Tödliche Sekunden
Unter diesem Titel erschien heute in der Tageszeitung ein halbseitiger Bericht zum Thema Müdigkeit am Steuer (dpa).
Schlafforscher aus 19 europäischen Ländern schlagen Alarm, wonach 42 % der Auto-, Bus- und LKW-Fahrer mit Schlafattacken am Lenkrad zu kämpfen haben. Nach Schätzung der Deutschen Gesellschaft für Schlaforschung und Schlafmedizin wird in Deutschland jeder 5. Unfall durch Übermüdung verursacht. Das ergibt bei 300.000 registrierten Unfällen in 2012 sage und schreibe 60.000 Unfälle, die auf Müdigkeit am Steuer zurückzuführen sind. Das finde ich ganz schön happig!! Auffällig ist auch, dass gerade bei schweren Crashs die Schläfrigkeit eine große Rolle spielt.
Müdigkeit am Steuer werde stark unterschätzt, deshalb fehlen auch valide Daten, weil auch nach einem Unfall die Müdigkeit in der Regel nicht abgefragt wird. Wer mag von sich aus schon zugeben, dass ihm beim Fahren die Augen zugefallen sind! Das hätte nämlich sofort Konsequenzen für die Unfallschuld.
Die Mediziner weisen auch vehement darauf hin, dass es ein Irrglaube sei, sich mit Kaffee, lauter Musik oder frischer Luft wach halten zu können. "Das einzige Mittel gegen Müdigkeit/Schläfrigkeit ist Schlaf," sagt die Mannheimer Schlafmedizinerin Maritta Orth.
Wenn ich bei der Nutzung des ÖNPV morgens oft in total müde Gesichter blicke, kann ich nur froh sein, dass sich diese Menschen nicht an ein Lenkrad gesetzt haben.😉
Beste Antwort im Thema
Sagen wir mal so, monotones schleichen fördert sicherlich die unkonzentriertheit. Wer müde noch den Tempomat einstellt, stellts ich selber nen Bein!
Und mir hilft es nachts schon, mal schneller zu fahren, dann bin ich auch früher im Bett 😁
54 Antworten
Ich verstehe es auch nicht.
Der Sekundenschlaf wird hier verharmlost/verleugnet und durch aberwitzige Diskussionen (Red Bull, Garda-See - Bochum, Mazda MX, Roller/Motorrad ) ins Lächerliche gezogen.
Beispiel:
Hochsommer, 12:00 Feierabend auf einer Raststätte. 36 Grad.
9 Stunden Pause ( 3 x pro Woche erlaubt, ansonsten 11 Stunden)
Man geht duschen, isst was und schaut noch 1 Stunde Fernsehen.
Bleiben noch 7 Stunden Schlaf. Doch an Schlaf ist bei 36 Grad im LKW nicht zu denken. Man lässt den Motor laufen wegen der Klima und schafft dann irgendwie 4 - 5 Stunden mehr schlecht als recht zu schlafen....
Um 21 Uhr ist dann Start zu einer 850 km Tour quer durch Europa... (D-NL-B-F/Calais)
Man sehnt sich 00:30 herbei, denn da muss man 45 Minuten Pause machen (nach 4,5 Stunden Fahrzeit) und man kann schlafen, da es um 00:30 auch angenehm abgekühlt ist...
Nach der 45 min Pause geht es dann ein bisschen besser.
Schlimm ist auch immer die Zeit zwischen 3 und 5 morgens.
Natürlich ist das nicht due Regel, dass man so müde ist, das wäre schlimm.
Aber es kommt vor, es lässt sich nicht wegreden.
Mir ist es in 6 Jahren 2 mal passiert im LKW.
Beim Ersten Mal hat mich der Spurwarner (Actros) geweckt, bin sofort cauf den Autohof Ramstein und hab ne Stunde geschlafen.
