Wagen zieht beim Bremsen mit einem Ruck nach links
Hallo,
mein Wagen (S211, 220 CDI Avantgarde, MOPF 2006, 156 000 km) zieht beim stärkeren Abbremsen bei Geschwindigkeiten über 100 km/h mit einem kleinen aber eindeutigem Ruck nach links. Der Ruck ist in der Lenkung zu spüren und es muss leicht gegengelenkt werden. Beim Lösen der Bremse zieht der Wagen entsprechend dann nach rechts. Das Phänomen tritt sei ein paar Wochen auf.
Der Wagen hat vor drei Wochen neu Tüv bekommen. Dafür wurden in der Werkstatt auf der linken Seite Traggelenke oben und unten sowie Querlenker und auf der rechten Seite Traggelenk oben getauscht. Bremskraft ist auf beiden Seiten gleich. Bremsen wurden vor ca. 9 Monaten mit Scheiben und Belägen neu gemacht.
Nach Aussage der Werkstatt ist alles in Ordnung. Damit möchte ich mich aber nicht zufrieden geben. Ein solches Bremsverhalten ist dem Wagen mehr als unwürdig. Für Anregungen zur weiteren Fehlersuche wäre ich sehr dankbar.
Viele Grüße aus dem Norden
30 Antworten
Wg. der schweren VA. Steht das Auto drauf wackelt nichts, hängt das radelt wackelt auch nichts, weil Gewinnt zieht 😉
Die VA vom W211 ist sicherlich kein Wunderwerk, aber man muss sich halt mit der Achse und deren Untersuchung auskennen, ist das problem nicht offensichtlich. Nach 340tkm und -zig Reps bin, am Anfang habe ich auch wie irre suchen müssen, geht es fast blind 😉
Na endlich!
Das würde ich denen, die sich vorher daran versucht haben aber mitteilen.
Eine Achsvermessung geht immer, jedoch ab und an eine Achseinstellung mit Sturz und Spur leider nicht immer. Aber man erkennt die Richtung.
Wagen fährt super, jedoch gehen die Probleme weiter. Heute wurden an dem Wagen die Achsen vermessen. Spur konnte eingestellt werden. Der Wagen fährt wieder richtig gut.
Die Probleme hören jedoch nicht auf. Der Sturz vorne konnte nicht eingestellt werden. Vorne links dürften Minimum -1°17 sein, es sind aber -2°02. Auf der rechten Seite ist der Sturz noch gerade Ok. Nach Aussage des Meisters ist der Sturz vorne beim W211 nicht mehr einzustellen. Ich könnte nur noch die restlichen Fahrwerksteile tauschen, ohne Gewährleistung auf Besserung. Im Verhältnis zu den entstehende Kosten einer weiteren Fahrwerkssanierung empfahl er mir den Reifenverschleiß auf der Innenseite zu beobachten und ggf. damit zu leben, dass die Reifen in Zukunft 10.000 km früher zu tauschen sind.
Dazu habe ich weitere Fragen und bin dankbar über weitere Meinungen dazu.
1. Kann der Sturz wirklich nicht eingestellt werden?
2. Wie stark wird sich die Abweichung auf den Reifenverschleiß auswirken? Fahre ca. 30.000 km pro Jahr. Bislang konnte ich keinen erhöhten Verschleiß feststellen.
3. Wird sich mit einem Austausch der restlichen Fahrwerksteile (Federlenker und Querlenker oben) der Sturz verbessern?
Viele Grüße
Der Sturz kann eingestellt werden. Mit Sturzkorrekturschrauben am Federlenker. Poste morgen eine Anleitung dazu. Es läßt sich alles einstellen, Sturz, Vorlauf, Nachlauf. Der Typ (Meister) ist eine Pfeife.?er braucht bloß mal in seinen WIS nachzuschauen. Lesen scheint nicht seine Stärke zu sein.
Ähnliche Themen
Vorlauf = Einstellung über Spurstangen
Nachlauf = Erstellung über Zugstrebe
Sturz = Einstellung über den Federlenker
Gehe mal von Stahlfederung und keine Airmatik aus, dürfte aber ähnlich sein. Wenn Du mir Deine FIN sendest, dann schicke ich Dir morgen das entsprechende Doc zu Deinem Wagen. Hier erstmal eins, damit Du siehst, wie es gemacht wird.
Das hier sind Korrekturschrauben, auf die hängt man die Zugstrebe bzw. den Federlenker mit der entsprechenden Nut ein.
Aber vielleicht noch der Hinweis. Vorher muss man mit dem Neigungsmessgerät Romess den Neigungswinkel der Federlenker /Fahrwerks bestimmen. Ohne dem geht es eigentlich nicht. MB kann, evtl. auch andere Werkstätten, wenn Sie dieses Neigungsmessgerät haben oder ein anderes und wissen, wie Sie es ansetzen müssen.
Zitat:
@Hoschmeister schrieb am 14. Februar 2017 um 20:02:23 Uhr:
Der Sturz vorne konnte nicht eingestellt werden. Vorne links dürften Minimum -1°17 sein, es sind aber -2°02. Auf der rechten Seite ist der Sturz noch gerade Ok.
