Warum lässt sich der 1. Gang beim langsamen Rollen nicht einlegen?
Hallo Leute,
sorry für die vielleicht blöde Frage, aber ich frag mich warum bei heutigen Getrieben mit synchronisiertem 1. Gang es oft nicht möglich ist den 1. Gang über 10km/h einzulegen?
Ich meine natürlich nicht bei zu hohen Geschwindigkeiten sondern eher so bis 20km/h sollte technisch bei keinem Auto etwas dagegen sprechen, weil der 1. doch genau so synchronisiert wird wie die anderen Gänge.
Beispiel an meinem Civic:
1. Gang geht bis ca. 55km/h (wenn ich bis zum Drehzahlbegrenzer drehe)
2. Gang geht bis 102km/h
Den 2. Gang kann ich ohne Probleme auch bei z.B. 80km/h einlegen. Der 1. geht nur bis 7km/h rein. Bei höheren Geschwindigkeiten geht der ohne Gewalt nicht mehr rein.
Bevor mich einer falsch versteht: Ich versuche nicht den 1. Gang zu vergewaltigen. Mir ist es nur bei Stop & Go im Berufverkehr aufgefallen und es nervt auch manchmal, dass er sich z.B bei 10km/h nicht einlegen lässt.
Ich wüsste aber nicht was auch technischer Sicht dagegen spricht. Jetzt dürft ihr mich aufklären. 😁
Beste Antwort im Thema
Ne, das würde mich selbst stören und ist total unflüssiges Fahren.
Außerdem verschlimmert das den Stau massiv für die nachfolgenden Autos.
Die meisten Staus entstehen ja erst, weil die 85% der Leute es nicht schaffen konstant und flüssig zu fahren.
114 Antworten
Kann den Effekt nur bestätigen. Beim aktuellen Fiesta lässt sich der 1. Gang quasi nicht einlegen, solange das Fahrzeug noch rollt. Bei sehr langsamen Geschwindigkeiten geht es noch mit vertretbarem Kraftaufwand. Da ist es angenehmer, im 2. Gang zu bleiben.
@Billie_SB : Ich weiß nicht, ob das alle hier jetzt auch verstanden haben. Aber das was du schreibst ist teilweise einfach falsch. In einem Schaltgetriebe bleiben immer alle Zahnräder im Eingriff (Ausnahme Rückwärtsgang). Mit der Schaltmuffe wird das Zahnrad, das man für den aktuellen Gang braucht, auf der Welle festgehalten. Alle anderen Zahnräder sind weiterhin im Eingriff, drehen sich aber leer mit. Schau dir das nochmal genau an.
Im Moment kann ich mir selber auch nicht erklären, wieso der 1. Gang beim langsamen Rollen nicht eingelegt werden kann. Ist echt interessant. Was ich mir vorstellen könnte: Vielleicht ist der Reibbelag des Synchronringes derart optimiert, dass er v.a. die Getriebeeingangswelle abbremst. Dass also die Reibwirkung richtungsabhängig ist. Das würde dann dazu führen, dass beim Runterschalten die Eingangswelle nicht schnell genug beschleunigt werden kann. Ich habs jetzt nicht im Kopf, aber ich denke, wenn man den Schalthebel beim Wechsel von 2->1 länger drückt, dann geht der Gang auch rein.
Durch die große Spreizung vom 1. zum 2. Gang würde diese Richtungsabhängigkeit durchaus Sinn machen, ebenso ist der Schaltvorgang 1->2 wesentlich häufiger als 2->1.
Wie gesagt, das ist nur eine Vermutung. Kann das jemand bestätigen?
Zitat:
@kev300 schrieb am 10. Dezember 2014 um 15:11:47 Uhr:
Mh, kannst du genauer erklären was du meinst?Zitat:
@Georg266 schrieb am 10. Dezember 2014 um 13:30:59 Uhr:
Die Synchronringe haben ja auch eine kurzzeitige Sperrwirkung.
Der Ring vom ersten Gang ist dann so ausgelegt, dass der nur noch sperrt. Da greift dann der Konus nicht oder ist nicht vorhanden.
