Warum Biodiesel?
Da es hier http://www.motor-talk.de/t1010836/f309/s/thread.html nicht so direkt reinpasst, hier nun ein extra Thread.
gleich zum Anfang:
Biodiesel=RME= Raps-Methylester oder Rapsölfettsäure-Methylester
- wird (vereinfacht) aus Raps hergestellt, also aus einem nachwachsenden Rohstoff
- führt zu besseren Abgaswerten als "Normaldiesel"
- führt zu etwas höherem Verbrauch und etwas geringeren Leistungen
- ist biologisch leicht abbaubar und gilt deshalb (im Gegensatz zum "Nornaldiesel"😉 nicht als Gefahrgut (kann aber trotzdem eher bestimmte Autolacke angreifen)
Zitat:
Original geschrieben von RLuhde
Biodiesel wird ökonomisch sowieso bald uninteressant, da ja eine Besteuerung kurzfristig erfolgen wird.
Zitat:
Original geschrieben von A6 Treiber
Weißt Du, was ich immer nicht begreife? Wieso so viele Leute der Ansicht sind, ein alternativer, nachwachsender, umweltfreundlicher Rohstoff müsse zwangsläufig billiger sein, als die fossilen Dreckschleudern? Die Leute bezahlen 3 EUR für Eier vom Biobauern, wohingegen die normalen nur 79 Ct kosten. Die Leute bezahlen das zehnfache für selbst gepressten Orangensaft, das 50-fache für echten Holz-Parkettboden gegenüber Laminat. Nur beim Kraftstoff, da hört die Ökologie auf einmal auf. Soll jetzt kein persönlicher Vorwurf sein an Dich, 99% der Leute denken so. Mich würde nur interessieren bzw. ich würde gerne verstehen, warum man so denkt?
Ich würde für Biodiesel oder noch besser den synthetischen SunDiesel genausoviel, für letzteren sogar mehr bezahlen, als für fossilen Diesel, wenn die Hersteller ihn nur freigeben würden bzw. wenn er denn schon verfügbar wäre. Es dürfte doch heute kein Geheimnis mehr sein, dass die fossilen Energiequellen endlich sind und wir in Zukunft einen Energiemix aus vielen unterschiedlichen Quellen benötigen, um den aktuellen Lebensstandard halten zu können. Der Punkt, an dem bei mir das Unverständnis einsetzt, ist der, dass offenbar die meisten Leute denken, das wäre nicht ihr Problem bzw. läge nicht in ihrer Verantwortung.
Ich habe die ökologische Seite noch gar nicht betrachtet sondern (zunächst) nur die ökonomische.
Da wird nun (leider?) nach den aktuellen Plänen der Bundesregierung Biodiesel für den Verbraucher, der nicht dazu "gezwungen" wird, noch unattraktiver ("Zwänge" für Biodiesel sind z.B. die Tatsache, dass landwirtschaftliche Betriebe mit geringerem Aufwand Biodiesel-Zapfstellen betreiben können als mit Normaldiesel oder manche Gemeinden überlegen, nur Biodiesel-betriebene Fahrzeuge in Lufkurorte reinzulassen).
IMHO kann sich das Blatt wenden, wenn fossile Brennstoffe auf Grund der Verknappung noch deutlich mehr verteuert werden und dann irgendwann (selbst bei vielleicht mal gleicher Besteuerung) Biodiesel wirklich deutlich günstiger an der Tankstelle ist. Dann werden sicher auch die Hersteller umdenken/reagieren müssen. Allerdings habe ich mal gelesen, dass man max. ca. 10% des benötigten Diesel mit Biodiesel decken könnte.
Ökologisch ist es sicher eine interessante Alternative, aber für den "Normalverbraucher" selbst bei ferigegebenen Fahrzeugen schlichtweg zu risikobehaftet (Lackangriff, Standheizung...).
Außerdem bin ich u.U. schon bereit, etwas mehr für ein ökologisches Produkt zu bezahlen, aber dann sollte es auch mindestens die gleichen oder bessere Produkteigenschaften haben und das ist ja hier nicht der Fall. Vermutlich bin ich zukünftig eher die Zielgruppe für synthetischen Diesel.
20 Antworten
... wird vereinfacht aus Raps hergestellt.
So einfach ist das nicht. Das Rapsöl geht in eine chemische Fabrik, die Methanol (einen groß-technisch hergestellten Alkohol) kaufen muss und dann chemisch mit dem Rapsöl reagieren lässt. Neben PME wird Glycerin als zweites Produkt erhalten, von dem man nicht weiss, was man so recht damit machen soll. Es ist seltsam, dass ein Chemieprodukt "Biodiesel" heisst und das nur destillierte Produkt "Diesel", verkehrte Welt.
Biodiesel ist ein Lösungsmittel, die Gefährungsklasse für andere Ester ist auch nicht hoch (sind z.B. Geschmackststoffe in billigen Bonbons).
Der Heizwert ist niedriger, so dass sich das Tanken nur lohnt, wenn der Preis mind. 10% niedriger als Diesel ist. Auf Biodiesel=Chemiediesel gibt es zur Zeit keine Steuer, daher ist der "Chemiediesel" so billig.
