Waschanlage: "Moosgummi-" vs. Textilstreifen
Hallo, liebe Community!
Ich hatte mir anfangs überlegt, auch meinen Audi per Hand zu waschen, diese Idee jedoch wieder verworfen. Er ist einfach schon zu alt und auch der Lack wurde vom Vorbesitzer nie gepfelgt. Dementsprechend würde sich daher eine Handwäsche garnicht mehr lohnen.
Das bedeutet wiederum, dass ich in diesem Fall auf eine Waschanlage zurückgreifen werde. In meiner näheren Umgebung stehen unter anderem zwei verschiedene Systeme zur Auswahl:
Eine Waschstraße mit Textillappen-Bürsten sowie eine Portalanlage mit mir neuen und gestern erst entdeckten Moosgummiartigen Bürstenstreifen.
Auch wenn der Audi natürlich über einen dementsprechend schlechten Lackzustand verfügt, so brauche ich dennoch nicht unbedingt eine Kratzanlage.
Daher meine Frage: Welche säubert schonender: Textillappen oder Moosgummi-/Schwammstreifen?
Beste Antwort im Thema
Ja, ich bin beruflich in Sachen Autowäsche und Pflege unterwegs. Allerdings kenne ich nur die Technik im eigenen Hause und Umgebung, ich kenne wirklich nicht jede Waschstrasse und jeden Hersteller. Auch verkaufe ich hier keine Autowäschen oder ähnliches, gebe nur gerne Infos aus Sicht eines gewerblichen Betreibers. Aber das Prinzip und die Technik ist immer gleich.
Moosgummi findet man überwiegend an Portalanlagen, also Tankstellen. Es ist günstiger als Textil und es wäscht in der Anwendung gut. Denn in der Portalanlage gibt es nur 1 Portal. Das Moosgummi ist feiner und geht besser in Ecken und um Rundungen. Also lange relativ dünne meist eckige Strähnen.
In der Waschstrasse gibt es mehrere Portale auf die die Arbeit verteilt wird, auch braucht man hier Waschmaterial mit höherer Standzeit.
Denn in der Waschstrasse werden wesentlich mehr Fahrzeuge gewaschen.
Textil wird dort verwendet wegen des Namens, primär will man dem Kunden etwas verkaufen das er mag. Mit Textil und Lammfell wird schonende Reinigung suggeriert. Es wäscht auch gut, aber das ist etwas anderes.
Textiles Material gibt es als breite weiche Lappen und flache Fäden/Bänder. Breite Lappen sind laut, also mag der Kunde das nicht.
Laut = schlecht für den Lack (dazu später mehr)
Beide Materialien sind gut, es kommt immer auf die Anwendung an. Die Anlage muß sauber sein, die Waschmittel richtig eingestellt und jeder Wagen muss vorgewaschen werden. Dann sind die Unterschiede nur noch gering. In der Waschstrasse wäscht Personal den Wagen vor, das ist ein großer Vorteil. Wenn der Wagen regelmäßig gewaschen wird, haftet der Dreck auch nicht so stark, dann braucht man weniger Chemie/Mechanik.
Heisswachs gibt es so nicht. Es ist weder heiss, noch Wachs. Es ist ein Trocknungsmittel das den Wasserfilm aufreissen läßt. Das Gebläse kann das Wasser nicht vom Lack entfernen. Es gibt es eben als Trockner und als "Wachs". Damit sind immer Mittel gemeint die mehr Glanz verschaffen und das Wasser noch einige Zeit abperlen lassen.
Denn fast kein Wagen hat einen polierten und gewachsten Lack, die meisten sind extrem stumpf und Wasser bleibt als Film darauf stehen.
"Starke" Chemie bedeutet höher konzentriert. Also zB ein alkalischer Reiniger mit Ph 10 und entsprechenden Laugen als Inhaltsstoff. Temperatur und Dosierung sind so eingestellt das er in der richtigen Zeit funktioniert. Würde man zB den Reiniger auf heissem Lack in der Sonne Minutenlang trocknen lassen, würde es sogar Schäden geben, Läufer im Lack und auf Eloxalteilen (Zierleisten).
Dichtungen werden niemals beschädigt. Zu starke Dosierungen machen Flecken in Gummiteile. Auf Dauer kann ein Reiniger Lack und Felgen vergrauen, auch dann ist die Dosierung zu hoch.
