Warum man einen W220 haben sollte
Warum man einen W220 haben sollte
Werte Forumskollegen,
ein paar Gedanken, warum man einen W220 haben sollte:
1. Der W220 ist das letzte Werk Bruno Saccos. Das Design setzt einen Kontrapunkt zum klobigen W140 und lässt den Nachfolger elegant und angenehm unspektakulär wirken.
2. Der Wagen läutete eine neue Formensprache ein und machte den Auftakt für die Baureihen 203, 209 und 211, die sich bis heute im Straßenverkehr tummeln. Deshalb wirkt der W220 modern.
3. Er wirkt nicht nur modern, sondern ist es auch. Zumindest die Benziner erfüllten schon zukünftige Abgasnormen, was Fahrverbote heute in weitere Ferne rücken lässt.
4. Die S-Klasse war immer Technologieträger. Assistenzsyteme vom Licht- und Regensensor über Bremsassistent, ESP und Parktronic bis hin zu Abstandsregelradar und Tele-Aid hatte der W220 schon vor 22 Jahren serienmäßig oder per Aufpreisliste an Bord.
5. Neben den Ingenieuren hatten bei dieser Baureihe bekanntlich auch die Controller mitzureden. Dennoch weist das Auto eine enorme Technikverliebtheit auf. Wer das nicht glaubt demontiere die Verkleidung und staune über die unglaublich komplexe Pneumatikeinheit der Heckdeckelzuziehhilfe.
6. Das Comand: Navi mit Farbbildschirm, CD-Wechsler, Radio, Cassettenspieler und Telefon in einem Gerät war damals pure Science-Fiction – und funktioniert bist heute.
7. Motor, Getriebe und Antriebsstrang gehören zu den unproblematischsten und langlebigsten überhaupt.
8. Kein Auto wird auf Dauerhaltbarkeit hin konstruiert. Auch nicht eine S-Klasse. Die meisten der großen Reiselimousinen wurden bestimmungsgemäß in überschaubaren Zeiträumen auf Langstrecke verheizt. Nicht von ungefähr war der lange 500er das meistverkaufte Modell.
9. Ja, der W220 kann rosten. Diejenigen Exemplare die spät in das bakterienverseuchte Tauchbad tauchten taten das immer, diejenigen, die das Bad frisch genossen dagegen nicht. Das Werk zeigte sich kulant und betrieb aufwändige Sanierung. Die Grotten dürften mittlerweile gequadert sein. Es gilt die guten Exemplare zu finden. Die gibt’s sogar unter den Vormopfs.
10. Die Dinger waren unverschämt teuer. 114.000 Deutsche Mark mussten mindestens auf den Tresen geblättert werden. Dafür hätte man auch vier gut ausgestattete VW Golfs bekommen oder eine große Zweizimmerwohnung in einer guten Wohnlage. Die wenigsten kamen in Privathand, wurden dort aber meist penibel gepflegt. Immer wieder tauchen solche Exemplare auf.
11. Die Baseballkappe-verkehrt-herum-auf-Generation hat sich neuen automobilen Lustobjekten zugewandt, die Möhren der Youtube-Influenzer sind bald totgebastelt und der TÜV erleichtert die Trennung der Sechsthand-Fraktion von ihren Verbraucht-Mobilen. Das reduziert das Angebot und steigert das Image der großen Reiselimousinen.
12. Die Airmatik beschert der S-Klasse einen Sonderstatus. Auch was Defekte anbetrifft. Viele Systeme funktionieren aber völlig unauffällig. ABC haben glücklicherweise die wenigsten.
13. Trotz komplexer Technik lässt sich das ganze doch gut reparieren. Auch dank dieses Forums und online zugänglicher Datenbanken. Die Gebrauchtteilsituation ist sehr gut, Neuteile sowieso. Die Stardiagnose ist ein geniales Tool. Wer bei Defekten die nächste Mercedesniederlassung ansteuern muss wird mit dem W220 aber nicht glücklich.
14. Glücklich wird dagegen der, der für einen kleinen Anschaffungspreis in einem immer noch zeitgemäßen Auto maximalen Raum- und Fahrkomfort genießen – ohne Neidfaktor und unter der Bedingung, dass man ein wenig selbst schrauben muss.
