Verabschiedung aus dem S-Klasse Forum - RIP M278
Hallo in die Runde
Habe hier im Forum immer mal wieder – mal mehr, mal weniger – mitgelesen und auch ab und zu mitgeschrieben. Grundsätzlich war ich jedoch eher ein stiller Zuhörer und habe mich hier oft über verschiedenste Themen unserer geliebten Fahrzeugen informiert.
Gefahren bin ich meinen W221 S500 (JG 2012) seit meinem Kauf in 2014. Aufgrund der JS Garantie konnte ich damit bis 200tsd KM relativ viele, auch teure, Reparaturen mit vernünftigen Aufwand reparieren lassen.
Seit 2021 war ich jedoch KM bedingt nicht mehr in der Lage, die Garantie weiter zu verlängern.
Inzwischen hat der Wagen 226'000KM auf der Uhr und eigentlich war lange Zeit alles ruhig und ich hatte ein gutes Gefühl, damit noch lange und viele weitere zehntausende KM sorgenfrei unterwegs zu sein.
Leider fiel im Verlauf dieses Jahres ein stärker werdendes Klopfen aus dem Motorraum auf. Nach ersten Abklärung beim Freundlichen, mit einigen unerfreulich bzw. nicht abgesprochenen hohen Diagnosekosten, wurde mir bekannt gegeben, dass die Nockenwellen eingelaufen wären: Tausch >8K CHF/Eur.
Aufgrund eines Tipps bin ich dann jedoch noch in eine Spezialisten Werkstatt gegangen für eine Zweitmeinung, da der M278 scheinbar ja noch ganz andere Problemstellen aufzuweisen scheint -> Siehe Thema hier: https://www.motor-talk.de/.../...ylinderbeschichtung-t7349662.html?...
Leider dauerte es dann nochmals ziemlich lange bis ich mir einen Termin ergattern konnte. Mit einem zunehmen unguten Gefühl ging ich dann für einen Motoren-Check zum Spezialisten nach Hailtingen und es haben sich direkt all meine schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet. :-(
Fazit: Nebst den Nockenwellen (evtl. auch Zylinderkopf), sind mindestens 3-4 Zylinderbahnen zerstört bzw. weisen starke rillen in den Laufflächen auf. Der Meister redete von einem Kolbenfresser.
Leider weiss ich nach wie vor nicht, wie das bei einem einwandfrei bei MB gewarteten, sowie bewusst und sorgsam bewegten Fahrzeug einfach so passieren kann. Vor allem aber, dass viele solcher Probleme mit dem M278 scheinbar bei MB überhaupt nicht bekannt zu sein scheinen.
Der Spezialist meinte schon am Telefon, dass er nie eine Nockenwelle tauschen würde, ohne den Motor nicht genauer zu untersuchen. Zur Entlastung von MB, so ist der Motorenschaden aber wohl nicht zu hören und im Fahrbetrieb lässt sich nichts ebenfalls nichts sagen, der Motor läuft ruhig wie immer.
Somit lässt sich leider auch wohl kaum sagen, wie lange ich mit diesem Schaden bereits rumfahre.
Für mich hat sich der Traum der S-Klasse auf jeden Fall bis auf weiteres erledigt. Nach 150'000KM selbst gefahrenen KM und 8 Jahren muss ich das Fahrzeug nun für einen Spottpreis veräussern.
Ich werde mich zukünftig nun wohl eher im Audi Forum rumtreiben, da ich auf einen A7 wechseln werde.
Fahrern von einem M278 kann ich somit nur noch empfehlen, evtl. ebenfalls mal einen Blick in den Motor werfen zu lassen. Wünsche euch allen weiterhin gute Fahrt mit dem sonst so tollen Fahrzeug.
51 Antworten
Zitat:
@Sternenbill schrieb am 17. November 2022 um 11:29:21 Uhr:
Zitat:
@Harry144 schrieb am 17. November 2022 um 11:23:45 Uhr:
Ich bin zwar nicht kappa9, gebe aber gern mein Senf dazu.Regelmäßiger Wechsel mit gutem Öl nach Vorgabe, schonend warmfahren.
VG
Noch besser: Ölwechsel intervalle halbieren. Es gibt nichts besseres als frisches Öl im Motor. Mein S 320 bekommt grundsätzlich alle 10 TSD km einen Ölwechsel. Bei meiner Fahrleistung also 1x i.J. und immer im Herbst vor der kalten Jahreszeit.
Das hilft Dir im Falle von Materialschwäche ab Werk und ggf in Verbindung mit SWFehlern nur sehr bedingt.
Was fast noch wichtiger ist: Vermeidung von höheren Drehzahlen nach dem Tanken Und Rast auf Autobahnen.
