gern alles zusammenmischen.
Die Additive werden doch wohl nicht schon verflüchtigt sein, oder? Das Öl stand immer Kühl, trocken und im dunkeln verschlossen.