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Verteilergetriebe W 164

Mercedes ML W164

Moin,

mal wieder was kaputt, bei dem schicken Auto...

Bei'm starken Beschleunigen Anfahren oder Überholen aus Landstrassentrott ist ein sehr starkes Knarren/Knarzen zu vernehmen.
Heute morgen in der Sternenapotheke... alles abgesucht... Resultat: Verteilergetriebe defekt.
"Muss ausgetauscht werden, kann man nicht reparieren, kostet 4.500 Euro, davon 3.500 netto fürs Getriebe"
Kann man angeblich nicht reparieren... nur komplett tauschen...

brrrrr...

Bin erst mal so los.
Jetzt auf Internet gesucht. Hier in MT ist ja nicht sehr ergiebig nur für dieses Thema.
Auf E-Bay finde ich Verteilergetriebe in verschiedenen Variationen (ich habe keine Geländeoption)

- der reine Reparatursatz mit Kette, Kugellagern, Dichtungen für 1000 Euro
- Generalüberholte mit Garantie (im Austausch) für 1500 Euro
- neue (im Austausch) für 2000 Euro

Hat das schon mal jemand gemacht und kann mir von seinen Erfahrungen berichten?
Bin im Moment im Raum Dresden gestrandet... Auto fährt aber noch, darf halt nur nicht voll beschleunigen...

Danke im Vorraus für weiterführende Antworten!

Beste Antwort im Thema

Moin Moin liebe Vorredner,
ihr habt mir sehr geholfen. Ich hatte ebenfalls dieses klackende oder schlagende Geräusch beim Anfahren. Nach 3 Schlägen war es immer wieder vorbei, wahrscheinlich weil ich dann unterbewusst vor Schreck den Fuß vom Gas genommen habe. Nur die Auftretensschwelle, die wurde immer niedriger. Am Ende musste ich schon regelrecht aufpassen das ich relativ verhalten anfahre um das Überspringen nicht zu provozieren. Diese Entwicklung vollzog sich innerhalb von 2 Monaten in denen ich ca. 5.000 km gefahren bin. Insgesamt hat mein Auto jetzt 150.000 km auf der Uhr.
Motiviert durch Eure Beiträge habe ich mich in den USA nach der Kette umgesehen. Die Chatfunktion von Cobra-Transmission hat mir wirklich sehr gut geholfen. Schwupps war die richtige Kette identifiziert und bestellt, und beinahe ebenso schnell auch da. Glücklicherweise ohne Zollbesuch oder sonstige Komplikationen, einfach schnell zu mir nach Hause. Sehr zu empfehlen. Der Versand hat meiner Erinnerung nach nicht einmal eine Woche gedauert.
Dann habe ich, ebenso wie einige meiner Vorredner, jemanden gesucht der mir das Ding einbaut. Die Angebote reichten von 800 bis 1.200 € und so wirklich um die Ecke waren die Firmen auch nicht. Weiterhin sollte das Auto mindestens 3 Tage da bleiben.
Ich habe mich dann bei Youtube umgeschaut und einen Amerikaner aufgetan, der diese Operation an einem X5 durchführt. An einer Stelle sagt er sowas wie: Wenn ich das kann, dann gibt es keinen Grund warum Ihr das nicht auch könnt. Daraufhin bin ich zu ATU gefahren, habe mir 2 Auffahrrampen gekauft und habe die Kette selber getauscht. Ich habe 6 Stunden dafür gebraucht, in einer einfachen Garage ohne Grube oder Bühne. Da die Schrauben des Verteilergetriebes mir schlecht erreichbar schienen habe ich das Verteilergetriebe NICHT ausgebaut sondern nur den Deckel geöffnet.
Weil ich bisher keine Anleitung dazu in deutschen Foren gefunden habe möchte ich mein Vorgehen hier kurz beschreiben:
Ich habe kein Offroadpaket, also das einfache VTG.
1. Auto auf die Rampen, Handbremse anziehen, Automatik auf N.
2. Prüfen ob die Öleinfüllschraube zu öffnen ist.
3. Öl ablassen.
4. Einbaulage Kardanwelle markieren.
5. Hintere Kardanwelle am VTG abschrauben.
6. Halter VTG – Auspuff abschrauben.
7. Halter VTG – Kraftstoffventil (o.ä.) abschrauben.
8. Rundum alle Schrauben des VTG Deckels heraus schrauben. Ca. 15-20 Stk.
9. Nut zw. VTG und VTG Deckel absuchen. Es gibt an 2 Stellen so Erhebungen beiderseits an denen man wunderbar mit einem langen Schraubenzieher das VTG aufhebeln kann. Vorsicht, ganz zärtlich und nicht auf die Dichtflächen drücken / kanten.
10. VTG Deckel abnehmen, unter der Kardanwelle durchfriemeln und beiseite legen. Auf die kleine Magnetplatte achten die in dem Deckel drin liegt. Was daran haftet war wahrscheinlich früher an Eurer Kette und wird nun nicht mehr gebraucht. Also saubermachen.
11. Plastik Innenteil abnehmen und beiseite legen (erkennt Ihr dann schon, wenn Ihr es seht)
12. Nun in einem Rutsch mit 2 großen Händen alles, was in dem VTG drin ist, raus ziehen und auf ein vorbereitetes Handtuch o.ä. ablegen. Also Differentialgetriebe, Antriebsrad, Kette und Abtriebsrad. Bloß nichts weiter auseinander nehmen. Vor allem nicht Differential und Antriebsrad. Nicht dass ich wüsste, was passiert, aber es ist nicht nötig und kann nur zusätzliche Arbeit bedeuten.
13. VTG und VTG Deckel mit Bremsenreiniger sauber machen, insbesondere Dichtfläche.
14. An der alten kette blaue Verschlussglieder suchen, zählen und Lage identifizieren. Bei mir waren es 3 und sie lagen oben, schauten mich also an. Meine neue Kette hatte auch 3, und ich habe die Verschlussglieder wieder auf die Oberseite gelegt.
15. Radsatz, Kette und Differential wieder aufschieben, dabei unter konstantem Drehen Zahnradpaarung finden.
16. Dichtfläche nach Anweisung mit flüssigem Dichtmittel bestreichen. Ich habe Hylomar erwendet, mag aber bessere geben. Hört auf Euren Teilehändler.
17. VTG Deckel mit eingesetztem Plastikteil wieder aufsetzen. Ist fummelig. Ich habe ihn zuerst oben aufgesetzt, also auf Höhe der hinteren Kardanwelle, und dann im unteren Bereich, auf Höhe der vorderen Kardanwelle. Das Differntial muss so gedreht werde, dass das Plastikteil daran vorbei passt. Ich nenne ds mal quer, wobei diese Bezeichnung nicht besonders eindeutig oder klar ist. Dazu müssen alle Achsen fluchten und die Kardanwelle muss aus dem Weg gehalten werden. Das dauert ein bisschen. Nicht verzagen, immer wieder neu probieren und versuchen das alle Achsen fluchten, dann flutscht es irgendwann. Dabei ab und an an dem Tellerrad für die hintere Kardanwelle drehen, auch hier müssen sich die Zähne finden.
18. Manuell zudrücken, dann alle 15-20 Schrauben händisch eindrehen.
19. Schrauben anziehen. Ich habe versucht, in kleinen Schritten und immer diagonal zu arbeiten, also so ähnlich wie bei Rädern oder Zylinderköpfen, damit sich nichts verspannt. Ich weiß nicht, ob es nötig ist, aber schaden kann es ja nicht.
20. Halter für Auspuff und Ventil wieder festschrauben
21. Kardanwelle gemäß Ihrer vorherigen Markierung wieder festschrauben.
22. Öl einfüllen. Habe ich mit einer großen 60 ml Spritze aus der Apotheke gemacht. Ging super. Bei mir gingen jedoch die geforderten 0,5 l nicht rein, obwohl mein Auto noch schräg stand. Nur. Ca. 0,4 l. Ich nehme an, dass sich erst wieder etwas Öl in den Lagern usw. verteilen muss. Ich werde also nach den ersten Fahrten nochmal versuchen, ein bisschen Öl nachzufüllen. Dann kann ich auch gleich nochmal sehen, ob die Schrauben noch fest sind.
23. Ich habe übrigens alle Schrauben außer den Deckelschrauben mit Loctite gesichert, es sah mir so aus, als ob sie das ab Werk wohl auch waren (bläuliche Beschichtung). Die Deckelschrauben sollten ja von dem flüssigen Dichtmittel „fixiert“ werden.
Seit der Reparatur treten diese Schläge nicht mehr auf. Bisher ist das Getriebe dicht, und ich freue mich sehr über das gesparte Geld. Einen besseren „Stundenlohn“ hatte ich selten. Daher möchte ich Euch zum Nachmachen ermutigen, jeder der ein bisschen Schrauben kann sollte diese Aufgabe problemlos meistern, es ist eigentlich vergleichbar mit einem Keilriemenwechsel. Man muss nur den Riemen erst frei legen…
Viel Spass beim schrauben!