Das andere mal war nachmittags nach einem garnicht mal anstrengendem Tag. So eine Schläfrigkeit wie nach dem Mittagessen hat sich breit gemacht. Wie lange ich weggetreten war, kann ich nicht sagen, der LKW hatte keinen Spurwarner. Vielleicht 1 oder 1,5 Sekunden. Danach Adrenalin pur und hellwach gewesen!
Wer mir da mit Red Bull kommt oder irgendwelchen anderen Geschichten und den Sekundenschlaf für sich ausschließt, den kann ich garnicht ernst nehmen. Demjenigen fehlt einfach Erfahrung, wie es wirklich ist...
Ich habe auch früher so ein Energy-Zeug in mich reingekippt. In der Woche sicher 9 - 10 Dosen. Bringen tut das garnix, außer einen komischen Geschmack im Mund (Zusammen mit Zigaretten)
Kann nur aus meiner eigenen Erfahrung sagen, dass ausreichend Wasser zu trinken, an heißen Tagen "mehr belebt" als Zuckerwasser/Ochsenpippi...
Ausschließen kann man sowas auch mit Erfahrung nicht. Ist schon länger her das ich zweimal davon betroffen war. Das reicht mir aber auch. Muss ich nicht nochmal haben auch wenn damals jeweils nichts passiert ist. Das war aber Glück. Der Sekundenschlaf ist und bleibt verdammt gefährlich. Ich überlege mir das vor den Fahrten auch ob das klappt oder ob die Gefahr besteht das ich einschlafe. Da ich die Verantwortung nicht nur für mich habe sondern auch für andere imFfahrzeug da ich öfters zu viert unterwegs bin sowie natürlich für andere Verkehrsteilnehmer. Ich hätte ein Riesenproblem damit wenn ich durch sowas andere Menschen schädigen würde.
Gruss Zyclon
19 europäische Staaten.
Nur der Schelm denkt dass dies nicht mit den viel zu niedrigen Limits zu tun haben.
Man denke zb an Frankreich oder Spanien.
Relativ leere AB und dann so 120 bis 130 stundenlang unterwegs.
Klar schläft man dann früher ein.
Vor allem nachts lauert hier eine große Gefahr.
Zitat:
Original geschrieben von krebsandi
Man denke zb an Frankreich oder Spanien.Relativ leere AB und dann so 120 bis 130 stundenlang unterwegs.
Klar schläft man dann früher ein.
Es wird ja nicht umsonst immer empfohlen, regelmäßig (ca. alle 2 Stunden) ein Pause einzulegen, um die Glieder zu strecken, frische Luft zu tanken sowie etwas zu trinken oder zu essen. So läßt sich das Problem in den Griff bekommen. Wichtig ist, daß man die ersten Anzeichen einer beginnenden Müdigkeit nicht ignoriert, egal ob man auf einer limitierten oder auf einer unlimitrierten Strecke unterwegs ist.
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Um einmal mit der Unterstellung aufzuräumen, Gegner eines allgemeinen Tempolimits würden behaupten, man könne Müdigkeit durch Schnellfahren ausgleichen 🙄:
Wenn man bereits müde ist, dann ist es völlig verantwortungslos, auf's Gas zu treten, um dadurch (vermeintlich) wach zu bleiben. Die Argumentation, ein Tempolimit führe zu mehr Unfällen durch Sekundenschlaf, fußt auf der Tatsache, dass man durch eine monotone/eintönige/langweilige/langsame Fahrweise schneller müde wird, da man unterfordert ist.
Es wäre schön, wenn es möglich wäre, den Unterschied künftig zu beachten und keine haltlosen Unterstellungen mehr zu verbreiten.
Zitat:
Original geschrieben von Pedder59
Ach ja? Wir sind uns doch einig, Motorräder gehören zu den unkomfortabelsten Fahrzeugen.Zitat:
Original geschrieben von 18.430
Erst der Mist von Dodo mit RedBull und "Kein Tempolimit, weil das den Sekundenschlaf fördert"
...
Schon mal hehört, das jemand auf einem Motorrad eingepennt ist?
Ja meine Sozia hat das drauf.
Ich fahre halt zu gut. Sie hat vollstes Vertrauen.
