Start-Stopp-Automatik - Erfahrungen
Ich war ja zunächst skeptisch, ob es angenehm ist, mit Startstoppautomatik zu fahren. Es ist ja für so manch einen Autofahrer eine Grundangst, ohne Leistung an der Ampel zu stehen und bei Grün geht nix mehr. Aus dem Bekanntenkreis hörte ich auch einige recht ablehenende Statements. Hier nun meine Erfahrungen nach 2.500km, also als Neuling mit dem System:
Die Start-Stop-Automatik hat ein gewisses Eigenleben. Folgende Dinge führen dazu, dass die MFA ein "nicht möglich" anzeigt:
- Motor zu kalt
- Batteriestand niedrig
- Klimaanlage benötigt Leistung
- Heizung benötigt Leistung
- ...
Um den Sparzustand herzustellen ist es notwendig, beim Stillstand den Gang herauszunehmen und auszukuppeln. Ist alles OK geht der Motor aus. Drückt man die Kupplung, springt der Motor noch während des Kupplungtretens wieder an, in dieser Zeit wird der Gang eingelegt. Das Ganze geht schnell und reibungslos, ich hab es noch nicht geschafft, schneller Leistung zu verlangen als der Startvorgang braucht um diese zur Verfügung zu stellen. Angenehm auch, das es an der Ampel leise ist und kein Motor läuft. Es dauert nicht lange, und das kleine Schütteln gehört akustisch zum Anfahren einfach dazu.
Ein einziges Mal ist es bisher passiert, dass der Motor nicht angesprungen ist. Hab die Kupplung nochmal durchgetreten und schon schnurrte er los, keine Ahnung was da los war. Auf der anderen Seite habe ich auch schon einmal den Motor abgewürgt, darauf hin die Kupplung getreten und ohne das ich irgend etwas gemacht hätte, sprang der Motor wieder an.
Anfänglich habe ich mir noch Gedanken gemacht, ob es sich an der jeweiligen Ampel überhaupt lohnt, den Gang raus zu nehmen. Früher hab ich das nie gemacht, stand einfach mit dem Fuß auf der Kupplung bis es weiterging, ganz entgegen den Instruktionen eines jeden Fahrlehrers. Nun mach ich mir keine Gedanken mehr darüber. Steht der Wagen, geht der Gang raus und der Motor ist aus. Interessanterweise springt er nicht nur an, wenn die Kupplung getreten wird - manchmal geht es auch über das Einschalten von Verbrauchern wie Heizung oder Klimaanlage.
Mein bisheriges Fazit: man gewöhnt sich schnell an diese Automatik, hat aber abgesehen vom leisen Stehen an der Ampel keinen sofort spürbaren Vorteil. An der Tanksäule wird es dann interessanter, wie groß aber hier der Einfluss ist, hängt sicherlich sehr stark vom Stadtverkehrsanteil sowie den dort üblichen Ampelschaltungen ab. Ich bin bisher nicht auf die Idee gekommen, den Ausschalter für dieses System zu drücken.
Beste Antwort im Thema
15 Jahre lang bin ich einer der wenigen stolzen Besitzer eines Golf III-ecomatic (27.000 DM) gewesen, bis nach über 300.000km doch einige Motorteile "auf" waren und langsam aber sicher der Rost weitere Reparaturen nicht mehr sinnvoll machte. Eines der sparsamsten Autos ging noch voll betriebsfähig in die Schrottpresse!
Das ecomatic-Konzept finde ich immer noch viel besser als die aktuellen SSAs, und deswegen habe ich mir keinen neuen BM/BMT gekauft. Mit dem alten Saugdiesel hatte ich durchgängig (seit 1994!) einen Verbrauch (Vorstadtverkehr) von 4,2 (Autobahn 3,8) Litern RME. Anfangs war alle 50.000 km der Anlasser kaputt (wurde mir beim Kauf vom 🙂 gesagt!), was aber nach 2maligem Tausch nicht mehr erforderlich war, da die Teile robuster gebaut wurden.
