Vom XC60 zum V70 - Fazit nach 2 Jahren

Volvo XC60

Nach fast zwei Jahren im V70 ist die Zeit gekommen, mal Bilanz zu ziehen. Da ich das Forum hier bisher als sehr hilfreich empfunden habe, dachte ich, ein kleiner Erfahrungsbericht meinerseits kann dem Einen oder Anderen auch bei der Auto-Entscheidung helfen.

Ich fahre seit nun zwei Jahren und 60 tkm einen V70 D3 Polestar (5 Zylinder, 163 PS) Momentum Automatik. Zum V70 kam ich über kleine Volvo-Umwege: Eigentlich war der V70 (und mehr noch der XC70) immer schon DER Volvo, den ich haben wollte. 2006 war er allerdings noch nicht in meinem Berufsanfänger-Budget, sodass ich erstmal sechs Jahre lang sehr zufrieden einen V50 1.6D fuhr. Danach kam 2012 ein blauer XC60 DrivE Ocean Race. Zum damaligen Zeitpunkt war mir der V70 immer noch etwas zu teuer, das Heckdesign gefiel mir nicht, und den oceanraceblauen XC60 fand ich einfach sehr schön. Damals für mich der bessere V70, obwohl ich eigentlich nie einen SUV wollte.

Nach drei Jahren und 90 tkm im XC60 kamen dann Anfang 2015 mehrere günstige Faktoren für den Wechsel zusammen: Ich sah, dass ich meinen XC60 zu einem verrückt guten Preis privat verkaufen konnte (der 5-Jahres-Anschlussgarantie und dem SUV-Boom sei dank!). Ich merkte zudem, dass ich die Vorteile des SUV (Bodenfreiheit) zwar gerne und häufig auf Feldwegen nutzte, aber die Kollegen mit dem normalen Kombi das ebenso packten. Dafür nervten mich einige Schwachpunkte des XC60: Der konzeptbedingte Durst auf der Autobahn bei v >120 km/h, und vor allem die suboptimale Sitzposition, bei der ich weder für meinen rechten noch für meinen linken Ellenbogen eine passende Ablage fand (die eine zu weit hinten, die andere zu weit vorne). Nach einer Fahrt mit einem komfortablen V70-Ersatzwagen MJ15 war daher die Entscheidung klar: So einer muss her! Der zusätzliche Platz auf der Rückbank und im Kofferraum des V70 war auch ein Plus, denn mit einem Kleinkind wurde der XC60 irgendwie etwas „eng“ (jaja, natürlich liegt es auch am Packen...)

Kurze Zeit später hatte mein Händler hier vor Ort zahlreiche V70 MJ15 D3 im Angebot, darunter einen mit meiner Fast-Wunschausstattung. Nach kurzem Verhandeln schlug ich für 33k EUR zu bei einer Tageszulassung (7 km drauf) eines V70 D3 Momentum Aut. mit Xenon, Navi, Laderaumpaket, Standheizung, Sitzheizung, Scheibenheizung, Schiebedach, Parkpiepser v+h und el. Fahrersitz. Für mich quasi Vollausstattung, da ich auf ACC keinen großen Wert lege. Lediglich Verbundglas hätte ich persönlich gerne hinzukonfiguriert – aber nur deswegen einen Neuwagen bestellen wäre finanzieller Unsinn gewesen. Ein paar Monate später kam für 1000 EUR noch Polestar drauf – fertig war der 163-PS-V70. Für mich das perfekte Auto, und ziemlich viel V70 fürs Geld.

Nach jetzt zwei Jahren kann ich sagen: Genau die richtige Entscheidung – ich freue mich jeden Tag wieder aufs Neue, in den V70 einzusteigen. Bislang läuft er absolut problemfrei (lediglich der Innenspiegel wurde auf Garantie getauscht, da er einen Darstellungsfehler hatte), und das Fahren ist eine wahre Freude: Komfortabel gefedert und trotzdem satt auf der Straße liegend zieht er über die Autobahn; die Ambientebeleuchtung, das dezente, klare Cockpitdesign und die stimmige, gedimmt-weiße Armaturenbeleuchtung sorgen für entspannte Stimmung, während der 5-Zylinder leise grummelt, das Xenon die Straße perfekt ausleuchtet und ich mich in den breiten Sitz lümmeln kann. Hinzu kommt das dezente, neutrale Image – mehr als jeder andere Volvo steht der V70 aus meiner Sicht für viel Komfort mit ebenso viel Understatement. Dieses Gesamt-Gefühl habe ich so bislang nur im V70 erlebt – und es ist wohltuend meilenweit entfernt von den ganzen „sportlichen“ Konkurrenzmodellen. So sind auch 8-Stunden-Fahrten am Stück kein Problem.

