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w638 cdi Injektorsitz penetrant undicht

Mercedes V-Klasse

Hallo zusammen,
mein W638 220 CDI nervt mich mit penetrant undichtem Injektorsitz. Äußert sich durch Abblasen von Abgas / Diesel-Gemisch an Zylinder Nr. 2. Vorgeschichte: momentan 242 000 km, schon bei drei Werkstätten gewesen zum Abdichten der Sitze. Es hat sich jedes Mal durch den typischen Geruch nach verschmortem Diesel geäußert. Zuletzt sogar bei Bosch-Dienst. Hat nie lang gehalten.
Habe jetzt mal selbst alles demontiert, dabei fiel auf, dass erstens alles um Zylinder 2 herum gut verkokt war und dass Injektor 2 nicht richtig fest war. Hab ich gemerkt bei Öffnen der Dehnschraube, die keinen richtigen Druckpunkt zeigte. War nur schwergängig wegen dem Koks-Schmodder. Als Folge von der Lockerheit war die Kupferscheibe regelrecht gestanzt worden, der Injektor ist offenbar drauf rumgesprungen, zum Glück war sie noch an einem Stück. Sitz sah folglich auch nicht prickelnd aus.
Habe mir einen Fräser mit Tiefenanschlag besorgt, da kann man min. 50 µm einstellen und fräsen, habe so definiert Stück für Stück (immer mal wieder optisch und mit einem Testlauf kontrolliert) insges. einen ganzen Millimenter gefräst, danach noch mit dem original MB-Werkzeug gebürstet. Resultat anbei als Foto. Habe einen um 1 mm dickeren Cu- Ring und neue Dehnschrauben eingebaut. Vorher hab ich noch penibel alle Löcher für die Schrauben gereinigt, ausgespült, ausgeblasen und mit einer sauberen Schraube vermessen, ob diese ganz runterläuft und oben den Injektorhalter beizieht. Resultat: wenn der Halter oben fest ist, sind unten noch ca. 5 mm Spiel, bei allen 4 Zylindern. Ich gehe also davon aus, dass das Festziehen der Schraube auch zu einem entsprechenden Druck auf den Cu Ring führt. Nach Vorschrift festgezogen: OM611: 7 Nm und 90 Grad. Ergebnis: Nr. 2 immer noch undicht, und zwar mega, sichtbar bei Video, wo ich den Bereich um die Injektoren geflutet hab mit Alkohol, das ich versuche hochzuladen, wenn das nicht klappt: man merkt dass er aus dem Schacht abbläst mit der Hand und es fliegen sogar Diesel-Tröpfchen raus. Bin ziemlich ratlos, da der Grad der Undichtheit offenbar nichts mit der Ebenheit des Sitzes zu tun hat, mit der Hand beurteilt bläst der immer gleich schlimm ab. Die Sitze hab ich alle mit einem Endoskop kontrolliert, und die anderen Sitze sahen eher rauher aus, als der von Nr. 2.
Folgendes wundert mich noch: Um den Schacht zu reinigen, hab ich nen Silikonstopfen (das was in der Tülle drinbleibt und aushärtet) an eine Spax geschraubt und reingesteckt in die Bohrung zum Zylinder, dann hab ich alle Schächte mit Verdünner geflutet und mit ner Flaschenbürste gereinigt, ging super, das das Zeug gelöst wurde. Aber mir ist nicht aufgefallen, dass Zylinder 2 undicht gewesen wäre. Ich meine wenn im Sitz ein Haarriss wäre, hätte doch das Lösungsmittel nach unten abhauen müssen, oder gibt es Risse, die dafür zu klein sind, aber dann unter Druck die heißen Gase durchlassen?
Sicher bin ich auch übrigens, dass die Gase nicht aus der Bohrung der Dehnschraub kommen, da die nach Testlauf blitzsauber war und das Schraubenloch Unterdruck hielt.
Sicher bin ich ebenfalls, dass es nicht an den Spannkrallen oder der Druckzuleitung, noch an den Injektoren (neu) liegt.
Bin also etwas ratlos und für Einschätzungen sehr dankbar! (Bilder: der gestanzte Dichtring von Nr. 2 links im Vergleich zu einem anderen und der Sitz von Nr. 2 nach Fräsen von 1000µm und bürsten mit Original-MB-Tool)

Schraubergruß
Euer Mottor

Injektorsitz nach reinigen und fräsen
Links: gestanzter Ring des lockern Inj.
45 Antworten

hier noch die weiteren Bilder: lnjektorschacht (schief??), Sitz vor letztem Einbau, sitz nach vergangenem Probelauf

Zy2-fraese
Zy2-1200mue-gebuerstet
Zy2-schacht-fertig

Ja komm das wird nix mehr wie ist den der allgemeine Zustand von dem FZ ?

