Welchen Anhänger für Baustofftransport für Hausbau
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich baue die nächsten 12 bis 18 Monate ein Haus und muss größere Mengen Sand, Kies, Kieselsteine, etc. transportieren.
Dafür will ich mir einen neuen Anhänger zulegen und Euch als Experten in diesem Forum um Rat fragen 🙂
Ich habe grob 2 Fragen:
1) Was ist die beste Adresse um neue Anhänger zu kaufen (z.B. lokaler Händler, Ebay Kleinanzeigen, Baumarkt, Onlineshop)?
2) Was sind die wichtigsten Entscheidungskriterien neben dem Preis (z.B. Material, Verbauqualität, Gesamtgewicht, Führerscheinklasse)?
Liebe Grüße
Mark
Beste Antwort im Thema
Wenn es erst einmal hauptsächlich um Sand/Kies geht, dann spielt natürlich das spezifische Gewicht der Ladung eine übergeordnete Rolle. Also bei einem ½ m3 Sand, Kies, Split liegt man locker je nach Beschaffenheit (Körnung/Feuchtigkeit) so bei 600 – 800 kg. Möchte man mit einer Ladung gleich mehr heranholen, dann benötigt der Anhänger schon eine ordentliche Nutzlast, wobei das Ladevolumen (HxBxT) hierbei nicht sehr groß sein muss. Also mindestens 1 Tonne Nutzlast wäre dafür schon nicht verkehrt.
Zumal mit dem alten Klasse 3 Führerschein muss ja nicht auf das Gewicht geachtet werden, denn die alte Klasse 3 beinhaltet ja den BE-Schein. Aber vielleicht bedenkt man auch gleich die Gegebenheiten, wenn der eigene Sohn später mit dem B-Führerschein das Gewicht der Fahrzeugkombination mit Anhänger von 3,5 Tonnen nicht übersteigen und sein klapperiger Golf III ohnehin nur 1,2 Tonnen ziehen darf.
Später braucht man ggf. Mutterboden. 1 m3 wird bei ca. 700 – 900kg liegen. Also braucht man schon einmal das doppelte Ladevolumen wie bei Sand, Kies, Split. Also unter 1 m3 bis Oberkante Bordwände braucht man wohl kaum anfangen.
Weil das Bauen ja so viel Spaß macht, muss natürlich auch ein Kamin ins Haus. Wie viele Raummeter/Schüttraummeter Brennholz möchte man denn später pro Saison verbrennen? Mit einem Anhänger mit mind. 1 m3 Ladevolumen bekommt man ca. 1 Raummeter (RM) ca. 300 – 500 kg Brennholz (je nach Holzart und Restfeuchte) gespalten und gestapelt transportiert. Aber 1 RM ist nicht viel. Also muss ein größeres Ladevolumen her, wenn der Hänger schon 1 Tonne Nutzlast hat, die man auch ausnutzen möchte. Somit bietet sich dann eine Bordwanderhöhung von +40 oder +80 cm an, damit man gleich 2 – 3 Raummeter oder Schüttraummeter Brennholz transportieren kann.
Nun soll der Garten schön angelegt werden und Rindenmulch muss her. Nehmen wir mal an es soll Sackware werden, wie viele Europaletten bekomme ich denn auf den Anhänger? Jetzt wird das Ladebodenmaß interessant. Eine Europalette hat die Maße 1,20 x 0,8 m. Hat man einen kleinen Anhänger mit 2 x 1 m dann bekommt man 1 Palette längs drauf. Ein Hänger mit z.B. 2,20 x 1,25 m kann schon 2 Europaletten quer laden und bei 2,50 x 1,25 m Länge sind es schon 3 Paletten. Und eine Bierzeltgarnitur ist übrigens 2,2 m lang. Mit einem 2 Meter-Hänger wird das schon eng.
Dabei natürlich immer die Ladungssicherung nicht vernachlässigen, denn die Paletten oder sonstiges Ladegut wollen auch fachgerecht festgezurrt werden. Entsprechend viele Ösen (möglichst flexibel auf die Ladelänge individuell aufteilbar) und Zurrgurte werden benötigt.
