Welches Motoröl?

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Hallo,

würd mal wissen wollen, was das beste Motoröl ist? Welche Erfahrungen habt ihr im Bezug auf Motoröl gemacht?

Gruß Gorge

Beste Antwort im Thema

Also ich bin mal vor vielen Jahren einen alten Opel Rekord meines Bruders gefahren, der hatte die 100.000er Grenze längst überschritten. Als ich Öl nachkippen wollte, konnte ich vor lauter Siff die Gleitflächen der Nockenwellen kaum noch erkennen. Um meinem Bruder, bzw. seinem Wagen was Gutes zu tun, habe ich an der Tanke irgendein Vollsynthese-Zeugs gekauft und einen halben Liter reingeleert. Der Wagen lief daraufhin weicher und leiser. Ein paar Wochen später schraubte ich wieder den Öleinfülldeckel auf - und siehe da, die Nockenwellen waren so sauber, als ob der Motor fabrikneu wäre. Die Additive in diesem halben Liter Öl hatten gereicht, um alle Ablagerungen zu lösen.
Seitdem schwöre ich auf Vollsynthetik.

Meine Favoriten: Mobil 1, Shell Helix Ultra, Aral Supertronic und Total Quartz 9000, und zwar jeweils in der Visko-Klasse 0W-40 bzw. 5W-40.

Aber Achtung, nicht jedes Vollsynthetische ist gut:
Ich hab mal den Fehler gemacht, Poweroil aus dem Baumarkt zu kaufen, weils so schön billig war und hab damit einen Ölwechsel bei meinem damaligen Auto (Fiat Panda) gemacht. Obwohl vollsynthetisch, bildeten sich schwarze Schlieren im Öl als Vorläufer von Schwarzschlamm!

Das war mir eine Lehre, beim Öl spart man immer am falschen Ende.

Die Vorteile von Vollsyntheseöl liegen darin, dass es langlebiger ist als Mineralöl, seine guten Qualitäten länger behält, auch in Extremsituationen.
Diese Qualitäten wären z.B. eine bessere und schnellere Schmierwirkung, bessere Reinigungswirkung, besserer Oxidationsschutz des Motors vor aggressiven Säuren, die bei der Verbrennung entstehen und vieles mehr. Die Mehrkosten bei der Anschaffung haben sich manchmal innerhalb eines Ölwechselinvertalls amortisiert, da der Ölverbrauch geringer ist und man meist kein Öl nachfüllen muss zwischen den Ölwechsel.

Ich kenne einen, dessen Wagen soff 1 Liter Öl auf 1000 km, d. h. bis zu seinem Ölwechsel bei 15.000 km hat er 15 Liter Öl nachgekippt. Hauptsache, billiges Öl. Die Umwelt dankt! :-(

Ich konnte ihn nicht davon überzeugen, mal was anderes als 15W-40 zu probieren, weil das in seinem Handbuch stand. Und da stand auch, dass bis zu einem Liter pro 1000 Km normal sind. Also hat er fleissig nachgekippt. Manchen ist eben nicht zu helfen.

Um auch mal gleich mit ein paar weitverbreiteten Irrtümern aufzuräumen, sei noch erwähnt, dass man sehr wohl vollsynthetisches mit mineralischem Öl mischen kann, genauso wie verschiedene API- oder ACEA-Spezifikationen und auch verschiedene Viskositätsklassen. Ebenso stimmt es nicht, dass man bei Motoren nach einer gewissen Zeit nicht mehr von mineralisch auf vollsynthetisch umsteigen kann.

Wichtigtuer setzen eine Menge Hoaxes diesbezüglich in Umlauf, dahingehend, dass Motoren dann reihenweise an verstopften Ölleitungen eingehen oder sturzbachmässig das Öl verlieren, weil sich Dichtungen in Nichts auflösen, etc.
Naja, wer es glauben mag... der wird dann wahrscheinlich auch voller Dankbarkeit gute Bewertungen abgeben. Only bad news are good news.

