Welchen Anhänger für Baustofftransport für Hausbau
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich baue die nächsten 12 bis 18 Monate ein Haus und muss größere Mengen Sand, Kies, Kieselsteine, etc. transportieren.
Dafür will ich mir einen neuen Anhänger zulegen und Euch als Experten in diesem Forum um Rat fragen 🙂
Ich habe grob 2 Fragen:
1) Was ist die beste Adresse um neue Anhänger zu kaufen (z.B. lokaler Händler, Ebay Kleinanzeigen, Baumarkt, Onlineshop)?
2) Was sind die wichtigsten Entscheidungskriterien neben dem Preis (z.B. Material, Verbauqualität, Gesamtgewicht, Führerscheinklasse)?
Liebe Grüße
Mark
Beste Antwort im Thema
Wenn es erst einmal hauptsächlich um Sand/Kies geht, dann spielt natürlich das spezifische Gewicht der Ladung eine übergeordnete Rolle. Also bei einem ½ m3 Sand, Kies, Split liegt man locker je nach Beschaffenheit (Körnung/Feuchtigkeit) so bei 600 – 800 kg. Möchte man mit einer Ladung gleich mehr heranholen, dann benötigt der Anhänger schon eine ordentliche Nutzlast, wobei das Ladevolumen (HxBxT) hierbei nicht sehr groß sein muss. Also mindestens 1 Tonne Nutzlast wäre dafür schon nicht verkehrt.
Zumal mit dem alten Klasse 3 Führerschein muss ja nicht auf das Gewicht geachtet werden, denn die alte Klasse 3 beinhaltet ja den BE-Schein. Aber vielleicht bedenkt man auch gleich die Gegebenheiten, wenn der eigene Sohn später mit dem B-Führerschein das Gewicht der Fahrzeugkombination mit Anhänger von 3,5 Tonnen nicht übersteigen und sein klapperiger Golf III ohnehin nur 1,2 Tonnen ziehen darf.
Später braucht man ggf. Mutterboden. 1 m3 wird bei ca. 700 – 900kg liegen. Also braucht man schon einmal das doppelte Ladevolumen wie bei Sand, Kies, Split. Also unter 1 m3 bis Oberkante Bordwände braucht man wohl kaum anfangen.
Weil das Bauen ja so viel Spaß macht, muss natürlich auch ein Kamin ins Haus. Wie viele Raummeter/Schüttraummeter Brennholz möchte man denn später pro Saison verbrennen? Mit einem Anhänger mit mind. 1 m3 Ladevolumen bekommt man ca. 1 Raummeter (RM) ca. 300 – 500 kg Brennholz (je nach Holzart und Restfeuchte) gespalten und gestapelt transportiert. Aber 1 RM ist nicht viel. Also muss ein größeres Ladevolumen her, wenn der Hänger schon 1 Tonne Nutzlast hat, die man auch ausnutzen möchte. Somit bietet sich dann eine Bordwanderhöhung von +40 oder +80 cm an, damit man gleich 2 – 3 Raummeter oder Schüttraummeter Brennholz transportieren kann.
Nun soll der Garten schön angelegt werden und Rindenmulch muss her. Nehmen wir mal an es soll Sackware werden, wie viele Europaletten bekomme ich denn auf den Anhänger? Jetzt wird das Ladebodenmaß interessant. Eine Europalette hat die Maße 1,20 x 0,8 m. Hat man einen kleinen Anhänger mit 2 x 1 m dann bekommt man 1 Palette längs drauf. Ein Hänger mit z.B. 2,20 x 1,25 m kann schon 2 Europaletten quer laden und bei 2,50 x 1,25 m Länge sind es schon 3 Paletten. Und eine Bierzeltgarnitur ist übrigens 2,2 m lang. Mit einem 2 Meter-Hänger wird das schon eng.
Dabei natürlich immer die Ladungssicherung nicht vernachlässigen, denn die Paletten oder sonstiges Ladegut wollen auch fachgerecht festgezurrt werden. Entsprechend viele Ösen (möglichst flexibel auf die Ladelänge individuell aufteilbar) und Zurrgurte werden benötigt.