Auch ein kurzer Halt lässt Kolben viel stärker abkühlen als den Rest: das ist dann wie ein Kaltstart mit erhöhtem Spiel (Ausdehnung) und somit erhöhter Kippneigung der Kolben. genau das vier so ungesund - auch mit frischem besten Öl
So viel zum Thema "Scheckheftgepflegt vom Freundlichen":
Hier ein SEHR aufschlußreiches Video des MB-Papstes Jean-Pierre Zimmer zum M278.
https://www.youtube.com/watch?v=_TfMszEzORs
Das behandelt exakt das Problem des TE mit den Riefen in den AluSil Laufflächen.
Es sind oft (und leider immer öfter) nur kleine Nachlässigkeiten der "Teiletauscher" in den Glaspalast-Werkstätten, die letztendlich dann kapitale Motorschäden im fünfstelligen Bereich zur Folge haben.
LG Mani
Ich hatte 3x M112 und 3x M113.
KM 120.000 bis 300.000
EINZIGSTER Defekt, eine Zündspule.
Beste Benziner ever
..“Ich glaube mittlerweile wirklich das die M 112 und M 113 Motoren mit der problemloseste Antrieb ist.
Klassischer Sauger halt ohne komplizierte Bauteile welches teure Reparaturen erzeugen.
Da lob ich mir den M 112 in meinem S 320 mit jetzt 165 TSD km. Frisches Öl , Kerzen und Luftfilter.
Mehr brauchts nicht. Und schonendes Fahren.“....
Zitat:
@motzendorfer schrieb am 17. November 2022 um 12:01:35 Uhr:
So viel zum Thema "Scheckheftgepflegt vom Freundlichen":Hier ein SEHR aufschlußreiches Video des MB-Papstes Jean-Pierre Zimmer zum M278.
https://www.youtube.com/watch?v=_TfMszEzORsDas behandelt exakt das Problem des TE mit den Riefen in den AluSil Laufflächen.
Es sind oft (und leider immer öfter) nur kleine Nachlässigkeiten der "Teiletauscher" in den Glaspalast-Werkstätten, die letztendlich dann kapitale Motorschäden im fünfstelligen Bereich zur Folge haben.
LG Mani
Fehler der Mechaniker sind aber auch nochmal ein anderer Schnack, als die ab Werk eingebauten Schwächen, die zum vorzeitigen Ableben vieler Maschinen dieser Fertigungsreihe beitragen.
Hier muss man klar unterscheiden: Material-, Konstruktionsfehler und Produktionsfehler einerseits, Software als nächstes und andererseits Mechanikerfehler wie Montagefehler bei Zündmodulen und so weiter. Hinzu kommen die unterschiedlichen Beanspruchungen durch die Besitzer/Fahrer.
In Summe tragen dann viele Faktoren dazu bei, dass der eine Motor bereits bei 90tkm abraucht und der andere aus der selben Reihe noch die 300tkm oder mehr knackt.
Das ändert aber nichts an den "genetischen" Schwächen ab Werk - und diese wurden in der letzten Generation des M278 praktisch beseitigt. Nur hilft das leider nicht den Besitzern der älteren Modelle.
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So ist es, Jörg!
Habe nur mal das Video verlinkt, da es Jean-Pierre einfach wunderbar erklärt, wie es eben zu solchen Schäden kommen KANN - und was die Konstruktionsfehler angeht, da sind wir uns eh einig 😉
An den Materialschwächen der problembehafteten Motoren kann man als Besitzer ja nichts mehr ändern.
Insofern war meine Antwort darauf bezogen, welche Möglichkeiten dem Nutzer bleiben, um die Probleme möglichst zu vermeiden bzw. hinauszuschieben.
VG
Zitat:
@Harry144 schrieb am 17. November 2022 um 13:18:47 Uhr:
An den Materialschwächen der problembehafteten Motoren kann man als Besitzer ja nichts mehr ändern.Insofern war meine Antwort darauf bezogen, welche Möglichkeiten dem Nutzer bleiben, um die Probleme möglichst zu vermeiden bzw. hinauszuschieben.
VG
Ja, das was mir dazu bekannt ist, hatte ich geschrieben.
Zu den wichtigsten Einflussfaktoren des Fahrers sehe ich kürzere Ölwechselintervalle (ich würde die passenden Varianten von Mobil1 oder Fuchs in der jeweils neuesten und besten Version nehmen)
Plus: Kerzenwechsel Intervall etwas verkürzen und bei leisesten Verdacht Zündmodul erneuern.
Und
Schonend warm fahren. Insbesondere bei Halt an Autobahnraststätten nicht mit Vollgas auf den Beschleunigungsstreifen auffahren (oder zumindest zuvor einige Minuten Motor laufen lassen)
Und
Neueste Software auf das Motorsteuergerät aufspielen lassen zur Vermeidung von Missfire im Kaltlauf-Schiebebetrieb
Viel mehr kann man da wohl nicht machen
ist bei großen Motoren nicht auch das "reinigende Autobahnfahren" wichtig? Um keine zu großen Rußablagerungen in Form von Krusten zu bekommen. Kann man so einen mit Silitec -beschichteten Kolben bei einem Fresser oder einer Beschädigung wieder instandsetzen? Also eine neue Laufbuchse einpressen?