Sorry, aber das ist schon eine sehr merkwürdige Argumentation. Chemisch = böse? So einfach ist das nicht. Wenn wir Menschen atmen, dann ist das eine chemische Reaktion. Wenn Pflanzen ihre Photosynthese betreiben, das biologischste, was man sich nur vorstellen kann, dann ist das Chemie. Ja selbst die Elektrolyse von Wasser zu H und O per Photovoltaik, die sauberste Energiequelle, die man sich überhaupt nur vorstellen kann, ist eine chemische Reaktion. Das Argument, RME sei der Präfix "Bio" abzusprechen, nur weil es mittels einer chemischen Reaktion hergestellt wird, entbehrt jeder Grundlage. Entscheidend ist doch der Rohstoff.
Stattdessen stellst Du die Behauptung auf - ernsthaft - fossiler Diesel wäre umweltfreundlicher, weil es nur mittels einer physikalischen Destillation hergestellt wird. Bei sowas kann ich nur den Kopf schütteln. Scheinbar machen die schönen, sauberen, hell erleuchteten Zapfsäulen der Tankstellen, die feschen Markenlogos und die pompöse Werbung der Mineralölindustrie den ein oder anderen da draußen wirklich blind. Man sieht nichts, man riecht nichts, das Auto fährt, alles gut.
Der ein oder andere sollte sich vielleicht mal wieder in die Realität zurück begeben. Ich hatte mein Schlüsselerlebnis 2002, als ich beruflich in Spanien war, während der Öltanker Prestige vor der Küste gesunken ist. Wenn Du so etwas mal gesehen hast, den total versauten und verseuchten Strand, die toten Vieher, die nicht mal richtig verwesen, weil die schmierige Pampe selbst den Mikroben nicht so recht schmeckt und den Gestank dieser schwarz-braunen Brühe, dann wird einem schlagartig wieder bewusst, dass Benzin und Diesel nicht von Elfen aus Marschmelos in einem rosa Schloß direkt bei der Tankstelle um die Ecke hergestellt wird, sondern dass es eigentlich wahnsinn ist, was hier betrieben wird. Und wenn sich dann einer hinstellt und behauptet, fossiler Diesel hätte das Präfix "Bio" eher verdient, als RME, sorry, aber dann fliegen bei mir schon mal die Sicherungen... 🙁
Zitat:
Original geschrieben von A6 Treiber
Stattdessen stellst Du die Behauptung auf - ernsthaft - fossiler Diesel wäre umweltfreundlicher, weil es nur mittels einer physikalischen Destillation hergestellt wird. Bei sowas kann ich nur den Kopf schütteln.(
Habe ich das?Viele Leser wissen nicht, wie wenig "Bio" der Biodiesel ist, daher der Beitrag. Bitte einen kühlen Kopf bewahren und die Sicherungen drin lassen.
Zitat:
Original geschrieben von F6-Fan
Habe ich das?
Nun, das waren Deine Worte:
Zitat:
Original geschrieben von F6-Fan
Es ist seltsam, dass ein Chemieprodukt "Biodiesel" heisst und das nur destillierte Produkt "Diesel", verkehrte Welt.
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Unabhängig von der "Bio" Debatte darf ich mit meinem DPF keinen Biodiesel fahren. Ich hatte mit meinem Mercedes 1x pro Jahr einen Ausfall der Einspritzanlage (insgesamt 3x), so lange ich Biodiesel nutzte (und hatte extra Geld für eine Biodiesel-Ausrüstung bezahlt). VW ließ früher Biodiesel zu, übernahm aber keine Garantie oder Kulanz für den Ausfall von Komponenten. Taxen stellen heute mehr und mehr auf Gas um, das durch den hohen Wasserstoffgehalt auch günstiger für die CO2-Bilanz ist. Gas bringt auch fast keinen Sauerstoff mit.
Da Biodiesel Sauerstoff mitbringt, gehen die Stickoxid-Werte im Abgas rauf. Dürften die Hersteller höhere Stickoxid-Werte für Diesel-PKW zulassen, wäre auch der Wirkungsgrad (Spritverbrauch) besser. Man sieht, es gilt immer abzuwägen.
Wegen des schnell steigenden CO2-Pegels (381 ppm, einmalig hoher Wert) und den daraus folgenden Klimaschwankungen und wegen des stark zunehmenden Preises rechne ich mit einem starken Rückgang des privaten Verkehrs, mit oder ohne Bio. Freunde, lasst es uns noch mal schnell genießen!
Zitat:
Original geschrieben von F6-Fan
Wegen des schnell steigenden CO2-Pegels (381 ppm, einmalig hoher Wert) und den daraus folgenden Klimaschwankungen und wegen des stark zunehmenden Preises rechne ich mit einem starken Rückgang des privaten Verkehrs, mit oder ohne Bio. Freunde, lasst es uns noch mal schnell genießen!
an einen Rückgang des Verkehrs glaube ich allerdings eher nicht, aber am Verbrauch allgemein lässt sich ja auch noch einiges optimieren und damit auch CO2 reduzieren.
Mineralöl ist im Vergleich zur sonstigen Kaufkraft eben immer noch viel zu billig, aber zumindest das wird sich garantiert ändern...