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Vibrationen bei >110 km/h

VW Lupo 6X/6E

Hallo liebe Lupo-LiebhaberInnen,

Ich habe meinen Lupo (EZ 01/99, 0603 451, MKB AKQ, Kilometerstand jetzt 170000 km) im November 2020 aus ersten Hand erworben. Auf dem Auto waren sehr alte Winterreifen auf alten verrosteten 13 Zoll Stahlfelgen montiert, die Original VW 14 Zoll Alufelgen mit billigen Sommerreifen lagen bei.

Ich habe neue Vredestein Qautrac 5 Allwetterreifen besorgt und auf die Alufelgen bei einem renommierten Reifenfachhändler montieren lassen. Sofort habe ich bemerkt, dass bei einer Autobahnfahrt und Geschwindigkeit über 105-110 km/h Vibration am ganzen Fahrzeug aufgetreten ist, die mit der Geschwindigkeit nur zunimmt (mit den alten rostigen 13 Zoll Rädern war sie nicht da). Die Vibration ist sowohl am Lenkrad sehr spürbar als auch am Fahrzeug im Allgemeinen. Ich habe es bei dem Reifenfachhändler angezeigt, alle Räder waren nachgewuchtet und es hat sich angeblich herausgestellt, dass ein Reifen Höhenschlag hat (hinten links). Ich habe einen einzigen neuen Reifen gekauft und den auf die Felge in der gleichen Werkstatt montieren lassen.

In der Zwischenzeit, da ich das Fahrzeug sehr oft für die Autobahn brauche, habe ich über Kleinanzeigen einen kompletten Sommerräder-Satz (ca. 10 Jahre alte Felgen und Reifen) in für Lupo passender Größe (beide Felgen und Reifen) gekauft und selbst montiert. Diese Räder waren früher auf einem Polo, ausgewuchtet und allgemein in sehr gutem Zustand. Beim Räderwechsel habe ich gesehen, dass die Radnaben sehr verrostet waren, besonders bei den Hinterrädern. Ich habe sie mit einer Messingbürste leicht vom Rost gereinigt, aber aufgrund des Zeitmangels nicht besonders gründlich. Mit diesen Rädern hatte das Fahrzeug nur minimale Vibrationen bei ca. 100 bis 110 km/h, danach war Ruhe, was ich für eine Interims-Lösung OK fand.

Nachdem der neue Allwetter-Reifen in der Werkstatt montiert und ausgewuchtet war (laut Meister hat er im Gegensatz zum Reifen mit Höhenschlag keine Auffälligkeiten beim Auswuchten gesehen) habe ich erneut einen Radwechsel selbst durchgezogen und dabei alle Radnaben mit einer Messingbürste und Schleifpapier (120 Körnung) gründlich gereinigt. Kein Drehbürste-Aufsatz, keine zu aggressive Reinigung, nur eben "metallblank" gemacht. Die Auflageflächen an den Alurädern habe ich ebenso von der Korrosion mit der Bürste und mit dem Schleifpapier (240 Körnung, sehr leicht angedrückt) befreit. Das Ergebnis: Das Fahrzeug vibriert ab 110 km/h genau so wie vor dem Rädertausch... Als ob der Höhenschlag immer noch da wäre. Ich habe die Räder bereits erfolglos getauscht (VA -> HA und umgekehrt) und heute, als letzte Maßnahme, wieder die kürzlich gekauften Stahlräder von Polo, mit den ja das Fahrzeug gut gefahren ist, montiert. Das Ergebnis: Das Fahrzeug vibriert genau so! Das Einzige, was sich in der Zwischenzeit geändert hat, war nur die Rostentfernung von den Radnaben bzw. der Auflageflächen. Ich bin mit keinen Rädern mehr als 1000 km gefahren und habe dabei keine Schlaglöcher, Bordsteinkanten o.ä. erwischt.

Jetzt bin ich am Verzweifeln... Gibt es Irgendwas, was ich nicht beachten habe? Kann es sein, dass durch die Rostbefreiung sich etwas geändert hat? Worauf könnte ich noch schauen oder was könnte ich noch ausprobieren? Könnte ich irgendwie die Auflageflächen mit gängigen Mitteln kontrollieren, wie z.B. das Rad an der Nabe anliegt?

Den Radwechsel mache ich wie es gehört - zuerst die Schrauben leicht mit der Hand kreuzweise anziehen, dann wenn das Fahrzeug am Boden ist mit dem Drehmomentschlüssel, 120 Nm, kreuzweise anziehen. Die Radschrauben habe ich alle neu gekauft. Bei einem Service Anfang Mai in einer freien Werkstatt wurde das Fahrzeug kontrolliert und nichts auffälliges (wie ausgeschlagener Querlenker o.ä.) wurde festgestellt.