Teilsynthetischen Ölen traue ich allein schon deswegen nicht über den Weg, weil sich rein theoretisch jedes Mineralöl, in dem sich auch nur ein einziger Tropfen Vollsynthetisches Öl befindet, teilsynthetisch nennen darf. Wie gross der jeweilige Anteil ist, steht nämlich wohlweisslich nirgends. Das riecht mir sehr nach Bauernfängerei.

Zu den API- und ACEA-Klassifikationen nur so viel: Ich halte sie für korrupt. Eine API-, genauso wie eine ACEA-Klassifikation ist käuflich. Beim American Petroleum Institiut z.B. bekommt man für 600 $ + Umsatzbeteiligung am Ölverkauf die Klassifikation verkauft. Zitat:

"Die Schmierstoffhersteller prüfen in Eigenverantwortung (Selbstzertifizierung) Ihre Produkte ab. Eine Listung bei API ist gegen Bezahlung entsprechender Lizenzgebühren (min. 600$ + Umsatzbeteiligung) möglich, und erlaubt die Nutzung des API-„Donut“. Eine Überprüfung der Schmierstoffqualität durch API wird im Unterschied zu den meisten Fahrzeugherstellerfreigaben aber nicht durchgeführt!", nachzulesen hier:

http://www.transalp.de/.../KFZ_schmierstoffe.pdf

Selbst die Schmierstoffhersteller machen kein Geheimnis daraus:

"Die Auslobung der API- und ACEA-Klassifikationen erfolgt weitestgehend in einem sogenannten Selbstzertifizierungssystem. Dem Schmierstoffhersteller wird es dabei selbst überlassen, die in eigener Regie durchgeführten Teste auszuloben.", nachzulesen hier:

http://www.castrol.de/.../m_klassifikation_3.html

Das erklärt auch, wie Billigsvollsynthesetöle (z.B. Poweroil aus dem Baumarkt) zu ihren API SL-Qualifikationen kommen.* (Fortsetzung im 2. Teil)

Eins vorneweg: Ich bin kein reicher Snob, sondern fahre jetzt eine 13 Jahre alte Klapperkiste (Citroen BX 16), gekauft vom Schrotthändler, doch mit 2 Jahren TÜV - und solange sollte das Teil noch halten. Dennoch, oder gerade deswegen, habe ich mal Mobil 1 ausprobiert.

Aber der Reihe nach: Der Motor hatte beim Kauf schon über 157.000 KM und die rabenschwarze Brühe tropfte kaum noch vom Ölmessstab, so sehr war sie eingedickt.
Also als erstes Öl gewechselt. Dazu kaufte ich für 22 € das LiquiMoly 10W-40 (Finger weg!) im 5 Literkanister. Der Motor klapperte ab und zu, und schon nach 5000 KM hatte sich am Öleinfülldeckel eine helle, wachsartige Schicht gebildet.

Jetzt kommts:
Da ich nach 5000 KM eh Öl nachfüllen musste und die freie Tankstelle dieses Mobil 1 (0W-40) für 12,50 € in der Literdose anbot, welches ich kurz vorher bei Esso für 19 € nochwas gesehen hatte, griff ich kurzentschlossen zu und kippte einen Liter in den Motor, um ihm was Gutes zu tun.
Was dann geschah, hat mich zuerst erschrocken: Auf dem Nachhauseweg qualmte mein Auto so stark aus dem Auspuff, dass ich dachte: "Na klasse, jetzt wird das gute teure Öl einfach verbrannt, vielleicht war es doch zu dünn?"
Aber am nächsten Tag hat sich das Qualmen nach dem Warmfahren gelegt und mir fiel auch auf, dass der Motor gar nicht mehr klapperte. Und je länger ich fuhr, umso weicher schien der Motor zu laufen. Nach ein paar Wochen öffnete ich den Öleinfülldeckel - und siehe da: Die helle, wachsartige Schicht war weg!
Das würde auch das kurzzeitige Qualmen erklären: Die Additive in dem guten Öl haben die Ablagerungen aufgelöst und diese wurden verbrannt.

