Weg mit diesem Monaco!
Ein wirklich prickelnd geschriebener Bericht ....
von Andi Gröbl 31.05.2006
Seit 1929 ist dieses Rennen eine einzige Belästigung für alle Beteiligten. Daher fordert Andi Gröbl: Schafft dieses Rennen endlich ab!
Mal ganz ehrlich: Es ist doch jedes Jahr dasselbe: Da warten Dutzende wunderschöne Rennstrecken rund um die Welt sehnsüchtig darauf, ein Formel 1-Rennen austragen zu dürfen und wir sehen eine fast zweistündige Prozession zwischen irgendwelchen Häuserschluchten neureicher Emporkömmlinge. Was ist das schon gegen den mondänen Charme von Magny Cours, die blitzsaubere Sterilität von Shanghai oder das unaufregende Streckenlayout von Barcelona? OK, war nicht ganz ernst gemeint...
Trotzdem: Es kann wohl kein Zufall sein, dass in den letzten Jahren immer mehr Fahrer dem Fürstentum den Rücken gekehrt haben. Kein Wunder, denn egal, wie viel Kohle du in der Formel 1 gemacht hast, es gibt garantiert einen in deinem Wohnhaus, der noch viel mehr auf dem Konto hat, eine noch größere Yacht, eine noch jüngere Freundin besitzt.
Aber es gibt noch genügend andere Gründe, die gegen Monaco sprechen: Die Ausrede "Er war auf der Geraden viel schneller als ich" zieht hier nicht. Außerdem wäre jedes Gokart schneller in dieser Loews-Haarnadel und in welcher Richtung dich dieser verdammte Tunnel wieder ausspuckt, ist jedes Mal wieder ziemlich ungewiss.
Außerdem sind die heißesten französischen Filmschauspielerinnen mittlerweile jenseits der 50. Und es macht relativ wenig Sinn, Tür an Tür mit jemandem zu wohnen, der einen vergangenen Sonntag noch bei 300 von der Strecke boxen wollte. Monaco ist out - glaubt mir!
OK, wenn man die ganze Weltmeisterschaft auf ein einziges Rennen reduzieren würde, würde dies wohl oder übel in Monaco stattfinden müssen.
OK, wenn es einen Preis für die besten Streckenposten der Welt geben würde, er wäre den Marshals im Fürstentum sicher. Das wurde mir zuletzt schmerzlich bewusst, als ich auf einer exotischen Rennstrecke - ich vermeide bewusst den Hinweis, welche es war - zusehen musste, wie ein tolles Rennen kaputt gemacht wurde, weil die völlig überforderten Streckenposten eine Viertelstunde brauchten, um ein Auto ein paar Meter aus dem Gefahrenbereich zu befördern.
Monaco multipliziert alle Gefühle. Wer sich sonst gerne aus dem Weg geht, der muss sich hier ziemlich öffentlich anschnauzen. Wer schwache Nerven hat, der kriegt hier Nervenflattern. Die Guten werden hier zu Übernatürlichen.
Und wer glaubt, dass Motorsport anderswo laut ist, wünscht sich ein ganz normales Formel 1-Rennen ohne Häuserschluchten, die den Schall gnadenlos tausendfach zurückwerfen.
Als Chronist sei angemerkt: Bei aller Langeweile im Rennverlauf verdanken wir Monaco große Momente und herrliche Geschichten des Sports: einen britischen Geheimagenten, der unter falschem Namen das allererste Rennen gewann, einen Oldtimer - den ERA, Baujahr 1935 - der im Jahr 1950 tatsächlich an einem Formel 1-Lauf teilnahm. Dazu zwei Abflüge von Piloten ins Mittelmeer, ein Rennen 1982, bei dem sich schon 4 Fahrer als Sieger fühlen durften, 3 davon aber noch in der Schlussrunde ausfielen, und einen Stefan Bellof, der im Regen von Startplatz 20 auf Rang 3 vorfuhr - eine Runde länger und er hätte gewonnen!
Grace Kelly, die von Niki Lauda einen galanten Handkuss erhält, ein Rennen 1996, bei dem nur 3 Autos die Ziellinie überqueren und ein ehemaliger Sieger, der im Herbst seiner Karriere in einem Superman-Kostüm die Fürstenloge betritt. Die schönsten Geschichten passieren in Monaco immer am Rande.
Meine prägendste Erinnerung ist jener Moment im Jahr 2000, als Mika Häkkinen sich entschied, zurückzutreten. Der amtierende Weltmeister war ausgeschieden und über die einzige Verbindungsbrücke auf dem Weg ins Fahrerlager, wo etwa 30 Journalisten auf 3 Quadratmeter auf ihn warteten. Zehn Meter neben uns brüllten die Konkurrenten durch die Rascasse.