Wie gesagt, ich bin echt am Verzweifeln und würde mich über jeden Vorschlag freuen. Alle Räder wurden entweder ganz frisch in der Fachwerkstatt teilweise doppelt ausgewuchtet oder waren zumindest auf einem anderen Fahrzeug ohne Probleme drauf.

Vielen Dank der tollen Community für viele Tipps, die mir bereits geholfen haben! Hoffentlich findet sich auch für dieses Problem eine Lösung...

Viele Grüße,
Alexander aus Nürnberg

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6 Antworten

Hallo Alexander!

Den Bildern nach zu urteilen ist Dein Fahrwerk auch nicht das Gepflegteste. Ich würde hier mal die Traggelenke und vor allem auch die Gummis der Querlenker mal ansehen. Diese sind vermutlich rissig und schon richtig "weich". Ebenso die Koppelstangen und die Stoßdämpfer. Nur weil diese nicht undicht sind, heißt das leider noch lange nicht, dass diese noch die richtige Funktionsweise haben.
Eine Frage wäre da noch: Pulsiert Dein Bremspedal bei diesen Vibrationen, wenn Du es betätigst? Wenn ja, dann sind auch die Bremsscheiben ein Indiz für Unwucht.
LG Michael

Bei der Beurteilung des Fahrwerks würde ich auch den Aggregateträger (Vorderachse) mit einbeziehen. Ich vermute, dass der an einigen Stellen dem Hämmerchen des TÜV-Prüfers auch nicht mehr standhält. Wann ist denn die nächste HU fällig ?
Und alten Alu-Felgen würde ich nur trauen, wenn ich selber damit über die Bordsteine gerumpelt wäre.
Was ich vermisse, sind Angaben zu den Felgen- u. Reifenmaßen - abgesehen vom Durchmesser.
Außerdem verstehe ich nicht, warum man einen neuen Reifen mit Höhenschlag nicht reklamiert und stattdessen selbst einen neuen kauft - oder waren sie gar nicht mehr fabrikneu ?
Desweiteren würde ich von 10 Jahre alten Reifen abraten. Da nützt auch kein Auswuchten, denn das gleicht die oft auftretenden Auswaschungen in der Lauffläche
nicht aus, deren Ursache meist verschlissene Stoßdämpfer sind.
Die Radschrauben beim Lupo werden übrigens nur mit 110 Nm angezogen.

Hallo Michael und Talker, erstmal vielen Dank für Eure Antworten!

Ich gehe die angefragten Punkte durch:
- Beim Bremsen habe ich bis jetzt keine Vibration gemerkt, auch nicht in der Geschwindigkeit an der Autobahn. Aber ich werde nochmal drauf achten, weil es sich eventuell anders anfühlt und ich von der Vibration an dem ganzen Fahrzeug abgelenkt war. Wenn die Bremsscheiben eine Unwucht haben, wie stark merkt man es dann?
- Die Räder und die Reifen sind jeweils in der für Lupo zugelassenen Größe, sprich 6Jx14 ET43 Felge + 185/55R14 Reifen bei den Alus, 5.5Jx13 ET43 Felge + 175/65R13 Reifen.
- Die neuen Reifen waren tatsächlich neu im Internet gekauft, die Werkstatt hat es für mich nur montiert und ausgewuchtet. Nachdem der Höhenschlag festgestellt wurde, habe ich mich an die Internet-Firma gewandt. Sie haben gemeint, ich soll den Reifen zurückschicken und nach ca. 12 Wochen und einer Prüfung beim Hersteller bekomme ich mein Geld zurück - soll der Reifen tatsächlich defekt sein. Mir blieb nichts anderes, als einen neuen gleichen Reifen erst zu kaufen, montieren zu lassen etc. und erst dann den alten zu reklamieren bzw. zurückzuschicken. Im Hinblick auf die ganze Situation bin ich mir immer noch nicht sicher, ob es an dem Reifen lag...
- Nächste HU ist im März 2022 fällig, die letzte HU war ohne Mängel bestanden. Es war sogar einiges gemacht an dem Auto vor dem letzten TÜV, ich müsste in die Rechnung schauen, ob sich dort etwas zur Vorderachse findet.
- Danke für den Tipp mit 110 Nm!

Wenn ich Eure Tipps zusammenfassen würde:
- Das Fahrwerk in einer Werkstatt gezielt prüfen lassen (ich habe davon leider zu wenig Ahnung). Kann ich an der Stelle selbst etwas ohne eine Bühne bzw. nur mit dem Wagenheber prüfen?
- Neue Stahl- oder Alufelgen besorgen und die (fast) neuen Reifen darauf ummontieren lassen.

