Stallregie: Sinn oder Unsinn?
http://www.rp-online.de/public/article/aktuelles/sport/formel1/289644
Man beachte speziell die Aussage von Ron Dennis in diesem Kontext ....
Im Prinzip ist es relativ einfach: Die Formel 1 ist nicht eine Sportart für den überzeugten Einzelsportler. Viel mehr geht es darum, seine Leistungen in den Dienst des ganzen Teams zu stellen. Für JEDEN Konstrukteur geht der Team-Titel vor. Logisch. Und wenn der Konstrukteur, der nun mal Arbeitgeber der Piloten ist sieht, dass seine Piloten in einer für ihn ungewünschten Konstellation fahren (wo und wann auch immer), dann wird er zum Wohle des Teams entsprechende Entscheidungen treffen, was so gesehen völlig legitim ist.
Denn, der Fahrer ist austauschbar ... jederzeit ... im Team hingegen steckt das Herzblut hunderter wenn nicht tausender Menschen, bei denen man in der Verantwortung steht und denen man richtige Entscheidungen auf der kommerziellen Ebene schuldet ... dass zwischendurch die sportliche Ebene darunter leidet, muss wohl hingenommen werden.
Ach ja, dies ist ausschliesslich meine Meinung. Es darf, .... nein .... es wird sogar darum gebeten, die ganze Geschichte hier kontrovers zu diskutieren. So werden nicht dauernd andere Threads mit diesem allzeit brisanten Thema verwässert.
Salut
Alfan
291 Antworten
Nicht schon wieder das Thema Stallregie, dazu ist doch schon mehrfach alles gesagt worden 🙄 Deshalb fasse ich mich kurz 😁
Das Schumacher-Lager wird sagen, dass das alles ganz toll und richtig in Österreich 2002 war. Der Rest der Welt sieht es anders. Für die war und ist Stallregie einfach nur grob unsportlich.
Im Sonderheft für die Formel 1-Saison 2007 von der AMS ist ein Interview mit Ross Brawn drin. In diesem Text gibt Ross Brawn zu, dass die Stallregie in Österreich 2002 ein Fehler war und wünschte sich, dass sie das damals nicht gemacht hätten.
Wenn mittlerweile selbst Ross Brawn das sagt, sollten einige User hier vielleicht auch mal ihre Haltung zu dem Thema überdenken.
Stallregie ist heute verboten. Damit erübrigt sich eigentlich die Diskussion. Mit den nötigen Beweisen wird die FIA schon handeln, vorher braucht man nicht diskutieren.
In meinen Augen ist die Frage schon falsch. Natürlich hat die Stallregie einen Sinn, die Frage sollte eher sein, ob die Stallregie sportlich ist oder nicht - und auch hier gibt es verschiedene Abstufungen.
Fakt ist, es gibt bisher nur ein einziges Team, wo man sicher sagen kann, dass sie die Stallregie benutz haben - Ferrari. Ansonsten gibt es kein Team, wo man zweifelsfrei sagen kann, ob sie es machen oder nicht - oder machen würden (wobei das eh mehr als grobe spekulation ist). Deshalb find ich die Diskussion wie sie schon anfing ala "xyz benutzt Stallregie, beweis doch das Gegenteil!!" ziemlich lächerlich und spätestens seit der Hexenverbrennung sollten wir wohl alle wissen warum. Nicht umsonst ist "in dubio pro reo" eine der größten Stützen unseres Rechtssystem und das ist definitiv gut so!
Natürlich kann es auch Fälle geben, in denen es stark nach einer Stallregie aussieht, in Wirklichkeit aber um ein kollegialen Gefallen geht. Warum sollte auch Fahrer B nicht Fahrer A vorbeilassen, wenn A dadurch Weltmeister wird? Nicht umsonst sind es ja Teamkollegen.
Das Problem wie bei jeder Sache ist eben wie immer, wenn es übertrieben wird. Wie Spielberg 2002. Und danach MUSSTE die FIA die Stallregie in der F1 verbieten, sie hatten gar keine andere Möglichkeit. Sie war in diesem Fall nicht mehr grenzwertig, sondern grob unsportlich, vorallem natürlich Barichello gegenüber, aber auch gegen den ganzen Sport.
Es geht in der Formel1 nunmal immer noch darum, dass der schnellste Pilot gewinnt und nicht der, der den besseren Vertrag hat oder vom Teamchef mehr gemocht wird oder mehr Geld gezahlt hat.
Zitat:
Original geschrieben von Alfan
Man beachte speziell die Aussage von Ron Dennis in diesem Kontext ....
