Versicherung will Glasschaden nicht komplett übernehmen
Ich habe letzten Monat wegen Steinschlag meine Windschutzscheibe tauschen lassen. Meine Vertragswerkstatt hat alles mit Versicherungsformalitäten übernommen und die Scheibe getauscht.
Heute bekomme ich Post von der Versicherung:
„die Kosten der Glasschadenreperatur liegen über den Herstellvorgaben.
Schadenhöhe lt. Werkstatt 700€
Schadenhöhe laut Nachkalkulation 675€
Differenz Werkstatt/Kalkulation 25€
Überwiesener Betrag an die Werkstatt 675€
Begründung:
Bei nachfolgenden Positionen wurden Abweichungen zur Herstellvorgaben festgestellt und auftragsmäßig eine Korrektur vorgenommen: Arbeitspositionen, Draht, Frontscheibe, Klebesatz, Feinstaubplakette.
Der von Ihnen ausgewiesene Stundenverrechnungssatz weicht von den regionalen Werten ab.
Die Ersatzteilpreise enthalten einen Aufschlag auf die unverbindlichen Preisempfehlung (UPE) des Fahrzeugsherstellers. Diese wurden korrigiert.
Die Feinstaubplakette gehört nicht zum Versicherungsumfang dieser Teilkaskoversicherung und wurde in Abzug gebracht.“
Mir geht es nicht um die 25€ sondern um das Prinzip, dass die Versicherung sich nun quer stellt den gesamten Schulden zu übernehmen.
Ist das so rechtens oder wollen die mich ver**** 😠
Beste Antwort im Thema
Hallo zusammen,
Zitat:
Original geschrieben von Carisma1996
Die Feinstaubplakette gehört nicht zum Versicherungsumfang dieser Teilkaskoversicherung und wurde in Abzug gebracht.“
Also 5 Euro des Differenzbetrages sind ja schon einmal gefunden.
Bleiben also noch 20 €.
Zitat:
Original geschrieben von Carisma1996
Der von Ihnen ausgewiesene Stundenverrechnungssatz weicht von den regionalen Werten ab.
Das ist natürlich Humbug, denn jeder Betrieb muss seinen SVS selbst kalkulieren.
Der sogenannte regionale Wert ergibt sich aus dem Durchnitt der von den Innungsbetrieben gemeldete SVS. Von daher gibt es natürlich Betrieb, welche preisgünstiger sind und welche die mehr berechnen.
Zitat:
Original geschrieben von Carisma1996
Die Ersatzteilpreise enthalten einen Aufschlag auf die unverbindlichen Preisempfehlung (UPE) des Fahrzeugsherstellers. Diese wurden korrigiert.
Da es sich um ein Audi-Betrieb handelt, gehe ich eher davon aus, dass die kontrollierende Instanz (externe Firmen wie z.B. ControlExpert) vielleicht nicht über die ganz aktuellen Hersteller-Preise verfügt, denn die hat der Audi-Händler schneller als andere.
Wenn jetzt Audi ein April-Update herausgibt, dann dauert es ca 1-2 Monate bis diese Preise in andere Software-Systeme, welche die Kontroll-Firmen benutzen eingepflegt ist.
120 Antworten
Die Leute haben mal wieder keinen Arsch in der Hose.
Da wird tatenlos zugesehen, wie sich die Werkstatt bereichert.
Dass sie am Ende der Rechnung die Zeche doch selber zahlen, merkt mal wieder keiner.
Zitat:
Original geschrieben von BerndMeier72
Die Leute haben mal wieder keinen Arsch in der Hose.Da wird tatenlos zugesehen, wie sich die Werkstatt bereichert.
Dass sie am Ende der Rechnung die Zeche doch selber zahlen, merkt mal wieder keiner.
Nun ja, was heißt "Merken".
Normalerweise hätte ich ja diese Rechnung nicht einmal zu Gesicht bekommen.
Zwischen mir und der Werkstatt war lediglich (Mündlich) vereinbart, dass der Austausch mich nur die 150.- Euro SB kostet, so lautet auch die Rechnung, und die habe ich auch so bezahlt. Die tatsächlichen Kosten habe ich erst aus dem Schreiben der Versicherung erfahren.