Den 2,0l-5-Zylinder-Motor empfinde ich dabei als Sahnestück des V70: Er ist deutlich leiser als die 2,4l-Fünfzylinder – ich war mal richtig erschrocken, als ich einen XC70 D4 AWD als Ersatzwagen hatte, dessen Motor doch dauerhaft spürbar lauter knurrte. Gleichzeitig versprüht er diesen gewissen Charme, der perfekt zum V70 passt. Das soll jetzt keine verklärende Nostalgie sein. Ich bin sowohl den neuen VEA D3 als Schalter als auch den VEA D4 als Automatik im XC60 gefahren: Die funktionieren bestens, sind spritzig und in (meiner!) Autobahnpraxis ca. 0,5l / 100km sparsamer. Aber bei mir sprang der Funke nicht über. Vielleicht, weil ich ein bisschen mehr will als einen Motor, der nur „gut funktioniert“. Das gewisse Etwas fehlt. Ok, und die Tatsache, dass mein 5-Zylinder-D3 damals einige Tausend EUR günstiger war als vergleichbare Fahrzeuge mit VEA D4, trägt auch dazu bei...

Was mich am V70 auch begeistert, ist, dass er auch abseits seines Reviers (=Autobahn) eine perfekte Figur macht. Dank der guten Rundumsicht in der Kastenform ist Stadtverkehr und Einparken eine lockere Sache. Und dank der – für einen normalen Kombi – großzügigen Bodenfreiheit kann ich auch problemlos über Feldwege fahren. Das ist leider keine Selbstverständlichkeit mehr – mit dem V60 in unserer Familie muss man schon bei älteren Garagenausfahrten aufpassen, dass der Frontspoiler nicht aufsetzt.

Gibt es auch Kritikpunkte am V70? Für mich sehr wenige:
1.Das Xenon ist ab Werk unglaublich tief eingestellt. Mit einer 6mm-Nuß schnell zu beheben.
2.Das Sensus-Navi funktioniert gut, hat aber keine Echtzeit-Verkehrsinformation. Das TMC zeigt auf der Langstrecke die großen Staus an, im alltäglichen Gewühl eines Ballungszentrums reicht es nicht. Daher muss ich parallel immer nochmal Google Maps auf dem Handy bemühen, um wirkliche Staus von Mini-Verzögerungen zuverlässig zu unterscheiden.
3.Das Standard-Leder des MJ15 kommt für mich nicht an die Haptik des früheren weichen Leders (z.B. im XC60 Ocean Race von 2012 oder im XC70) ran. Es wirkt recht grob und billig. Ist aber trotzdem komfortabel und vor allem sehr robust.

Das einzige wirkliche Problem des V70 für mich ist, dass ich ziemlich ratlos bin, was danach kommen soll. Momentan gibt es nämlich kein Fahrzeug, das mich zum Wechsel verführen könnte. Das Premium-Gedöns von Audi, BMW und Mercedes reizt mich nicht. Der V90 ist ganz ok, aber mir schlicht 10k EUR zu teuer. Volvo hatte mal einen schönen Slogan: „Es gibt mehr im Leben als einen Volvo...“. Die übrigen Kombis im Markt sprechen mich weder vom Design noch von der Funktionalität her an – einzig der Subaru Outback gefällt mir in der Kategorie „individueller, etwas schrulliger Kombi mit klassischen Qualitäten und einem besonderen Motor“. Bei künftig 40 tkm im Jahr kommen die Gedanken an den Nachfolger leider schneller, als mir lieb ist.

Deswegen spiele ich momentan zwei Gedanken durch:
Plan A: Den V70 fahren, bis er auseinanderfällt. Naja, nicht ganz – wenn man beruflich den Wagen täglich zuverlässig braucht, ist „auseinanderfällt“ keine Option. Aber 250 tkm sollten drin sein, also noch weitere 5 Jahre.
Plan B: Den V70 in einem Jahr, mit knapp unter 100 tkm privat verkaufen (mit der 5-Jahres-Garantie geht das recht gut) und nochmal einen V70 oder XC70 als Vorführer o.ä. mit 0-20 tkm kaufen. Dieser Plan wird immer schwieriger, je länger ich warte.