Mika blieb stehen und beantwortete meine erste Frage, als von hinten die übliche Drängelei der so genannten Kollegen begann. In diesem Moment war Häkkinen gefangen wie ein verwundetes Tier in einem Käfig. Er brach sofort ab und zwängte sich mit aufgerissenen Augen am Zaun vorbei und verschwand. Er gab an dem Tag kein Interview mehr. Wenige Tage später erklärte Mika Häkkinen seinen Rücktritt. Ich behaupte: der Monaco-Faktor hat ihn übermannt und er hat in jenem Augenblick erkannt, in welchem Wahnsinn er da drin steckt.
Tatsache ist: Monaco ist keinem egal. Es ist immer 100 oder Null. Liebe oder Hass. Ratet mal, auf welcher Seite ich stehe...
© adrivo Sportpresse GmbH
... auf welcher Seite steht Ihr?
Alfan
72 Antworten
70 Euro für den Felsen (gute Übersicht - aber früh aufstehen ist angesagt), 100 Euro für die Stehplatztribüne in der Tabak-Kurve (mit Hörschaden-Garantie ohne Ohrstöpsel).
Die Karten für Samstag sind günstiger und es wird mehr geboten.
Gruß
Markus
Günstig klingt das erst mal ... aber es ist halt auch sehr aufwendig!
Um die Preise im Rahmen zu halten, muss man schon sehr großen Aufwand betreiben. In MC ist an ne Unterkunft zu humanen Preisen natürlich nicht zu denken. Das heißt, es geht ständig rein und raus. Besonders bei der Premiere - wenn man noch nicht genau weiß wo es hingehen soll - ist das Stress pur! So hab ich es zumindest erlebt ... Wege und Stellen, die am Do und Sa zu bestimmten Zeiten noch frei/ offen waren, sind am Sonntag plötzlich geschlossen. Und schon kommt Panik auf ...
Stefan
Parkplätze sind ein wirkliches Problem dort - in Monaco selbst geht fast gar nix, sollte man lieber gar nicht erst probieren. Da hilft nur gutes Schuhwerk und Kondition.
Ich empfehle jedem, nicht nur 2 oder 3 Tage extra für den Grand Prix nach Monaco zu fahren, sondern dort unten Urlaub zu machen - entweder in Ligurien oder Richtung Cannes. Die Gegend dort ist traumhaft.
Dort halten sich die Preise auch in Grenzen und man kann die andern sehenswerten Orte und Landschaften in der Umgebung erkunden. Monte Carlo selbst ist nämlich stinklangweilig. Dort ist, abgesehen vom Grand Prix Wochenende, absolut nix los.
Am besten ist es in Monaco am Samstag Abend des Rennwochenendes. Dann fallen die Reichen und Schönen in Monaco ein (und man sieht sie auch im gegensatz zum Sonntag) und man sieht traumhafte Autos. Wann sieht man schon mal einen der 20 gebauten CLK-GTR im Strassenverkehr, oder einen Carrera GT, Ferrari F40 und F50, einen Pagani Zonda oder sonstige Raritäten im Strassenverkehr?
Das ist zwar eine realitätsfremde Traumwelt, der man nicht lange ohne Frust zusehen kann, aber interessant ist es allemal.
Gruß
Markus
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also sorry, ich persönlich kann mit dem monaco gp nix anfangem, klar als zuschauer vor ort mag es schön dun gtu sein .. aber als zuschauer im tv wohl kaum
Also ich bin schon für einen GP de Monte Carlo, da würde mir persönlich einfach was fehlen...wobei ich ehrlich gesagt auch gerne die neuen Kurse sehe. Leider wird sich aber die Anzahl der GPs für eine Saison nicht deutlich erhöhen. Das ist wohl finanziell wie auch physisch nicht machbar...