Das Haus steht, der Garten ist fertig, die Pflanzen werden größer und größer. Wo bleibe ich nun mit dem Rasenschnitt, Baum- und Strauchschnitt und sonstigem kompostierbarem Abfall? Da wird ein halbes Jahr lang in Kompostkisten gehortet bis sich 2 m3 oder mehr von dem Zeugs angesammelt haben. Das muss jetzt zum Abtransport auf den Anhänger und das geht vermutlich mit Schubkarre am besten. Nur blöd, wenn man dann keine vernünftige Ladeklappe oder Rampen hat um die Karre einfach hochzuschieben. Die Hochplane ist natürlich schon bei der zweiten Karre von den Dornen des Rosenschnitts perforiert worden. Na prima, gibt ja bestimmt Flicken für die Plane. Das passiert bei einem Bordwandaufsatz oder Laubgitteraufsatz nicht so schnell.
Dann sind noch die Platzverhältnisse so beengt, dass man den Anhänger nicht vorher schon am Fahrzeug ankoppeln kann, also ausnahmsweise mal abgekoppelt beladen, auch wenn das nicht vorgesehen ist. Bei der ersten Schubkarre hebt sich der Hänger gleich an – ups – doch besser die Rohstützen hinten runter machen. Nach der 5. Karre knickt das Stützrad an der Deichsel vorne weg – oh – war wohl nicht für diese Lasten ausgelegt, also vielleicht doch ein schweres Automatikstützrad nehmen.
Der Kompost ist abgefahren und nun brauche ich Zaun-Sichtschutzelemente weil die Nachbarn immer so neidisch auf meinen neuen Anhänger schielen. Das so ein Sichtschutzteil ca. 1,7 x 1,8 m groß ist dürfte bekannt sein. Also flach auf den Anhänger legen passt nicht - bleibt nur hochstellen. Wer nun keinen hohen Planenaufbau bis 1,7 oder 1,8 m hat oder Bordwanderhöhungen, der wird sich mit der Ladungssicherung von solchen sperrigen Teilen nun etwas schwer tun.
Die Elemente sind gesichert, der Baumarktparkplatz wird verlassen. Nur dumm, dass einer der vielen Baumarktkunden seine Schraubenschachtel auf dem Parkplatz ausgeschüttet hat. Reifen platt. Was nun? Kein Reserverad am Hänger? Alles Sondermaß, selbst der benachbarte Reifenhändler hat die passende Größe nicht am Lager. Dumm gelaufen, wenn es gerade dann noch zu regnen beginnt und die neuen unbehandelten Sichtschutzelemente gleich eine Ladung Wasser aufnehmen müssen, weil man nicht schnell genug nach Hause kommt.
Eine Terrassenüberdachung muss natürlich auch noch gebaut werden. Die schönen 12er Leimholzpfosten, diverses andere Kanthölzer und natürlich die 4 m langen gehobelten Dachlatten müssen her. Wer jetzt auf eine 2 Meter lange Ladefläche gesetzt hat, der lässt halt 2 m hinten überstehen. Dafür gibt es ja die roten Fähnchen zum Sichern. Oder vielleicht doch besser einen Anhänger mit nach vorne klappbarer Bordwand, damit man mal 0,5 m oder mehr Länge des Ladegutes zur Not auch mal nach vorne durchschieben kann?
Der Garten ist fertig und das Geld wird knapp. Langsam wollte man sich noch um die Wohnzimmerausstattung kümmern, aber die Kohle reicht nur noch für ein 3-Sitzer-Sofa aus ebay-Kleinanzeigen, natürlich nur mit Selbstabholung. Nur blöd, wenn es ausgerechnet dann regnen muss, wenn man das Sofa abholt. Die Flachplane passt nicht drauf weil das Sofa zu hoch ist und das Mikrofasergewebe und die Polsterung füllen sich allmählich mit Wasser und die Sperrholzteile des Sofas quellen ebenfalls auf. Wäre da nun ein Bordwandaufsatz gewesen, dann hätte auch die vorhandene Flachplane verwendet werden können und alles ist gegen Spritzwasser geschützt. Mit entsprechendem Spriegel oder Flachplanenbügel bildet sich dann auch kein Wassersack auf der Plane.
