Ultraschallreiniger

VW Käfer 1200

Hallo,

mal ne Frage: wenn man immer vom Reinigen z.B. des Vergassers mittels Ultraschallreiniger hört und liest. Reicht dazu ein handelsübliches Reinigungsgerät mit dem man auch z.B. Brille reinigen kann? Bei Amazon z.B. gibt es so Dinger von AEG oder Grundig für ab 30 Euro rum. Taugen die dafür oder bedarf es für eine Vergaserreinigung spezieller Ultraschallreinigungsgeräte?

Grüße und frohes Jahr!

34 Antworten

Irgendwas war doch da mal... in der Firma war alles haarklein vorgegeben: Wassermenge, Reinigungsmittel, Temperatur, Zeit... WARUM NUR? Meine Neugier hat mich dann durch's Netz getrieben...
SCH... das ist alles viel komplizierter als es sich anhört!!!
Erstmal wird nicht (wie in billigen Geräten) nur gerüttelt, sondern es werden Schwingungen mit Frequenzen von mehreren zehntausend Herz (Herz = pro Sekunde) erzeugt. Diese Schwingungen erzeugen kleinste Bläschen, deren Größe anhängig von der Frequenz ist. Die Größe der Bläschen (also folglich die Frequenz) sollte an den Werkstoff und die Art der Verschmutzung (Größe der Schmutzpartikel) angepasst sein um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen und um Beschädigungen zu vermeiden. Im besten Fall ist das Bläschen halb so groß wie der Schmutzpartikel damit der sich biegt und ablöst und nicht großflächig angepresst wird.
Auch die Dauer der Reinigung ist nicht unwichtig... denn:
die Bläschen entstehen durch die hohe Geschwindigkeit des schwingenden Materials (ähnlich wie die Blasen am Bootspropeller). Je höher die Geschwindigkeit, desto niedriger der statische Druck (gilt nur in Flüssigkeiten). Ist der Druck in einem Fluid sehr gering, kann es selbst bei geringen Temperaturen Blasen bilden. In unserem Fall am schwingenden Teil- überall anders is der Flüssigkeit und in der Umgebung ist ja "Normaldruck" - und deswegen steigen die Blasen nicht hoch sondern fallen sofort wieder in sich zusammen indem blitzschnell Wasser wieder dahin strömt (Druckausgleich). Dadurch entstehen dann örtlich hohe Drücke und Temperaturen, und eben kleinste Strömungen zum / vom Bauteil... und die reißen den Dreck (und bei falscher Anwendung noch mehr!!) mit weg. Heißt Kavitation. Und genau deses böse Wort ist verantwortlich dafür dass auch die besten Pumpen / Propeller aus den teuersten edelsten Materialien ab bestimmten Geschwindigkeiten einfach anfangen Löcher zu bekommen und irgendwann "zerfressen" werden...

...und wenn wir damit spielen, so ganz ohne Ahnung und zu lange, machen wir nicht sauber sondern kaputt... 🙁

ich wollte mir auch einen solchen Apparat kaufen- nun erstmal nicht... bis ich viiiel mehr darüber gelesen habe und weiß was ich tue *grummel, MIST*

Zitat:

und die reißen den Dreck (und bei falscher Anwendung noch mehr!!) mit weg. Heißt Kavitation. Und genau deses böse Wort ist verantwortlich dafür dass auch die besten Pumpen / Propeller aus den teuersten edelsten Materialien ab bestimmten Geschwindigkeiten einfach anfangen Löcher zu bekommen und irgendwann "zerfressen" werden...