Das Öl hat mich voll überzeugt: Der Motor läuft leiser, der Ölverbrauch hat abgenommen (vorher 1 Liter auf 5000 KM, jetzt nur noch ca. ein viertel Liter auf die gleiche Entfernung), ich schone somit die Umwelt und meinen Geldbeutel und meinen Motor.
Und das lediglich durch das Auffüllen von nur einem Liter Mobil 1! Wers nicht glaubt, solls ausprobieren!

Nochwas:
Vor dieser Mobil 1-Ölkur lief mein Wagen mit Müh und Not 170 km/h, obwohl 176 km/h im Brief stehen, jetzt jedoch fast 180! Ich erkläre mir das dadurch, dass die Kolbenringe in der Kolbennut mit Ölkohle verbacken waren, was zu schlechter Kompression und somit Leistungsverlust führte, die Additive in dem guten Öl die Ölkohle jedoch auflösten, die Kolbenringe dadurch frei wurden und nun zur Zylinderwandung hin wieder richtig abdichten. Fazit: Mehr Leistung und geringerer Ölverbrauch.
Was viele Motorölzusätze nur versprechen: Dieses Motoröl hält es.

Übrigens:
Mobil 1 (0W-40) ist Erstbefüllöl bei Porsche, Aston Martin und AMG! Lasst euch also nicht kirre machen von Leuten, die Bedenken haben, dass bei so einem dünnen Öl der Schmierfilm reissen könnte.
Ebenso gehört ins Reich der Fabeln, dass man bei einem Motor mit hoher Laufleistung kein vollsynt. Öl benutzen sollte, wegen evtl. Verstopfung von Ölkanälen durch losgelöste Ablagerungen. Die gute Dispergierwirkung bewirkt eine Feinstverteilung, welche die Fremdstoffe in Schwebe hält und somit besteht diese Gefahr nicht. Ansonsten wäre Mobil (US-Firma) in den USA längst im Zuge von Schadensersatzprozessen Pleite gegangen.

Merke:
Kein Auto geht an zu gutem Öl kaputt, sondern an zu schlechtem – und kein Auto hat zu viele Kilometer, um ihm gutes Öl zu gönnen!

Im Gegenteil, je mehr Kilometer auf der Uhr stehen, umso nötiger ist gutes Öl, umso dankbarer reagiert der Motor darauf. Da kann das gute Motoröl dann zeigen, was in ihm steckt.

Und wenn jetzt der Einwand kommt:
„Aber im Handbuch meines alten Golf, meines Ford Granada, meines Opel Rekord, meines sonstwas steht doch 15W-40!!“, dann soll sich derjenige bitte mal daran erinnern, ob es damals, als diese Autos konstruiert wurden, es überhaupt 0W-40er Öle gab. Was es damals nicht gab, kann logischerweise auch nicht im Handbuch stehen! Das ist so, als würde ein Arzt es ablehnen, moderne Arzneimittel zu verschreiben, weil es zu Zeiten seines Studiums diese nicht gab.

Was ich auch nicht mehr hören kann, sind die gutgemeinten Ratschläge einiger selbsternannter Spezialisten: „Bleib einfach bei dem Öl, das vorher drin war“ (und wenn’s die letzte Brühe war…)

Ich jedenfalls habe es mir abgewöhnt, mit solch ewiggestrigen Zeitgenossen zu diskutieren, die nach dem Motto zu gehen scheinen: „Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht!“
Natürlich ist es diesen auch ein Gräuel, Vollsynthetiköl mit Mineralöl zu mischen, 10W-40er mit 0W-40er, verschiedene Güteklassen, etc.
Tja, was soll ich sagen, die scheinen ein ideologisches Problem damit zu haben, so in etwa: Nurr rrasserreines Öl darrf in meinem Motorr sein, jawollja!!!
Nun gut, ich glaube, ich schweife etwas ab... ;-)

Fakt ist, alle Motoröle sind miteinander mischbar, und Fakt ist, dass beim Auffüllen mit besserem Öl sich die Qualität verbessert und beim Mischen mit schlechterem Öl sich verschlechtert. Klar, eine komplette Füllung mit besserem Öl ist das Optimum. Aber in meinem Fall ist das eh nicht nötig, denn ich fahre keinen Aston-Martin Sportwagen, sondern eine alte Franzosenschaukel.
Und dafür reichen die Additive, die in einem Liter Mobil 1 drin sind. Und dafür reicht auch mein Geldbeutel.** (-->)

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@Sterndocktor:

Danke für deine Antwort 🙂

Naja, da ich eh´einen Opelmotor C20ne habe (im Calibra) sind mir die VW Freigaben recht egal.

