Was spricht dagegen, dass ein Motor EWIG hält?
Liebe Freunde,
das Autoleben hängt ja von SEHR vielen Faktoren ab. So mancher findet, dass ein Auto mit 150.000km schon reif für seine letzte Ruhe ist, so manch einer fährt sein Auto bis 600.000km und versteht nicht wo die anderen ein Problem haben.
Oftmals endet ein Autoleben ja auch mit Vorschriften wie etwa das Durchfallen durch die HU aufgrund von xyz. Oder einfach aufgrund der Wirtschaftlichkeit, so ein Besitzer sagt "Die Reparatur übersteigt schon den Restwert. Ich hole mir jetzt einfach einen neuen. Das wars."
Aber das Herzstück, der Motor. Wie lange kann so einer? Oft sind diese ja noch völlig intakt. Und zurecht, wie mein Menschenverstand sagt. Das sind doch Blöcke aus höchst gehärteten Materialien, die auch noch mittels Ölfilm übereinander gleiten. Sind ja nicht wie Bremsbeläge oder Reifengummi.
Was hält einen Motor also davon ab, EWIG zu laufen? 500.000, 750.000, 1.000.000 und weiter? Ja ich kenne die alten Mercedes die für Millionenlaufleistungen bekannt waren.
Klar, schlecht gebaute Elemente AM Motor wie Steuerketten die sich längen, überspringen und den Garaus machen aber der Block selbst?
HINTERGRUND
Bei Kaufberatungen oder bei generellen Einschätzungen hört man von Leuten sehr Unterschiedliches. Bei 150.000km kann schon jemand sagen "Finger weg. Der Motor ist schon so gut wie über den Jordan". Manch einer sagt bei einer Laufleistung von 320.000 "Nimm. Bei guter Pflege macht der mindestens nochmal so viel."
Stimmt letzteres? Wenn man gewissenhaft wirklich die verschleißenden Teile wechselt/pflegt (Ölwechsel, Zündkerzenwechsel, Zahnriemenwechsel, Drosselklappe/AGR reinigen, Ventildeckeldichtung erneuern etc.) also kurzum gewissenhaft alles "in Schuss" hält, kann die Reise dann potentiell endlos weiter gehen? Vor allem wenn man obige Sachen selbst macht, sind die Kosten ja absolut minimal.
Wie geht ihr angesichts bestimmter Laufleistungen gedanklich vor, wenn ihr euch z.B. einen Gebrauchten anschaut?
PS: Mir ist schon bewusst, dass es auch STARK vom Verhalten des/der Vorbesitzer abhängt. Wenn man fährt wie ein Irrer und auf Wartungen pfeift, dann kriegt man ein Auto bestimmt auch innerhalb von 60.000km auf den Schrottplatz.
196 Antworten
Ich denke das hat was mit den Kosten im Vergleich zu tun. Schau mal in die Tests von den Autozeitungen. Steht da nicht umsonst im Vergleich.
Die ersten 100T und wenn er auf Langstrecke geht dann kann man das machen. Aber auf Kurzstrecke und nach 100, spätestens 150T sollte man die m. M. n. verkürzen.
Zitat:
@Handschweiß schrieb am 24. April 2023 um 12:45:46 Uhr:
gibt es eigentlich unabhängige Studien zum Thema "Auswirkung von langfristigen Wartungsintervallen auf die Lebensdauer von Motoren"?
Die Hersteller selbst werden das schon sehr genau untersuchen, sie sind dann aber trotzdem nicht vor Fehleinschätzungen geschützt (Schwarzschlamm-Problematik schon in den 80er Jahren oder LL-2-Öle). Dann werden die Ölvorgaben oder die Intervalle geändert.
Studien, die diesen Namen auch verdient hätten, gibt es nicht. Ich nehme an, du kennst die "Erfahrungsberichte" zur Ölsäuberung, zu Nebenstromfiltern und den alten Bericht von Frontal 21 zum Thema "Ölwechsel ist unnötig".
Zitat:
@Handschweiß schrieb am 24. April 2023 um 12:45:46 Uhr:
....
Das hätte mal gerne unabhängig untersucht. Was ich finde, ist viel Geschwurbel, Behauptungen, Einzelfälle und Vermutungen.
Es geht mir dabei nicht um Super/Sportmotoren, sondern um normale Großserienteile.
Reicht dir meine Selbsterfahrung mit 4 Fahrzeugen, die alle - neu oder als Jahreswagen mit unter 25tkm gekauft - von mir und meinen Familienangehörigen jeweils über 200tkm gefahren wurden?