Bis dato wusste ich weder von Kürzungen durch den Versicherer in solchen Fällen, noch davon, dass es evtl. zweierlei Preise gibt. Selbst google tut sich bei der Recherche zu diesem Thema schwer.
Es gibt, wie schon erwähnt, gute Gründe, dort reparieren zu lassen:
Die normalerweise verlangten Arbeitslöhne (hier am Rande einer Großstadt) sind günstig, die erbrachten Leistungen waren stets zur vollen Zufriedenheit, es wird nur das repariert, was notwendig ist und einem nichts aufgeschwatzt. Die Werkstatt hat kein Problem damit, mitgebrachte günstige Teile von Ebay etc. oder Schrottplatz zu verbauen oder das Öl aus dem Baumarkt einzufüllen, auch mal etwas zu reinigen oder zu schweißen statt auszutauschen und auch nicht für jeden kleinen Handgriff (etwa das auslesen des OBD) wird gleich eine Rechnung erstellt.
Dass sie jetzt in diesem Versicherungsfall ein bisschen die Grenzen des machbaren ausgelootet haben, verwundert mich zwar, arg betroffen macht es mich aber nicht. Das sind (über die gesamten Positionen gesehen) ja gerade mal 15% den sie von der Vorstellungen der Versicherung abweicht.
Freilich: Hätte ich keine Teilkasko gehabt, hätte ich mir Scheibe und Einbausatz auch bei Amaz** und Co. besorgt und einbauen lassen. Das hätte weniger als die Hälfte gekostet. Aber einmal in so vielen Schadenfreien Jahren wird sich die Versicherung das ja wohl mal leisten können - und dass die Werke auch mal ein paar Euro extra verdient ist für mich ok.
Ja, ich weiß: Die Versichertengemeinschaft.
Aber der habe ich schon viel Geld erspart... Ich renne z.B. nicht wegen jedem minimalen Kratzer aufgrund eines überfahren Hasens zur TK und lass meinen Kotflügel lackieren. 🙂
Nichts für Ungut,
Joe
Jeder denkt so wie du und dadurch bist es im Endeffekt immer du, der die goldene Nase der Werkstatt bezahlt.
Auch wenn es nicht gleich offensichtlich auffällt.
Zitat:
Original geschrieben von xAKBx
@berndmeier72
BGB 632
Bezogen auf den Fall des TE: Wurde vor dem Austausch der Scheibe keine Vereinbarung getroffen, ist die übliche Vergütung als vereinbart anzusehen und das sind 5,50 Euro pro Arbeitswert und nicht 11,50 Euro.Hier verlangt die Werkstatt mehr als das Doppelte und das dürfte sogar schon den Tatbestand des Betrugs zum Nachteil des Auftraggebers begründen.
Ganz so einfach ist das nicht, denke ich.
Die Werkstatt liegt in einem kleinen Dorf, etwa 15km von meinem jetzigen Wohnort entfernt, zudem in einem anderen Landkreis und auch Regierungsbezirk. Ich zahle hier die Haftpflicht und TK Einstufungen der Großstadt. Wäre ich jetzt mit dem Schaden zu einem der Ortsansässigen "Freundlichen" wäre eine Rechnung in gleicher Höhe wohl nicht beanstandet worden, denn hier ist der "Ortsübliche" Durchschnitt wohl ein ganz anderer.
Zitat:
Solch krass überhöhte Rechnungen sollte sich kein Auftraggeber gefallen lassen und warum sollte ein Versicherer, der stellvertretend für den Auftraggeber die Rechnung ausgleichen soll, diese akzeptieren?
Naja, Krass..
Es waren im wesentlichen 2 Positionen unter etwa 12, die beanstandet wurden.
Ob jetzt eine Schraube 1,50 statt 1,60 kosten darf, zähle ich mal nicht. 🙂
MfG,
Joe
Ähnliche Themen
Zitat:
Original geschrieben von BerndMeier72
@ xAKBx
Ich kenne das Porsche Urteil.
Darin ging es aber nur um die fiktive Abrechnung.
Es gibt aber doch bestimmt auch Urteile, gegen in Rechnungen überhöhte Stundenlöhne.