Was is daran nun besonders?
Zitat:
Original geschrieben von Bucklew2
....
Das Problem wie bei jeder Sache ist eben wie immer, wenn es übertrieben wird. Wie Spielberg 2002. ....Es geht in der Formel1 nunmal immer noch darum, dass der schnellste Pilot gewinnt und nicht der, der den besseren Vertrag hat oder vom Teamchef mehr gemocht wird oder mehr Geld gezahlt hat.
Was is daran nun besonders?
Richtig. Übermut tut selten gut. Und über das Ferrari "Manöver" brauchen wir heute gar nicht mehr zu diskutieren .... ich hätte da sonst noch eine Sache aus der Zeit nach der vorletzten Jahrhundertwende, die mich auch heute immer noch beschäftigt ... 😉
Da steter Tropfen jedem Stein zusetzt, hier nochmals und dies weiss auf blau:
Es geht mir darum, dass Stallregie ein probates Mittel eines JEDEN Teamchefs sein kann, im Falle eines Falles zum Wohle des ganzen Teams einzugreifen. Und entgegen anderslautender Meinungen einiger User hier geht es den Teamchefs VORNEHMLICH ums Team, und wenn ein Fahrer benachteiligt werden muss, damit ein anderer dem Team die gewünschten Ergebnisse liefern kann, wird dies ab und an auch getan, und am nächsten Tag gehen sie alle beichten.
Es geht mir darum, dass dies ein F1-Problem ist, und keinesfalls, wie es sich hier einige zusammenschustern, ein Ferrari-Problem.
Tatsache ist, Ferrari hat das ganze ad absurdum geführt. Ende, aus. Wer nun aber denkt, dass Ferrari quasi der Erfinder der Stallregie sei und über Jahrzehnte der einzige Rennstall war, der dies so praktiziert hat .... tja, dem kann auch bei der Auskunft nicht mehr geholfen werden.
Und man sollte nicht der Versuchung unterliegen, die eigenen Interessen (als F1-Fernsehzuschauer/-konsument) mit denen eines Teamchefs krampfhaft in Übereinstimmung bringen zu wollen ... ein solcher Versuch würde kläglich scheitern.
Und was an der Aussage von Ron Dennis so besonders ist traue ich Dir, werter Bucklew, zu erkennen durchaus zu. 😉
Salut
Alfan
PS. Da kommt mir doch gerade eine Geschichte in den Sinn: Ich seh' vor meinem geistigen Auge einen Schiedsrichter, der auf seinen Ärmeln "Wir wollen fairen Sport" spazieren trug und jedes noch so kleine Foul auf dem Spielfeld ahndete, selbst aber irgendwann in irgendeinem Wettskandal versumpfte ....
Die Frage ist doch: Wenn ein Schiedsrichter seine moralischen Wertvorstellungen für einige zehntausend Euros einfach so über Bord wirft, was ist dann ein Teamchef zu tun imstande, wenn's um 700 Arbeitsplätze und zig Millionen Dollars geht?
nun gut .... WIR wollen fairen Sport.
Zitat:
Fakt ist, es gibt bisher nur ein einziges Team, wo man sicher sagen kann, dass sie die Stallregie benutz haben
Falsch. 1978 hatte Ronnie Peterson den Lotus Vertrag nur bekommen, weil er sich verpflichtete Andretti keine Punkte zu nehmen. Er durfte also schon gleich gar nicht Weltmeister werden. Das nenne ich mal Stallregie.
Er musste im Vertrag unterschreiben, dass es ihm verboten war, seinem Teamkollegen Mario Andretti Punkte wegzunehmen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ronnie_Peterson
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Zitat:
Original geschrieben von Grossvater18
Falsch.
damit waren natürlich im großen und ganzen die teams gemeint, die heute noch aktiv in der formel1 sind und die entsprechenden leute noch mitarbeiten, die die entscheidungen schon damals gefällt haben.
was lotus vor 30 jahren mal gemacht hat, spielt in einer _aktuellen_ debatte (und ich denke mal darum handelt es sich hier) keine rolle.
aber interessant zu sehen wie weit man doch in der geschichte zurückgehen muss, um die spielberg-geschichte zu rechtfertigen/relativieren/schön zu malen 😉
Ich verstehe garnicht die Aufregung darüber. 2002 war eserlaubt und Ferrari hat es gemacht, ob es sportlich war oder nicht sei dahingestellt, sicher war das es erlaubt war.
