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Überlebenschance bei einem Unfall in Abhängigkeit von Körperbau und Statur

Themenstarteram 16. Dezember 2017 um 21:21

Hallo,

heute habe ich im Internet mal auf Google gesucht,jedoch nichts zu dem Thema, ob bei einem Unfall (nehmen wir mal den 64-km/h versetzten Frontalcrash bei Euro NCAP) dicke oder muskulöse , kräftige Menschen sicherer sind gefunden. Ich habe mit meinem Vater mich darüber unterhalten und er meinte, kräftige bzw muskulöse Menschen seien sicherer, weil die Kräfte bei einem Unfall eben durch den kräftigen Körperbau nicht so stark wirken wie bei dicken Menschen. Stimmt das?

Beste Antwort im Thema

Dicke Leute haben auch mehr Fett über ihren Venen. Das bedeutet, daß ich diese auch schlechter finde zwecks Venenzugang und Infusion. Bei Unfallopfern, die unter erhöhtem Blutverlust leiden, ist das Finden der Venen sowieso schon ein Problem, bei viel Fett drüber umso mehr. Dicke bekommt das Rettungsteam auch schlechter aus dem Auto raus. Die Rettung verzögert sich. Bei einer anschließenden Not-OP ist viel Speck auch kontraproduktiv (schon rein mechanisch). Dicken eine Halskrause zum Schutz der Halswirbelsäule ordentlich und effektiv anzulegen, scheitert am Stiernacken. Fitte Leute kommen mit langen Behandlungsphasen (Beatmung, ...) im Krankenhaus besser zurecht.

Also ich würde sagen, daß bei einem Unfalls erstmal nichts wirklich dafür spricht, dick zu sein. Dagegen allerdings schon.

Gruß

Jürgen

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Warum sollten die Kräfte bei gleicher Masse unterschiedlich wirken? Glaubt er immer noch bei einem Aufprall allein durch die Kraft der Arme einen Aufprall abzumildern.

Nein. Wie kommst du darauf? Fettgewebe ist bei einem Unfall erstmal am hilfreichsten, solange es ebenmäßig verteilt ist. Muskulatur ist relativ verletzlich, daher bei einem Unfall unter Umständen vielleicht lebensrettend, aber mit deutlich schwereren Verletzungen/Blutungen als bei korpulenten Menschen mit gut verteiltem Fett. Allerdings bedeutet zusätzliches Gewicht, egal ob durch Fett oder durch Muskeln, auch immer höhere Kräfte, die bei einem Unfall auf denjenigen einwirken.

Kraft = Beschleunigung * Masse... damit werden schwerere Körper mehr belastet. Da sie aber auch widerstandsfähiger sind, dürfte das Ergebnis vernachlässigbar ähnlich ausfallen.

Für die Beschleunigung der inneren Organe und deren Verletzungsgefahr bei einem Unfall spielt der Körperbau keine Rolle. Für Extremitäten dürfte der Faktor vermutlich nahezu vernachlässigbar sein...

Wenn man die Frage weiter fasst, dann kann die Konstitution beim anschliessenden Verkraften/Überstehen der Unfallfolgen aber eine Rolle spielen.

Dies kann etwas mit Fitness zu tun haben, aber bspw auch mit Alter. Ab etwa 70 ist das Gewebe nicht mehr so elastisch und wird leichter verletzt. Ähnlich verhält es sich mit den Knochen.

am 16. Dezember 2017 um 22:05

Wenn ich mir jetzt mal einen extrem dicken Menschen vorstelle und wie bei ihm der Gurt anliegt, denke ich das durch die weiche Fettmasse der Koerper erstmal mehr beschleunigt bevor der Gurt haelt. Bei einem schlanken Menschen liegt der Gurt doch gleich an Muskelmasse oder Rippen an.

Zitat:

@eddiotos schrieb am 16. Dezember 2017 um 22:34:48 Uhr:

Kraft = Beschleunigung * Masse... damit werden schwerere Körper mehr belastet. Da sie aber auch widerstandsfähiger sind, dürfte das Ergebnis vernachlässigbar ähnlich ausfallen.

Eventuell könnte es Unfall- Szenarien geben, nach denen die Beschleunigung des Körpers weniger zum Tragen kommt, aber die „Widerstandskraft“, bspw bei Hieb-, Schnitt-, Schlagverletzungen, Blutverlust oder etwa Verbrennungen.