Außerdem ist das von mir verwendete Öl für diesen Motor mehr als ausreichend, da er sehr robust ist und nur API SG fordert. Dieses wird von dem von mir verwendete Öl um Längen übertroffen.

Achja, ich verwende das "GTX5" Magnatec, hab ich vergessen zu Schreiben. Es gibt ja zwei verschiedene "Magnatec´s", wie du schon richtig behauptet hast.

Gruß

Primonan

Hallo Sternendocktor!

Habe die Beiträge mit Interesse verfolgt und bin begeistert, mit welcher Sachlichkeit das heilige Thema Motoröl hier diskutiert wird.
Nun möchte ich aber auch ein paar Fragen los werden.
Ich fahre einen A4 2.0 FSI (Bj. 07/03) und habe bis jetzt rund 15000 km auf dem Tacho.
Im Januar 2004 trennte ich mich bei 9500 km vom original LL-Öl und habe ADDINOL
Super light MV 0546 5W-40 Synthetisches High-Tech Leichtlauföl mit verlängerten Ölwechselfristen für Pkw- Otto- und Dieselmotoren neuester Bauart, kraftstoffsparend • ACEA A3/B3/B4
• API SL/CF, EC
• VW 502 00/505 00
BMW Longlife-98, MB 229.3, Porsche
auffüllen lassen. Will nun nur noch alle 10 Tkm das Öl wechseln lassen.
Beim LL-Öl habe ich auf die 9500 km mindestens 3,5 l nachgefüllt. Seit ich zum 5W-40 gewechselt habe, sind es 0,9 l auf 5000 km. So weit, so gut. (oder auch nicht!?) Jedenfalls ist 1 l auf 5000 km noch erträglich.
Mir macht aber eines Sorgen. Das Öl war bei Messung am Ölstab vor und nach dem Ölwechsen sofort wieder dunkelbraun. So viel Rückstände können sich doch in so kurzer Zeit auch bei neuem Öl nicht bilden ? Was kann da schief laufen oder ist das normal? Beim Ford Escort und Seat Leon meines Sohnes war das Öl immer hell und klar. Sollte ich ich vor dem nächsten Ölwechsel eine Motorspülung machen lassen, damit das alte Motoröl komplett rauskommt?

In dem Zusammenhang die Frage, warum das SYNTHOIL HIGH TECH 5 W-40 HD nur API SH hat, wo doch schon API SL fast die Regel ist?

Tschüß

Hallo Goldbarren,

um Sterndocktor etwas zu entlasten:

Du hast ein HC (Hydrocrack= verbessertes Mineralöl drin). Weder teil- noch vollsynthetisch. Hat aber anscheinend akzeptable Additive.Die schnelle Dunkelfärbung kommt imho von der Reinigungswirkung und Schmutztragefähigkeit des Öls und weil es eben ein Mineralöl ist.

Informieren kann man sich auf diesen Seiten über Motoröle:
http://www.castrol.de/schmierstoffe/index.html

Addinol:http://www.addinol.de/deutsch/data/prod/pneu/kfz/pkw-motoren.htm

So und nun die Überraschung: wenn du einen Praktiker Baumarkt in der Nähe hast, schau mal nach dem No-Name Öl "High Star" SAE 5 W- 40 im silbernen 5l- Kanister (10,99 €) , beachte die Spezifikationen und den angegebenen Hersteller.

Das dürfte imho das Öl sein, das du drin hast.(Ich selbst fahre das Praktiker -No-Name im alten G II TD)

Den Rest überlasse ich Dr Stern.

Gruß
Sm

habe 0w30 drin

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Hallo zusammen,

wie ich bereits erwähnt habe, nutze ich das Castrol GTX 5 Magnatec, also ein 10W40.

