Vorne: Bremsbelege tauschen + evtl. Bremsscheiben
Moin!
Ich suche gerade eine Werkstatt, die mir an der Vorderachse die Bremsbelege wechselt. Die Bremsscheiben wurden Anfang letztes Jahr gewechselt.
Eine Werkstatt in meiner unmittelbaren Umgebung bietet:
- Bremsbelege vorne: 300 EUR
- Bremsbelege + Bremsscheiben: 650 EUR
(kommt mir dezent teuer vor?)
Kurzer Blick auf pkw-teile bietet Belege von 20 bis über 60 EUR. Bremsscheiben von 40 bis über 200 EUR. Wie immer nach oben hin keine Grenze.
Ich brauche keine Sportbremsen o.ä.
ATU wechselt Belege + Scheiben für 360 EUR.
1. Wieviel bezahlt ihr in eurer Werkstatt?
2. Kennt jemand eine empfehlenswerte Werkstatt im Raum Hamburg?
3. Wer hat Belege + Scheibe schon selber gewechselt und kann Tipps geben?
Danke euch & VG
44 Antworten
Zitat:
@BercherKnorz schrieb am 30. Januar 2024 um 21:46:43 Uhr:
Deine Beläge reichen noch Jahre! Damit kannst du bedenkenlos noch mehrere 10.000 km fahren. Der Werkstattmeister in der Selbsthilfewerkstatt hat hier absolut recht. Bei meinem m140i wurden der Zähler von der BMW Werkstatt schon 2 mal nachjustiert, da der Zähler zum mechanischem Verschleiß 0 gepasst hatte.Sollten die Bremsen wirklich kurz vor Ende sein, kündigt sich das mit ziemlich hässlichen Krachgeräuschen an, Auch wenn der Verschleisskontakt nicht zuverlässig funktioniert, glaub mir, das merkt selbst der größte Laie und dann lässt man sein Auto auch freiwillig stehen. Bis dahin kannst du fahren fahren und fahren…
Wenn es "Krachgeräusche" gibt, ist die Bremse nicht kurz vor Ende sondern bereits komplett fertig!
Der Verschleißsensor kommt in der Regel früh genug, andere KFZ haben so ein Kratzblech als Verschleißanzeiger, da wird es tatsächlich laut wenn das Ende naht.
Mein BC zeigt für die hinteren Beläge (knapp 60tkm gelaufen) immer noch hartnäckige 80tkm Restlaufzeit an, für die vorderen noch 40tkm (Sportbremse, Automatik).
Ansonsten empfehle ich ebenfalls Markenware zu verwenden (ATE, TEXTAR)
Die Bremsen sehen noch gut aus, wie der Meister der Selbsthilfe Werkstatt schon gesagt hat.
Zum zurücksetzen der Warnung, die Anzeige zeigt 900 km minus an ja ? Da geht zurücksetzen,wenn mich nicht alles täuscht nur mit Bmw Software . Eventuell wurden bei wechseln der Bremsen der alte Verschleiß Sensor wieder verwendet, dann kann sowas auch passieren. Also zurücksetzen bei Bmw oder noch ne Möglichkeit, einen neuen Verschleiß Sensor einbauen und gleich darauf zurück setzen.
Wenn der Verschleißsensor einen weg hat, kann man auch nicht zurück setzen. Dann muss dieser erst erneuert werden.
Früher hatten Fahrzeuge auch keinen Verschleißsensor und die Menschen haben es trotzdem hinbekommen vor Material-Ende ihre Bremsen zu wechseln..
Also ruhig Blut. Ich würde deswegen nicht meine gesamte Bremse zerlegen und überteuerte Sensorik einbauen.
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Es war ja auch nur die Rede davon, den Verschleißsensor zu wechseln und nicht die ganze Bremse.
