T8 - Ausfall der Elektronik während der Fahrt, nur noch Passagier

Volvo XC90 2 (L)

Hallo zusammen,

ich fahre jetzt den 4 Volvo, aktuell einen XC90 T8, EZ 07/19, aktuell etwas über 20000 km. An Ausstattung habe ich mir alles bis auf die AHK gegönnt.

Jetzt aber zu dem Problem: letzte Woche komme ich von einer Reise zurück und biege (zum Glück) in meine Wohnstrasse ein und habe noch ca. 700 m bis zum Haus. Schlagartig leuchten alle Kontrollleuchten im Cokpit auf und das Fahrzeug meldet, dass es abgestellt werden soll.

Es sind alle Systeme, die mit Fahren zu tun habe, ausgefallen. Dazu gehören Lenkkraftverstärker, Bremskraftverstärker, Getriebesteuerung etc. Der Motor lief, Gang war von der Automatik eingelegt und es wurde Vortrieb produziert. Ich musste das Fahrzeug mit reiner Muskelkraft bremsen, damit er nicht beschleunigte und weiterfuhr. Und es war nicht möglich, den Motor auszuschalten. Weder der Drehknopf noch der Automatikhebel haben funktioniert. Auch die Bremsen und der P-Knopf waren tot. Ich war nur noch Passagier im Auto.

Volvo-On-Call gedrückt und gewartet, bis jemand dran ging. Der meinte nur, dass er das noch nie gehört hätte. Dann nahm er die Daten auf. Auf meinen Einwurf, dass es ein Notfall ist, wurde mir nur gesagt, dass ohne Aufnahme der Daten wie Laufleistung, mein Wohnort etc. keine Hilfe geschickt werden kann. So etwas unfreundliches habe ich noch nicht erlebt. Es hat dann gut 5 Minuten gedauert, bis der ADAC verständigt wurde. Der Mitarbeiter hat dann pampig aufgelegt. Ich stand die ganze Zeit ohne Unterstützung auf der Bremse.

Dann den Volvo-Händler angerufen, aber der ist gut 25 Kilometer entfernt angesiedelt. Tipp: Auto bergauf fahren, vielleicht stoppt er und geht aus. Oder im Kofferraum die Batterie abklemmen. Ich wohne in Hanglage, also konnte ich das Auto mühsam bergauf bringen. Leider ist er trotzdem weitergefahren, wenn ich nicht mit aller Kraft auf der Bremse stehe. Ich habe es dann geschafft, den Volvo vor mein Haus zu bringen und eine Mauer gesucht, um ihn zum Stillstand zu bringen. Das ar aber nicht nötig, da dann Hilfe gekommen ist.

Zum Glück gibt es in meinem Wohnort eine Autowerkstatt, die mir dann jemanden schicken konnte. Batterie im Kofferraum abklemmen? Geht nicht, Klappe ist elektrisch.

Motorhaube öffnen, dann wurde ein Relais gezogen und der Motor war aus. Dann kam auch der ADAC. Das ganze Drama hat 45 Minuten gedauert.

Der T8 wurde dann abgeschleppt und die erste Info von meiner Volvo-Werkstatt: Softwarefehler. Aber das Auto ist noch in der Werkstatt und wird untersucht.

Hat jemand so etwas schon mal erlebt? Ich bin an dem Tag aus der Schweiz nach hause gekommen und bin dort auch alpine Strassen herunter gefahren. Wenn der Fehler dann aufgetreten wäre, hätte ich das Auto nicht halten können und die Folgen wäre wohl tödlich gewesen.

Hat das noch jemand anderes erlebt?

Sascha

Beste Antwort im Thema

Ja genau. die Enttäuschung würde bei mir auch nicht in der Tatsache liegen, dass so ein gravierender Fehler auftritt, das kann leider immer mall vorkommen. Sondern die Art und Weise, wie damit umgegangen wird. Ich hätte solch ein Fahrzeug sofort nach Hause geholt, dem Kunden ein kostenloses Ersatzfahrzeug gegeben und die SW-Experten in Ruhe suchen lassen. Da funktionieren die Prozesse nicht, da m.E. zu viele Leute dazwischen sitzen, die zu wenig von der Materie verstehen und so kleine Lichter sind, dass sie zu wenig Verantwortung für das Gesamtproblem haben.