Auf dem Kanister steht "mit HC Synthese".

Wenn ich das nun richtig verstanden habe, bedeutet das HC "Hydro Crack". Also ist dieses Öl nur ein verbessertes Mineralöl.

Warum heisst es dann HC Synthese ?

Ich frage deshalb, weil ich bisher immer dachte es sei ein teilsynthetisches Öl 🙁

Danke und Gruß

Primonan

Hallo Primonan,

aus Marketinggesichtpunkten, um "Werthaltigkeit" vorzutäuschen (hohe Qualität, hohe Technologie 😁) und somit einen ungerechtfertigt hohen Preis verlangen zu können oder schlicht und einfach gesagt um die Leute zu vera.........

Übrigens: die Herstellungkosten für ein vollsynthetisches Motoröl seien 7mal höher als für ein Mineralöl.siehe Link

http://www.mobiloil.de/.../index.html

Interessant auch welch hohe Rolle das "Image" und die "Marktplazierung" in diesem Interview spielen. "Image" bedeutet imho immer "hochgepreist".

Gruß
Sm

Hallo Smileymanni !

Danke für Deine Antwort. Das "High-Star" habe ich gesehen. Es steht immer massig da, jedoch viel wird in kurzer Zeit wohl auch nicht verkauft.
Mir kommen jedoch immer noch Fragezeichen, wie sich das Öl seit Neukauf und trotz Ölwechsel so schnell dunkel färben kann. Addinol 5W-40 ist klar. Mein Herr Sohn hat in seinem 9 Jahre alten Ford Escort und nun neuem Seat Leon Castrol 10W-40 drin und alles ist hell und klar. Auch nach mehreren tausend Kilometern.
Ich weiss nicht, ob die FSI-Motoren an der Dunkelfärbung des Öles einen Anteil haben oder ob alle bisherigen Öle einschließlich des 0W-30 der Werksfüllung nicht sehr gut waren. Eigentlich kann dies ja auch wieder nicht sein, denn das Öl tut ja gerade das, was es u.a. auch soll, nämlich dem "Schmutz" in der Schwebe halten und binden.
Nur stellt sich mir in diesem Zusammenhang immer wieder die Frage, wo die schnelle "Verschmutzung" bei einem Neufahrzeug herkommt bzw. herkommen könnte??? Ich fahre zu 80% Stadtverkehr und den Rest auf Landstraße und Autobahn.
Hab mir heute übrigens schon 5 l Motul 8100 X-cess SAE 5W-40, VOLLSYNTHETISCH für 34,.. € geholt. Wenn in den nächsten Monaten meine Addinol-Nachfüllflasche alle ist und das Öl im Motor dramatisch abnimmt, werde ich nach einer Mororspülung auf Motul "umsatteln".

Tschüß

@Goldbarren:

Hi erstmal,

es ist völlig normal, dass sich Öl nach kurzer Zeit schwarz färbt. Das bedeutet, dass es richtig "arbeitet", denn Öl hat unter anderem die Aufgabe den Schmutz/Ruß im Motor zu binden.

Bei mir z.B. ist das Öl schon nach spätestens 1000km schwarz.

Gruß

Primonan

Hallo Goldbarren,

bei Benzinern kann ich nicht mitreden, weil ich keine aktuelle Vergleichsmöglichkeit habe.
Beim Diesel wird das frische Motoröl durch den zwangsläufigen Rußeintrag sehr schnell wieder pechschwarz.

Gruß
Sm

Ow weia, da stehen ja eine Menge Fragen an! Damit der Beitrag nicht allzulange wird, werde ich versuchen es nicht allzu ausführlich zu machen.

@Opterix:
Etwas was man auch in den Ansaugkrümmer sprühen kann, kann nur ein Einspritzsystem-Reiniger gewesen sein. Welchen genau Dein Mechaniker verwendet hat, könnte ich natürlich nur raten. Gibt da ja einige Hersteller. Ein sehr guter ist z. B. der „Injection-Reiniger“ von LM.