Bordwandaufsatz, Flachplane? Braucht man ja nicht, wenn man einen 1,8 m Planenaufbau mit Hochplane hat. Richtig! Jetzt soll der Anhänger aber in der Garage stehen aber das Hörmann-Standardtor hat eine Durchfahrtshöhe von 2,12 m. Misst, der Anhänger passt nicht durchs Tor. Also jedes Mal den Planenaufbau abmontieren. Hätte man ja auch vorher schon mal dran denken können.
Das schöne Haus ist fertig, im Garten steht der Sichtschutzzaun und nun findet man bei Monster oder Stepstone den idealen neuen Job, allerdings 600km weiter im Süden. Der Umzug wird geplant. Das Anhängervolumen wurde groß genug gewählt und so braucht man nur 5 mal hin und her fahren – Auf der A7 mit 82 km/h auf der rechten Spur 8 Stunden hin und am nächsten Tag 8 Stunden zurück. Mit 100 km/h Zulassung könnte man da bei entsprechenden Verkehrsverhältnissen einige Stunden Fahrzeit einsparen. Nur dumm, wenn die Stoßdämpfer für die 100 km/h Zulassung nicht eingeplant wurden. Nun müssen die erst noch nachgerüstet werden.
So, jetzt kenne ich die Anforderungen an den Anhänger der zu 98% zu meinem Bedarf passt. Finde ich sowas spezifisches auf dem Gebrauchtmarkt oder beim Baumarkt von der Stange? Aller Wahrscheinlichkeit nach eher nicht. Also werden Angebote von namhaften Anhängerherstellern eingeholt und verglichen. Aber bitte nicht erschrecken, soll das neue Teil den Bedarfsanforderungen auch wirklich genügen, dann schon mal 4.000 – 5.000 EUR zur Seite legen.
Wer sich jetzt die Mühe gemacht hat meinen Beitrag bis zum Ende durchzulesen, der soll auch mit der Info belohnt werden, für welchen Anhänger ich mich letztendlich entschieden habe:
Es ist ein Barthau QL1351 geworden. Nutzlast ohne Bordwandaufsatz ca. 1,1 Tonnen. Die Ladefläche (221 x 126 cm) reicht für 2 Europaletten quer und ist auch lang genug für Bierzeltgarnituren. Ladevolumen ohne Bordwandaufsatz 1,1 m3. Die aufsteckbaren 80 cm hohen Bordwandaufsätze in Kombination mit der stabilen aufsteckbaren Ladeklappe und einer Flachplane bieten ungeahnte Flexibilität und bis zu 3,3 m3 Laderaumvolumen (bei Bedarf - ohne Plane - nach oben offen) und passt selbst mit den zusätzlichen Flachplanenbügeln (+15 cm) noch durch das Garagentor. Die vordere Bordwand ist umklappbar und auch herausnehmbar. Rohrstützen hinten, ein schweres Automatikstützrad, Reserverad und die 100 km/h-Zulassung durften natürlich auch nicht fehlen. Ladungssicherung mit dem Top-Zurr-System ist prima gelöst (6 Zurrösen bei der Ladelänge inklusive, weitere Ösen können bei Bedarf einfach nachgerüstet werden). Preislich lag er etwa im Mittelfeld der zuvor genannten Preisspanne.
So, und nun viel Spaß bei der Anhängerwahl.
51 Antworten
Zitat:
@Mark.Pedosi schrieb am 4. Juni 2018 um 14:14:46 Uhr:
Und ich werde erstmal meinen Führerschein erweitern 🙂Beste Grüße
Mark
Warum sagst du nicht erstmal was zu deinem PKW und deiner Vorstellung wie viel der Anhänger tragen können sollte...
Ich komme mit dem B-Schein komplett aus. Ich komme als Zug gesamt auf 3200kg... Die Kombination ist ebenfalls passend...
Denn auch mit einem "größerem" FS darfst du die zulässige Anhängelast nicht überschreiten. Kommt erst ab T5/6 als Zugfahrzeug+Anhänger in Frage...
