Warum gibt es noch 1,25l-Motoren?

Ford Fiesta Mk7 (JA8)

Hallo,

gestern erlitt meine gute Limousine (Fiesta BJ 91, 340.000km) durch einen Unfall Totalschaden. Jetzt muß schnell ein neuer her. Aber welcher?

Früher gab es die 1,25l-Motoren mit 60PS und 82PS, Verbrauch ist 5,4l/100km.
Seit 9/2012 gibt es die 1,0l-Motoren mit 65PS und 80PS, Verbrauch ist 4,6l/100km (ohne Start-Stopp, ohne EcoBoost).

Frage: warum gibt es 4 Jahre nach Einführung eines neuen Motors noch das alte Modell? Wenn ich mir die "Lagerware" (Tageszulassungen) beim Händler ansehe, dann dominieren klar die alten 1,25l-Modelle.

Warum? Gibt es eine Empfehlung?

Danke.

Gruß

akapuma

22 Antworten

Hallo,

wir haben auch einen 1,25 l (82 PS) Fiesta gekauft. Wir haben nach Tageszulassung bzw. Reimport mit fünf Türen geschaut. Das Angebot an 1.0 l Fiestas ohne Turbo betrug 0 (null). Hier in der Gegend war das nächstgünstigste Angebot für den Ecoboost 4500 EUR teurer als der 1,25 l. Das "Problem" ist, dass die Kombination von "Spaßmotor" mit wenig Ausstattung nicht beim Händler rumsteht. Alle Ecoboosts waren daher auch direkt Titanium. Da wir das Auto jetzt brauchten, wurde es der 1,25l Fiesta mit Cool & Sound und Winterpaket. Der bietet sicher weniger Fahrspaß als ein Ecoboost, ist aber je nach Laufleistung wegen des niedrigeren Anschaffungspreises und Versicherung nicht unbedingt teurer im Unterhalt.

Zitat:

@Huaba94 schrieb am 21. September 2016 um 09:24:45 Uhr:


Letztens habe ich einen Ford Transit Connect gesehen mit 240tkm. Klar, Langstreckenfahrzeug und kein Turbo, aber ist trotzdem eine Hausnummer für einen 3 Zylinder finde ich.

Ein Ford Transit Connect mit Dreizylinder hat immer einen Turbolader.

Zitat:

@akapuma schrieb am 20. September 2016 um 19:59:07 Uhr:


Warum? Gibt es eine Empfehlung?

Ja - den 1,2 er, wenn ansonsten nur der 1,0 - Sauger in Frage käme. Weshalb? Weil er als Vierzylinder wesentlich ruhiger läuft und mit seiner sauberen Saugrohreinspritzung (kaum Feinstaubemissionen) zukunftssicherer und umweltfreundlicher ist. Außerdem beschleunigt er bei ähnlicher Leistung (82 zu 80 PS) deutlich besser, ist auch subjektiv kräftiger (ich spreche vom Vergleich mit den 1,0 - Saugern) und deutlich länger übersetzt, was das Drehzahlniveau absenkt, vor allem auf der Autobahn. Wenn Einliter, dann mit Aufladung, also ab 100 PS. Der läuft im Fiesta zwar untenrum auch unruhig, zieht dafür aber ordentlich und ist angenehm lang übersetzt.

Hallo,

vielen Dank für Eure Antworten.

Hintergrund:
Meine gute Limousine (Fiesta Bj. 1991, 1,3l, 60PS, 340.000km) ist nach 25 Jahren zu Klump gefahren worden. Erste Überlegung war, daß es wieder ein Fiesta wird. Meine Frau hat einen 4-Zylinder-Fiesta mit 1,25l-60PS-Motor. Dieser kann mit meinem nicht mithalten. Als "Ersatz" wären ein 3-Zylinder-80PS und ein 4-Zylinder-82-PS in Frage gekommen. Herstellerangaben zufolge hätte mein Alt-Fiesta immer noch eine bessere Beschleunigung als der neue 3-Zylinder-80PS. Und wenn ich das hier lese, dann wäre es ein 4-Zylinder-82PS-Fiesta geworden, der wäre vielleicht ebenbürtig.

Schweren Herzens habe ich mich entschlossen, mir kein deutsches Auto zu kaufen, sondern einen Suzuki-Swift 4x4 mit 94PS (aus Ungarn). Bei Schneelastzone 2a schien mir ein Allrad angebrachter.

Bei der Probefahrt an unserem "Hausberg" schlug sich der Swift zwar wacker, einen Vorteil gegenüber meinen alten Fiesta gab es aber nicht. Neue Alumotörchen können eben niemals mit einem Motor aus richtigem Metall (Stahlguß) mithalten. Mein alter Fiesta hatte Kraft (schon bei 2500U/min volles Drehmoment), während neue Motoren die Leistung nur laut heulend aus der Drehzahl bekommen.

Gruß

akapuma

Ich muss leider auch sagen, dass mein Fiesta mit dem 1.25L 82PS untenrum mehr Leistung vertragen könnte.
Die 22 MehrPS im Vergleich zum 1.25 60PS werden ohnehin erst im oberen Drehzahlbereich erreicht. Untenrum beim Anfahren oder bei ruhiger Fahrweise d.h. mäßiges beschleunigen und frühes Hochschalten, sollte man kaum einen Leistungunterschied merken.

Das früh anliegende Drehmoment hat weniger mit dem Baustoff(Alu oder Grauguss) zu tun, sondern ist den 4 Ventilen pro Zylinder geschuldet.