Normalerweise sind diese zwar dafür gedacht, dass man ihn in den Tank gibt. Hätte in diesem Fall jetzt aber nichts genützt, da der Kraftstoff ja erst nach der Droselklappe eingespritzt wird. Deshalb wird der Mechaniker in wohl einfach in eine Sprühflasche umgefüllt haben, u. ihn dann VOR der Drosselklappe rein gesprüht haben:

@Mugros u. KSch:
Die Kraftstoff-Qualität hängt von mehreren Dingen ab. Da könnte man eine ganze Doktorarbeit drüber schreiben. Werd aber mal versuchen, es möglichst einfach zu erklären.

Einmal von der jeweiligen Raffinerie, von der aus die Tankstellen in der Region beliefert werden. Dann von der Qualitäts-Stufe des Kraftstoffes, denn die betreffende Marke bzw. freie Tankstelle verwendet. Vom Ottokraftstoff werden in den Raffinerien drei verschiedene Qualitätsstufen hergestellt (damit ist jetzt nicht Normal, Super o. SuperPlus gemeint).

Hierbei geht es nicht nur um die Oktanzahl, sondern um die Gesamt-Qualität. (Dichte, Dampfdruck, Flüchtigkeit, Siedeverlauf, Sauerstoffanteil, Schwefelgehalt, ect.).

Stufe 1 ist Ottokraftstoff, der mindestens in einem Kennwert nicht die Mindestanforderungen der DIN erfüllt. Diese Qualitätsstufe darf in Deutschland nicht verkauft werden!

Stufe 2 ist der, der alle DIN-Anforderungen erfüllt!

Stufe 3 ist einer, der über Stufe 2 hinaus zusätzliche u. noch schärfere Anforderungen zur Verbesserung der Anwendungstechnik u. des Umweltschutzes erfüllt (dieser wird meistens von den Markenanbietern für den deutschen Sprit verwendet).

Was den Unterschied zwischen den Sorten Benzin, Super u. SuperPlus betrifft, so fallen bei der Verbundproduktion der Raffinerien verschiedenste Kraftstoffkomponenten mit unterschiedlicher Klopffestigkeit an: Leichtere und weniger klopffeste Bestandteile werden zu Normalbenzin verarbeitet. Die hochklopffesten Komponenten hingegen zu Super-Kraftstoff. Das SuperPlus wird hinsichtlich Klopffestigkeit noch zusätzl. verbessert.

Früher standen den Raffinerien zur Verbesserung der Klopffestigkeit hauptsächlich Bleialkyle zur Verfügung. Die Herausnahme des Bleis, erfordert jedoch andere Herstellungsverfahren. Das sog. Reformieren hat sich dabei ebenso bewährt, wie der Einsatz sauerstoffhaltiger Kraftstoffkomponenten, wie der Oxygenates. Also z. B. Alkohole (Ethanol, Methanol) oder Ether (Methyltertiärbutylether, kurz MTBE). Diese haben nicht nur hohe Labor-Oktanzahlen, sondern sind zudem aus anderen Rohstoffen herzustellen und machen sich bei den Abgas-Emissionen positiv bemerkbar! U. SuperPlus enthält logischerweise die größte Menge davon.

Was die Ermittung der Klopffestigkeit betrifft, so gibt es hier ja drei versch. Meßverfahren u. deshalb auch drei verschiedene Meß-Größen. Einmal die Research-Oktanzahl (ROZ), dann die Motor-Oktanzahl (MOZ) u. dann noch die Strassen-Oktanzahl (SOZ). Es wird zwar immer über die ROZ geredet u. geschrieben u. auch bei der Kraftstoffangabe genannt. Diese wird aber nur in einem äußerst praxisfremden Verfahren, in einem kleinen Einzylinder-Motor, bei einer konstanten Drehzahl von nur 600 U/Min, einer konstanten Zündeinstellung u. einer Luftvorwärmung von 52 Grad C ermittelt. Diese hat deshalb auch nur die geringste Aussagekraft u. ist für die Praxis eigentlich unrelevant!