Ein Kipper ist für Schüttgut sicherlich am besten geeignet - zumindest bezüglich Handling. Man darf nicht vergessen, daß ein Kipper schon deutlich mehr Eigengewicht hat. Je nach Zugfahrzeug bleibt dann nicht mehr sonderlich viel Nutzlast übrig. Muss man sich gut überlegen. Daher fragen die Leute hier so hartnäckig nach Deinem Zugfahrzeug. Oder ist das geheim? 😉
Ich habe die Garten- und Hausaktion bereits durch. Dabei hatte ich das Glück, daß bei uns in der Family gleich drei Anhänger zur Verfügung stehen.
Humbaur Steely 750Kg, incl. Bordwanderhöhung und Plane ca. 600€ im Hornbach
Humbaur HU752314 750Kg, incl. Bordwanderhöhung und Plane ca. 1500€
Humbaur HN253118 2500Kg, incl. Bordwanderhöhung und Plane ca. 3500€
Da merkt man aber sofort (!), dass bereits die beiden 750er Welten trennen. Während man in den "echten" Humbaur locker über 1 Tonne laden kann, ohne daß der komplett einknickt, sackt der Steely bereits bei 600Kg deutlich ab und die Räder schleifen fast am Radhaus. Ganz zu schweigen von der Bodenplatte, die sich bereits deutlich durchbiegt wenn ich mich mit meinen stattlichen 90 Kg in den Hänger stelle. Der Qualitäts- und auch Stabilitätsunterschied ist enorm!
Was man auch beachten sollte: Ein Tandem lässt sich bereits leer nur schwer per Hand rangieren - bzw. muss das Stützrad lang genug sein damit man die vordere Achse komplett in die Luft bekommt und der Hänger dann nur noch auf der hinteren Achse steht. Beladen ist ein Rangieren per Hand dann quasi unmöglich. Da hat ein Einachser einen Vorteil.
Den perfekten Hänger gibts nicht.
Gruss
Jürgen
Der Vorteil von meinem Einachser ist, dass man den eben schieben kann.
Klar ist n Kipper nett, aber oft fährt man eher Steine, Fliesen, Zementsäcke, etc. und n normaler Anhänger ist ja auch schnell mit ner Pannschippe abgeladen, wenns mal um Bauschutt, Sand, etc. geht...
Kann man auch mal leihen und testen was einem gefällt dann kaufen. Hochlader haben den Vorteil man braucht sich nicht schon wieder bücken beim abladen. Das der so breit ist das man den im Spiegel gut sehen kann ist sehr wichtig.
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Zitat:
@Papstpower schrieb am 5. Juni 2018 um 15:55:46 Uhr:
Mir gefällt, was dem Rücken gut tut^^
Wobei ein Tieflader für den Rücken nicht unbedingt besser ist. Denn bei dem kann ich die Seitenteile nicht abklappen. Die eigentliche Ladefläche ist zwar schön tief, aber ich muß immer über die Bordwand drüber heben.
Beim Hochlader kann ich rund herum abklappen und habe auch rundherum Zugang zur Ladefläche.
Meine Eltern hatten früher einen Tieflader und auch der aktuelle Steely meiner Schwiegereltern ist einer. Beladen und Entladen geht bei meinem großen Hochlader erheblich leichter finde ich.
Aus meiner Sicht sprechen nur drei Dinge für den Tieflader.
1) besserer Schwerpunkt
2) besser geeignet um mit Rampen von hinten möglichst flach drauf fahren zu können
3) größere Reifen und damit in schwerem Gelände besser
Ansonsten finde ich beim Tieflader nur Nachteile. Weniger Ladefläche, kann nur nach hinten einfach abgeladen werden, von seitlich muß man dauernd über die Bordwand heben.
Gruss
Jürgen
Vor allem aber hat n Tieflader den Vorteil, dass man mit ner Schubkarre besser Sand/Bauschutt laden kann, als auf nen Hochlader 🙂
Bzgl. Gelände, naja, sowas fahre ich doch eher selten ....
Zitat:
@Mark-86 schrieb am 6. Juni 2018 um 11:49:00 Uhr:
Vor allem aber hat n Tieflader den Vorteil, dass man mit ner Schubkarre besser Sand/Bauschutt laden kann, als auf nen Hochlader 🙂Bzgl. Gelände, naja, sowas fahre ich doch eher selten ....
...wegen den paar Zentimetern, würde ich weder auf die größere Breite der Ladefläche noch auf die Möglichkeit die seitlichen Bordwände abklappen zu können verzichten wollen.