Anstelle der Kupferdichtung, mal welche aus Alu einsetzen. Die sind etwas weicher und gleichen dadurch den "schiefen" Dichtungssitz eventuell besser aus. Aludichtringe gibt es auch in 2 und 3 mm Dicke.

Hi zusammen,
erstmal ein dickes Dankeschön an alle für die hilfreichen Tipps und Ideen. Auch an Tcutter und Stefan, die mich parallel betreut haben. Irre wie viel man falsch machen kann. Ich denke aber, wir haben die Ursache gefunden, denn der Injektor ist neu und bei dem alten Injektor war es ja auch eine Undichtigkeit. Vermutlich hat er sich deshalb auch gelockert, könnte ich mir zumindest vorstellen. Das mit den Aluringen ist ne super Idee, aber mir fehlt mittlerweile die Geduld um sie direkt umzusetzen.
Zustand des FZ: noch Tüv bis August, rechte Antriebswelle hab ich vor dem letzten Tüv erneuert, blöderweise hat danach die manschette geschliffen nahe der Narbe, frage mich ehrlich gesagt wie das sein kann, da man quasi kein Spiel beim Einbau hat, ich würde versuchen auf die alte Antriebswelle (da war auch nur die Manschette gerissen) ne Manschette draufzuziehen, es gibt da solche Druckluft-Tools.
Ansonsten: Evtl kommt der rechte Schweller, den ich für den letzten tüv nur punktuell geschweisst hab, den linken hab ich ersetzt, eine Riesenarbeit v.a. wegen des Tankrohres, was ich sicherheitshalber rausgebaut hab. Austausch-Kompressor hab ich mit 1x jährlich Trockner erneuern im Griff. Ansonsen fliegen nur alle möglichen Verkleidungs-Teile ab, der Himmel fällt einem -auch dank meiner Kinder- auf den Kopf und alle möglichen Beulen sind drin, namentlich Straßenbahn und Lanz-Traktor. Was die auch immer haben... Hintere Ausstellfenster bräuchten auch mal Zuwendung...
Was mir klar ist, ist, dass das ein wirtschaftlicher totalschaden ist. Das Blöde ist nur, dass der 638er mein Traumwagen ist, so blöd das klingt. Kein Bus gefällt mir so gut wie der. Dies dürfte auch Ursprung meiner bisherigen Leidensfähigkeit sein. Und ich bin mittlerweile ein wenig mit der Technik vertraut, und neuere Technik ist bei all meinen Erfahrungen eher schlechter zu reparieren, als die alte (z.B. beim OM 641 müssen ja schon die Injektoren im Steuergerät codiert werden, wie ich gelernt hab)
Folgende Optionen hab ich:
0. Kiste jetzt verkloppen, schade: neue Inj, drin! Bring ich glaub ich auch nicht fertig. Kriege auch nix dafür. Wer will so ein Auto?
1. Weiterfahren bis Tüv im August abgelaufen, Undichtigkeit hin oder her. Gefällt mir zwar nicht, aber ich bin eine ganze Weile mit einem viel undichteren Injektor gefahren (der ja noch dazu locker war). Dann mal gucken. Ist also eine echte Option und kommt meiner Tendenz Probleme auszusitzen sehr entgegen..
2. Motor jetzt tauschen, dazu würde ich aber erstmal den jetzigen demontieren und nachgucken, welchen Zustand die Längsträger im Motorraum haben. Ich hab sie bisher entrostet vom Radhaus her, keine Ahnung wie die von innen (vom Motor her) aussehen, man kommt da so schlecht hin. Wenn die durchgerostet sind, hat die Kiste glaub ich echt keine Chance mehr, ist ja auch zu unsicher bei einem Unfall.
Was das kasseste an dem Wagen ist, ist die miese Blechqualität, ich kenne nur wenige Fahrzeuge, die mitten auf dem Blech anfangen zu rosten.. Aber auch andere Benz aus der Zeit (BJ 2000) zeigen ja das gleiche..
Ok, ich geb Euch auf jeden Fall noch Bescheid, wie ich mich entschieden hab.
Lg Euer
Mottor

Respekt, wie leidensfähig Du bist. Aber mit den Traumwägen ist es halt so. Das kenne ich auch von früher (mein lieber E39)
Hoffe, es wird alles gut.
Bis dahin schöne Feiertage und vor allem gesund bleiben

Ja, wird schon werden,
Danke, Dir auch trotz allem frohe Weihnachtsfeiertage und pass auf Dich auf
LG
Mottor

https://docplayer.org/...otor-961-962-962-963-965-966-967-990-961.html

Ich würde zur Lösung 1 Raten geh die MB-Anleitung noch mal durch (Anzugsmomente) die Dichtfläche ist jetzt Plan? Ein Dichtring (Dicker) ist vorhanden!?