Was wäre wenn eine Versuchsreihe mit Dummys dick, normal oder dünn, ergeben würde, die dicken haben die besten Überlebenschancen? Die bunten Illustrierten gehen pleite, weil sich keiner mehr für Diäten interessiert. Die Modeindustrie boomt, weil es immer mehr überlebenswillige fette Menschen gibt. Von den ganzen neuen Produkten, Druckentlastungskissen ab 150 Kilo, Gewichtserhaltungsmitteln, Spezialsitzen... will ich gar nicht reden.

am 17. Dezember 2017 um 0:33

Ich glaube es kommt erstmal stark auf die Form des Unfalls an.

 

Gibt viele Situationen (Vorallem wenn der Innenraum verformt wird) wo es im Endeffekt nur noch auf Glück ankommt.. ob was eingeklemmt oder gar abgetrennt ist.

 

Geht man nur vom Aufprall aus und der Fahrer wird "nur" vom Gurt abgebremmst (und ggf Airbags) dann wird es schon interessanter..

 

Aber auch da müsste man testen...

 

Ich bin einmal frontal mit 60kmh auf ein stehendes Fahrzeug draufgefahren.

 

Das waren enorme Kräfte. Aber hatte bist auf einen krassen Gurt Abdruck keinerlei folgen. (Beide Autos natürlich hin).

 

Ob es an mein damaliges Kampfgewicht lag, oder ob ein 70kg Mann genau das selbe abbekommen hätte, kann ich natürlich nicht sagen.

 

Ich konnte ohne Probleme danach noch den Wagen entsorgen und zur Weihnachtsfeier :D

 

Subjektiv würde ich sagen, hätte ich mir sicherlich mit 30-40kg weniger, irgendwas gebrochen (Rippen oder so). Aber dass weiß nur ****

Zitat:

@mattalf schrieb am 16. Dezember 2017 um 23:05:12 Uhr:

Wenn ich mir jetzt mal einen extrem dicken Menschen vorstelle und wie bei ihm der Gurt anliegt, denke ich das durch die weiche Fettmasse der Koerper erstmal mehr beschleunigt bevor der Gurt haelt. Bei einem schlanken Menschen liegt der Gurt doch gleich an Muskelmasse oder Rippen an.

Mehr beschleunigt der wohl nicht. Eher ist die Strecke des Abbremsens länger, weil´s mehr Gewebe als Dämpfung gibt. Insofern würde hier die wirkende Kraft auf Knochen und innere Organe eher geringer ausfallen. Ich gehe hierbei von einem eng anliegenden Gurt aus, also nicht wie z. B. locker auf einer dicken Winterjacke sitzend.

Wobei natürlich gleichermaßen mehr Masse gebremst wird, was in Summe wieder eine höhere Kraft erfordert, die letztlich durch das innere Gerüst (Knochen, Gelenke) abgefangen werden muss.

Was Muskeln und Fett angeht, so dürften die sich im entspannten Zustand ähnlich verhalten. Im angespannten allerdings komplett unterschiedlich.

Mehr Masse, egal ob durch Muskeln oder Fett kann bei einem Koma bzw. Bettlägrigkeit die Regenerierungs- bzw. Rehaphase verkürzen - meine ich. Wobei es bei Fett natürlich auf die Menge ankommt bzw. das Verhältnis zur Muskelmasse. Zu viel Fett ist auch nicht gut, wenn man z. B. im gesunden Zustand schon körperliche Einschränkungen dadurch hat.

Profirennfahrer haben einen enorm durchtrainierten Nacken und Rücken (eigentlich insgesamt sehr gut trainiert) und ich denke gehört zu haben, dass insbesondere das bei Unfällen vor schwereren Verletzungen bewahrt.

Die Wahrscheinlichkeit durch Übergewicht an "Volkskrankheiten" zu erkranken dürfte sehr viel höher liegen als durch das Übergewicht im Falle eines Unfalls vor schlimmerem bewahrt zu werden. Ein gesundes Maß an Fett und gleichermaßen ein halbwegs gut durchtrainierter Körper werden wohl das Optimum darstellen.