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Ein loser PIN kann so ein Debakel durchaus anrichten. Insbesondere dann, wenn es eine BUS-Leitung betrifft. Dann gibt es unter den Steuergeräten ein riesen Chaos. So wie es dir passiert ist.

Dass das nicht vertrauensfördernd ist, kann ich nachvollziehen, unmöglich ist es halt leider nie ganz.

Grüsse

Ich glaube, dass uns allen hier nur deutlich vor Augen gehalten worden ist, auf was wir uns mit diesen fahrenden Computern einlassen. Ich fürchte aber, dass wir uns bei Neufahrzeugen gleich welchen Herstellers in zunehmendem Ausmaß damit abfinden müssen, dass derartige "Computerprobleme" zum (fast) Komplettausfall führen können. Der von allen Herstellern eingeschlagene Weg dürfte unumkehrbar sein. Wehren kann man sich wohl nur durch den Kauf von mehr oder weniger alten Gebrauchtfahrzeugen.

Vorsorglich zur Klarstellung: ich bagatellisiere das Geschehene auf keinen Fall!

Mal abgesehen von behördlichen Anforderungen, eCall, elektronische Abgasmessung, TPMS, ABS usw. Die Hersteller haben bei einigen Punkten eh keine Wahl.

Der Gedanke an eine "Notabschaltfunktion" drängt sich dann allerdings auf.

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Theoretisch muss er sogar bei PA automatisch langsam anhalten wenn er merkt, das keine Hände mehr am Lenkrad sind. Macht er das? Von Tesla,
Audi und Mercedes kenne ich das so.

Nur weil andere das so machen, "muss" er das nicht. Hier gibt es ja manuelle Eingriffsmöglichkeiten. Da geht es dann um "Totmannschaltung" oder nicht.

Beim Beispiel gab es keine Eingriffsmöglichkeiten, also "ausgeliefert sein".

Probiers aus, fahr in PA und ignorier die Warnungen. Na gut ich kann das Ergebnis vorwegnehmen, da ich das schon ein paarmal probiert habe:

Er schaltet einfach Lenk-Hilfe und ACC weg, sonst passiert nix. Je nach Tempo kann es also schon ein paar km dauern bis er dann stehenbleibt. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit höher, das er irgendwo einschlägt.

Zitat:

@stelen schrieb am 27. Juli 2020 um 15:18:49 Uhr:


Probiers aus, fahr in PA und ignorier die Warnungen. Na gut ich kann das Ergebnis vorwegnehmen, da ich das schon ein paarmal probiert habe:

Er schaltet einfach Lenk-Hilfe und ACC weg, sonst passiert nix. Je nach Tempo kann es also schon ein paar km dauern bis er dann stehenbleibt. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit höher, das er irgendwo einschlägt.

Jetzt darf man noch eine mögliche Wahrscheinlichkeitsrechnung aufstellen, ob ohne Lenkeingriff "sicherer eingeschlagen" wird bzw. ob ein Verreißen gefährlicher/unsicherer/(un-)beherrschbarer ist. Fragen der KI, die ein Mensch ohne Helferlein immer beantworten kann mit "ich konnte nicht anders".

Zitat:

@eva4400 schrieb am 20. Juli 2020 um 21:10:53 Uhr:



Zitat:

@kuni82 schrieb am 20. Juli 2020 um 17:38:40 Uhr:


Eines verstehe ich nicht: Drehknopf afaik 5 Sekunden gedrückt halten sollte über eine sep. Hardware immer das Fahrzeug abstellen. Oder wurde das auch schon in Software eingespart?

Da musst Du in dem Schreck-Moment erst mal drauf kommen. Nicht jeder kommt aus der IT, wo das gang und gäbe ist, natürlich nicht die Schreckt-Moment 🙂

Bitte helft mir mal auf die Sprünge: welchen Knopf genau muss man 5 Sekunden drücken, um ein Notaus zu erzwingen?!