Die MOZ wird unter etwas schärferen Bedingungen ermittelt u. liegt deshalb immer deutlich niedriger als die ROZ. Hierbei wird zwar auch nur der Einzylinder-Prüfmotor verwendet, aber zumindest bei einer Drehzahl von 900U/Min, mit verstellbarer Zündeinstellung, sowie einer Gemisch-Vorwärmung von 149 Grad (hier wird deshalb zumin. die Temp.-Empfindlichkeit des Kraftstoffes in die Prüfung mit einbezogen). Die MOZ hat deshalb schon eine praxisrelevantere Aussagekraft.

Die reellste u. im tatsächlichen Fahrbetrieb entscheidende Größe ist aber die SOZ. Diese wird unter realen Bedingungen in richtigen Versuchsfahrzeugen auf der Straße ermittelt.

Oder kurz gesagt: Lediglich die ROZ hat keine Bedeutung. Ob diese nun 100 Oktan oder etwas niedriger ist, ist ohne Bedeutung. Entscheidend ist alleine die SOZ! U. diese liegt immer sehr viel tiefer. Hier spielen noch viele Faktoren eine Rolle, die bei der Ermittlung der ROZ überhaupt nicht berücksichtigt werden. U. damit man mich nicht falsch versteht. Das „V-Power“ von Shell ist aber insges. schon ein sehr guter Kraftstoff. Aber leider viel zu teuer u. für 99,8% aller Fahrzeuge nicht nötig!

Fazit: Die Qualität, welche sich in einem bestimmten Tankstellen-Tank befindet, hängt also einmal von der Raffinerie ab, aus der dieser stammt (alle Tankstellen, egal ob feie o. Marken werden aus der selben in der jeweiligen Region beliefert). Dann von der Qualität, den die betr. Marke verwendet (in Deutschland nur Stufe 2 o. 3 erlaubt). U. nicht zuletzt vom verwendeten Addtiv-Paket, welches erst bei der Tankwagen-Beladung beigemischt wird. Die Additiv-Pakete, welche dem deutschen Sprit beigemischt werden, stammen meistens von BASF. Schimmert der Kraftstoff bläulich, dann ist eins v. BASF drin (hat nichts mit ARAL oder so zu tun).

Darüber hinaus können Qualitätsunterschiede dann nur noch beim Transport (durch Verunreinigungen o. Vermischungen mit anderen Flüssigkeiten) entstehen. U. was eine bestimmte freie Tankstelle betrifft, so muß man sich da halt erkundigen, welchen Sprit diese bekommen. Die wo ich z. B. öfters Tanke, wird mit dem selben Sprit wie die Aral-Tankstellen in der Region beliefert. Sehe ich auch manchmal, wenn gerade der Aral-Tanklastzug da seht, u. den Sprit liefert!

Was den Schwefelgehalt betrifft, so sind da zumin. in Deutschland inzw. alle Benzinsorten praktisch schwefelfrei!

@Goldbaren:

Das „Synthoil High Tech“ hat nicht nur eine API-„SH“-Norm. Sondern nach API- SH/EC/CF u. –SJ/CF (die „S“ betr. Benziner, die „C“ Dieselmotoren). Ob nun z. B. „SJ“ o. „SL“ spielt eingentlich keine Rolle, da „SL“ gegenüber „SJ“ nur noch eine etwas andere Anforderung betr. Luftabscheidevermögen u. Filtrierbarkeit beinhaltet.

Abgesehen davon sind die API-Normen die Anforderung der amerikanischen Autoindustrie, ausgelegt auf deren Motoren u. die dortigen Fahrgewohnheiten. Für uns haben diese deshalb keine Bedeutung. Die europäische Fahrzeugindustrie hat ihre Mindest-Anforderungen in den ACEA-Profilen festgelegt. Diese sind deutlich umfangreicher u. strenger! So unterscheidet die amerikanische API-SL nicht mal zwischen einem extrem niedrigviskosen Standardöl, mit HTHS von unter 3,5, u. einem Hochleistungsöl mit Potential für verlängerte Intervalle u. HTHS von min. 3,5. Ein API-SL, kann deshalb nur ein ACEA-A1/B1-Profil haben!