Das Haus steht, der Garten ist fertig, die Pflanzen werden größer und größer. Wo bleibe ich nun mit dem Rasenschnitt, Baum- und Strauchschnitt und sonstigem kompostierbarem Abfall? Da wird ein halbes Jahr lang in Kompostkisten gehortet bis sich 2 m3 oder mehr von dem Zeugs angesammelt haben. Das muss jetzt zum Abtransport auf den Anhänger und das geht vermutlich mit Schubkarre am besten. Nur blöd, wenn man dann keine vernünftige Ladeklappe oder Rampen hat um die Karre einfach hochzuschieben. Die Hochplane ist natürlich schon bei der zweiten Karre von den Dornen des Rosenschnitts perforiert worden. Na prima, gibt ja bestimmt Flicken für die Plane. Das passiert bei einem Bordwandaufsatz oder Laubgitteraufsatz nicht so schnell.
Dann sind noch die Platzverhältnisse so beengt, dass man den Anhänger nicht vorher schon am Fahrzeug ankoppeln kann, also ausnahmsweise mal abgekoppelt beladen, auch wenn das nicht vorgesehen ist. Bei der ersten Schubkarre hebt sich der Hänger gleich an – ups – doch besser die Rohstützen hinten runter machen. Nach der 5. Karre knickt das Stützrad an der Deichsel vorne weg – oh – war wohl nicht für diese Lasten ausgelegt, also vielleicht doch ein schweres Automatikstützrad nehmen.
Der Kompost ist abgefahren und nun brauche ich Zaun-Sichtschutzelemente weil die Nachbarn immer so neidisch auf meinen neuen Anhänger schielen. Das so ein Sichtschutzteil ca. 1,7 x 1,8 m groß ist dürfte bekannt sein. Also flach auf den Anhänger legen passt nicht - bleibt nur hochstellen. Wer nun keinen hohen Planenaufbau bis 1,7 oder 1,8 m hat oder Bordwanderhöhungen, der wird sich mit der Ladungssicherung von solchen sperrigen Teilen nun etwas schwer tun.
Die Elemente sind gesichert, der Baumarktparkplatz wird verlassen. Nur dumm, dass einer der vielen Baumarktkunden seine Schraubenschachtel auf dem Parkplatz ausgeschüttet hat. Reifen platt. Was nun? Kein Reserverad am Hänger? Alles Sondermaß, selbst der benachbarte Reifenhändler hat die passende Größe nicht am Lager. Dumm gelaufen, wenn es gerade dann noch zu regnen beginnt und die neuen unbehandelten Sichtschutzelemente gleich eine Ladung Wasser aufnehmen müssen, weil man nicht schnell genug nach Hause kommt.
Eine Terrassenüberdachung muss natürlich auch noch gebaut werden. Die schönen 12er Leimholzpfosten, diverses andere Kanthölzer und natürlich die 4 m langen gehobelten Dachlatten müssen her. Wer jetzt auf eine 2 Meter lange Ladefläche gesetzt hat, der lässt halt 2 m hinten überstehen. Dafür gibt es ja die roten Fähnchen zum Sichern. Oder vielleicht doch besser einen Anhänger mit nach vorne klappbarer Bordwand, damit man mal 0,5 m oder mehr Länge des Ladegutes zur Not auch mal nach vorne durchschieben kann?
Der Garten ist fertig und das Geld wird knapp. Langsam wollte man sich noch um die Wohnzimmerausstattung kümmern, aber die Kohle reicht nur noch für ein 3-Sitzer-Sofa aus ebay-Kleinanzeigen, natürlich nur mit Selbstabholung. Nur blöd, wenn es ausgerechnet dann regnen muss, wenn man das Sofa abholt. Die Flachplane passt nicht drauf weil das Sofa zu hoch ist und das Mikrofasergewebe und die Polsterung füllen sich allmählich mit Wasser und die Sperrholzteile des Sofas quellen ebenfalls auf. Wäre da nun ein Bordwandaufsatz gewesen, dann hätte auch die vorhandene Flachplane verwendet werden können und alles ist gegen Spritzwasser geschützt. Mit entsprechendem Spriegel oder Flachplanenbügel bildet sich dann auch kein Wassersack auf der Plane.