Gruß Nils

Das ist doch schon sehr kurios: bei einem Steckerproblem darf ein Fahrzeug in einen Notlauf gehen, mit dem versucht wird einen sicheren Zustand zu erreichen, z.B. Unterbrechen der Kraftübertragung. Für sowas macht man in der Sicherheitstechnik üblicherweise umfangreiche FMEAs u.Ä, wo man verschiedene Szenarien durchgeht.
Das dauerhafte Anliegen einer Kraft, kann aber sicherlich kein plausibles Notfallszenario sein.

Daher finde ich das was dem TE passiert ist doch sehr bedenklich.

Zitat:

@Skinny12 schrieb am 27. Juli 2020 um 16:08:07 Uhr:



Zitat:

@eva4400 schrieb am 20. Juli 2020 um 21:10:53 Uhr:


Da musst Du in dem Schreck-Moment erst mal drauf kommen. Nicht jeder kommt aus der IT, wo das gang und gäbe ist, natürlich nicht die Schreckt-Moment 🙂

Bitte helft mir mal auf die Sprünge: welchen Knopf genau muss man 5 Sekunden drücken, um ein Notaus zu erzwingen?!

Gruß Nils

Nicht drücken, drehen, den Anlasser-Knopf in der Mittelkonsole.

Ich kann das aber Mangels passendem Modell nicht prüfen, bei mir ist das auch so noch nie aufgetreten.

Danke!!!

Das mit dem "losen Pin" halte ich für eine Ausrede. Als gelernter Elektroniker habe ich in 35 Jahren schon viel erlebt. Das aber eine Steckverbindung einen kompletten Ausfall einer Steuerung zur Folge hat, das noch nicht. Wohl habe ich schon erlebt, das eine Bus-Komponente soviel "Rabatz" auf dem Daten-Bus gemacht hat, das die Steuerung "abstürzte". Aber dabei greifen dann bei Maschinen die Sicherheitskomponeten, s.g. "Watchdog-SPS-Ausgänge", die eine Notabschaltung einleiten.
Das wiederum wird durch die Software ausgelöst. Ich denke mal, dieser katastrophale Zustand an dem Elch ist durch einen gewaltigen Software-Bug ausgelöst worden.

Bei meinem Audi Q7 hatte ich einen ähnlichen Fehler. Bei großer Hitze (Parken in der Sonne) fiel ein Steuergerät aus. Dies beeinflußte den gesamten Bus dahingehend, so daß keine Komponente, die per Display gesteuert wurde mehr ansprechbar war - Luftfahrwerk, Rückfahrkamera, Radio...

Die Werkstatt baute mir zum Finden des defekten Teils einen Messdongle ein, mit dem ich ein paar Tage rumfahren konnte. Nach dem Tausch der anfälligen Komponente (kaputt war sie ja eigentlich nicht) gab es keine Probleme mehr.

Zitat:

@moellerfm schrieb am 27. Juli 2020 um 17:00:54 Uhr:


Das mit dem "losen Pin" halte ich für eine Ausrede. Als gelernter Elektroniker habe ich in 35 Jahren schon viel erlebt. Das aber eine Steckverbindung einen kompletten Ausfall einer Steuerung zur Folge hat, das noch nicht. Wohl habe ich schon erlebt, das eine Bus-Komponente soviel "Rabatz" auf dem Daten-Bus gemacht hat, das die Steuerung "abstürzte". Aber dabei greifen dann bei Maschinen die Sicherheitskomponeten, s.g. "Watchdog-SPS-Ausgänge", die eine Notabschaltung einleiten.
Das wiederum wird durch die Software ausgelöst. Ich denke mal, dieser katastrophale Zustand an dem Elch ist durch einen gewaltigen Software-Bug ausgelöst worden.

Da hast du absolut recht, es gibt keine Rechtfertigung für ein solches Verhalten. Da ist die Notabschaltumg einfach fehlerhaft programmiert worden. Und bereits im Konzept wurde nicht auf die Fehlertoleranz der Software geachtet.

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