Wie schon geschr. wurde, ist es kein schlechtes, sondern ein gutes Zeichen, wenn das Öl bereits nach kurzer Zeit schmutzig aussieht. Zeigt ja nur, dass es seiner Aufgabe, auch den Motor sauber zu halten, sehr gut nachkommt. Sorgen muß man sich nur machen, wenn es auch nach längerer Zeit immer noch ganz sauber ist. Denn dass bedeutet, dass der Schmutz nicht vom Öl dispergiert wird, sondern irgendwo im Motor klebt!

Den Rest haben „Primonan“ u. „Smileymanni“ ja schon gut beantwortet!

Grüße an alle

P. S. Sollte ich noch etwas übersehen haben, einfach nochmal melden!

@Goldbarren
würdest du mir bitte verraten wo du das Motul 8100 X-cess SAE 5W-40 gekauft hast? ich finde das irgendwie nirgens. Wäre nett. Der Preis von 34 Euro ist nämlich auch sehr günstig würd ich sagen. Mein 2.8er Z3 braucht demnächst nämlich nen Ölwechsel und da würde ich gerne auf das Motul umsteigen.

@ Sterndocktor

Hi !
Danke für die Antwort (Lagerung von Öl) aber leider habe ich Deine Antwort erst heute gelesen und am letzten WE das Öl (Shell Helix) in den Atos meiner Freundin eingefüllt...
Tja...nun ists nicht zu ändern. Ich denke das der Kanister (ca.4 Liter waren noch drin) max.2 Jahre in einem kalten,dunklen Raum stand.

Muß ich jetzt irgendwas kontrollieren oder beachten ? Werde den Wagen die nächsten 2-3 Monate mitnehmen und am WE nach HH fahren (ca.200km) und entsprechend auch wieder zurück. Also ca. 450km pro Woche. Geschwindigkeit wird max. bei 120kmh liegen - also keine superhohe Beanspruchung des Motors und damit des Öls, oder ?

Wäre für Deine Antwort dankbar !

Gruß
browi

Hallo "browi",

zwei Jahre sind für ein bereits geöffnetes Ölgebinde eine sehr lange Zeit, selbst unter sehr günstigen Lagerbedingungen.

Die Gebinde sind zwar in Punkto Flüssigkeiten dicht, aber halt leider nicht gasdicht! Selbst ein noch original verschlossenes "atmet" deshalb. Grössere Temperarturschwankungen u. eine feuchte Umgebung erhöhen das entsprechend.

Dadurch nimmt das Öl mit der Zeit Feuchtigkeit aus der Luft auf. Dieses läßt das Öl im Gebinde altern. Die enthaltenen Additive, welche vollständig öllöslich sind, u. zu einem Teil des Öls geworden sind, trennen sich mit der Zeit wieder von diesem. Man nennt das "ausfällen".

Das kann man sogar mit dem blosen Auge erkennen, weil ein (zu) lange gelagertes Öl trüber als das Gleiche in frischem Zustand ist.

U. durch das Ausfällen öllöslicher Bestandteile, verliert das Öl einen Teil seiner Eigenschaften. Wird dadurch entsprechend schlechter.

In welchem Zustand es genau war u. ob es überhaupt noch einsetzbar ist, könnte man natürlich nur im Labor feststellen.

Ich hätte dieses höchstens noch zum Schmieren der Türfangbänder o. ä. verwendet, aber nicht mehr in den Motor gefüllt.

Würde mit diesem zumindest kein volles Intervall fahren (höchstens ein halbes). Es also nicht so lange wie sonst drin lassen, u. möglichst längere Fahrten bei hoher Außentemp. und/oder mit hohen Drehzahlen vermeiden!

Aber am Besten es möglichst sofort wieder wechseln! So ein Ölwechsel ist im Vergleich zu einem Motorschaden auch sehr günstig!

Grüße

Zitat:

werde ich nach einer Mororspülung auf Motul "umsatteln"

Motorspülung - Wie genau??

@Baboon

Hallo ! Schau mal unter http://www.motul.de/i/hnd/haen.htm nach. Ich denke, da sollte was für Dich dabei sein.

Tschüß

Deine Antwort
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