Zitat:
Original geschrieben von Diedicke1300
Ja meine Sozia hat das drauf.Zitat:
Original geschrieben von Pedder59
Schon mal hehört, das jemand auf einem Motorrad eingepennt ist?
Oh je,
so monoton kutschst Du mit Deiner Dicken durch die Gegend?
😁
Da gab es hier doch letztens schon ein ähnliches Thema, wo es um Aufmerksamkeit bzw. Unaufmerksamkeit ging? Die Ursachen für Sekundenschlaf sind doch teils die gleichen?
Die einzige pauschale Aussage, die man letztlich treffen kann, ist doch die, daß sich der Körper unaufhaltsam nimmt, was er braucht, wenn's ihm vorenthalten wird? Ausreichend Schlaf bspw. Ständig Action bzw. Höchstleistung funzt im biologischen Gesamtsystem nicht, beim Untrainierten noch viel weniger als bei einem, der hier schon ein gewisses Training erfuhr und sich an seine diesbezüglichen Grenzen herangetastet hat bzw. diese evtl. auch erweitern konnte.
Der eine steht das biologisch unsinnige Mehrschichtsystem relativ ausfallfrei weg, ein anderer kommt damit gar nicht klar; der eine kann nachts wunderbar werkeln, der andere hat Mühe, sich dann auf den Beinen zu halten.
Man darf nicht ignorieren, daß u. U. jedes Individuum einen anderen Biorhythmus hat; immerhin ist ja auch nachgewiesen, daß die einzelnen Organe zu unterschiedliche Zeiten besonders gut arbeiten. Je nachdem, was im individuellen Gesamtorganismus an biochemischen Tätigkeiten so ansteht.
Sekundenschlaf ist übrigens nicht zwingend nur während monotoner Tätigkeiten anzutreffen, sondern durchaus auch bei körperlichen Aktivitäten, wenn der individuelle Erholungs- bzw. Entspannungszeitraum überschritten ist; nach fast schlaflosen 30 Stunden dürfte es nahezu jeden bei weiteren Aktivitäten zwangswegklappen.
Bei Airlinepiloten hat man ja auf EU-Ebene gerade die Arbeitszeiten etwa gekappt, wobei diese m. M. n. noch immer zu hoch sind; 10 oder 11 Stunden in höchster Konzentration zu verbringen, sollten die mal erst vormachen, die sowas bei anderen erwarten. Fahrer erdgebundener Fahrzeuge haben zwischendurch ja doch eher mal die Möglichkeit, die Fahrt zu unterbrechen; ja, auch der Lokführer beim Stop im nächsten Bahnhof.
Sekundenschlaf ist jedenfalls nicht zu unterschätzen; Unaufmerksamkeiten bzw. gedankliche Abwesenheit von dem, was man gerade tut, kann der erste Anfang dazu sein.
Um dem zu begegenen, kann es u. U. nützen, unterwegs genügend zu trinken bzw. geistige bzw. energiereiche Nahrung häppchenweise zusichzunehmen. Bananen wurden bereits erwähnt, aber auch bestimmte Schokoladensorten könnten hier hilfreich sein; weiterhin eigentlich alle Früchte, da sie gleichzeitig auch den Flüssigkeitshaushalt etwas aufpeppen.
Zitat:
Original geschrieben von Pedder59
Ach ja? Wir sind uns doch einig, Motorräder gehören zu den unkomfortabelsten Fahrzeugen.Zitat:
Original geschrieben von 18.430
Erst der Mist von Dodo mit RedBull und "Kein Tempolimit, weil das den Sekundenschlaf fördert"
...
Schon mal hehört, das jemand auf einem Motorrad eingepennt ist?
Nun ja, ich möchte diesen auf den ersten Blick relativ einleuchtenden Einwand ein wenig relativieren:
Ein Motorradfahrer, der wegen Sekundenschlaf verunglückt, kann hinterher nicht mehr berichten, daß er nur kurz eingenickt ist. Ein Autofahrer hat da deutlich bessere Chancen.