Warum parken Kfz bei einer Radspur und einer Kfz-Spur immer auf der für die Radfahrer vorgesehenen?
Berlin, Kantstraße, zweispurige Fahrbahn pro Richtung. Seit Corona: ein Fahrstreifen für Kfz, einer für Radfahrer. Warum parken/halten Kfz immer auf dem für Radfahrer vorgesehenen Fahrstreifen?
Ein ewiges Ärgernis für mich. Jedesmal muss ich mich in den für den Kfz-Verkehr vorgesehenen Fahrstreifen einordnen und werde dabei häufig auch noch angepöbelt.
Ich würde mir wünschen, dass der Kfz-Führer mutig ist und mit seinem Fahrzeug auf dem ihm zugeordneten Fahrstreifen anhält/parkt und seine "Besorgungen" macht.
Interessant wäre, was passieren würde.
354 Antworten
Ich fahre gleichermaßen Rad und Auto - beides gerne. Die Radinfrastruktur hinkt der Kfz-Infrastruktur hinterher und das führt vielerorts zu einem unschönen Aufeinandertreffen der Verkehrsmittel Auto und Fahrrad. Würde man Städte heute neu bauen, sähen sie anders aus, aber sie sind nunmal historisch gewachsen und immer irgendwie ein Kompromiss. Dem Verkehr würde es gut tun, wenn jeder Radfahrer gelegentlich einen PKW und jeder Autofahrer gelegentlich ein Fahrrad bewegte. Man würde feststellen, dass das spezifische Verhalten fast nie böse Absicht ist, wohl aber Nachlässigkeit oder Ignoranz.
Die eingangs geschilderte Frage gefällt mir sehr - denn so wie ich meinen Hausmüll nicht einfach in Nachbars Garten lagere, so stelle ich auch meinen PKW nicht in den Verkehrsraum, der für andere vorgehalten wird. Weshalb das in Berlin trotzdem passiert, kann ich nur vermuten: Dort gilt die Einhaltung gesellschaftlicher Regeln wohl generell als Spießertum und so sieht das Zusammenleben dann halt aus.
Mit welcher Selbstverständlichkeit auch Behörden die Radinfrastruktur regelmäßig opfern, indem sie Baumaschinen lagern, Mäharbeiten unterlassen, den Zustand ignorieren oder einfach mal ein Dixiklo aufstellen (kürzlich gesehen, es blieben 60cm Radweg neben einer stark befahrenen Straße und einem hohen Bordstein), sollten auch Autofahrer mal erleben. Straßen würden einfach im Nichts enden und man müsste sein Auto eine Treppe hochtragen. Oder man würde breite Straßen zu Spielstraßen erklären, weil man Fußgänger ebenfalls auf ihnen unterbringt. Es gäbe einen Aufstand.
Selbst bei vollkommen gleich verteiltem Verkehrsraum bleibt die ungleich höhere Gefahr, die Radfahrer bei einem Unfall tragen. Es ist deshalb völlig absurd, Radfahrer an einer Engstelle einfach auf Autostraßen ausweichen zu lassen. Dafür müsste man vor einer solchen Stelle mindestens ein Stopschild aufstellen und polizeilich überwachen. Oder die Straße für das gefährlichere Verkehrsmittel kurzerhand sperren, bis die Engstelle beseitigt ist.
Das üble, solche Stellen gibt es zu tausenden ernsthaft geplant, ganz ohne Baustellen ... das man als Radfahrer nahezu tödlich plötzlich in Autoverkehr gelenkt wird, weil der Radweg plötzlich zu ende ist ...Das ist auch als Autofahrer mies, weil man dann plötzlich einen auf die Straße schwenkenden Radfahrer hat ...
Bei Baustellen kann man zummindest in berlin mit einer online Meldung ans OA recht zügig für Abhilfe schaffen, habe ich schon öfters gemacht und dann passiert oftmals recht zügig etwas, im Sinne von es wird nachgebessert ... temporäre Rampen an Bordsteinen, zusätzliche Warnbarken u.s.w.
Das kann ich nur bestätigen. Radwege werden sehr oft missbraucht, um Baumaschinen o.ä. abzustellen, damit die den Verkehr auf der Straße nicht behindern. Auch wenn Arbeiten am Fahrbahnrand anstehen, werden diese grundsätzlich vom Radweg aus gemacht. Umleitungen werden nur selten ausgeschrieben. Wenn man Glück hat, steht das Sperrschild an einer Stelle, wo man bspw. über einen Feldweg ausweichen kann, sofern man sich auskennt. Ansonsten heißt es direkt vor der Baustelle umkehren.
Das ist was ich meinte, als ich von Priorität des Autoverkehrs schrieb. Da in einer Demokratie der Wille der Vielen gilt, müssen die Radfahrer einfach mehr werden, damit sich das ändert.
Ich möchte noch hinzufügen, dass ich mich als Autofahrer über jeden Radfahrer freue. Denn jeder Radfahrer ist genau dann kein Autofahrer, so dass er die Straßen entlastet. Als Dankeschön nehme ich zusätzlich Rücksicht, damit mein Verhalten kein Anlass für ihn ist, beim nächsten Mal das Auto zu nehmen.