Mal schauen, was die Zukunft bringt...

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Nach fast zwei Jahren im V70 ist die Zeit gekommen, mal Bilanz zu ziehen. Da ich das Forum hier bisher als sehr hilfreich empfunden habe, dachte ich, ein kleiner Erfahrungsbericht meinerseits kann dem Einen oder Anderen auch bei der Auto-Entscheidung helfen.

Ich fahre seit nun zwei Jahren und 60 tkm einen V70 D3 Polestar (5 Zylinder, 163 PS) Momentum Automatik. Zum V70 kam ich über kleine Volvo-Umwege: Eigentlich war der V70 (und mehr noch der XC70) immer schon DER Volvo, den ich haben wollte. 2006 war er allerdings noch nicht in meinem Berufsanfänger-Budget, sodass ich erstmal sechs Jahre lang sehr zufrieden einen V50 1.6D fuhr. Danach kam 2012 ein blauer XC60 DrivE Ocean Race. Zum damaligen Zeitpunkt war mir der V70 immer noch etwas zu teuer, das Heckdesign gefiel mir nicht, und den oceanraceblauen XC60 fand ich einfach sehr schön. Damals für mich der bessere V70, obwohl ich eigentlich nie einen SUV wollte.

Nach drei Jahren und 90 tkm im XC60 kamen dann Anfang 2015 mehrere günstige Faktoren für den Wechsel zusammen: Ich sah, dass ich meinen XC60 zu einem verrückt guten Preis privat verkaufen konnte (der 5-Jahres-Anschlussgarantie und dem SUV-Boom sei dank!). Ich merkte zudem, dass ich die Vorteile des SUV (Bodenfreiheit) zwar gerne und häufig auf Feldwegen nutzte, aber die Kollegen mit dem normalen Kombi das ebenso packten. Dafür nervten mich einige Schwachpunkte des XC60: Der konzeptbedingte Durst auf der Autobahn bei v >120 km/h, und vor allem die suboptimale Sitzposition, bei der ich weder für meinen rechten noch für meinen linken Ellenbogen eine passende Ablage fand (die eine zu weit hinten, die andere zu weit vorne). Nach einer Fahrt mit einem komfortablen V70-Ersatzwagen MJ15 war daher die Entscheidung klar: So einer muss her! Der zusätzliche Platz auf der Rückbank und im Kofferraum des V70 war auch ein Plus, denn mit einem Kleinkind wurde der XC60 irgendwie etwas „eng“ (jaja, natürlich liegt es auch am Packen...)

Kurze Zeit später hatte mein Händler hier vor Ort zahlreiche V70 MJ15 D3 im Angebot, darunter einen mit meiner Fast-Wunschausstattung. Nach kurzem Verhandeln schlug ich für 33k EUR zu bei einer Tageszulassung (7 km drauf) eines V70 D3 Momentum Aut. mit Xenon, Navi, Laderaumpaket, Standheizung, Sitzheizung, Scheibenheizung, Schiebedach, Parkpiepser v+h und el. Fahrersitz. Für mich quasi Vollausstattung, da ich auf ACC keinen großen Wert lege. Lediglich Verbundglas hätte ich persönlich gerne hinzukonfiguriert – aber nur deswegen einen Neuwagen bestellen wäre finanzieller Unsinn gewesen. Ein paar Monate später kam für 1000 EUR noch Polestar drauf – fertig war der 163-PS-V70. Für mich das perfekte Auto, und ziemlich viel V70 fürs Geld.

Nach jetzt zwei Jahren kann ich sagen: Genau die richtige Entscheidung – ich freue mich jeden Tag wieder aufs Neue, in den V70 einzusteigen. Bislang läuft er absolut problemfrei (lediglich der Innenspiegel wurde auf Garantie getauscht, da er einen Darstellungsfehler hatte), und das Fahren ist eine wahre Freude: Komfortabel gefedert und trotzdem satt auf der Straße liegend zieht er über die Autobahn; die Ambientebeleuchtung, das dezente, klare Cockpitdesign und die stimmige, gedimmt-weiße Armaturenbeleuchtung sorgen für entspannte Stimmung, während der 5-Zylinder leise grummelt, das Xenon die Straße perfekt ausleuchtet und ich mich in den breiten Sitz lümmeln kann. Hinzu kommt das dezente, neutrale Image – mehr als jeder andere Volvo steht der V70 aus meiner Sicht für viel Komfort mit ebenso viel Understatement. Dieses Gesamt-Gefühl habe ich so bislang nur im V70 erlebt – und es ist wohltuend meilenweit entfernt von den ganzen „sportlichen“ Konkurrenzmodellen. So sind auch 8-Stunden-Fahrten am Stück kein Problem.