Viele Grüße
Martin
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Warum man einen W220 haben sollte
Werte Forumskollegen,
ein paar Gedanken, warum man einen W220 haben sollte:
1. Der W220 ist das letzte Werk Bruno Saccos. Das Design setzt einen Kontrapunkt zum klobigen W140 und lässt den Nachfolger elegant und angenehm unspektakulär wirken.
2. Der Wagen läutete eine neue Formensprache ein und machte den Auftakt für die Baureihen 203, 209 und 211, die sich bis heute im Straßenverkehr tummeln. Deshalb wirkt der W220 modern.
3. Er wirkt nicht nur modern, sondern ist es auch. Zumindest die Benziner erfüllten schon zukünftige Abgasnormen, was Fahrverbote heute in weitere Ferne rücken lässt.
4. Die S-Klasse war immer Technologieträger. Assistenzsyteme vom Licht- und Regensensor über Bremsassistent, ESP und Parktronic bis hin zu Abstandsregelradar und Tele-Aid hatte der W220 schon vor 22 Jahren serienmäßig oder per Aufpreisliste an Bord.
5. Neben den Ingenieuren hatten bei dieser Baureihe bekanntlich auch die Controller mitzureden. Dennoch weist das Auto eine enorme Technikverliebtheit auf. Wer das nicht glaubt demontiere die Verkleidung und staune über die unglaublich komplexe Pneumatikeinheit der Heckdeckelzuziehhilfe.
6. Das Comand: Navi mit Farbbildschirm, CD-Wechsler, Radio, Cassettenspieler und Telefon in einem Gerät war damals pure Science-Fiction – und funktioniert bist heute.
7. Motor, Getriebe und Antriebsstrang gehören zu den unproblematischsten und langlebigsten überhaupt.
8. Kein Auto wird auf Dauerhaltbarkeit hin konstruiert. Auch nicht eine S-Klasse. Die meisten der großen Reiselimousinen wurden bestimmungsgemäß in überschaubaren Zeiträumen auf Langstrecke verheizt. Nicht von ungefähr war der lange 500er das meistverkaufte Modell.
9. Ja, der W220 kann rosten. Diejenigen Exemplare die spät in das bakterienverseuchte Tauchbad tauchten taten das immer, diejenigen, die das Bad frisch genossen dagegen nicht. Das Werk zeigte sich kulant und betrieb aufwändige Sanierung. Die Grotten dürften mittlerweile gequadert sein. Es gilt die guten Exemplare zu finden. Die gibt’s sogar unter den Vormopfs.
10. Die Dinger waren unverschämt teuer. 114.000 Deutsche Mark mussten mindestens auf den Tresen geblättert werden. Dafür hätte man auch vier gut ausgestattete VW Golfs bekommen oder eine große Zweizimmerwohnung in einer guten Wohnlage. Die wenigsten kamen in Privathand, wurden dort aber meist penibel gepflegt. Immer wieder tauchen solche Exemplare auf.
11. Die Baseballkappe-verkehrt-herum-auf-Generation hat sich neuen automobilen Lustobjekten zugewandt, die Möhren der Youtube-Influenzer sind bald totgebastelt und der TÜV erleichtert die Trennung der Sechsthand-Fraktion von ihren Verbraucht-Mobilen. Das reduziert das Angebot und steigert das Image der großen Reiselimousinen.
12. Die Airmatik beschert der S-Klasse einen Sonderstatus. Auch was Defekte anbetrifft. Viele Systeme funktionieren aber völlig unauffällig. ABC haben glücklicherweise die wenigsten.
13. Trotz komplexer Technik lässt sich das ganze doch gut reparieren. Auch dank dieses Forums und online zugänglicher Datenbanken. Die Gebrauchtteilsituation ist sehr gut, Neuteile sowieso. Die Stardiagnose ist ein geniales Tool. Wer bei Defekten die nächste Mercedesniederlassung ansteuern muss wird mit dem W220 aber nicht glücklich.
14. Glücklich wird dagegen der, der für einen kleinen Anschaffungspreis in einem immer noch zeitgemäßen Auto maximalen Raum- und Fahrkomfort genießen – ohne Neidfaktor und unter der Bedingung, dass man ein wenig selbst schrauben muss.