Und es soll nicht unerwähnt bleiben, dass 99% der Begegnungen mit dem "anderen" Verkehrsmittel rücksichtsvoll, partnerschaftlich und verkehrssicher ablaufen. Die meisten Menschen haben durchaus begriffen, dass ihr Verkehrsmittel spezifische Stärken und Schwächen hat, die zu einem bestimmten Verhalten verleiten können, welches wiederum anderen schadet. Deshalb ist mir jedes "Ausspielen" der Gruppen gegeneinander zuwider und nicht Teil der Lösung. Wir sollten falsches Verhalten sanktionieren, aber nicht die Wahl des vermeintlich "falschen" Verkehrsmittels.
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Zitat:
@Beethoven schrieb am 11. Juli 2024 um 09:43:42 Uhr:
Ich möchte noch hinzufügen, dass ich mich als Autofahrer über jeden Radfahrer freue.
Meine Rede. Jeder Radfahrer mehr ist ein Autofahrer weniger und da man sich als Autofahrer hauptsächlich über Autofahrer ärgert (achtet mal drauf!), ein Ärgernis weniger.
Ich kann @Beethoven nur zustimmen.
Zitat:
@mecco schrieb am 11. Juli 2024 um 10:06:24 Uhr:
und da man sich als Autofahrer hauptsächlich über Autofahrer ärgert (achtet mal drauf!),
Lasst doch einfach mal diese Pauschalisieren.
Es ist Ortsabhängig:
Fahr ich mal ins Stadtzentrum, ärgere ich mich mehr über die Radfahrer als über die anderen Autofahrer. Bei der Gruppe der Fußgängern ist es meist relativ gechillt. OK, es gibt noch die, die noch schnell bei Dunkelrot über eine fünfspurige Strße wollen, obwohl der Querverkehr schon grün hat.
Mit dem Mopped ist es noch schlimmer. Da wird man von den Radlern nicht für voll genommen, da man ja "genauso schmal" ist...
Außerorts ist es eigentlich nur die Gruppe der "Tour de France" Radler, die echt nerven. Für die gibt es nur die Straße, auch wenn daneben ein gut ausgebauter Radweg vorhanden ist. Sonst...
Wenn ich wir mal mit dem Rad unterwegs waren, sind es eigentlich eher die anderen Radfahrer, die Stress machen. Mit den Auto- und Moppedfahrern rechnet man ja immer, aber nicht mit den Schnellradlern. Sich akustisch bemerkbar können die ja in Ermangelung einer Klingel nicht. Sich aber dann aufregen, dass man keinen Platz macht.
Das mit den Radspuren in den Städten ist nicht optimal. Vor allem mit Kindern mit Rad stellt sich die Frage, wie man das halbwegs sicher hinbekommt.
Als unser Sohnemann noch klein war und wir öfters mit dem Rad unterwegs waren, waren wir froh, dass es halbwegs vernünftige Radwege gab. Diese Spuren kann man einen 6-10 Jährigen nicht zumuten. Diese Spuren gibt es auch außerorts, nur getrennt durch eine Sperrlinie.
Von daher gehört eine bauliche Trennung dazu.
Es gibt auch hier in München diese Radspuren, wo man als Autofahrer echt der Gekniffene ist, da man die Parkbuchten rechts des Weges tagsüber nur benutzen kann, wenn man sich die "Überfahrt" erkämpft um dann Blöde angemacht zu werden.
Das Problem an der Sache ist doch, dass der Autofahrer im Grunde IMMER eine Grundschuld hat. Bei Geisterradlern ist das heikel.
Zu diesen weißen Rädern an Kreuzungen haben doch Einige ein gespaltenes Verhältnis. Ja, es weiß auf einen tötlich verunglückten Radler hin. Ich kenne aber einige dieser Stellen, wo der Radfahrer einfach bei Rot gefahren ist und der Autofahrer keine Chance hatte.
Und es gibt die Stellen, wo der Radler formal im Recht war (Abbiegeunfall), aber auf sein Vorfahrtsrecht bestanden und dies mit seinem Leben bezahlt hat.
Womit man wieder bei dem Thema wäre, auchmal zurückstecken zu können.
Ja, der Autofahrer war in dem Fall das A***loch, aber man bleibt am Leben.
Und den ersten live erlebten tödlichen Unfall vergisst man nicht, auch wenn hier nur Zeuge war. Ist nicht schön...
Ich sag mir mitlerweile: Leben und Leben lassen. Lass die Anderen machen und halte dich aus diesen Scharmützeln raus.
VG
Ist die Frage, warum einige Leute ihr Fahrzeug lieber auf der Fahrradspur als auf der Autospur abstellen, jetzt eigentlich zufriedenstellend geklärt?