Wegen den Reisetipps für Monaco 😁: Ich war dort auch schon mal, leider nicht bei nem Rennen. Aber es ist auch so schon faszinierend, wenn man durch die Stadt läuft und die ganzen Ecken und Stellen wiedererkennt, die man sonst nur ausm TV kennt...Teile der Strecke sind ja auch ganzjährig vorhanden (Startaufstellung mit der brasilianischen Flagge auf der 1, Boxengasse, einige asphaltierte Curbs etc.). Aber wenn man für einen GP dort hin will, ist der einzige Tip, wirklich im "Hinterland" zu bleiben. Es gibt an der Coté d'Azur wirklich günstige und gute Campingplätze, bis nach Monaco kommt man dann mim Auto ganz gut. Und die Gegend dort (Cannes, Nizza, St. Tropez) ist wirklich sehr sehr schön 🙂
Gruß Tecci
Was ich nicht verstehe:
An der Nordschleife wird die Sicherheit angeklagt, unter anderem wegen der zu geringen Auslaufzone, aber Monaco wird noch gefahren...Ich fänds toll, mal einen heutigen F1 Wagen über die Nordschleife fahren zu sehen, auch wenns noch so gefährlich. Die schönste Rennstrecke der Welt sollte auch in der bekanntesten Rennserie der Welt gefahren werden... 😉
Zitat:
Original geschrieben von Bucklew2
nordschleife und f1? da müssten die aber erstmal ne SUV-Version der formel1-wagen bauen 😉
es reicht ja shcon wenn der schnellst serien Van der welt den rekord auf der nordschleife aufgestellt hat 😉 🙂
Opel Zaifra OPC !!!
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News vom Dienstag, 16.05.2006
Opel Zafira OPC mit Nordschleifen-Rekord
Manuel Reuter setzte auf der Nordschleife des Nürburgrings mit einer 8:54'38 Zeit einen neuen Rundenrekord in der Klasse der Kompaktvans.
Damit absolvierte der Rennfahrer die 20,8 km lange Rennstrecke, die als schwierigste und gefährlichste Rennstrecke der Welt gilt schneller als mancher Rennwagen.
Bereits im Oktober des letztem Jahres absolvierte der Opel-Pilot mit einem Opel Astra OPC die Nordschleife in einer Rekordzeit für Fahrzeuge der 2-Liter Kategorie.
Der Zafira OPC beschleunigt mit einem 240PS 2,0-Liter Turbomotor in 7,8 Sekunden auf 100 und läuft eine Topgeschwindigkeit von 231 km/h. Damit kann sich der Van als der schnellste Serienvan der Welt bezeichnen
Zitat:
Original geschrieben von Moe1986
Was ich nicht verstehe:
An der Nordschleife wird die Sicherheit angeklagt, unter anderem wegen der zu geringen Auslaufzone, aber Monaco wird noch gefahren...
Das Argument "zu geringe Auslaufzone" bei der Entscheidung gegen die Nordschleife habe ich schon damals für einen schlechten Scherz gehalten...
was soll den bloß dieser threat?? monaco weg, der preise wegen.... weißt, die leute um die es in monaco geht haben haben zehnmal soviel schotter wie alle ,,ringfans" und ,,hockenheinis" zusammmen, die gehen einmal kacken und haben so ungefähr das geld verdient was man als normalo im leben zusammenkratzen kann bevor man final den arsch zukneift...
das ist die dankeschön-veranstaltung an alle sponsoren, ,,wo sonst ist man so unter sich" sagen sich dort die millionärs-schicksen.. und du willst das jetzt abschaffen??.... viel spaß...
Zitat:
Original geschrieben von bug87
wo sonst ist man so unter sich" sagen sich dort die millionärs-schicksen...
Ganz sicher nicht. Als Fan hat man in Monaco die Gelegenheit so nah am Renngeschehen dran zu sein wie bei keinem anderen GP. Es erfordert dafür natürlich ein kleines bisschen Aufwand, aber die Chance ist auf jeden Fall viel höher als bei anderen Rennen.
Gruß Tecci
Monaco ist einfach Kult ! Möcht ich auf gar keinen Fall missen - ist zwar nicht viel mit überholen, außer vielleicht im und kurz nach dem Tunnel, o.k. . Auslaufzonen??? Ist doch gerade das geniale an diesem Kurs : es gibt kein uuups und weiter, jeder Fehler wird hart mit einem Aufhängungsbruch etc. bestraft.
Mal abgesehen davon-war beim letzten Monaco Rennen von Schumis Aktion mega enttäuscht!
Zitat:
Original geschrieben von Tecci6N
Ganz sicher nicht. Als Fan hat man in Monaco die Gelegenheit so nah am Renngeschehen dran zu sein wie bei keinem anderen GP. Es erfordert dafür natürlich ein kleines bisschen Aufwand, aber die Chance ist auf jeden Fall viel höher als bei anderen Rennen.
Gruß Tecci
seltsame argumentation, wo ist da der zusammenhang zum zitat?
Zitat:
Original geschrieben von Blitzer79
Mal abgesehen davon-war beim letzten Monaco Rennen von Schumis Aktion mega enttäuscht!
oh nein!! bitt jetzt nicht schon wieder diese diskusion...