Sobald die Synchronisation abgeschlossen ist, "entsperrt" der Synchronring ja.
Wie kann er über einer gewissen Drehzahldifferenz grundsätzlich nur noch sperren?
Der Synchronring, wird auf eine konusförmige Reibfläche, am Gangrad (Mit den Rädern verbunden) durch die Schaltmuffe (Mit der Kupplung verbunden) aufgeschoben.
Solange die Drehzahlen unterschiedlich sind, ist der Synchronring ein paar mm vedreht, und blockiert mit seiner Außenverzahnung die Innenverzahnung der Schaltmuffe.
Dadurch, dass der Ring auf der Reibläche des Gangrades gedrückt wird, gleichen sich die Drehzahlen an.
Danach lässt sich der Gang einlegen, also die Schaltmuffe auf die Verzahnung des Gangrades schieben.
Die Schaltmuffe des ersten Ganges, bedient auf der andern Seite, den zweiten Gang.
Wenn der Ring nur sperrt, dann synchronisiert er auch nicht.
Also der Ring zusammen mit dem Gangrad, sind die Bauteile, die die Sperre verursachen.
Zitat:
@Georg266 schrieb am 10. Dezember 2014 um 13:30:59 Uhr:
Die Synchronringe haben ja auch eine kurzzeitige Sperrwirkung.
Der Ring vom ersten Gang ist dann so ausgelegt, dass der nur noch sperrt. Da greift dann der Konus nicht oder ist nicht vorhanden.
Das ist Käse. Mitunter sind die Synchronringe des ersten Gangs mehrfach verbaut (also auch auf anderen Schalträdern). Der "Sperrwirkung" kommt einzig und allein aus dem zu hohen Drehzahunterschied. Wenn man lange genug die Kupplung öffnet und den Druck auf dem Schalthebel lässt, kann man auch bei 150 den ersten Gang einlegen.
Zitat:
@herr_lehmann2012 schrieb am 10. Dezember 2014 um 21:09:42 Uhr:
Das ist Käse. Mitunter sind die Synchronringe des ersten Gangs mehrfach verbaut (also auch auf anderen Schalträdern). Der "Sperrwirkung" kommt einzig und allein aus dem zu hohen Drehzahunterschied. Wenn man lange genug die Kupplung öffnet und den Druck auf dem Schalthebel lässt, kann man auch bei 150 den ersten Gang einlegen.Zitat:
@Georg266 schrieb am 10. Dezember 2014 um 13:30:59 Uhr:
Die Synchronringe haben ja auch eine kurzzeitige Sperrwirkung.
Der Ring vom ersten Gang ist dann so ausgelegt, dass der nur noch sperrt. Da greift dann der Konus nicht oder ist nicht vorhanden.
Das wäre dann aber schlecht für den Motor 😁
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Zitat:
@Corsadiesel schrieb am 10. Dezember 2014 um 21:11:33 Uhr:
Das wäre dann aber schlecht für den Motor 😁Zitat:
@herr_lehmann2012 schrieb am 10. Dezember 2014 um 21:09:42 Uhr:
Das ist Käse. Mitunter sind die Synchronringe des ersten Gangs mehrfach verbaut (also auch auf anderen Schalträdern). Der "Sperrwirkung" kommt einzig und allein aus dem zu hohen Drehzahunterschied. Wenn man lange genug die Kupplung öffnet und den Druck auf dem Schalthebel lässt, kann man auch bei 150 den ersten Gang einlegen.
Die Kupplung sollte man bei diesem Experiment natürlich offen lassen...
Zitat:
@Georg266 schrieb am 10. Dezember 2014 um 19:11:16 Uhr:
Der Synchronring, wird auf eine konusförmige Reibfläche, am Gangrad (Mit den Rädern verbunden) durch die Schaltmuffe (Mit der Kupplung verbunden) aufgeschoben.Zitat:
@kev300 schrieb am 10. Dezember 2014 um 15:11:47 Uhr:
Mh, kannst du genauer erklären was du meinst?