Im Unterschied zu aktuellen SSAs ging der ecomatic immer nach einigen Sekunden aus, wenn nach Erreichen der Betriebstemperatur das Gaspedal losgelassen wurde, also nicht nur im Stand. Das halte ich nach wie vor für wesentlich effektiver. Mit Tipp aufs Gaspedal sprang er dann auch sofort wieder an. Hatte das nun eine ständige Aus- und Einkuppelei zur Folge, und konnte man das nicht auch leicht vergessen? Auch das hatten die Techniker berücksichtigt, und sich auf den Saxomat des uralten DKWs aus den 60er Jahren besonnen, den Sachs mal gebaut hat. Also der Ecomatic hatte die gewöhnliche Handschaltung, aber kein Kupplungspedal. Die Kupplung war mit einer einfachen "Saugglocke" an das Gaspedal gekoppelt. Immer beim vollständigen Loslassen des Gaspedals aktivierte zuerst die automatische Kupplung den Unterdruck und nahm die Kupplung mechanisch raus, und wenn dann kein anderer Gang geschaltet wurde, ging der Motor aus. Vor Erreichen der Betriebstemperatur (oder bei ausgeschalteter SSA) wurde derselbe Effekt durch den leicht beweglichen Schaltknauf am Ganghebel erzeugt, der einen einfachen Schalter aktivierte. Beim Tipp aufs Gaspedal ging also nicht nur der Motor wieder an, sondern auch die Kupplung löste den Unterdruck und kuppelte sanft wieder ein. Den Fahrspaß mit so einem Auto fand ich immer total super, ich hab die SSA ganz selten ausgeschaltet (im Gebirge bergab), und die Elektronik mit der Unterdruckpumpe hat mich die ganzen 15 Jahre nie (!) verlassen, es war auch niemals irgend eine Reparatur oder Wartung nötig.
Der Golf-ecomatic hatte vorne schräg eine riesen "LKW-Batterie", weil im Stand die Unterdruckpumpe für die Kupplung und andere Verbraucher mehr Bedarf als üblich hatten. Um die Motoranlassphasen für Licht und Radio zu überbrücken, gab es noch eine kleine zusätzliche Motorradbatterie (die ich nie erneuern musste).
Nach diesen 15 Jahren wollte ich nicht einsehen, dass ein Auto heutzutage noch ein Kupplungspedal hat, auf dem man immer herumtreten muss (und an das ausgerechnet die SSA drangehängt ist) und bin daher auf einen Polo mit DSG7 umgestiegen, den es ja leider in BM/BMT nicht gibt. Das DSG fährt sich ähnlich sinnlich wie die alte SSA des Ecomatic, also mit ganz viel Gefühl im Gaspedal. Und ich lass ihn viel auf N rollen, dafür habe ich ja nun einen Blick, wann es sich lohnt. Schade, dass der Motor dabei nicht ausgeht...
Vom ecomatic wurden ca. 15.000 Stück gebaut und kaum welche verkauft, die nicht verkauften wurden "auf normal" zurückgebaut.
Ein Motor, der ständig aus geht, wenn er nicht gerade zum Beschleunigen gebraucht wird, findet bei passionierten Autofahrern offensichtlich keinen Markt. Die Kupplungsautomatik fand ich überaus angenehm (das Gänge schalten blieb ja!). Beim 🙂 hab ich mal ein Verkaufsgespräch belauscht, als ein Kunde nach dem damals neuen Ecomatic fragte: "Ach, den können Sie auch haben, aber der hat keine Kupplung und der Motor geht immer aus" ...klar, dass so etwas keiner kaufen würde! Schade um dieses konsequente und benutzerfreundliche Konzept!