Diese Intensivpolish Programme sind so eine Sache. Es wird zwar besseres "Wachs" verwendet doch ich sage mal das ist mehr Show.
Leider kann der Kunde die Technik der Waschstrasse nicht einschätzen. Die Autowäsche wird über das Empfinden verkauft. Autowäsche wirkt immer im Kopf. Also muß Schaum, Duft, "Nano" und ein paar andere Dinge her die nichts mit der Wäsche zu tun haben. Wenn der Kunde sich gut fühlt ist das Auto sauber. Warum sind wohl all die Endkundenprodukte so schön bunt und gut verpackt ? Je teurer je wertiger, angeblich.
Das ist doch in jeder Branche so. Bio Kekse für Pferde wirken auch nur im Kopf des Besitzers. Das Pferd wäre auch mit einer Wiese Unkraut zufrieden.
Mein Wagen ist rund 300x durch die Waschstrasse gegangen, so 2x die Woche. Er musste auch immer für Einstellarbeiten herhalten. Es gab nie einen Schaden und nie einen Kratzer. Wohl aber Haarlinien die man jetzt ohne Wachs in der Sonne deutlich sieht. Jedoch nach 300 Wäschen ist das völlig harmlos. Er glänzt immer noch und sieht besser aus als all die Kundenfahrzeuge. Die kommen nur alle 3-4 Monate und haben noch nie den Lack gepflegt.
Pflegen ist nicht nur Waschen, das ist bloß der Anfang
Die Autoindustrie mag das gar nicht hören. Wenn die Leute mal etwas wirklich für das Auto zur Pflege machen würden, hielten die Autos deutlich länger. Nach 10 Jahren ist ein Lack noch lange nicht matt oder verschlissen.
Ein gelernter Koch fragt sich auch nicht ob er durch Handauflegen, Shiatsu-Messer, bei Vollmond gezupfte Kräuter, oder Nano-Butter eine besser Sauce machen kann. Nein, das ist bloß gelerntes Handwerk. Autowäsche ebenfalls.
50 Antworten
also das Waschanlagen offensichtlich nicht so "brutal" sind, wie oft in Foren geschrieben, habe ich gelernt. Dass Kratzer vermieden werden können, indem man eine ordentliche Vorwäsche macht habe ich auch gelernt.
Dann würde mich nur noch interessieren: Wodurch entstehen die feinen Haarlinien, die man in der Sonne sieht? (die bei weichem Lack auch durch Handwäsche entstehen können, meiner Erfahrung nach.) Nachdem Sand und anderer Dreck vom Lack entfernt sind, und eine saubere Anlage benutzt wird?
Wie sind eigentlich diese "Waschbesen", die gerne bei der Vorreinigung in der Waschanlage verwendet werden, für bspw. Kennzeichenhalter und andere unzugängliche Stellen? Kratzermäßig unbedenklich? (Wobei keine der Anlagen, die ich anfahre solche benutzt)
So wie ich dich, MoparMan einschätze, fährst du deinen Z4, A6 und den Lincoln durch die Waschanlage - oder bist du doch von der Handwäschefraktion?
Hi,
da sind wir wieder beim selben Thema: die feinen Kratzer kommen immer dann, wenn Fahrzeuge nicht richtig vorgewaschen werden, weil dann die Reinigungsbürsten oder -lappen den abrasiven Erd- und Sandschmutz aufnehmen und so das Auto schleifen, statt es zu waschen.
Daher kommt auch meine Antipathie gegen Textilwaschanlagen, weil in den Lappen Sand- und Erdpartikel, sogar bishin zu kleinen Steinchen, hängen bleiben und ihr Unheil anrichten können. Bei Bürsten kann das zwar auch passieren, aber meist nur an dem Auto, das den Schmutz auch mitgebracht hat, danach sind sie wieder ausgespült. Bei Textilanlagen hängt der Dreck auch noch mehrere Autos später in den Lappen und wenn da so ein Schlampes als Vorwäscher arbeitet, werden die gar nicht sauber.
In eine Textilwaschanlage ohne verpflichtende Vorwäsche würde ich niemals einfahren!
Früher konnten auch die Bürsten selbst durch ihre harten Enden solche Kratzer verursachen, aber hier ist die Entwicklung längst so weit, daß man das für die modernen Anlagen ausschließen kann.