Was bezüglich Körperbau und Statur noch beachtet werden sollte:

Ein Auto wird natürlich nicht für alle Fälle perfekt ausgelegt. Eine Person von 2 m Länge und 150 kg Gewicht kann bei der Konstruktion vielleicht grundsätzlich berücksichtigt werden (wie auch eine mit 1,40 m und 40 kg), wird also in viele Autos passen (wobei selbst da enorme Unterschiede bestehen bzgl. Längenverteilung s. "Sitzriese"), aber die Abstimmung der Sicherheitstechnik wird eher auf Körpergrößen von rund 1,60 bis 1,80 m und 60 bis 100 kg optimiert sein.

Gurtkraftbegrenzer, Airbags, Sitzhöhe und -länge, Sitzaufbau...

Das ist jetzt alles meine persönliche Meinung bzw. leite ich mir das so her. Grundsätzlich falsch wird´s auch nicht sein bzw. kann im Fall des Falles ohnehin keiner plötzlich seinen Körperbau ändern.

Am wichtigsten dürfte wohl auch sein, die vorhandenen Sicherheitseinrichtungen, richtig einzustellen und zu nutzen. Kopfstütze, Sitz, Lenkrad, Gurthöhe... passend einstellen, also nicht bequem, sondern wie vom Hersteller gedacht. Ein Dreipunktgurt als Zweipunktgurt genutzt (oder gar nicht) in Verbindung mit einem Liegesitz oder beim Beifahrer die Beine auf dem Armaturenbrett... ich bezweifle da die Wirksamkeit.

Exakt. Viele fahren fast liegend herum oder mit falsch eingestellter Kopfstütze (Schleudertrauma). Es ist wahrscheinlich an durch Übergewicht bedingten Krankheiten zu sterben als durch einen Unfall, denn die sind trotz allem relativ selten tödlich. Erst jüngst kam dazu eine Studie heraus: weniger Verkehrstote, aber wieder mehr Blechschäden, was ich angesichts der immer weiter verbreiteten Assistenzsystem nicht ganz nachvollziehen kann, aber auch die können die Physik nicht überlisten.

 

Aber auch dünne Leute sterben an irgendwas- wer weiß das schon...

am 17. Dezember 2017 um 7:24

Naja, groß/schwer ist nicht gleich Übergewicht.

Nur wer sich am extrem veralteten BMI orientiert, kann da alle etwas "massiveren" Menschen ausschließen.

 

Aber hast trotzdem auch Recht, sterben mehr an folgen starken Gewichts, als Unfälle.

Also das "massives" Fettgewebe den Körper "beim Aufprall" im Sicherheitsgurt weicher abdämpft, wage ich mal zu bezweifeln. Dafür scheint mir die Auflagefläche des Gurtes am Körper zu gering. Er dürfte sich wohl eher stark ins Gewebe einschnüren.

Eine gut ausgebildete Muskulatur hingegen verteilt diese Krafteinwirkung auf eine größere Fläche, zumal ich mir bei einem halbwegs sportlich fitten Menschen auch vorstellen kann, das er reflexartig diverse Muskelpartien anspannt und dadurch möglicherweise etwas geringer unkontrollierten Bewegungsabläufen ausgesetzt ist.

Das mag zwar hier und da eine Muskelverletzung herbeiführen, aber vielleicht ist ja der eine oder andere Knochen, das eine oder andere Gelenk durch die erhöhte Köperspannung besser geschützt, weil der Arm zB. nen paar Zentimeter weniger wild durch die Gegend fliegt.

 

Ich hatte mal etwas Ähnliches, allerdings ohne Finale. ;)

Innerhalb einer Ortschaft, mit dem Atego fahrend, vor mir einen Traktor. Es war ein etwas längerer Straßenabschnitt bis zur nächstem Ampel.

Diese war ROT, es standen zwei, oder drei PKWs an ihr und ansonsten noch ausreichend Platz, so das ich ihn überholte.

Als ich wieder rechts einscherte sah ich via Rückspiegel, das der LKW (mit Sattel) hinter mir den Tracktor ebenfalls überholte. Für den war natürlich der Platz deutlich geringer, hatte möglicherweise die Ampel weiter vorne nicht auf dem Schirm.

Als ich dann stand, habe ich voll auf die Bremse getreten, mich komplett gegen die Rücklehne, inkl. Kopfstütze gelehnt und instinktiv alle Muskeln angespannt.

Zwei Meter hinter mir stand dann der andere LKW und dessen Fahrzeugkabine hat gewaltig gewackelt. Der hat da garantiert ne Volbremsung hinlegen müssen.

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