Sobald die Synchronisation abgeschlossen ist, "entsperrt" der Synchronring ja.
Wie kann er über einer gewissen Drehzahldifferenz grundsätzlich nur noch sperren?
Solange die Drehzahlen unterschiedlich sind, ist der Synchronring ein paar mm vedreht, und blockiert mit seiner Außenverzahnung die Innenverzahnung der Schaltmuffe.
Dadurch, dass der Ring auf der Reibläche des Gangrades gedrückt wird, gleichen sich die Drehzahlen an.
Danach lässt sich der Gang einlegen, also die Schaltmuffe auf die Verzahnung des Gangrades schieben.
Die Schaltmuffe des ersten Ganges, bedient auf der andern Seite, den zweiten Gang.
Wenn der Ring nur sperrt, dann synchronisiert er auch nicht.
Also der Ring zusammen mit dem Gangrad, sind die Bauteile, die die Sperre verursachen.
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Ja, kommt der Wahrheit ziemlich nahe. Tatsache ist , das haben und hatten alle synchronisierten Getriebe seit 1971 womit ich Auto fahre.
Es gibt keine irgendartige Sperre (die man z.B. rausnehmen kann), es ist erstens der Synchronring des 1. Ganges der Probleme hat die Welle, auf der die Schaltmuffe verschiebbar ist, von hohen Drehzahlen abzubremsen. Den er muss die abbremsen um auf Gleichlauf der Wellen und somit Zahnräder zukommen, sonst kann man diese Schaltmuffe nicht verschieben.
Zudem kommt hinzu das bei Systemen Borg Warner Synchronisation ( es gibt auch noch die von PORSCHE) in der Schaltmuffe 3 hohle Sperrsteine an 2 Halbrundfedern gespannt werden. Das ist er 2. Grund. Und wenn die Drehzahl zu hoch ist, driften diese per Zentrifugalkraft nach außen und sperren so mit. Die rutschen nicht in die dafür gedachten Aussparungen des Synchronringes, weil die zu "hoch" stehen. So sind auch diese Federkräfte der Halbrundfeder gg. 3.+4. Gang unterschiedlich, wie auch die Steine, und sollten nicht vertauscht werden, bei einer Reparatur, sonst hat man ähnliches auch im 3.+ 4.Gang.
10km/h sind ja nicht wirklich eine zu hohe Geschwindigkeit für den 1. Gang. Tatsache ist wohl, daß sich die Synchronringe langsam abnutzen. Kanns nicht einfach sein, daß sich das überwiegend beim 1.Gang zuerst bemerkbar macht?
Das liegt an der Synchronisierung. Probiert mal Folgendes aus: Gebt im Leerlauf Gas und legt dann den Gang ein, mit etwas Übung und der richtigen Portion Gas geht der erste Gang dann butterweich rein.
Zitat:
@Billie_SB schrieb am 10. Dezember 2014 um 13:05:24 Uhr:
Den Verschleiß der Zahnräder beim Schalten zu reduzieren, weil du nicht mehr so leicht Zahn auf Zahn drücken kannst.
Autsch. Ich hoffe, Du meinst damit die Rastmuffen der Schaltmuffe.
Zitat:
@Georg266 schrieb am 10. Dezember 2014 um 19:11:16 Uhr:
Der Synchronring, wird auf eine konusförmige Reibfläche, am Gangrad (Mit den Rädern verbunden) durch die Schaltmuffe (Mit der Kupplung verbunden) aufgeschoben.
Auch wieder einer, der keine Ahnung hat. Schaltmuffe mit Kupplung verbunden, aua aua.
Zitat:
@Kung Fu schrieb am 10. Dezember 2014 um 22:56:13 Uhr:
10km/h sind ja nicht wirklich eine zu hohe Geschwindigkeit für den 1. Gang. Tatsache ist wohl, daß sich die Synchronringe langsam abnutzen. Kanns nicht einfach sein, daß sich das überwiegend beim 1.Gang zuerst bemerkbar macht?