Hier wird doch bestimmt auch nur ein marktüblicher Wert bezahlt.
Hast du da Quellen parat?
Das Porsche Urteil betrifft aber die KH-Schäden. Hier sprechen wir aber von einem Kaskoschaden, also Vertragsrecht.
Und da sind die Versicherungsbedingungen (AKB) maßgeblich. Was da vereinbart ist, wird bezahlt und nichts anderes.
Urteile wirst du in Kasko wenige finden. Bestenfalls wenn es um die Haftung geht. Zur Schadenhöhe eher wenig bis gar nicht.
Die Einstellung gegenüber einem Versicherer wird sich wohl nicht ändern lassen. Wenn aber zumindest der TE oder vielleicht noch einige Mitleser davon überzeugt sind, das hier die Kürzung des Versicherers korrekt war, sollten wir es hierbei belassen.
Ich für meinen Teil bin hier raus!
Zitat:
Original geschrieben von BerndMeier72
Da wird tatenlos zugesehen, wie sich die Werkstatt bereichert.Dass sie am Ende der Rechnung die Zeche doch selber zahlen, merkt mal wieder keiner.
Und Versicherungen sind natürlich allesamt caritative Einrichtungen 🙄
Wäre mal interessant zu wissen, was passiert wenn tatsächliche alle Werkstätten richtig abrechnen und jeder Versicherungsbetrug ein Jahr nicht stattfindet.
Ob dann wohl die Beiträge gesenkt werden?
Zitat:
Original geschrieben von Elchsucher
Und Versicherungen sind natürlich allesamt caritative Einrichtungen 🙄Wäre mal interessant zu wissen, was passiert wenn tatsächliche alle Werkstätten richtig abrechnen und jeder Versicherungsbetrug ein Jahr nicht stattfindet.
Ob dann wohl die Beiträge gesenkt werden?
Kfz Versicherungen sind absolut an der Schmerzgrenze.
Teilweise haben die Schadensquoten von über 100% und müssten sie über das andere Kompositgeschäft kompensieren.
http://www.versicherung-in.de/.../Zitat:
Kosten Schadenquote bei 110 Prozent
Die Quote bei der Allianz liegt bei 110 Prozent, eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr wo sie noch bei 106,5 Prozent lag. Das bedeutet die Allianz muss Geld drauflegen in der Autoversicherung und dies darf man ruhig glauben, denn auch andere Versicherer, die sich an dem Preiskampf beteiligt haben, mussten feststellen dass man nicht immer Geld verdient wenn man Marktanteile gewinnt.
Der Gesamte Markt sieht wie folgt aus:
Einnahmen 2012: 22 Mrd. Euro
Versicherungsleistungen 2012: 20,6 Mrd. Euro
Einnahmen 2010: 20,2 Mrd. Euro
Versicherungsleistungen 2010: 20,1 Mrd. Euro
Quelle: GDV
Wenn ein Unternehmen Kampfpreise macht und die Verluste durch die Gewinne in anderen Unternehmenszweigen auffängt ist das nicht repräsentativ.
Das hier ist doch der spannende Teil:
Zitat:
Original geschrieben von BerndMeier72
Einnahmen 2012: 22 Mrd. Euro
Versicherungsleistungen 2012: 20,6 Mrd. EuroEinnahmen 2010: 20,2 Mrd. Euro
Versicherungsleistungen 2010: 20,1 Mrd. Euro
Also 1,4 Milliarden Überschuss in 2012. Und das obwohl die bösen Werkstätten, Sachverständigen und Versicherungsbetrüger die Versicherungen so sehr beuteln.
Bei 60 Millionen Fahrzeugen sind da locker 10,- € Beitragssenkung pro Fahrzeug drin und es bleibt trotzdem noch ein satter Gewinn. Und trotzdem wurde meine Versicherung in 2013 teurer.
Wird wohl nicht an den Werkstätten gelegen haben.
Von wegen 1,4 Milliarden Euro Überschuss. Damit hast du keine Chance überhaupt kostendeckend zu arbeiten.
Ich denke du bist nicht selbstständig.
Sonst wüßtest du, was so alles an Verwaltungskosten anfallen.
Fast jeder Versicherer muss sein Kfz-Geschäft quer subventionieren.