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Ist das richtig, dass man die Kette im Verteilergetriebe intervallmäßig tauschen sollte?

Nein, das ist nicht richtig. Die Kette ist eigentlich wartungsfrei. Aber auch nicht unbegrenzt haltbar.
Ich habe die Kette am Wochenende gewechselt, Aufwand keine 30 Minuten!
Die alte war 3mm schmaler als die Neue und dementsprechend länger. Aber noch nicht so schlimm.
Ich würde das Verteilergetriebe beobachten bezüglich Geräusche. Wenn es auffällig wird ist es noch lange nicht defekt, aber dann kann man mal wechseln. Oder, wenn du starke Stöße im Strang hast bei Schubänderungen.
Aber intervallmäßig finde ich übertrieben...

Habe den Tausch auch hinter mir, aber beim zusammensetzen nicht auf die Position der Kardan-Welle geachtet.
Was ist der Hintergrund dieser Sache?

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Guten Morgen, bei mir ist es nun auch soweit, bei starken Laständerungen gibt es drei oder vier kurze Schläge aus dem VTG. Gestern habe ich mich mal unters Auto gelegt und mir die Lage angesehen. Ein paar Teile müssen runter, dann komme ich aber ganz gut an die Kardanwelle ran. Das Lösen der Schrauben zwischen Kardanwelle (nach hinten) und dem Flansch vom VTG hat auch funktioniert, allerdings bekomme ich die Kardanwelle nicht vom Flansch getrennt, ist ziemlich eingerostet. Hat jemand einen Tipp, wie ich die Teile getrennt bekomme?

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