Bordwandaufsatz, Flachplane? Braucht man ja nicht, wenn man einen 1,8 m Planenaufbau mit Hochplane hat. Richtig! Jetzt soll der Anhänger aber in der Garage stehen aber das Hörmann-Standardtor hat eine Durchfahrtshöhe von 2,12 m. Misst, der Anhänger passt nicht durchs Tor. Also jedes Mal den Planenaufbau abmontieren. Hätte man ja auch vorher schon mal dran denken können.
Das schöne Haus ist fertig, im Garten steht der Sichtschutzzaun und nun findet man bei Monster oder Stepstone den idealen neuen Job, allerdings 600km weiter im Süden. Der Umzug wird geplant. Das Anhängervolumen wurde groß genug gewählt und so braucht man nur 5 mal hin und her fahren – Auf der A7 mit 82 km/h auf der rechten Spur 8 Stunden hin und am nächsten Tag 8 Stunden zurück. Mit 100 km/h Zulassung könnte man da bei entsprechenden Verkehrsverhältnissen einige Stunden Fahrzeit einsparen. Nur dumm, wenn die Stoßdämpfer für die 100 km/h Zulassung nicht eingeplant wurden. Nun müssen die erst noch nachgerüstet werden.
So, jetzt kenne ich die Anforderungen an den Anhänger der zu 98% zu meinem Bedarf passt. Finde ich sowas spezifisches auf dem Gebrauchtmarkt oder beim Baumarkt von der Stange? Aller Wahrscheinlichkeit nach eher nicht. Also werden Angebote von namhaften Anhängerherstellern eingeholt und verglichen. Aber bitte nicht erschrecken, soll das neue Teil den Bedarfsanforderungen auch wirklich genügen, dann schon mal 4.000 – 5.000 EUR zur Seite legen.
Wer sich jetzt die Mühe gemacht hat meinen Beitrag bis zum Ende durchzulesen, der soll auch mit der Info belohnt werden, für welchen Anhänger ich mich letztendlich entschieden habe:
Es ist ein Barthau QL1351 geworden. Nutzlast ohne Bordwandaufsatz ca. 1,1 Tonnen. Die Ladefläche (221 x 126 cm) reicht für 2 Europaletten quer und ist auch lang genug für Bierzeltgarnituren. Ladevolumen ohne Bordwandaufsatz 1,1 m3. Die aufsteckbaren 80 cm hohen Bordwandaufsätze in Kombination mit der stabilen aufsteckbaren Ladeklappe und einer Flachplane bieten ungeahnte Flexibilität und bis zu 3,3 m3 Laderaumvolumen (bei Bedarf - ohne Plane - nach oben offen) und passt selbst mit den zusätzlichen Flachplanenbügeln (+15 cm) noch durch das Garagentor. Die vordere Bordwand ist umklappbar und auch herausnehmbar. Rohrstützen hinten, ein schweres Automatikstützrad, Reserverad und die 100 km/h-Zulassung durften natürlich auch nicht fehlen. Ladungssicherung mit dem Top-Zurr-System ist prima gelöst (6 Zurrösen bei der Ladelänge inklusive, weitere Ösen können bei Bedarf einfach nachgerüstet werden). Preislich lag er etwa im Mittelfeld der zuvor genannten Preisspanne.
So, und nun viel Spaß bei der Anhängerwahl.
51 Antworten
Zitat:
@burky350 schrieb am 12. Juni 2018 um 15:15:47 Uhr:
...Es ist ein Barthau QL1351 geworden. Nutzlast ohne Bordwandaufsatz ca. 1,1 Tonnen. Die Ladefläche (221 x 126 cm) reicht für 2 Europaletten quer und ist auch lang genug für Bierzeltgarnituren. Ladevolumen ohne Bordwandaufsatz 1,1 m3. Die aufsteckbaren 80 cm hohen Bordwandaufsätze in Kombination mit der stabilen aufsteckbaren Ladeklappe und einer Flachplane bieten ungeahnte Flexibilität und bis zu 3,3 m3 Laderaumvolumen (bei Bedarf - ohne Plane - nach oben offen) und passt selbst mit den zusätzlichen Flachplanenbügeln (+15 cm) noch durch das Garagentor. Die vordere Bordwand ist umklappbar und auch herausnehmbar. Rohrstützen hinten, ein schweres Automatikstützrad, Reserverad und die 100 km/h-Zulassung durften natürlich auch nicht fehlen. Ladungssicherung mit dem Top-Zurr-System ist prima gelöst (6 Zurrösen bei der Ladelänge inklusive, weitere Ösen können bei Bedarf einfach nachgerüstet werden). Preislich lag er etwa im Mittelfeld der zuvor genannten Preisspanne.