Übrigens.
In den anderen Sach und Unfallsparten sieht es wie folgt aus:
Einnahmen 2012: ca. 36 Millionen
Versicherungsleistungen: ca. 16 Millionen
Hier wird das Geld verdient.
Im Kfz Bereich wird draufbezahlt.
@ BerndMeier72
Glaube ruhig weiter die Märchen, die der GDV erzählt. Fakt ist, jeder Versicherer verdient mit der KFZ-Sparte Geld. Das ist aber auch völlig legitim.
Nicht legitim ist es, wenn, wie hier, ohne jede Rechtsgrundlage Rechnungen dreist gekürzt werden. Allein die HUK hat bereits mehr als 1000 Prozesse wegen solcher Kürzungen verloren, macht aber unverfroren weiter, da die Zahl derer, die auf ihr Recht und ihr Geld verzichten, wesentlich höher ist.
Ob der Stundenverrechnungssatz, den die Werkstatt im Fall von Feline50 berechnet hat, hoch ist, darüber kann man sicher diskutieren. Da es leider auch Werkstätten gibt, die bis zu € 170,- / Std. berechnen (z.B. Audi, BMW, Mercedes), liegen wir hier noch im mittleren Bereich. Ob das Alles gerechtfertigt ist, wage ich zu bezweifeln, allein wenn man mal darüber nachdenkt, daß z.B ein KFZ-Mechaniker mehr als 10 Stunden arbeiten muss, um eine Arbeitsstunde seines Kollegen bezahlen zu können!
Dies ändert aber nichts daran, daß ein Versicherer nicht einfach selbstherrlich Rechnungen kürzen darf.
MfG
@ Elch: Der Vergleich von Einnahme und Schadensleistung ist nicht aussagekräftig. Nur die kombinierte Schaden-Kosten Quote (combined ratio) sagt etwas aus.
Und nachdem das Serviceverständnis des Kunden auch mit jedem Jahr steigt, weil natürlich immer alles sofort erledigt sein soll, sind die Verwaltungskosten ein erheblicher Faktor .
@ BerndMeier: Die anderen Komposit Sparten werden dieses Jahr so dermaßen drauflegen, dass auch dort auf Sicht nix mehr zu verdienen ist... Versicherungen werden vermutlich deutlich teurer werden, als sie es heute sind.
@ VersVor
Wie erklärst du dir, dass die Geschäftsberichter der Verischerungen, die ja fast alle Aktiengesellschaften sind, genau das gleiche Verhältnis wiederspiegeln?
Beispiel: HUK Coburg: http://www.huk.de/.../einzelabschluss_hca.pdf
@ Haifi
Klar. Gerade die Elementarsparte dürfte etwas mit Schäden belastet sein.
Zitat:
Original geschrieben von Hafi545
Und nachdem das Serviceverständnis des Kunden auch mit jedem Jahr steigt, weil natürlich immer alles sofort erledigt sein soll, sind die Verwaltungskosten ein erheblicher Faktor .
Ich dachte immer die Leute wechseln alle zu den Direkt-
sicherern damit sie jeglichem Service entgehen 😁
Ich bin zumindest froh, dass ich meinen Versicherungs-Fritzen in 5 Minuten mit dem Rad erreichen kann wenn was ist. Und viel teurer ist das am Ende auch nicht.
Und mit Zahlungen hatte ich bisher auch noch nie Schwierigkeiten. Könnte aber auch daran liege, dass ich immer nur das haben wollte, was mir zusteht.
Und wenn mal wieder der Beitrag erhöht werden soll, setzt ich mich eben wieder auf Rad und dann spricht man mal wieder miteinander, was denn noch so am Preis zu machen ist. Manchmal geht was, manchmal nicht. Aber am Ende kann es ja nicht das Bier des Kunden sein, wie die Versicherung arbeiten muss um kostendeckend zu sein.
Zitat:
Original geschrieben von Elchsucher
Aber am Ende kann es ja nicht das Bier des Kunden sein, wie die Versicherung arbeiten muss um kostendeckend zu sein.
Ist es auch nicht. Der Versichere zahlt, rechnet alles zusammen und passt die Tarife an.
So einfach geht das. 😁