Ansonsten finde ich den TE ein wenig merkwürdig weil er sich (für mich) nicht so klar ausdrückt. Alle ich sag mal kompromissorientierten Vorschläge die dem motorisierten und unmotorisierten Verkehr dienlich sein könnten werden abgelehnt. Stattdessen kommen immer wieder Dinge was er als Radfahrer darf und was der Autofahrer nicht usw. Wahrscheinlich ist er erst zufrieden wenn er alle Fahrbahnen in voller Breite in seinem Tempo mit dem Fahrrad nutzen kann und darf.
Geht nicht weil dann der jeweils langsamste Radfahrer die Vorankommensgeschwindigkeit in der Stadt bestimmen würde.
Deswegen jetzt nochmal von mir ein letztes Mal ein Vorschlag:
Dort wo es räumlich und finanziell umsetzbar ist (mit dieser Einleitung sind jegliche Einwände wann, wo und warum das nicht geht, überflüssig) und wo nicht mit zu hohem Rückstau des Kraftfahrzeugverkehrs zu rechnen ist, werden für Radfahrer am rechten Fahrbahnbrand eigene Fahrspuren eingerichtet. Der Platz bereits vorhandener "Hochplateauradwege und -bordsteine" ist dabei mit zu berücksichtigen und zu verwenden.
Muss bei zwei oder mehr Fahrspuren pro Richtung eine Spur für die Radspurgestaltung zum Opfer fallen ist je nach verbleibender Restbreite links neben der Fahrradspur Halte- und Parkmöglichkeiten für Kfz einzurichten. Reicht der Platz dafür nicht, ist zwischen Radspur und links angrenzender Kfz Spur eine physikalische Pufferzonen von 1,50m Breite einzurichten, um den notwendigen Abstand zwischen Kfz-Spur und Fahrradspur zu gewährleisten. Befindet sich dazwischen ein Park- oder Haltestreifen, ist dieser in der Regel selbst breit genug und kann nach rechts ganz bis an die Fahrradspu r heranreichen, weil Radfahrer ja rechts an parkenden und wartenden Fahrzeugen mit deutlich geringeren Abstand vorbei dürfen.
Dort wo es nicht geht und sich alle eine Spur teilen müssen, muss man halt gegenseitig Rücksicht nehmen.
Der TE wollte eine Diskussion anzetteln. Das ist gelungen. Ist ja auch nicht uninteressant.
Auf die gestellte Frage gibts ja keine Antwort.
Achja ich bin vorgestern mit dem Fahrrad von Norderstedt zum AEZ (Alstertal Einkaufszentrum) gefahren. Vor mir fuhr einer mit einem älteren roten Fahrrad und wusste nicht so recht ob er jetzt schnell oder langsam fahren wollte. An der ersten Einmündung hatten wir rot und er fährt (immerhin mit gucken) bei rot weiter. An der nächsten Ampel das selbe Spiel. Als ich ihm dann hinterher rief, dass dort rot war, bekam ich nur ein aggressives "Halt deine Fresse" zurück.
Ich bin dann einer weiteren möglichen Eskalation aus dem Weg gegangen.
Der TE hat mit dem Thema provozierend begonnen.... kann man sicher auch anders machen.
Aber am grundlegendem Problem ändert das ja nichts. Diese haltenden und parkenden KFZ sind eine Pest. Bei mir gibt es quasi keine Fahrt, an dem nicht ein KFZ auf der Radspur oder Schutzstreifen steht. Einige schaffen es sogar, auf dem der Radspur UND dem Gehweg zu parken/halten.
Der Polizei interessiert das nicht. Die fahren einfach weiter. Bestraft wird das Ganze nicht. Da können die Strafen noch so hoch sein.
Eine Möglichkeit gebe es schon, OA App und selbst anzeigen.... ok, nicht jedermans Sache, habe es selbst auch noch nicht gemacht .. aber manchmal wünshe ich mir schon mehr "Anzeigenhauptmeister" wenn die zuständigen Institutionen es in einigen Regionen/Orten/Städten nicht schaffen...
Nur mal so ein gedanke: die vorhandenen Radwege sind in der Grundidee eine einzelne Radspuhr die zum Überholen anderer Radler nicht genug Platz lässt, weil sie ja auch den Seitenabstand einzuhalten hätten und das dürfte rein räumlich nirgends gehen. Das Problem wäre also lösbar, wenn das OA schwerpunktmäßig die Abstandsverstöße der Radfahrer untereinander ahndet. Dies als Gutenachtidee. 😉
Radfahrer untereinander müssen keinen vorgeschriebenen Seitenabstand einhalten. Das gilt nur für Kraftfahrzeuge.
Da steht auch:
"Wer überholt, darf dabei denjenigen, der überholt wird, nicht behindern"
Demzufolge darf nicht in den nötigen Seitenabstand des Radlers zum Kraftverkehr hineingestoßen werden. Davon abgesehen ist eine Ungleichbehandlung von Radlern und Kraftfahrzeugnutzern beim Seitenabstand nicht gerechtfertigt, weil die Beeinträchtigung durch jedweden VT im notwendigen Seitenabstand ausgelöst wird. Wäre ein schöner Ansatz, um diese geistlose Regelung vom BVerfG insgesamt aus der StVO kicken zu lassen. 🙂