Vergleich V70 vs. Passat Combi
habe letzte Woche einen Kombi in der Business-Ausstattung als Geschäftswagen bekommen. Nun habe ich das Glück mit meinem privaten (Volvo V70) vergleichen zu können. Abgesehen davon, dass es schmerzt, die Vollausstattung meines V70 gegen die Halbausstattung des Passats einzutauschen bin ich angenehm überrascht. Der Motor (2l Diesel+DPF) zieht nur geringfügig schwächer an, als der berühmte D5 von Volvo. Die Automatik ist allerdings Update-Bedürftig. Im Normalbetrieb spricht sie äußerst komisch an und verzögert stark beim Anfahren. Der Sportbetrieb ist eher etwas für Leute, die gerne ihre Motoren quälen. Das sollte sich aber alles über ein SW-Update machen lassen. Privat fahre ich ohnehin lieber Schaltgetriebe, so dass ein Vergleich heir wegfällt. Der Verbrauch hält sich bei 6,2 Liter (Passat) und 6,5 Liter (Volvo) bei sparsamer Fahrweise die Waage. Drückt man aufs Gas, macht sich der größere Hubraum des Volvos mit einem wesentlich geringeren Verbrauch (7,8l) gegenüber dem Passat (bis 9l) bemerkbar.
Das Fahrwerk des Volvos ist deutlich komfortabler ausgelegt. Hier merkt man den Klassenunterschied doch sehr deutlich. Der VW übeträgt Fahrbahnunebenheiten doch recht ruppig an seine Insassen weiter. Dafür ist der Passat trotz seiner Größe erstaunlich wendig und macht beim Einparken mehr Spaß.
Die Standardbeleuchtung (kein Xenon) ist vollkommen ausreichend. Durch die Verwendung einer Linse erreichen die normalen Halogenleuchten fast die gleiche Leistung der Xenonbeleuchtung an meinem V70.
Die Materialanmutung ist nicht unbedingt angemessen für einen Wagen dieser Klasse. Ich ziehe die weicheren Kunststoffhäute von Volvo vor. Das Cockpit wirkt ein wenig aufgesetzt und es macht sich nicht wirklich Gemütlichkeit breit. Das Plastik im Pseudo-Carbondesign hätte sich VW getrost sparen können. Das ist an Häßlichkeit kaum noch zu überbieten und gehört eher in die Kategorie "billiges Golf-Tuning". Schlagartig ändert sich das in der nächtlichen "Gefechtsbeleuchtung" des Innenraums. Hier kommt wirklich Freude auf. Taucht doch die Plastiklandschaft der Business Ausstattung in rötliches Licht und damit etwas in den Hintergrund ab. Die Sitze haben einen sehr guten Seitenhalt. Die richtige Einstellung für meinen Rücken habe ich dennoch nicht gefunden. Hier punktet der V70 ganz deutlich.
Ablagen en masse haben beide Fahrzeuge. Die beiden kleinen Schubladen im Armaturenbrett des Passats sind sehr praktisch und die gekühlte Ablage in der Mittelarmlehne ist fast schon dekadent. Ein leichtes Plus für den Passat also. Der Gepäckbereich ist beim Passat baulich bedingt etwas kleiner als der vom V70. Reisen mit einem kleinen Kind sind dennoch kein Problem. Für die längere Reise in die Toskana würde ich angesichts der möglichen "Mitbringsel" in Form mehrerer Weinkartons eher den V70 aus der Garage fahren.
Die Bedienung vom Navigationssystem ist beim V70 wesentlich einfacher, da sie vom Lenkrad aus stattfindet. Auch ist die Benutzerführung hier wesentlich besser. Lediglich die automatische Skalierung der Karte gefällt mir beim MFD2 von VW besser. Bei der Gesamtintegration der Komponenten hat VW klar die Nase vorn. Die Einblendung im Cockpitdisplay und die Integration der Anzeige von Navi, Radio, Telefon und CD ist im Passat vorbildlich, überhaupt glänzt er mit vielen technischen Gimmicks. Jetzt müßte nur noch das Display wie beim Volvo oben herausfahren und damit den Blick nicht von der Fahrbahn ablenken.
In vergleichbarer Ausstattung liegt der V70 ein paar tausend Euro über dem Passat. Der Schwede strahlt aber auch wesentlich mehr Charme und Qualität sowohl im Innen- als auch im Außendesign aus. Das ist aber bekanntlich Geschmacksache. Die typische Arroganz vieler VW Händler (habe vor Jahren schon einen Passat gefahren) würde mich ebenfalls davon abhalten, Privat bei VW einzukaufen. Bei Volvo kauft man auch etwas Lebensgefühl und das gehört bei einer derart irrationellen Ausgabe einfach dazu. Für beide gilt, dass sie erst in der Höchstausstattung so richtig hübsch sind.
Mein Fazit:
Der Passat wirkt technisch moderner, kann aber nicht mit der außergewöhnlichen Klasse eines V70 mithalten. Hier muss man vielleicht doch bei der Konzernschwester in Richtung A6 schielen. Gemessen an seinen Preis erhält man einen nach dem ersten Eindruck soliden Wagen mit ordentlich Dampf unter der Haube und interessanten technischen Gimmicks. Dringend Verbesserungsbedürftig sind die Rückenkillersitze und die etwas zögerliche Automatik des Passats.
30 Antworten
Zitat:
Was versuchst du eigentlich?
gar nichts. was meinst du? ich habe meine eindrücke vom v70 geschildert.
Zitat:
Daher Ball besser flach halten!
was meinst du?