Sind eigentlich die Forderungen an Normverbrauch und Schadstoffemissionen schuld daran, dass sich DOHC mit der 4 Ventil Technik durchgesetzt hat ?

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Zitat:

@akapuma schrieb am 25. September 2016 um 21:46:22 Uhr:


Mein alter Fiesta hatte Kraft (schon bei 2500U/min volles Drehmoment), während neue Motoren die Leistung nur laut heulend aus der Drehzahl bekommen.

In der Tat ist es bei vielen älteren, meistens zweiventiligen Saugmotoren so, dass diese ihr maximales Drehmoment auffällig früh erreichen. Das liegt aber eher daran, dass das Drehmoment so gering ist. Mal als Beispiel den zitierten Kent - Motor, der ab dem ersten Fiesta bis zum 4. Fiesta (2002) angeboten wurde: Aus 1,3 Litern schafft der Motor lediglich knapp über 100 Nm. Die packt der 1,0 aus dem Fiesta Mk7 auch. Bei Saugmotoren, die sich der magischen Grenze von 110 Nm pro Liter annähern (nennenswert mehr geht physikalisch bedingt nicht), benötigt man eine gewisse Mindestdrehzahl, die bei gängigen Hubraumgrößen meist bei 3500-4000 U/min. liegt. Einen Sauger mit 100-110 Nm pro Liter Hubraum, welcher bei 2000-2500 sein volles Drehmoment schafft, wird man also nur schwer finden, hierzu braucht man richtig aufwendige Technik wie z.B. schaltbare Saugrohre, verstellbare Nockenwellen und variable Einlassventilhubverstellung.

Zitat:

@A.G.N schrieb am 25. September 2016 um 22:25:16 Uhr:


Sind eigentlich die Forderungen an Normverbrauch und Schadstoffemissionen schuld daran, dass sich DOHC mit der 4 Ventil Technik durchgesetzt hat ?

Normverbrauch sicherlich, Schadstoffemissionen eher nicht, auch uralte Zweiventiler bekommt man Euro 6 - sauber. Der Verbau von 4 (oder mehr, siehe Audi) statt 2 Ventilen war halt der erste Schritt des Downsizings: Hubraum runter, Leistung rauf. Leistungsgleiche Motorklassen verloren Durchzug untenrum, legten dafür obenrum drauf. Um dies zu kompensieren, wurden verstellbare Nockenwellen verbaut. Damit ist die Ventilüberschneidung variierbar, man kann die Motorsteuerung an die Last, - und Drehzahlbereiche anpassen. Senkt gleichzeitig den Verbrauch. Nachteil: Höher anliegende Nennleistungswerte bedingen kürzer übersetzte Getriebe, das ist wiederum für den Verbrauch kontraproduktiv.

Zitat:

@A.G.N schrieb am 25. September 2016 um 22:25:16 Uhr:


Ich muss leider auch sagen, dass mein Fiesta mit dem 1.25L 82PS untenrum mehr Leistung vertragen könnte.
Die 22 MehrPS im Vergleich zum 1.25 60PS werden ohnehin erst im oberen Drehzahlbereich erreicht. Untenrum beim Anfahren oder bei ruhiger Fahrweise d.h. mäßiges beschleunigen und frühes Hochschalten, sollte man kaum einen Leistungunterschied merken.

Hast du denn schon mal die 60PS Version direkt mit der 82Ps Version bei Probefahrten verglichen?
Ich dachte auch erst wie du, weil es ja der gleiche Motor ist, aber bei der 82PS Variante ist das Getriebe kürzer übersetzt. Dadurch ist die 82PS Variante auch bei geringeren Drehzahlen spürbar schneller. Natürlich immer noch nicht "schnell", aber weniger träge als die 60PS Variante. 😁

Die Leute trauern gerne alten Motoren hinterher. Bei Honda gibt es das auch häufig.

Ein passender Vergleich ist der alte Jazz Motor mit 1.3l Hubraum, 8V und 83PS.
Der erreichte sein max. Drehmoment von 119NM bei 2800RPM.
Der Nachfolger mit 16V und dem gleichen Hubraum erreicht sein max. Drehmoment von 127NM bei 4800RPM.

Sofort denken die Leute, dass der alte bei geringen Drehzahlen stärker ist und der neue nur gedreht werden muss. Dass der neue bei 2800RPM aber auch locker 119-120NM macht interessiert keinen. 😉
Der neue ist bei keiner Drehzahl schwächer als der alte.

Der alte Jazz fühlt sich dennoch untenrum schneller an. Aber das liegt daran, dass der fast 200kg leicher ist und nicht am Motor. 😉
Der alte Fiesta mit 8V Motor war sicherlich auch leichter.

Zitat:

@kev300 schrieb am 26. September 2016 um 09:05:12 Uhr:


Der alte Jazz fühlt sich dennoch untenrum schneller an. Aber das liegt daran, dass der fast 200kg leicher ist und nicht am Motor. 😉

Guck mal in die technischen Daten, der Unterschied beträgt nichtmal nen Zentner. 😉

Hatte ich.
Mein Jazz GD1 1.3 von 2002 wog 1049kg.
Der Jazz GD2 1.3 vom Kollegen knapp 1200kg. Hab die genaue Zahl nicht im Kopf.
Der GD3 scheint wieder leichter geworden zu sein. 😉

Die Zahlen im Internet schwanken recht stark. 😁

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