Ob man die Schubkarre jetzt -was weiß ich- 40cm bei nem Tieflader oder 50-70cm bei nem Hochlader hochschiebt... damals in der kleinen Baufirma haben se die Schubkarren aufn LKW... Ladekante irgendwo bei 1,3 bis 1,5m hochgeschoben. Kipperbrücke leicht angekippt damit die hintere Kante etwas nach unten kam, 2-3 lange Bohlen und ab gings.
Ich hab mal für meinen Humbaur nachgesehen... 61cm lt. technischer Daten.
Zitat:
@gast356 schrieb am 6. Juni 2018 um 19:07:34 Uhr:
Ich hab mal für meinen Humbaur nachgesehen... 61cm lt. technischer Daten.
Genau den hab ich als 2,5-Tonner (HN 253118). Einwandfreies Gerät, gut von allen Seiten zu beladen und zu entladen. Für den Zweck des TE hier tut es aber vermutlich auch die einachsige Variante.
Die Beladung mit der Schubkarre funktioniert sogar ganz ohne Rampe ganz gut. Bei entfernten Bordwänden kann man den vorderen Rand der Karre problemlos auf der Ladefläche auflegen und die Karre dann hochkippen. Geht halt nur wenn das Zeugs nicht allzu schwer ist 😉
Gruss
Jürgen
Funktioniert aber alles nur mit passender zugmaschine. So nen sterntaxi hat auch nicht jeder rumstehen.
Leider wird der TE das wohl nicht mehr auflösen...
Ich vermute der TE wollte hören:
"Ich habe einen 750 Kg Anhänger von der Firme yxz. 2 Kubikmeter Sand/Kies schafft der ohne weiteres"
Und jetzt schämt er sich weil er nur einen Polo (oder Ähnliches) als Zugmaschine hat.
Wenn es erst einmal hauptsächlich um Sand/Kies geht, dann spielt natürlich das spezifische Gewicht der Ladung eine übergeordnete Rolle. Also bei einem ½ m3 Sand, Kies, Split liegt man locker je nach Beschaffenheit (Körnung/Feuchtigkeit) so bei 600 – 800 kg. Möchte man mit einer Ladung gleich mehr heranholen, dann benötigt der Anhänger schon eine ordentliche Nutzlast, wobei das Ladevolumen (HxBxT) hierbei nicht sehr groß sein muss. Also mindestens 1 Tonne Nutzlast wäre dafür schon nicht verkehrt.
Zumal mit dem alten Klasse 3 Führerschein muss ja nicht auf das Gewicht geachtet werden, denn die alte Klasse 3 beinhaltet ja den BE-Schein. Aber vielleicht bedenkt man auch gleich die Gegebenheiten, wenn der eigene Sohn später mit dem B-Führerschein das Gewicht der Fahrzeugkombination mit Anhänger von 3,5 Tonnen nicht übersteigen und sein klapperiger Golf III ohnehin nur 1,2 Tonnen ziehen darf.
Später braucht man ggf. Mutterboden. 1 m3 wird bei ca. 700 – 900kg liegen. Also braucht man schon einmal das doppelte Ladevolumen wie bei Sand, Kies, Split. Also unter 1 m3 bis Oberkante Bordwände braucht man wohl kaum anfangen.
Weil das Bauen ja so viel Spaß macht, muss natürlich auch ein Kamin ins Haus. Wie viele Raummeter/Schüttraummeter Brennholz möchte man denn später pro Saison verbrennen? Mit einem Anhänger mit mind. 1 m3 Ladevolumen bekommt man ca. 1 Raummeter (RM) ca. 300 – 500 kg Brennholz (je nach Holzart und Restfeuchte) gespalten und gestapelt transportiert. Aber 1 RM ist nicht viel. Also muss ein größeres Ladevolumen her, wenn der Hänger schon 1 Tonne Nutzlast hat, die man auch ausnutzen möchte. Somit bietet sich dann eine Bordwanderhöhung von +40 oder +80 cm an, damit man gleich 2 – 3 Raummeter oder Schüttraummeter Brennholz transportieren kann.