Allerdings glaube ich nicht, dass einfach nur versäumt wurde, einen durchgeschliffenen Sensor beim letzten Belagwechsel mit zu wechseln, denn
1. wäre sonst die Warnlampe nach dem Belagwechsel ja schon nicht erloschen und würde die ganze Zeit brennen
2. habe ich verstanden, dass der letzte Belagwechsel bei ATU durchgeführt wurde und die würden sich den Verkauf eines Sensors bestimmt nicht entgehen lassen
Ich hatte allerdings schon mal den Fall, dass das Kabel eines ABS-Sensors von einem Tier durchgebissen wurde. Warum sollte das Verschleißsensorkabel nicht auch so ein Schicksal ereilen können? Aber ich denke, auch das ist extrem unwahrscheinlich und ich würde die Ursachen erst mal woanders suchen - wie von mir und auch anderen nun schon geschrieben: Am ehesten bei nicht geeigneter Software zum Zurücksetzen.
Um nen dämlichen Verschleisssensor zu wechseln, muss man die Bremse zerlegen, so wie ich es geschrieben habe.
Zitat:
@BercherKnorz schrieb am 31. Januar 2024 um 13:38:53 Uhr:
Um nen dämlichen Verschleisssensor zu wechseln, muss man die Bremse zerlegen, so wie ich es geschrieben habe.
Sorry, da habe ich schlampig gelesen - du hast zerlegen geschrieben, das stimmt.
Allerdings stimme ich dir nicht zu, dass man zum Wechsel des Sensors die Bremse zerlegen muss. Der Schwimmsattel hat an der Oberseite eine Öffnung durch die die Oberseite des Belages zugänglich ist. Dort ist der Sensor eingesteckt und kann ohne weitere Demontage ersetzt werden. Spitzzange genügt und natürlich muss das Rad ab.
Aber ich hatte ja auch schon geschrieben, dass ich den Sensor sowieso erst mal nicht in Verdacht hätte und das auch begründet. Die ganze Diskussion hier ist also eh der Streit um des Kaisers Bart.
Zitat:
@ghm schrieb am 31. Januar 2024 um 11:55:12 Uhr:
Es war ja auch nur die Rede davon, den Verschleißsensor zu wechseln und nicht die ganze Bremse.Allerdings glaube ich nicht, dass einfach nur versäumt wurde, einen durchgeschliffenen Sensor beim letzten Belagwechsel mit zu wechseln, denn
1. wäre sonst die Warnlampe nach dem Belagwechsel ja schon nicht erloschen und würde die ganze Zeit brennen
2. habe ich verstanden, dass der letzte Belagwechsel bei ATU durchgeführt wurde und die würden sich den Verkauf eines Sensors bestimmt nicht entgehen lassen
Exakt der Punkt 1. Beim letzten Wechsel der Bremse durch ATU hat das Zurücksetzen offenbar funktioniert.
Ausserdem herzlichen Dank für deine lange Erklärung gestern Nacht. Ich bin bei meiner Recherche schon auf den "Grat" an der Bremsscheibe gestoßen, aber dachte es würde von "Grad" gesprochen. Ich bin nicht auf die Idee gekommen, dass "Grat" gemeint sein könnte, weswegen ich da nicht weitergekommen war.
Naja, in jedem Fall sehr aufschlussreicher Text von dir. Vielen Dank!
Das Sensorkabel sah noch relativ gut aus und ein Ersatz läge laut der Werkstatt bei 5- 10 EUR. Es war nur leider kein passendes Kabel vorrätig, sonst hätt ich es sofort tauschen lassen.
Als nächstes...
1) Zähler bei ATU zurücksetzen lassen. Wenn das nicht klappt...
(Am Telefon meinte ATU für die Rücksetzung sei keine Software nötig, sondern nur der Tausch des Sensorkabels. Bei letzten Belagwechsel vor 2 Jahren wurde das Warnkabel (Sensorkabel) mit erneuert.
Also next stop... Punkt 2))
2) Kabel erneuern und dann der gleiche Schmuß (Zähler zurücksetzen) von vorne.