Den 2,0l-5-Zylinder-Motor empfinde ich dabei als Sahnestück des V70: Er ist deutlich leiser als die 2,4l-Fünfzylinder – ich war mal richtig erschrocken, als ich einen XC70 D4 AWD als Ersatzwagen hatte, dessen Motor doch dauerhaft spürbar lauter knurrte. Gleichzeitig versprüht er diesen gewissen Charme, der perfekt zum V70 passt. Das soll jetzt keine verklärende Nostalgie sein. Ich bin sowohl den neuen VEA D3 als Schalter als auch den VEA D4 als Automatik im XC60 gefahren: Die funktionieren bestens, sind spritzig und in (meiner!) Autobahnpraxis ca. 0,5l / 100km sparsamer. Aber bei mir sprang der Funke nicht über. Vielleicht, weil ich ein bisschen mehr will als einen Motor, der nur „gut funktioniert“. Das gewisse Etwas fehlt. Ok, und die Tatsache, dass mein 5-Zylinder-D3 damals einige Tausend EUR günstiger war als vergleichbare Fahrzeuge mit VEA D4, trägt auch dazu bei...

Was mich am V70 auch begeistert, ist, dass er auch abseits seines Reviers (=Autobahn) eine perfekte Figur macht. Dank der guten Rundumsicht in der Kastenform ist Stadtverkehr und Einparken eine lockere Sache. Und dank der – für einen normalen Kombi – großzügigen Bodenfreiheit kann ich auch problemlos über Feldwege fahren. Das ist leider keine Selbstverständlichkeit mehr – mit dem V60 in unserer Familie muss man schon bei älteren Garagenausfahrten aufpassen, dass der Frontspoiler nicht aufsetzt.

Gibt es auch Kritikpunkte am V70? Für mich sehr wenige:
1.Das Xenon ist ab Werk unglaublich tief eingestellt. Mit einer 6mm-Nuß schnell zu beheben.
2.Das Sensus-Navi funktioniert gut, hat aber keine Echtzeit-Verkehrsinformation. Das TMC zeigt auf der Langstrecke die großen Staus an, im alltäglichen Gewühl eines Ballungszentrums reicht es nicht. Daher muss ich parallel immer nochmal Google Maps auf dem Handy bemühen, um wirkliche Staus von Mini-Verzögerungen zuverlässig zu unterscheiden.
3.Das Standard-Leder des MJ15 kommt für mich nicht an die Haptik des früheren weichen Leders (z.B. im XC60 Ocean Race von 2012 oder im XC70) ran. Es wirkt recht grob und billig. Ist aber trotzdem komfortabel und vor allem sehr robust.

Das einzige wirkliche Problem des V70 für mich ist, dass ich ziemlich ratlos bin, was danach kommen soll. Momentan gibt es nämlich kein Fahrzeug, das mich zum Wechsel verführen könnte. Das Premium-Gedöns von Audi, BMW und Mercedes reizt mich nicht. Der V90 ist ganz ok, aber mir schlicht 10k EUR zu teuer. Volvo hatte mal einen schönen Slogan: „Es gibt mehr im Leben als einen Volvo...“. Die übrigen Kombis im Markt sprechen mich weder vom Design noch von der Funktionalität her an – einzig der Subaru Outback gefällt mir in der Kategorie „individueller, etwas schrulliger Kombi mit klassischen Qualitäten und einem besonderen Motor“. Bei künftig 40 tkm im Jahr kommen die Gedanken an den Nachfolger leider schneller, als mir lieb ist.

Deswegen spiele ich momentan zwei Gedanken durch:
Plan A: Den V70 fahren, bis er auseinanderfällt. Naja, nicht ganz – wenn man beruflich den Wagen täglich zuverlässig braucht, ist „auseinanderfällt“ keine Option. Aber 250 tkm sollten drin sein, also noch weitere 5 Jahre.
Plan B: Den V70 in einem Jahr, mit knapp unter 100 tkm privat verkaufen (mit der 5-Jahres-Garantie geht das recht gut) und nochmal einen V70 oder XC70 als Vorführer o.ä. mit 0-20 tkm kaufen. Dieser Plan wird immer schwieriger, je länger ich warte.

Mal schauen, was die Zukunft bringt...

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