Nun soll der Garten schön angelegt werden und Rindenmulch muss her. Nehmen wir mal an es soll Sackware werden, wie viele Europaletten bekomme ich denn auf den Anhänger? Jetzt wird das Ladebodenmaß interessant. Eine Europalette hat die Maße 1,20 x 0,8 m. Hat man einen kleinen Anhänger mit 2 x 1 m dann bekommt man 1 Palette längs drauf. Ein Hänger mit z.B. 2,20 x 1,25 m kann schon 2 Europaletten quer laden und bei 2,50 x 1,25 m Länge sind es schon 3 Paletten. Und eine Bierzeltgarnitur ist übrigens 2,2 m lang. Mit einem 2 Meter-Hänger wird das schon eng.
Dabei natürlich immer die Ladungssicherung nicht vernachlässigen, denn die Paletten oder sonstiges Ladegut wollen auch fachgerecht festgezurrt werden. Entsprechend viele Ösen (möglichst flexibel auf die Ladelänge individuell aufteilbar) und Zurrgurte werden benötigt.
Das Haus steht, der Garten ist fertig, die Pflanzen werden größer und größer. Wo bleibe ich nun mit dem Rasenschnitt, Baum- und Strauchschnitt und sonstigem kompostierbarem Abfall? Da wird ein halbes Jahr lang in Kompostkisten gehortet bis sich 2 m3 oder mehr von dem Zeugs angesammelt haben. Das muss jetzt zum Abtransport auf den Anhänger und das geht vermutlich mit Schubkarre am besten. Nur blöd, wenn man dann keine vernünftige Ladeklappe oder Rampen hat um die Karre einfach hochzuschieben. Die Hochplane ist natürlich schon bei der zweiten Karre von den Dornen des Rosenschnitts perforiert worden. Na prima, gibt ja bestimmt Flicken für die Plane. Das passiert bei einem Bordwandaufsatz oder Laubgitteraufsatz nicht so schnell.
Dann sind noch die Platzverhältnisse so beengt, dass man den Anhänger nicht vorher schon am Fahrzeug ankoppeln kann, also ausnahmsweise mal abgekoppelt beladen, auch wenn das nicht vorgesehen ist. Bei der ersten Schubkarre hebt sich der Hänger gleich an – ups – doch besser die Rohstützen hinten runter machen. Nach der 5. Karre knickt das Stützrad an der Deichsel vorne weg – oh – war wohl nicht für diese Lasten ausgelegt, also vielleicht doch ein schweres Automatikstützrad nehmen.
Der Kompost ist abgefahren und nun brauche ich Zaun-Sichtschutzelemente weil die Nachbarn immer so neidisch auf meinen neuen Anhänger schielen. Das so ein Sichtschutzteil ca. 1,7 x 1,8 m groß ist dürfte bekannt sein. Also flach auf den Anhänger legen passt nicht - bleibt nur hochstellen. Wer nun keinen hohen Planenaufbau bis 1,7 oder 1,8 m hat oder Bordwanderhöhungen, der wird sich mit der Ladungssicherung von solchen sperrigen Teilen nun etwas schwer tun.
Die Elemente sind gesichert, der Baumarktparkplatz wird verlassen. Nur dumm, dass einer der vielen Baumarktkunden seine Schraubenschachtel auf dem Parkplatz ausgeschüttet hat. Reifen platt. Was nun? Kein Reserverad am Hänger? Alles Sondermaß, selbst der benachbarte Reifenhändler hat die passende Größe nicht am Lager. Dumm gelaufen, wenn es gerade dann noch zu regnen beginnt und die neuen unbehandelten Sichtschutzelemente gleich eine Ladung Wasser aufnehmen müssen, weil man nicht schnell genug nach Hause kommt.
Eine Terrassenüberdachung muss natürlich auch noch gebaut werden. Die schönen 12er Leimholzpfosten, diverses andere Kanthölzer und natürlich die 4 m langen gehobelten Dachlatten müssen her. Wer jetzt auf eine 2 Meter lange Ladefläche gesetzt hat, der lässt halt 2 m hinten überstehen. Dafür gibt es ja die roten Fähnchen zum Sichern. Oder vielleicht doch besser einen Anhänger mit nach vorne klappbarer Bordwand, damit man mal 0,5 m oder mehr Länge des Ladegutes zur Not auch mal nach vorne durchschieben kann?