Nach Aussage des Meisters ist der Sturz vorne beim W211 nicht mehr einzustellen.Viele Grüße
Aussage von "Meister" welcher Firma? Mercedes Werkstatt, Reifendienst, frei Werkstatt etc.??
Wie sind den die Surzwerte an der H.-achse? Ist die H.-achse i.O. liegt die Ursach des Sturzwertes tatsächlich an der V.-achse! Ist der Sturz hinten seitenbezogen ähnlich schlecht (oder "verschoben"😉 könnte es auch sein, dass das Fahrzeug in Richtung der Längsachse "schief" steht! Wenn dem so wäre müsste man die Ursache dafür suchen (z.B. gebrochene Feder) u. beheben.
Poste doch bitte einmal das Messprotokoll!
MfG Günter
Zitat:
@Hoschmeister schrieb am 15. Februar 2017 um 21:49:40 Uhr:
Hier das Vermessungsprotokoll. War bei Vergölst, wurde mir vom örtlichen Taxiunternehmen empfohlen.
Sturz u. Nachlauf kann man mit Hilfe der Korrekturschrauben in einem bestimmten umfang verändern!
Wenn ich das Vermessungsprotokoll richtig lese, dann würde ich vermuten, dass das Auto um die Längsachse nicht ganz gerade steht, das sollte vielleicht einmal geprüft werden. Das aktuelle FHz. Nivau wurde anscheinend auch nicht gemessen, in folge auch nicht "verrechnet". Muss vielleicht auch nicht zwingend gemacht werden.., schön ist das aber nicht!
Vorne links stimmen Sturz u. Nachlauf nicht. Hat diese vordere Aufhängung einmal etwas "abbekommen"?, Unfall etc.?
Was ist mit den Aufhängungsteilen vorne links, alles neu oder mix aus alt u. neu? Wenn "ältere" Teile dabei sind, ungefähres alter Laufleistung?
MfG Günter
P.S. Der Sturz hat auf den Reifenverschleiß, besonders bezogen auf einseitigen verschleiß der Lauffläche, einen relativ geringen Einfluß. Die Einstellung der Spur hat darauf einen deutlich größeren einfluss!
Ich habe nochmal in den Unterlagen nachgeschaut. Der Wagen hat vorne links mal eine neue Felge bekommen. Mehr nicht. Ich muss also davon ausgehen, dass der Wagen zumindest mal einen "heftigeren" Borsteinkontakt hatte.
Ich habe Zugstreben, Traggelenke oben und unten, Koppelstangen, Axialgelenk und Spurstangenköpfe gewechselt. Der Rest scheint noch Original zu sein, d.h. 157.000 km und 10 Jahre alt. Werde jetzt nochnmal den Rest austauschen, also Federlenker, oberer Querlenker und Stoßdämpfer. Wahrscheinlich sollte ich aber vorher nochmal zu MB und auschließen, dass ggf. am Achskörper etwas nicht passt.
Dank der von jpebert zu Verfügung gestellten Zeichnung komme ich dem Problem glaube ich auf die Spur. Nach den vorgegebenen Daten muss bei den Sturzwerten das Federlenker mehrer mm zu lang sein. Also habe ich mir das ganze nochmal genauer angeguckt. Dabei ist folgendes aufgefallen:
1. Der Federlenker vorne links ist nicht mehr original. Vorne rechts schon.
2. Der Federlenker vorne links ist gemessen mitte Traggelenk bis mitte Achsaufnahme 5 mm länger! Das erklärt den viel zu negativen Sturz.
3. Der Federlenker vorne links hat die Teilenummer 29638 K und ein Dreieck mit einem L drin. Soll das Lemförder sein? Ich hab bisher auf Lemförderteilen immer nur die Eule im Dreieck gesehen. Bzw. ist mir diese immer nur aufgefallen. Oder ist das irgendein Billigkrams. Solche "Fertigungstoleranzen" kenne ich nicht von Lemförder. Wollte eigentlich weiterhin Lemförder einbauen. Welchen Federlenker würdet ihr empfehlen?
Naja, ist ein anderer Federlenker drin, dann ist sehr wahrscheinlich, dass auch eine Reparaturschraube/Korrekturschraube verbaut wurde. Versuche als erstes den Federlenker nach innen zu hängen, also die eine Nut (Aufhängung Federlenker am Träger, innen. Das sind gut 4mm. Ist in 10min gemacht. Dann weiterschauen. Wenn nichts weiter vorliegt, hat es eigentlich keinen Sinn weitere Teile der VA zu tauschen. Evtl. noch die Traggelenke der Koppelstange, die macht man eigentlich immer mit den Koppelstangen.
Ich habe den Wagen nochmals bei Mercedes vermessen lassen. Nur die Spur wurde nachgestellt. Der Wagen fährt wieder wie er soll. Nach Aussage des MB Meisters gehört der Sturz so, weil der Sturz im Rahmen einer Serviceaktion geändert wurde. Einige W211 ziehen/zogen wohl sehr stark nach rechts. Ich glaube dem Ganzen jetzt mal so und werden den Reifenverschleiß im Auge behalten.
Ich danke allen Beteiligten für die hilfreichen Ratschläge.