Falls es interessiert hier das Endergebnis:
- Volvo V70-I nach 8 Jahren mit 205tkm verkauft
- Volvo V70-II nach 11 Jahren mit 210tkm verkauft
- VW Golf IV nach 17 Jahren mit 230tkm verkauft
- BMW 330d nach 10 Jahren mit 240tkm verkauft
Alle genannten Fahrzeugen hatten 30tkm/2 Jahre Serviceintervall. Die Intervalle wurden stets eingehalten. Es handelte sich jeweils um Fahrzeuge mit Wandlerautomatik. Die beiden Volvo wurden im Mischverkehr (30% Stadt/30% Land/40% Schellstraßen) gefahren. Der BMW lief überwiegend Mittel- und Langstrecken. Der VW Golf lief zu > 60 % nur Kurzstrecke (< 5 km) und 2 Kinder und die Ehefrau lernten auf ihm fahren.
Keines dieser 4 Fahrzeuge hatte ein Motorproblem und beim Verkauf erreichten die Motoren noch ganz oder fast die ursprüngliche Höchstleistung in Form der vom Werk angegebenen Top Speed. Mit keinem der Fahrzeuge gab es einen Defekt, der eine Weiterfahrt verhindert, bis auf dass es bei dem Golf und bei einem der Volvo eine Reifenpanne gab.
Ich bleibe nach diesen eigenen Erfahrungen auch bei meinem BMW M340d und dem Audi A1 1.4 TFSI bei den vom Werk vorgegeben Serviceintervallen von 30tkm/2 Jahre. Wichtig ist ab und zu den Ölstand zu kontrollieren (geht ja heute meistens elektronisch) und ggf. Öl mit vom Werk geforderter Spezifikation einer Marke mit Werksfreigabe nachzufüllen. Dabei habe ich festgestellt, dass die zuletzt gekauften Fahrzeuge kaum noch Motorölverbrauch haben. Beim BMW 330d und auch beim Audi A1 war der Ölstand auch nach 28-30tkm noch oberhalb von Minimum.
Das war bei meinen vor über 15 Jahren neu gekauften Fahrzeuge noch anders und man musste auf 30tkm schon mal insgesamt bis zu 2-3 l nachfüllen.
Ich denke, dass Motoren heute fertigungstechnisch weniger Messtoleranzen aufweisen und die heutigen Markenmotoröle länger stabil bleiben als noch vor 20 Jahren.
Bin mal gespannt, ob andere Foristen schlechtere eigene Erfahrungen gemacht haben.
Zitat:
@Volvoluder schrieb am 24. April 2023 um 18:13:31 Uhr:
Keines dieser 4 Fahrzeuge hatte ein Motorproblem und beim Verkauf erreichten die Motoren noch ganzoder fastdie ursprüngliche Höchstleistung in Form der vom Werk angegebenen Top Speed. Mit keinem der Fahrzeuge gab es einen Defekt, der eine Weiterfahrt verhindert, bis auf dass es bei dem Golf und bei einem der Volvo eine Reifenpanne gab.
[x] Unterschreib
... und nein, ich habe in meinen Opels, Renaults etc. auch kein Mercedes-Benz-Norm-Öl eingefüllt.
Nein, bis auf Vergleichstest, kam auch kein Premiumsprit in den Tank.
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Zitat:
@Volvoluder schrieb am 24. April 2023 um 18:13:31 Uhr:
Reicht dir meine Selbsterfahrung mit 4 Fahrzeugen, die alle - neu oder als Jahreswagen mit unter 25tkm gekauft - von mir und meinen Familienangehörigen jeweils über 200tkm gefahren wurden?....
Alle genannten Fahrzeugen hatten 30tkm/2 Jahre Serviceintervall. Die Intervalle wurden stets eingehalten.
biete die gegenteilige Erfahrung. Mein ehemaliger A4 3.0i (ASN, V6 Benziner) war der einzige, der bei Kauf und 3 mal "Longlife Intervall" im selben großen Autohaus (wo der auch verkauft wurde) bereits bei 82.000 km Öl gesoffen hat wie nichts (ca 2500 km/l) und auf eine Kompression um 10 bar runter war. Warum? "Verkokung". Wegen Longlife Öl erste und zweite Generation bei VAG.
Wenn wir aus dem Nähkästchen sprechen wird wohl keiner Beweise vorlegen können.
Aber gehen wir mal davon aus was so Experten und Hersteller von Teilen so sagen, wie z. B. ZF.
Die sagen z. B. das die Longlife-Füllung totaler Kappes ist und empfehlen einen Service alle 80-100TKM je nach Belastung. Warum machen die das? So können die auf jeden Fall keine neuen Getriebe verkaufen. Services für die machen die auch nur noch in Härtefällen/Schäden selber, sonst out gecorced. Gewinnerzielungsabsicht kann hier keinesfalls dahinter stecken.