Hi db-fuchs, vielen Dank für die super Infos! Die muss ich in aller Ruhe sichten. Dichtfläche sollte jetzt plan sein, aber halt wenn ich es richtig sehe leicht schief. Momentaner Cu-Dichtring ist 2,5 mm, ich hab aber auch welche mit 3 mm. Ich tendiere übrigens auch zu Lösung 1, schon, da ich draußen im Sommer lieber rumbastle als im Winter.
Melde mich wenn ich die ganzen Infos in Ruhe studiert hab.
LG
Mottor

Da steht was von 2x 90 Grad für die Dehnschraube?
In meinem bucherli steht was von 7Nm und 1x 90 Grad...

Bild 1.jpg

Hi,
ich schließe mich tcutter direkt an. Aber db-fuchs hat ja original-Literatur.
Nur mal so aus dem Gefühl: ich hab mit 1x 90 Grad nachgezogen und hätte echt angst mit 2x 90 Grad die M6 Schraube abzureiissen..
Wäre natürlich der Knaller, wenn die zusätzliche viertelumdrehung mein Problem pulverisieren würde...

Ja dh habe ich das eingestellt weil ich was von einmal gelesen habe, aber mit Gefühl !

ok, das teste ich natürlich. hab mir gerade 4 neue dehnschrauben besorgt.. Ganz schöner Verschleiß... :-)

Hi zusammen,
dauert noch etwas, warte auf besseres Wetter... trocken schraubt es sich besser :-)

Hi zusammen,
ich glaub mittlerweile ich hab die Ursache. Guckt Euch obiges Bild vom Schacht nochmal an, zy2_schacht_fertig. Da ist zu sehen, dass die Stirnfläche des Injektorschachtes links im Bild fast vollständig verdeckt wird von der Zylinderkopfhaube, ich geh mal davon aus, dass sie das ist. Auf der anderen Seite, rechts im Bild, ist viel mehr von dieser Stirnseite zu sehen. Dies ist keine perspektivische Täuschung. Auf genau dieser Stirnseite des Injektorschachtes liegt der Zentrierkonus von dem Fräser auf. Und ich hab mal genau hingeguckt, ich denke dass der Fräser auf der im Bild linken Seite gar nicht auf dem Injektorschacht auflag, sondern auf den Zylinderkopfdeckel. Folge: Höhe über Sitz links ungleich Höhe über Sitz rechts, und beim Fräsen kriegt man einen schiefen Schacht bezogen auf die Längsachse des Injektors. Hab auch auf dem Konus des Fräsers nicht eine Kreislinie vom Aufsitzen auf dem Schacht gefunden, sondern nur auf einer Seite eine Linien, auf der anderen Seite diffuse Kratzer.

Mist! Damit hätte ich aber wirklich nicht gerechnet!!

Was hab ich gemacht? Ich hab mit nem Schleifstein versucht den "überschüssigen" Kopf-Deckel etwas abzuschleifen, damit der Konus mehr platz kriegt um zentrisch zu sitzen. Resultat anbei, bin noch nicht zufrieden, außerdem ist es praktisch unmöglich den Deckel abzutragen ohne den Schacht zu erwischen, aber den brauch ich ja zur Auflage des Konus. Außerdem schlankeren Konus verwendet und nochmal 200 mü abgetragen (insges. also ca. 1200 seit Beginn). Kann allerdings nicht sagen, ob der Konus wirklich frei auf dem Schacht auflag, man sieht es nicht. . Außerdem die Injektorschraube mit 2x 90 Grad nach Vorschrift zugezogen.
Resultat: weeeeesentlich dichter. Mit der Hand ist gar nix mehr zu spüren (war vorher so), nur mit Flüssigkeit um den Injektor sieht man es leicht blubbern. Ist also ein Zustand, mit dem ich meiner Meinung nach bis August (Tüv-Ende) erstmal fahren könnte.
Da ich ja 2 Parameter verändert habe (Orientierung Konus und Anzugmoment) kann ich im Moment nicht sagen, welche Maßnahme wie stark beigetragen hat (ist zwar unwissenschaftlich, aber ich hatte nicht die Geduld es einzeln zu probieren). Ich würde gern dem Konus mit Sicherheit genug Platz verschaffen, möchte aber nicht mehr rumschleifen, um den Schacht nicht abzutragen. Daher hab ich mich entschlossen den Zylinderkopfdeckel zu demontieren, nachzugucken warum der so asymmetrisch sitzt und bei Bedarf die Öffnung noch etwas aufzufeilen. Sollte im ausgebauten Zustand kein Problem sein. Klar muss man nach den dichtungen gucken.. Dann nochmal mit garantiert gut sitzendem Konus 100 bis 200 mü abtragen, dann hab ich knapp die 1,5 mm zusammen, die mein Ring jetzt dicker ist.
Ok, hier noch ein paar Bilder, auch von dem aufgefeilten Deckel, hoffe Ihr werdet aus meiner didaktisch wertvollen Skizze schlau...
LG
Euer Mottor

20201228
20201227
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