Heute kommt es in erster Linie auf die Sorgfalt des Anlagenbetreibers und seiner Gehilfen an, wenn da alles in Ordnung ist, gibt es auch keine Kratzer.
Wo es immer noch Unterschiede gibt, ist im Waschergebnis. Es gibt günstige Waschanlagen, die sind von der Steuerung her recht einfach ausgelegt und haben daher oft Defizite, z.B. am Übergang von Motorhaube zur Windschutzscheibe oder im Heckbereich. Sowas kann man durch eine gute Grundeinstellung zwar teilweise eliminieren, aber so ganz lässt sich das nicht vermeiden.
Ein guter Betreiber weiß das aber und sorgt dem vor, indem er diese Stellen bei der Vorwäsche schon "präpariert", dann merkt das der Kunde gar nicht.
Das mit den Waschbesen ist so ein zweischneidiges Schwert. Richtig angewendet ist das eine gute Sache, aber Jedem würde ich so ein Ding auch nicht in die Hand geben ;-)
LG
Micha
Danke Micha_T4,
das Vorwäscheproblem eliminiere ich dahingehend, dass ich nur Waschanlagen anfahre, die auch SB-Waschboxen haben. Die Vorwäsche mache ich selbst, 2-3 Euro reichen da meist aus. Zusätzlich reinige ich meine Felgen mit Felgenreiniger vor. Ausserdem benutze ich einen Pumpdrucksprüher mit "SnowFoam" Shampoo und lasse es einwirken vor dem abspülen.
Wenn ich dann in die Waschanlage einfahre, wird mein Auto nochmals vorgewaschen, wie gründlich dies dann ist, ist mir egal. Ich hab es ja selbst schon gründlich vorgewaschen.
Das bringt dir bei Textilanlagen aber nicht viel, wenn es bei den Autos vor dir nicht so gründlich gemacht worden ist.
Aber wenn du eh schon in der Waschbox bist, warum dann nicht direkt selbst Hand anlegen. Dauert ja nicht wirklich länger, als dein Vorreinigen + Waschanlage.
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Das stimmt, doch in den Waschboxen in meiner näheren Umgebung wird man mit Handwäsche nicht gern gesehen bzw. ist es auch auf Nachfrage hin verboten.
Ich müsste für eine Handwäsche fast 1h vom einen Ende der Stadt ans andere ende fahren.
Es gibt hier allerdings eine Textilanlage, bei dem der Mitarbeiter mit dem HD reiniger sehr gründlich umgeht und 3 mal ums Auto rennt.
Hi,
@alex_At: das ist eine gute Sache, das mache ich auch öfters so. Gerade wenn es die Türkanten oder die Felgen nötig haben, mache ich mit 2 Euro eine schöne Vorwäsche am Waschpark hinter einer Tankstelle und dann fahre ich die 200 Meter weiter zu der günstigen Waschanlage am Globus Einkaufscenter. Da gibts für 3.90 Euro dann nochmal eine Vorwäsche und ab durch die Durchlaufwaschanlage. Die hat zwar auch die Schwäche, daß die Autos hintenrum gerne mal nicht richtig sauber werden, wenn man mal ein paar Wochen nicht da war, aber im Großen und Ganzen ist das Ergebnis ansehnlich und eine ordentliche Handwäsche ist mit meinen Knochen momentan eh nicht drin.
Aber auch xY2kx´Einwurf ist berechtigt - Waschanlagen ohne Vorwäsche sind eigentlich generell nicht zu empfehlen. Das Risiko ist zwar bei den Textilanlagen am höchsten, aber man kann sich ja aussuchen, wo man hinfährt und da muß es ja nicht eine ranzige Gelddruckmaschine sein, die einem nur den Lack beschädigt.
LG
Micha
Das ist natürlich schade. 300 Meter Luftlinie von hier, hat ein Autohändler drei Waschboxen auf´s Gelände gestellt. Ich bin dann da in´s Büro gegangen und habe gefragt, ob ich per Hand waschen darf, wenn nicht viel los ist > kein Problem.
Wenn der "Vorwäscher" da sehr gründlich arbeitet, kannst du ja beruhigt dahin gehen. Mein Fall ist es aber nicht^^
Ich finde es übrigens ganz toll, dass Micha_T4 sich hier bei der Beantwortung der Fragen so viel Mühe gibt.