Warum sagen sie es dann? Weil sie wie die Ölfuzzis sagen das die Substanzen/Additive/Scherkräfte im Öl nachlassen, das Öl verschmutzt usw.
Und alte gelaufen Motoren haben sicherlich einen erhöhteren Schmutz- und Spriteintrag ins Öl als ein neuer Motor.
Es sei denn er wurde in allem komplett überholt was die meisten hier wohl aber kaum sind.
Also überleg dir selber ob eine Intervallverkürzung im Alter Sinn ergibt oder nicht.
Wie viel der Motor damit länger hält kann man kaum sagen denn das hängt noch von vielen weiteren Faktoren ab.
Zitat:
@Handschweiß schrieb am 25. April 2023 um 07:41:02 Uhr:
Vermutung oder belegte Tatsache, dass es am ölintervall lag?
Ich geh's jetzt nicht raussuchen, aber wenn man sich bei Leuten schlau macht, die tagtäglich mit Motoren zu tun haben, dann kommt unter dem Strich raus, dass man sein Motoröl spätestens alle 15.000km oder einmal im Jahr wechseln sollte. Besser alle 10tkm. Dazu gehören so Typen wie Redhead Zylinderkopftechnik (Motorenbauer, spezialisiert auf VW), Motoren Zimmer (Mercedes/AMG), CareCareNut (Toyota/Lexus), CarWizard (alle Marken, hauptsächlich europäische Exotics), SubiPerformance (Subaru Motorenbauer) oder MotorMafia (VW Spezialist).
Alle empfehlen, das Öl regelmäßig zu wechseln, wenn der Motor lange halten soll. Alles nur Blödsinn, weil sie "Influencer" auf Youtube sind? Eigentlich sprechen sie mit der Empfehlung gegen ihre Interessen. Leben ja von kaputten Motoren, oder? Also wieso sollten sie das dann tun? Und vorallem, woher kommt sowohl von deutschen als auch von Amis die gleiche Empfehlung, obwohl sie komplett andere Marken betreuen und sich untereinander nichtmal kennen? Ich denke da ist doch viel Erfahrung dabei und letztendlich sind die tribologischen Effekte doch weltweit gleich.
Grüße,
Zeph
Zitat:
@Handschweiß schrieb am 25. April 2023 um 07:41:02 Uhr:
Vermutung oder belegte Tatsache, dass es am ölintervall lag?
Belegt. Schwarzer "Knies" bzw. lackartige Ablagerungen haben im Ventildeckel genau nichts zu suchen. 2 Ladungen "LM Motor Clean" später war alles wieder blitzeblank und der Kram kam nicht wieder. Kurzintervall zudem. Irgendwo hab ich ggf. noch die Mitschriebe der Kompressionsmessungen, im Schnitt waren das 1.5 bar mehr nach nur einer "Reinigung".
200.000 km Kompressionsdiagramm: https://img.motor-talk.de/Jxe4Q31girzf3b7n.10.jpg , den ersten hatte ich damals nicht eingescanned.
Falls es zu dem Thema jemanden interessiert:
Am 16.04. kam auf VOX bei Auto Mobil ein Bericht zu Super E5 und E10. Dabei war auch eine Öl-Analyse etc zum Verschleiß von Motoren.
Leider lässt sich das Video nicht verlinken, aber auf den Seiten von VOX lässt es sich noch finden und anschauen.
Wenn man sich mal Videos aus den USA anschaut, sind dort (trotz besserer Betriebsbedingungen als hier) für Ölwechsel 5000 Meilen üblich.
Kann man sich ja ausrechnen, wieviele KM das sind - und ungefähr so wechsel ich auch, zumindest bei teuren/empfindlichen Motoren. Öl ist billig, so ein Motor ist teuer.
... die Amis kennen auch 10.000mi oder 15.000mi ... oder abhängig von der Ölsorte.... und sicher haben die nicht überall die selben Betriebsbedingungen ... und natürlich empfiehlt man dort auch für Regionen wie Alaska auch schonmal alle 3000mi oder alle 3 Monate ... so pauschal ist das nicht. Vllt. müsste man es auch noch vor garantie und Haftungsfragen beleuchten ... Mentalität, je nach Region, würde ich nicht ausschließen.
Unabhängig davon halte ich die 8000km hierzulande für angebracht...oder eben 1 Jahr. Je nachdem was eher anfällt.
Damit hat man dann wartungstechnisch alles Sinnige getan.
8T halte ich allerdings für übertrieben für einen einigermaßen gut laufenden Motor.
Die heutigen Motoren sind besser und die Öle auch, da muss ich keine Intervalle anlegen die aus den 70/80ern stammten.
Nur wer vielleicht extreme und nur Kurzstrecken fährt der sollte das machen, da sogar vielleicht auch noch kürzere Intervalle.