Der Garten ist fertig und das Geld wird knapp. Langsam wollte man sich noch um die Wohnzimmerausstattung kümmern, aber die Kohle reicht nur noch für ein 3-Sitzer-Sofa aus ebay-Kleinanzeigen, natürlich nur mit Selbstabholung. Nur blöd, wenn es ausgerechnet dann regnen muss, wenn man das Sofa abholt. Die Flachplane passt nicht drauf weil das Sofa zu hoch ist und das Mikrofasergewebe und die Polsterung füllen sich allmählich mit Wasser und die Sperrholzteile des Sofas quellen ebenfalls auf. Wäre da nun ein Bordwandaufsatz gewesen, dann hätte auch die vorhandene Flachplane verwendet werden können und alles ist gegen Spritzwasser geschützt. Mit entsprechendem Spriegel oder Flachplanenbügel bildet sich dann auch kein Wassersack auf der Plane.
Bordwandaufsatz, Flachplane? Braucht man ja nicht, wenn man einen 1,8 m Planenaufbau mit Hochplane hat. Richtig! Jetzt soll der Anhänger aber in der Garage stehen aber das Hörmann-Standardtor hat eine Durchfahrtshöhe von 2,12 m. Misst, der Anhänger passt nicht durchs Tor. Also jedes Mal den Planenaufbau abmontieren. Hätte man ja auch vorher schon mal dran denken können.
Das schöne Haus ist fertig, im Garten steht der Sichtschutzzaun und nun findet man bei Monster oder Stepstone den idealen neuen Job, allerdings 600km weiter im Süden. Der Umzug wird geplant. Das Anhängervolumen wurde groß genug gewählt und so braucht man nur 5 mal hin und her fahren – Auf der A7 mit 82 km/h auf der rechten Spur 8 Stunden hin und am nächsten Tag 8 Stunden zurück. Mit 100 km/h Zulassung könnte man da bei entsprechenden Verkehrsverhältnissen einige Stunden Fahrzeit einsparen. Nur dumm, wenn die Stoßdämpfer für die 100 km/h Zulassung nicht eingeplant wurden. Nun müssen die erst noch nachgerüstet werden.
So, jetzt kenne ich die Anforderungen an den Anhänger der zu 98% zu meinem Bedarf passt. Finde ich sowas spezifisches auf dem Gebrauchtmarkt oder beim Baumarkt von der Stange? Aller Wahrscheinlichkeit nach eher nicht. Also werden Angebote von namhaften Anhängerherstellern eingeholt und verglichen. Aber bitte nicht erschrecken, soll das neue Teil den Bedarfsanforderungen auch wirklich genügen, dann schon mal 4.000 – 5.000 EUR zur Seite legen.
Wer sich jetzt die Mühe gemacht hat meinen Beitrag bis zum Ende durchzulesen, der soll auch mit der Info belohnt werden, für welchen Anhänger ich mich letztendlich entschieden habe:
Es ist ein Barthau QL1351 geworden. Nutzlast ohne Bordwandaufsatz ca. 1,1 Tonnen. Die Ladefläche (221 x 126 cm) reicht für 2 Europaletten quer und ist auch lang genug für Bierzeltgarnituren. Ladevolumen ohne Bordwandaufsatz 1,1 m3. Die aufsteckbaren 80 cm hohen Bordwandaufsätze in Kombination mit der stabilen aufsteckbaren Ladeklappe und einer Flachplane bieten ungeahnte Flexibilität und bis zu 3,3 m3 Laderaumvolumen (bei Bedarf - ohne Plane - nach oben offen) und passt selbst mit den zusätzlichen Flachplanenbügeln (+15 cm) noch durch das Garagentor. Die vordere Bordwand ist umklappbar und auch herausnehmbar. Rohrstützen hinten, ein schweres Automatikstützrad, Reserverad und die 100 km/h-Zulassung durften natürlich auch nicht fehlen. Ladungssicherung mit dem Top-Zurr-System ist prima gelöst (6 Zurrösen bei der Ladelänge inklusive, weitere Ösen können bei Bedarf einfach nachgerüstet werden). Preislich lag er etwa im Mittelfeld der zuvor genannten Preisspanne.
So, und nun viel Spaß bei der Anhängerwahl.