So wild ist das nicht. Die bezahlbaren Ultraschallreiniger haben nicht die Leistung, um Material abzutragen oder irgendwas kaputt zu rütteln. Da muss man sich wirklich keine Gedanken machen 😉 US Reinigungsanlagen die das schaffen könnten, kosten 100'000 Euro und ein Vielfaches davon. Und auch bei diesen Anlagen ist die Frequenz fix und wird nicht an die zu reinigenden Teile angepasst. Das mit Ultraschallleistungen von mehreren kW. Kleine Ultraschallbäder haben im Vergleich dazu 20 bis 100 Wättchen. Da passiert gar nichts.. 😉

Moin,

ich benutze so einen, übrigens täglich.
Das ist dann schon ein richtiger Ultraschallreiniger mit geringer Leistung. Hat schon eine Menge Dinge geschluckt, z.B. meinen ganzen Vergaser (wer bekommt raus, wie das funktioniert? 😉 ).

Grüße, Ulfert

Zitat:

Original geschrieben von Martin00


So wild ist das nicht. Die bezahlbaren Ultraschallreiniger haben nicht die Leistung, um Material abzutragen oder irgendwas kaputt zu rütteln. Da muss man sich wirklich keine Gedanken machen 😉 US Reinigungsanlagen die das schaffen könnten, kosten 100'000 Euro und ein Vielfaches davon. Und auch bei diesen Anlagen ist die Frequenz fix und wird nicht an die zu reinigenden Teile angepasst. Das mit Ultraschallleistungen von mehreren kW. Kleine Ultraschallbäder haben im Vergleich dazu 20 bis 100 Wättchen. Da passiert gar nichts.. 😉

Bin mir trotzdem unsicher. Das Prinzip der Ultraschallreinigung ist "das mit den Bläschen", alles andere is' rütteln. Und eben diese Bläschen (=Kavitation) machen was an der Oberfläche. Dreck ab, und dann... irgendwas anderes. Ich rede nicht davon dass sich der Vergaser auflöst! Aber ist das gesund?

Wieviel Watt das Gerät hat ist ja fast egal, dann schafft es nicht 200.000Hz sondern 10.000 und es dauert folglich länger bis das Teil sauber ist...

Ich frage mich aber gerade was mit dem Material passiert wenn die Oberfläche (wenn auch nur minimal) angegriffen wird. Muss ja sein wie beim Sandstrahlen, nur viel feiner... Patina ab / stellenweise auf, viele kleine Rauhheiten, damit eine viel größere Oberfläche und mehr Angriffsfläche für Oxidation...

Ich habe selber auch die Erfahrung gemacht dass das Teil danach super aussieht, und sauber ist und gut funktioniert, aber ist das gut oder kommt später das böse Erwachen? Oder geht es 2mal / 3mal gut? Und warum gibt es bei Arbeiten an wichtigen Teilen wo es um Oberflächenqualität geht (Medizintechnik, OP-Gerät) sowie an Teilen die öfters gereinigt werden so krasse Vorgaben die für jedes Teil anders sind? Wieso kann man die guten Geräte einstellen wenn es dem Werkstück egal ist?

Vielleicht

ist das bei unserem Material auch völlig wurscht... trotzdem würde ich's gern genauer wissen. Kennt nicht jemand einen, der das besser weiß als "google"?

Zitat:

Wieviel Watt das Gerät hat ist ja fast egal, dann schafft es nicht 200.000Hz sondern 10.000 und es dauert folglich länger bis das Teil sauber ist...

Die Leistung ist hauptsächlich ausschlaggebend für die Reinigungswirkung. Hohe US Frequenzen (> 25 kHz) sind eigentlich nur nötig, um effizient kleinste Partikel (< 1 mü) zu entfernen.

Zitat:

Ich frage mich aber gerade was mit dem Material passiert wenn die Oberfläche (wenn auch nur minimal) angegriffen wird. Muss ja sein wie beim Sandstrahlen, nur viel feiner... Patina ab / stellenweise auf, viele kleine Rauhheiten, damit eine viel größere Oberfläche und mehr Angriffsfläche für Oxidation...
Ich habe selber auch die Erfahrung gemacht dass das Teil danach super aussieht, und sauber ist und gut funktioniert, aber ist das gut oder kommt später das böse Erwachen? Oder geht es 2mal / 3mal gut? Und warum gibt es bei Arbeiten an wichtigen Teilen wo es um Oberflächenqualität geht (Medizintechnik, OP-Gerät) sowie an Teilen die öfters gereinigt werden so krasse Vorgaben die für jedes Teil anders sind?