Vielen Dank Euch nochmal und viele Grüße, Alexander

Ich habe jetzt in der Rechnung nachgeschaut, vor dem letzten TÜV im März 2020 wurden u.a.
- Gummilager Achslenker
- Koppelstangen
erneuert.

Bzgl. der 10 Jahre alten Räder und Reifen von Polo: Ich wollte sie nur als Zwischenlösung einsetzen (mit dem Gedanken, dass wenn sie bereits auf dem Fahrzeug waren, sie dann ausgewuchtet sind), damit das Fahrzeug zwischen den Werkstattbesuchen auf der Autobahn mobil bleibt. Ich werde sie nicht mehr auswuchten lassen und gar lange nutzen, schon aufgrund des Alters, dennoch vielen Dank für die detaillierte Erklärung warum das aus technischer Sicht keinen Sinn macht.

Zitat:

@WolfEng schrieb am 15. Juni 2021 um 20:35:00 Uhr:


....
Wenn ich Eure Tipps zusammenfassen würde:
- Das Fahrwerk in einer Werkstatt gezielt prüfen lassen (ich habe davon leider zu wenig Ahnung). Kann ich an der Stelle selbst etwas ohne eine Bühne bzw. nur mit dem Wagenheber prüfen?
- Neue Stahl- oder Alufelgen besorgen und die (fast) neuen Reifen darauf ummontieren lassen.
...

Beiden Maßnahmen würde ich zustimmen. Ohne Bühne wird es jedoch schwierig, wenn man wirklich alles gründlich begutachten will, so wie es bei einer HU auch gemacht würde.

Die Karosserie ist verzinkt, da passiert rostmäßig wenig - die große Schwachstelle ist der Achsträger.

Im Hinblick auf den wahrscheinlich geringen Kaufpreis lohnt es sich natürlich kaum, abgesehen von neuen Reifen viel zu investieren. Sonst würde ich sogar noch die Bremsen überholen, d.h. neue Trommeln und Scheiben (selbst von ATE im Zubehör recht günstig). Bei dem Aussehen der Bremssättel könnte allerdings schon der Austausch der Bremsklötze zum Problem werden, weil auch dort die Schrauben wie alles andere festge- bzw. verrostet sein werden.

Zitat:

@Talker1111 schrieb am 15. Juni 2021 um 22:28:18 Uhr:


Beiden Maßnahmen würde ich zustimmen. Ohne Bühne wird es jedoch schwierig, wenn man wirklich alles gründlich begutachten will, so wie es bei einer HU auch gemacht würde.
Die Karosserie ist verzinkt, da passiert rostmäßig wenig - die große Schwachstelle ist der Achsträger.
Im Hinblick auf den wahrscheinlich geringen Kaufpreis lohnt es sich natürlich kaum, abgesehen von neuen Reifen viel zu investieren. Sonst würde ich sogar noch die Bremsen überholen, d.h. neue Trommeln und Scheiben (selbst von ATE im Zubehör recht günstig). Bei dem Aussehen der Bremssättel könnte allerdings schon der Austausch der Bremsklötze zum Problem werden, weil auch dort die Schrauben wie alles andere festge- bzw. verrostet sein werden.

Ich habe mir den Achsträger, die Stoßdämpfer vorne und die Trommelbremsen notiert. Die Stoßdämpfer hinten sowie die kompletten Bremsen vorne (Scheibe + Beläge) wurden im März 2020 gewechselt. Ich fange dann mit der kleineren Maßnahme an - mit den neuen Felgen - und frage in der Werkstatt gezielt nach o.g. Punkten an.

Ich mag den Lupo sehr und möchte ihn solange wie es geht behalten, inkl. nötige Investitionen, wenn sie den gesunden Maß nicht überschreiten. Der Zahnriemen + WaPu habe ich gleich nach dem Kauf machen lassen z.B.

Ich habe bis jetzt insgesamt gute Erfahrungen mit VW gemacht, vor einigen Jahren einen Golf IV mit 145Tkm gekauft und mit 280Tkm verkauft. Dabei hat außerordentlich nur die Benzinpumpe ihren Dienst versagt. So hoffe ich bei dem Lupo auch, dass er noch lange lebt und mich freut, die Lupos scheinen mir ziemlich robust zu sein.

Es ist nur bei solchen nicht offensichtlichen Problemen ärgerlich - ich würde viel lieber etwas, was nicht in Ordnung ist, am Auto wechseln lassen mit dem Wissen, dass das neue Teil berechtigt an seinem Platz ist. Als solche Geschichten wie Reifen auf-, um-, abziehen zu lassen... Dazu sind wir erst seit kurzem in der Region angesiedelt und die Werkstatt meines Vertrauens habe ich immer noch nicht gefunden.

Aber es hilft alles nix 🙂 Vielen Dank für die Hinweise nochmal und einen schönen Abend! Alexander

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