So, und nun viel Spaß bei der Anhängerwahl.
schöne zusammenfassung.
wie hoch (pflaster bis oberkante seitenwand) ist dein anhänger wie er auf dem zweiten bild zu sehen ist?
Zitat:
@protagonist schrieb am 13. Juni 2018 um 13:39:11 Uhr:
schöne zusammenfassung.wie hoch (pflaster bis oberkante seitenwand) ist dein anhänger wie er auf dem zweiten bild zu sehen ist?
174,5 cm
Zitat:
@Papstpower schrieb am 13. Juni 2018 um 12:36:21 Uhr:
Viel zu langer Text und alles 3x wiederholt was schon geschrieben wurde...! Schade um die Mühe!
Wie Du meinst.
Anderen hilft es vieleicht trotzdem bei der Entscheidungsfindung.
Zitat:
@burky350 schrieb am 13. Juni 2018 um 15:42:58 Uhr:
Zitat:
@protagonist schrieb am 13. Juni 2018 um 13:39:11 Uhr:
schöne zusammenfassung.wie hoch (pflaster bis oberkante seitenwand) ist dein anhänger wie er auf dem zweiten bild zu sehen ist?
174,5 cm
Danke dir
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Wer bauen, und möglichst viel selbst machen will, sollte bei der Anschaffung eines Anhängers nicht sparen. Wenn man was richtig vernünftiges will, muss man allerdings tief in die Tasche greifen. Nachdem bei uns in der Familie eh schon 3 Anhänger in Gebrauch waren, aber alle mehr oder weniger schon gut gebraucht und nicht so richtig geeignet, haben wir , mein Vater, meine Schwester und ich die vorhandenen Anhänger verkauft und uns ein vernünftiges Universalgerät gekauft.
Nach langer Suche und vielen Vergleichen wurde es ein Humbaur Garant 2600, 3-Seitenkipper. Mit Planengestell, Gitteraufbau, Auffahrrrampen und extra kleinen Rädern (225/60 12)hat er sich seit 8 Jahren als vielgenutztes Universalgerät etabliert. Egal ob Umzug, Sand, Kies, Brennholz, oder als Minibaggertransporter... Einer für alles. Nur ist sowas leider nicht billig. Nach viel Vergleichen im Netz und bei Händlern im näheren Umkreis, waren das mit 1200,-€ pro Nase, plus den Erlös beim Verkauf der alten Anhängerflotte, ein bezahlbaren Unterfangen.
Es war für uns eine lohnenswerte Investition, mit vielen praktischen Vorzügen, die auch Unterhaltskosten und Platzbedarf eingespart hat.
Wir haben lange gesucht und viel verglichen. Die meiste Ausstattung aber erst im Laufe der Zeit nachgerüstet und beschafft. Es war immer mal wieder im Gespräch eine Elektrohydraulik nachzurùsten... Nur neben Nutzlastverlust und der meist ein oder zwei Kippvorgängen pro Tag, war das bis dato noch immer per Muskelkraft zu bewerkstelligen... Auch wenn sicher schon mehrere 100t von der Pritsche gerutscht sind.
Es ist schon angenehm den Sand, das Rindenmulch, Brennholz, usw. einfach am gewünschten Ort abkippen zu können.
Gruß
Jürgen
Sorry, Doppelpost...
Ich weis ja nicht wo du wohnst , aber ich habe meinen hier gekauft https://www.lehwald-marl.de/home.html bin dafür auch etwas gefahren , weil die Preise nicht schlecht sind und die Auswahl groß. mfg