3) Räder abmontieren, gesamte Fläche der Beläge inspizieren und Grat der Bremsscheibe messen.
Das ganze Thema Bremse wird gerade sehr de-mystifiziert für mich. Herrliches Gefühl so langsam mehr davon zu verstehen.
zu 1)
Falls tatsächlich das Zurücksetzen die Original BMW-Software erfordert, wird ATU das nicht hinbekommen - weder vor noch nach dem Sensortausch.
zu 3)
Man misst die Dicke der Scheibe an der Reibfläche; der Grat bleibt dabei unberücksichtigt, den will man ja gerade nicht mitmessen.
Falls zum Messen eine herkömmliche Schieblehre (Messchieber) verwendet wird, könnte es sein, dass die Messbacken nicht genügend freigängig gegenüber dem Grat sind und so die Messung fehlerhaft wird. Man legt in diesem Fall einfach zwei Münzen, dicke Beilagscheiben oder ähnliches bei und misst die Dicke der Scheibe samt der Beilagscheiben... danach subtrahiert man die Dicke der Beilagscheiben und hat als Ergabnis die tatsächliche Dicke der Scheiben. Eine enigermaßen erfahrene Werkstatt sollte das aber drauf haben. Das Problem ist nur, dass die meisten gar keinen Bock haben zu messen, sondern da wird mal mit dem Daumennagel über diesen Grat gefahren und gesagt: "Ohohoh, das ist aber schon ganz schön... da würd ich die Scheiben gleich mitwechseln... ist auch besser wegen TÜV und Sicherheit und so...". Wenn ich die Scheiben bei meinen eigene Autos selbst wechsle mach ich das auch oft so, weil letztlich die Kosten für gute Scheiben aus dem Zubehör nicht die Welt betragen.
Muss man diese Arbeiten aber in der Werkstatt beauftragen ist der Kostenunterschied zwischen 'nur Beläge wechseln' und 'Beläge plus Scheiben erneuern' schon erheblich und ich würde die Scheiben nur dann wechseln lassen, wenn es auch wirklich notwendig ist - also wenn sie unterhalb der Verschleißgrenze sind.
Wenn ich von dem Fahrzeug in deiner Signatur ausgehe, gelten folgende Werte:
VA: Scheibendicke neu 22 mm, Verschleißgrenze 20,4 mm (ich vermute du hast keine Performance-Bremse verbaut ansonsten wären es 30/28,4 mm)
HA: Scheibendicke neu 11 mm, Verschleißgrenze 9,4 mm
Die Verschleißgrenze bezieht sich sozusagen auf die dünnste Stelle der Scheibe. Wenn sie unterschritten wird, dürfen die vorhandenen Beläge noch runtergefahren werden und dann sind neue Beläge und Scheiben fällig. Sind die Beläge abgefahren und die Verschleißgrenze der Scheibe noch nicht erreicht, dürfen noch einmal nur die Beläge erneuert werden.
Zitat:
@ghm schrieb am 31. Januar 2024 um 16:16:55 Uhr:
zu 1)
Falls tatsächlich das Zurücksetzen die Original BMW-Software erfordert, wird ATU das nicht hinbekommen - weder vor noch nach dem Sensortausch.
Vermerkt.
Zitat:
@ghm schrieb am 31. Januar 2024 um 16:16:55 Uhr:
zu 3)
Man misst die Dicke der Scheibe an der Reibfläche; der Grat bleibt dabei unberücksichtigt, den will man ja gerade nicht mitmessen.
[...]
Von dem Münztrick hab ich bereits gelesen. Schieblehre hab ich auch. Probiere ich aus. Danke!
Performancebremsen... muss ich nachgucken.
Gratmessung per Fingernagel & Co...
Überrascht mich nicht, aber gut auf dem Schirm zu haben.