Das ist in der Tat schade. Leider scheint die Nachfrage von Handwäschern nicht groß genug zu sein, oder man hat Angst, dass man dann weniger Geld in der Waschbox ausgibt?
Man hat Angst, dass sie weniger an den Waschboxen verdienen. Ein Handwäscher blockiert das Ding länger und/oder andere Faher müssen warten. Beides führt eventuell dazu, dass Interssenten sich denken "oh Mist alles belegt" und vorbei fahren...
mfg TommyB
Zitat:
Original geschrieben von tommyb2910
Ein Handwäscher blockiert das Ding länger und/oder andere Faher müssen warten. ..mfg TommyB
... mit der Bürste aus der Waschbox geht es auch nicht schneller. Für eine Handwäsche in der Box brauche ich ca. 3-4 EUR, "Bürstenwäscher" geben auch nicht mehr Geld für die Wäsche aus. Dort wo ich wasche, kann man sich sogar kostenlos Wasser zapfen, Handwäsche ist ausdrücklich erlaubt.
Hi,
schaut mal Leute, die Fragestellung in diesem Thread war doch eindeutig: Waschanlage: "Moosgummi-" vs. Textilstreifen, heißt sogar der Thementitel. Warum wollt Ihr denn immer die Leute zu Handwäschern missionieren? Es wird schon jeder seine Gründe haben, also akzeptiert das doch bitte endlich mal und hört auf, jeden Thread mit denselben Floskeln zu vermüllen!
LG
Micha
Das geringste Kratzerrisiko hat man vermutlich in Schaumstoffwaschstraßen mit manueller Vorreinigung. Ganz vermeiden kann man die feinen Haarkratzer ohnehin nicht. Ich wasche meine Autos so gut wie immer von Hand (nur 2-3 mal pro Jahr in der Waschanlage) und dennoch sind die Kratzer in der Sonne bei genauer Betrachtung zu sehen. Jeweils im Frühjahr poliere ich einmal gründlich und 3-4 mal pro Jahr trage ich eine Versiegelung auf. Das reicht eigentlich aus, um die Sichtbarkeit von Haarkratzern auf ein akzeptables Minimum zu reduzieren. 😉
Zitat:
Original geschrieben von tommyb2910
Man hat Angst, dass sie weniger an den Waschboxen verdienen. Ein Handwäscher blockiert das Ding länger und/oder andere Faher müssen warten. Beides führt eventuell dazu, dass Interssenten sich denken "oh Mist alles belegt" und vorbei fahren...mfg TommyB
Es gibt aber auch nicht-handwäscher, die mit abspritzen, Reinigung der Felgen und des Lacks per Schaumbürste und abspülen läner brauchen als manche Handwäsche. Dann folgt auch noch die "Wachsphase", wo manche Leute 2,3 oder 4€ an Glanzwachs auf ihr Auto sprühen. Dann nochmal mit Klarspülen den "Wachsüberschuss" abspülen. Während die noch arbeiten, sind viele Handwäscher schon lange fertig.
War ja nur ne Überlegung...
Ich bin zum Glück nicht auf Waschboxen oder Waschanlagen egal ob Moosgummi oder Textil angewisen, da ich im Garagenhof Handwäsche und Plege (unter belächelnden Blicken meiner Nachbarn) betreiben kann.🙂
Micha_T4 hat aber Recht, wer wann und wie die Boxen blockiert hat nix mehr mit der Eingangsfrage zu tun!
mfg TommyB
Hallo Autopflegefreunde!
Hab mir jetzt alles von euren Th. durchgelesen.
Mir ist noch nicht ganz klar aus was die Moosgummistreifen bestehen (Schaumstoff?).
Einige sind aus dem Raum Wien, stimmts?
Wo gibts hier die beste Waschstrasse mit SCHAUMSTOFFWÄSCHE. Meiner Rechere nach das schonendste, was meint ihr??????
Möchte mit meinem schwarzen neuen 5er ungern eine "schlechte" Waschstrasse erwischen, deshalb bitte eure Tipps und noch besser: eure Erfahrungswerte bei dunklen Lacken.
DANKE:
Lg aus
Wien
von
v