Du stellst dir das viel zu krass vor. Man kann das nicht mit Sandstrahlen vergleichen. Stell dir das eher so vor, dass der Schmutz durch Vibrationen den Halt verliert und abfällt. Auch bei der angesprochenen Medizinaltechnik geht es nicht um Materialabtrag, sondern rein um die Reinheit (Partikelgrösse der Rückstände, Entfettungsgrad, Rückstände von Lösemitteln etc.).

Zitat:

Wieso kann man die guten Geräte einstellen wenn es dem Werkstück egal ist?

Einstellen kann man lediglich Parameter wie Temperatur, Reinigungszeit... Die Ultraschallfrequenz ist am Generator fix eingestellt und an den Schwinger angepasst. Ein Verändern der Frequenz würde nicht funktionieren. Gewisse Effekte kann man noch erzielen, indem man die US Leistung sinusförmig auf und absteigen lässt. Da gehts aber immer um eine effiziente, schnelle Reinigung, das hat nichts mit "Material schonen" zu tun.

also ich reinige seit langer Zeit und oft meine Airbrushdüsen damit (0,15mm) und da kommt es wirklich auf präzession an, wenn da was nicht stimmt dann merkt man das sofort! Absolut kein Abtrag oder weiten der Düse oder sonst was.
Ich denke auch das Ultraschall hier als zu aggressiv dargestellt wird.

Also mein Dad hat so ein Teil vor kurzem von einem Kollegen der Bundeswehr geschenk bekommen. Denke nicht, dass das ein schlechtes Teil ist. Passen so ca. 2 Vergaser nebeneinander rein.
Ich werds erstmal mit normalem Wasser versuchen.
Wie lange sollte man die Vergaser da drin lassen?

Ok, danke. Beruhigend dass es doch nicht so agressiv ist, wie die Beschreibung des Wirkprinzips klingt.
Im Netzt fand ich halt Beiträge eines Münzsammler-Forums die von Auflösungserscheinungen am Material berichtet haben...
Ich bleib' aber skeptisch genug um nicht gleich alles da hineinzuwerfen, erstmal an alten Teilen probieren...

@Silverbug81: Genau, einfach testen

@MetalAndy: ich würde je nach Zustand mal 10-15 Minuten machen, nochmal nachreinigen kannst Du ja jederzeit. Vergaser müssen natürlich so weit wie möglich zerlegt sein aber ich denke das ist bekannt.

An den Vergasern ist nichts mehr ausser das Gehäuse. Ich versuchs mal und werde dann berichten.

Wichtig ist auch die Temperatur. Mit 60° gehts einiges besser, als mit 30°.

So meine Herrschaften, 10 Minuten bei normalem Wasser.. hat etwas gebracht aber nicht so viel, dass ein Nacharbeiten nicht nötig wäre.

Am Wasser war zu erkennen, dass da schon etwas Schmutz raus gespült wurde aber die hartnäckigeren Verkrustungen sind gar nicht beseitigt worden.

Bild 1: Vor dem Reinigen (noch nicht alles demontiert)
Bild 2: Nach dem Reinigen (leider etwas verschwommen)
Bild 3: Das Ultraschallbad nach dem Reinigen
Bild 4: Der Motor 🙂

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+1

So war das bei mir auch bei einem 34 pict3 Vergaser. Das Wasser wurde etwas trüb, aber der Vergaser nicht richtig sauber.
--> Schussel, Benzin, Zahnbürste

Wer nicht hören will...😉
Ich sag ja immer ,Handarbeit ist das beste.

Vari-Mann

Joa geschadet hats aber bestimmt nicht.

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