Zitat:
@C215 schrieb am 17. November 2022 um 13:55:52 Uhr:
ist bei großen Motoren nicht auch das "reinigende Autobahnfahren" wichtig? Um keine zu großen Rußablagerungen in Form von Krusten zu bekommen. Kann man so einen mit Silitec -beschichteten Kolben bei einem Fresser oder einer Beschädigung wieder instandsetzen? Also eine neue Laufbuchse einpressen?
Habe ich mal in einem Video gesehen mit neuen Grauguss Laufbuchsen. Da halte ich gar nichts von: so gut könne Kolben und geändertes Zylindermaterial kaum noch abgestimmt werden (Guss dehnt sich anders aus, in Folge müssten ganz andere Maße verwendet werden als ab Werk vorgesehen.
Dann lieber einen gebrauchten oder Rumpfmotor aus der späteren Fertigung.
Meiner hatte an zwei zyl den Schaden und wurde ausschließlich Langstrecke BAB gefahren. Keinerlei ungewöhnliche Ablagerungen…
Keine Sorge der TE kommt wieder.
Das nennt man S Klasse Krankheit.
Einmal S Klasse immer S Klasse, es gibt leider keinen Ersatz dafür.
Es haben schon andere versucht aber es dann bereut.
Ich brauche auch kein Auto mehr, kann mich aber nicht davon Trennen und habe mir 4 Km entfern eine Garage gemietet.
Da ich mein Haus verkauft habe und in eine Wohnung gezogen bin.
Zitat:
@maxtester schrieb am 17. November 2022 um 14:34:31 Uhr:
Einmal S Klasse immer S Klasse, es gibt leider keinen Ersatz dafür.
Wohl erkannt. Ich hatte seit 2013 bis heute insgesamt 3 x W 220. Aber jetzt liebäugle ich mit einem
W 221 zumal ich für meinen jetzigen W 220 einen festen Käufer hätte. Über die Konkurenz z.B. A8 oder 7er habe ich nicht mal nachgedacht...
Rentiert es sich nicht eher die Zylinderbuchsen honen zu lassen, wenn pro Buchse 100€ fällig werden? Oder sind damit Folgemaßnahmen verbunden wie neue, angepasste Kolben?
Diese "Austauschmotor" Angebote auf eBay für ~10.000€ scheinen sehr beschränkt zu sein und beinhalten keine komplette Revision. Echte M278 Austauschmotoren, beginnen anscheinend erst ab 20.000€.
Zitat:
@Hando2770 schrieb am 17. November 2022 um 19:37:55 Uhr:
Rentiert es sich nicht eher die Zylinderbuchsen honen zu lassen, wenn pro Buchse 100€ fällig werden? Oder sind damit Folgemaßnahmen verbunden wie neue, angepasste Kolben?Diese "Austauschmotor" Angebote auf eBay für ~10.000€ scheinen sehr beschränkt zu sein und beinhalten keine komplette Revision. Echte M278 Austauschmotoren, beginnen anscheinend erst ab 20.000€.
Honen (die Autokorrektur nervt...) kannste bei dem Material soweit ich das sehe knicken.
Es müsste ausgebohrt und neu geätzt werden, um die Silicatkristalle aus dem Alu-Vollmaterial frei zu legen, damit diese gegenüber der übrigen Alu-Oberfläche erhaben sind.
Wobei dann vermutlich auch Übermaßkolben erforderlich wären - ob es genau diese gibt?
Das ist nur meine persönliche Vermutung ohne das exakt zu wissen.
Einen M137 Motor zu bekommen ist jetzt schon sehr schwierig. Der hat eine sehr geringe Stückzahl hingelegt. Defekte Zündleisten könnten ein Problem sein, die Zylinderwände zu beschädigen. Wer seinen Motor nicht massierend warm fährt ist ein Barbar. Auch nach längerer Standzeit fahren sich Motoren doch erst mal (verschnupft oder verkatert). Da schadet man jedem Motor.
Der letzte Ansatz: Wie sieht es aus mit dem herausnehmen/rausschneiden und ersetzen der Alusil Buchsen? Ich habe auf die Schnelle diese Seite gefunden.
Wenn ich das richtig verstehe, gibt es 2 verschiedene Alusil Rohlinge die 1:1 getauscht werden können. Aus der Beschreibung geht nur nicht hervor, was genau unter "richtiger Endbearbeitung" zu verstehen ist und ob ggfs. intakte Kolben erhalten bleiben können.