Beim 1. Gang hat der Synchronring im Normalfall sehr wenig zu tun, verschleißt also auch wenig. Schließlich wird der 1. Gang eigentlich nur im Stand eingelegt. Ich schalte jedenfalls beim anrollen an eine rote Ampel höchstens bis in den 2. zurück, den ersten schalte ich so gut wie nie, da der 2. ja fast bis auf Schrittgeschwindigkeit runter geht, dann trenne ich die Kupplung.
Wenn es wirklich Leute gibt, die bis in den ersten runterquälen ohne Zwischengas, verschließt der Synchronring des 1. schon ordentlich, da die Spreizung der Übersetzung zwischen 1. und 2. Gang die größte ist. Diesen Drehzahlunterschied muss der Ring ausgleichen.
Bei manchen Getrieben ist der zweite Gang schon so lang übersetzt, dass man bei 10 km/h nicht mehr problemlos einkuppeln kann. In dem Fall muss man sich überlegen, was einem lieber ist: Mit schleifender Kupplung im zweiten Gang einkuppeln, oder eben kurz anhalten und in den ersten Gang schalten.
Ich wähle meist die letztere Methode, weil es für die Mechanik einfach schonender ist.
Hi,
wenn ich eh Zwischengas geben muss um vom zweiten bei rund 20 km/h in den ersten zu kommen (Einfahrt in die Hauseinfahrt im 100°-Winkel nach rechts oben), dann hätte man sich die Synchronisation auch sparen können...
Ich hab es gestern Abend nach Schiht mal probiert: Lange auskupplen, beständig den Schalthebel gegen die sperre drücken und zuletzt Zwischengas, was auch das einzige war was hilft.
Übrigens betrifft oder betraf das Problem bi mir die Getriebe Ford MTX-75, GM F16 und GM F18.
Viele Grüße, Alex
Ich habe den Civic mit 0km auf dem Tacho neu gekauft. Das Getriebe verhält sich von Anfang an so.
Tatsächlich ist das Getriebe sogar besser geworden mit der Zeit. In den ersten 1000km klemmte der 1. Gang auch mal, wenn man ihn im Stand einlegen wollte. Jetzt nicht mehr.
Da scheint sich irgendwas eingefahren zu haben.
Der Civic ist jetzt 3 Jahre alt und hat 34tkm drauf. Ich fahre 90% im Stadtverkehr.
Mir erscheint bisher die Erklärung mit den Sperrsteinen von flatfour am sinnvollsten, aber im Moment weiß ich noch nicht im Detail wie die funktionieren. Muss ich mir mal ansehen.
An die anderen: Ich will keine Tipps haben, wie ich den Gang trotzdem reinbekomme mit Zwischengas etc. Mich interessiert der Hintergrund dazu und wie gesagt, der Drehzahlunterschied für die Synchronringe ist bei 15km/h alles andere als hoch. Bei den anderen Gängen packen die ja auch viel höhere Unterschiede.
Ich werde es aber trotzdem mal mit Zwischengas probieren, weil wenn der 1. dann weich reingeht, kann es ja nicht an den Sperrsteinen der Muffen liegen, oder?
@kev300
Ich hab den Yaris vor 3 Jahren auch nagelneu gekauft. Auf den ersten paar tausend Kilometern war der erste Gang ebenfalls störrisch und ließ sich manchmal nicht auf Anhieb einlegen. Das Getriebe beim Yaris verhält sich also genauso wie bei Deinem Civic.
Zitat:
@FloOdw schrieb am 10. Dezember 2014 um 16:11:29 Uhr:
Sauberes Zwischengas (Zwischengas gibts nicht ohne Zwischenkuppeln, ansonsten ist es nur Geprolle) und alles flutscht. Wie oft schaltet man schon rollend in den ersten Gang, dann muss man eben Zwischengas fahren, der Synchronring dankt es.
Im Grunde hast du recht, aber man kann auch "Zwischengas-Light" geben, indem man nur die Motordrehzahl erhöht. Das hat nämlich den Vorteil, dass die Kupplung nicht die Kurbelwelle des Motors beschleunigen muss, wodurch der Verschleiß reduziert wird.