Viele Grüße
Martin
64 Antworten
Zitat:
@GDNR1 schrieb am 22. März 2020 um 01:26:54 Uhr:
Und das ist meiner 🙂
Erst 25.000km wie NEUUU
Sehr schönes Auto, gratuliere. Die Farbe weiß in diesem Baujahr und die wenigen Kilometer lassen einen Re-Import aus Japan vermuten?
Zitat:
@avanti1130 schrieb am 22. März 2020 um 08:41:23 Uhr:
Sieht schön aus!
Motorisierung? Ausstattung? Wie sieht er von Innen aus?
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Meiner Meinung nach ist der 140er der schönste nach dem 221 und 222 aber ist wie immer Geschmacksache. Von den Problemen vom 220 von den man immer wieder liest mal ganz abgesehen.
Zitat:
@CL63AMG2013 schrieb am 26. März 2020 um 17:48:05 Uhr:
Meiner Meinung nach ist der 140er der schönste nach dem 221 und 222 aber ist wie immer Geschmacksache. Von den Problemen vom 220 von den man immer wieder liest mal ganz abgesehen.
In der Tat!
„Quot homines tot sententiae“ sagt der Lateiner: „Wie viele Menschen, so viele Meinungen“.
Mir ist der W140 viel zu ungeschlacht und die 221 und 222 zu „neu“, als dass sie Klassiker- oder Youngtimerfeeling entfachen.
Das hier sollten sich alle W220-Liebhaber und auch Schwarzseher mal ansehen:
https://www.youtube.com/watch?v=Tnty9Dtm7p8
Ich mein ich und viele andere hier sagen ja was Sache ist bzgl. W220, aber immer wieder kommt das Geruecht mit der Anfaelligkeit auf, die nicht anders ist als bei jedem Anderen. Hier ists nochmal schoen zusammengefasst, wenngleich ich auch den im Video so nicht kaufen wuerde. 😁
An alle Liebhaber - schaut euch euer schoenes, zeitloses Fahrzeug an. 🙂
EDIT:
Ja ich weiss Check Engine untermauert meine Aussage nicht grad, ich bleib trotzdem dabei.
über schön und zeitlos meckert auch keiner. Kenne das Video schon. Hab selber einen 215. Ich bleibe dabei. Die Qualität ist und bleibt bescheiden. Genauso die elektronische Zuverlässigkeit. Bei frühen Limousinen ist es einfach nur peinlich.
Das Check Engine Light war bloß an, weil sie das Ding mit fast leerer Batterie und also Unterspannung in den Steuergeräten gestartet hatten. Nach Löschen der Fehler kam keiner wieder.
Zitat:
@TimJones schrieb am 30. März 2020 um 14:15:32 Uhr:
Nach Löschen der Fehler kam keiner wieder.
die haben vor der Fahrt gelöscht und nach der Fahrt sagte er, es war kein Fehler drinnen.
Der geflickte Ausgleichsbehälter geht gar nicht.
Ich habe mir mal einen C126 angesehen, wo der Eigentümer den hinteren sich lösenden Himmel mit Stecknadeln wiederbefestigt hatte.
Ich schließe dann immer sofort auf andere verborgene „Reparaturen“ am Fahrzeug. Flickschusterei nach dem Minimalprinzip mag ich garnicht.
Zitat:
@Bert80 schrieb am 31. März 2020 um 11:04:37 Uhr:
Der geflickte Ausgleichsbehälter geht gar nicht.Ich habe mir mal einen C126 angesehen, wo der Eigentümer den hinteren sich lösenden Himmel mit Stecknadeln wiederbefestigt hatte.
Ich schließe dann immer sofort auf andere verborgene „Reparaturen“ am Fahrzeug. Flickschusterei nach dem Minimalprinzip mag ich garnicht.
Die Reparatur passt zu den Nexen-Reifen.
Ja, stimmt. Die Reifen sind mir garnicht aufgefallen. Mir persönlich würden jetzt deutlich zu viele Informationen von/über den letzten (wohl deutschen) Vorbesitzer fehlen. 🙂 Auch bei dem „Aufsetzer“ wäre ich skeptisch.
Ich bleibe dabei: Eine ältere S-Klasse würde ich nur von privat kaufen.