Kannst an der Scheibendicke und am Scheibendurchmesser sehen:
Performance Bremse: Durchmesser 340 mm, Dicke ~30 mm
Normale Bremse: Durchmesser 284 mm; Dicke ~22 mm
Hinten sind sie eh immer gleich.
Ihr macht da jetzt aber eine Wissenschaft draus.
So wie du schreibst stimme ich dem Meister deiner freien Werkstatt voll zu.
Wenn die gesamte Bremse noch gut ist, auf deinen Fotos wirkt das so (oben wurde ja schon darauf verwiesen, auch den inneren Belag, falls nicht gemacht, noch anzusehen) dann geht es letztendlich doch nur um diese dämliche Anzeige.
Das Teil ist absolut nutzlos. In den neueren Modellen (was das heißt weiß ich nicht, vll ab „G“) ist die Anzeige wieder entfernt worden, so mein BMW-Meister, weil es zu häufig ungenaue Werte und Nachfragen von den Kunden gab.
Nach meinem Stand zählt die Anzeige bis 5.000km und bleibt dann „hängen“ (bei meinem LCI 1 ist das auch genau so), Wenn dann der Sensor angeschliffen wird zählt sie weiter runter. Verlassen würde ich mich auf die Angaben jedoch nicht.
Visuell ist das bei der Bremse einfach besser zu kontrollieren.
Warum die bei dir negativ anzeigt, wenn doch der Sensor getauscht und die Rückstellung erfolgt ist, kann ich mir nicht erklären.
Ich meine das kann man bei BMW sogar selbst zurücksetzen. Im www steht da sicherlich was dazu.
Ich kann es mit meinem Tester auch. Sogar dieses Carlyding kann das.
Zitat:
@Racer4 schrieb am 1. Februar 2024 um 06:16:43 Uhr:
Ihr macht da jetzt aber eine Wissenschaft draus.
So wie du schreibst stimme ich dem Meister deiner freien Werkstatt voll zu.
[...]
Grüße dich.
Ist doch gut, dass wir hier Wissen & Erfahrung zusammentragen.
Dass der BC derart ungenau ist hätt ich auch nie gedacht - wundert mich nicht, dass die Belagsanzeige deswegen entfernt wurde. Interessante Info!
Dein letzter Absatz ist auch mein Plan: Zähler bei BMW zurücksetzen.
Bei F Modellen können die s.g. CBS Daten (Codition Based Service) beim Freundlichen korrigiert werden. Dazu ist ISTA (BMW eigene Werkstattsoftware) notwendig und ein Freundlicher, der das weiß, dass das geht und Bock dazu hat.
Wenn eine freie Werkstatt oder auch der Benutzer selbst den Service nach einem Wechsel des Verschleißsensors zurückstellt, erhöht sich der Zähler um 1, denn jeder Belagwechsel wird gezählt. Fängt bei 0 (Auslieferungszustand) an.
BMW selbst kann mithilfe von ISTA 2 Dinge tun:
1. Belagstärke mit Messdorn messen und per ISTA neu kalibrieren (= Stärke eingeben), was dazu führt, dass die Restwegstrecke korrigiert ist und besser passt.
2. Eine CBS Datenkorrektur bezüglich der Anzahl der Services durchführen, um den fälschlich zuviel gezählten Service, der ja wegen des defekten Kabels keiner war, zu korrigieren
Was passiert, wenn man das nicht macht/machen kann:
Im Grund NIX, außer:
Die Berechnung der Restwegstrecke wird falsch sein. Es kann in dem Fall also passieren, dass man im BC sieht, dass man noch 15.000km bspw. fahren kann und es plötzlich am nächsten Tag PING macht: Restlaufstrecke 2000km, denn das ist die Strecke, die angezeigt wird, wenn der Verschleißsensor angeschliffen wird.
Es kann zudem sein, dass ein falscher Counterwert auch Einfluss auf die Berechnung hat, da es eben ein Unterschied ist, ob ich 50.000km mit einem Belag oder mit 2 Belagssätzen gefahren bin.