37 Antworten
Klar, das gilt eigentlich für alle Auto´s. Jedoch ist mein Kritikpunkt nicht nur der, damit könnte ich ja noch leben, allerdings haben Entwicklungen auf diesen NEFZ zu Folge, dass im Alltag Auto´s mit höheren NEFZ Verbräuchen sogar sparsamer sind als diese mit niedrigen Verbräuchen
zB ist ein Golf VI 2.0TDI ab ~120km/h sparsamer als ein 1,6TDI und mit steigender Geschwindigkeit geht die Spreizung sicherlich noch höher(siehe ADAC Autotest)
sowas sollte nicht passieren in meinen Augen
zudem selbst Auto´s mit ich sag mal sehr ähnlichen NEFZ Werten, durch verschiedene Sparansätze im Alltag(ganz verschiedene Verbräuche erreichen) die aber nicht transparent ersichtlich sind, zudem dazu nicht ersichtlich ist wann welches System für mich am besten ist
Guten Morgen, bei meinem 6C GTI habe ich das Problem, das ab und an das komplette Abblendlicht sowie die Tacho Beleuchtung ausgeht wenn ich von der Bremse geh und der Motor wieder startet. Ist das normal? Ist bei mir jetzt das 3 mal aufgetreten und finde das beängstigend das das Komplette Licht für paar Sek. ausgeht.
Habt ihr auch dieses Problem bei eurem Polo feststellen können?
Zitat:
@Frenshi schrieb am 24. November 2015 um 06:51:18 Uhr:
Guten Morgen, bei meinem 6C GTI habe ich das Problem, das ab und an das komplette Abblendlicht sowie die Tacho Beleuchtung ausgeht wenn ich von der Bremse geh und der Motor wieder startet. Ist das normal? Ist bei mir jetzt das 3 mal aufgetreten und finde das beängstigend das das Komplette Licht für paar Sek. ausgeht.
Habt ihr auch dieses Problem bei eurem Polo feststellen können?
Das ''Problem" hatte ich auch schon 2-3 mal. Gibt es dazu was neues oder is es Stand der Technik?
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Klingt nach Spannungsproblem.
Hier kann es sein das die Schwelle wo das S/S "noch"arbeitet zu weit unten liegt,also Batterie zu schwach und zum starten durch Kupplung treten ist zu wenig Saft da und das Licht wird schwächer o.geht evtl.sogar aus.
Softwaresache oder einfach mal Batteriesensor resetten könnte helfen.
Zitat:
@Frenshi schrieb am 24. November 2015 um 06:51:18 Uhr:
Guten Morgen, bei meinem 6C GTI habe ich das Problem, das ab und an das komplette Abblendlicht sowie die Tacho Beleuchtung ausgeht wenn ich von der Bremse geh und der Motor wieder startet.
Es gab mal eine Zeit, da wurden bei VW die starken Verbraucher (Abblendlicht, Heckscheibenheizung etc) während des Startvorgangs per Relais getrennt, damit der volle Batteriestrom dem Anlasser zur Verfügung steht. Dieses Relais ist dann irgendwann dem ausgeprägten "Kostenbewusstsein" von VW zum Opfer gefallen.
Sollte es etwa sein, dass sich VW nun plötzlich auf die alten Tugenden zurück besinnt?!? <staun>
Andernfalls lohnt es sich vielleicht, mal die Batterie bzw die Polklemmen prüfen zu lassen.
Wenn die Bordspannung während des Startvorgangs derart spürbar einbricht, ist entweder die Batterie bald am A**** oder es gibt sonst Leitungsverluste (wie z.B. eine schlecht sitzende Polklemme an der Batterie)
Die Frage für mich ist eher, wie laufen die Start-stop Systeme noch wenn das Fahrzeug dann 5-10Jahre alt ist.
Bei meinen Dienstwagen Octavia 2016er mit nun auch schon wieder knapp 120tkm tat sich die Start-Stop Automatik schwer, oder ging oft eben gar nicht mehr aus oder ab und an eben an. Schlussendlich wurde sie nun deaktiviert.
Ein flackern oder schwache Instrumente gab es nicht, aber das man nun sagen kann "Motor an, wenn man ihn braucht" gab es auch nicht, eh der Wagen beim loslassen der Bremse gestartet ist war schon lange grün.
Auch bleibt die Spritersparnis fraglich.
Bei meinen 3L A2 war Start-Stop leider defekt, siehe Stop ging ja noch, aber Start nicht mehr.