Jetzt ist es nicht mehr erlaubt, was nicht heißt das es nicht gemacht wird, es wird eben dann so gemacht das es keiner merkt. Und da gibt es genug Möglichleiten. Warum soll es auch keine Stallregie geben??? Wie schon gesagt wirde ist F1 und jde andere Motorsportart ein Teamsport. Also müssen alle versuchen das beste drauß zu machen. Im übrigen regt sich zb. bei Radsport niemand auf da wird es offentsichtlich gemacht. Man kann es einfach nicht wirklich verbieten. Und wer denkt das es kein Team macht denkt nicht darüber nach um wieviel Geld es geht, da bleibt nun mal hier und da der Sport auf der Strecke. Wir sind ja nicht mehr in den 50er, sondern es geht ums Geschäft und dabei um zig Millionen.
Wie man sich an dem Spielberg Käse nur so aufgeilen kann. Als Schumacher den Irvine 99 vorbeiwinkte juckte das auch keinen.
Auch als Senna den Berger vorlies um ihm ein Geschenk zu machen. Das kommt alles auf das gleiche Ding hinaus. Der Zuschauer wurde verarscht, Wetteinsätze zum Witz.
Aber an solchen Dingen stören sich ohnehin nur Erbsenzähler. Oder war irgendeiner irgendwie durch Stallregie persönlich betroffen.
Die F1 zählt meines Wissens zu ,,Sport''.
Heißt - ein Wettkampf, wo der bessere gewinnen soll.
Stallregie ist in diesem Fall das ,,höhere Eingreifen'' auf ein Rennergebnis, was unter normalen Bedingungen anders verlaufen wäre. Hier stehen die finanziellen Dinge ÜBER dem Sport.
Leider ist die F1 hier keine Ausnahme.
Kurz gesagt - Verarsche des Sportfans. Mehr nicht.
Also: Wollen wir verarscht werden?
Zitat:
Original geschrieben von Grossvater18
Wie man sich an dem Spielberg Käse nur so aufgeilen kann. Als Schumacher den Irvine 99 vorbeiwinkte juckte das auch keinen.
Auch als Senna den Berger vorlies um ihm ein Geschenk zu machen. Das kommt alles auf das gleiche Ding hinaus. Der Zuschauer wurde verarscht, Wetteinsätze zum Witz.
Aber an solchen Dingen stören sich ohnehin nur Erbsenzähler. Oder war irgendeiner irgendwie durch Stallregie persönlich betroffen.
Es ist immer wieder interssant, wie stumpf einige behaupten, das wäre alles das gleiche 🙄
Zu Spielberg muss man nicht mehr viel sagen: Es war der 6. GP des Jahres, Schumacher hatte schon vier gewonnen und trotzdem hat das Ferrari-Team Barrichello hinter Schumacher zurückbeordert, obwohl der sich den Sieg überlegen herausgefahren hatte.
Zu Schumacher/Irvine 1999: Das war der vorletzte GP der Saison und vom Ferrari-Team konnte nur noch Irvine Weltmeister werden. Da hat niemand was dagegen, wenn ein Team dann alles tut, um dem einzigen Piloten mit WM-Chance zu helfen.
Senna/Berger: Senna hat Berger den Sieg geschenkt. Das war nicht mal eine Teamorder. Und trotzdem war es beiden Piloten nachher unangenehm.
Man kann die ganzen Szenen also durchaus differenziert betrachten, auch wenn einige sich damit schwer tun.
Michael Schumacher war das schon aufm Podium unangenehm. Also kann das kein Maßstab sein. Jede Art von Platztausch hat das gleiche Ergebnis, egal wann wo und wie das praktiziert wird. Deshalb interessiert es mich nicht ob es gemacht wird oder nicht.
Salo lies Irvine im 10. Rennen vorbei, auch das hat keinen gestört.
Zitat:
Original geschrieben von Grossvater18
Salo lies Irvine im 10. Rennen vorbei, auch das hat keinen gestört.
Ich habe den Eindruck, du willst es nicht verstehen. Konnte Salo noch Weltmeister werden? Nein, konnte er nicht. Dementsprechend musste Ferrari Irvine unterstützen, denn der hatte ja noch Chancen.
Zitat:
Original geschrieben von Grossvater18
Michael Schumacher war das schon aufm podium unangenehm. Also kann das kein Maßstab sein. Jede Art von Platztausch hat das gleiche Ergebnis, egal wann wo und wie das praktiziert wird. Deshalb interessiert es mich nicht ob es gemacht wird oder nicht.
Schumacher wurde auch kräftig ausgebuht, es ist also kein Wunder, dass er dann auch schon mitbekommen hat, dass das vielleicht doch nicht so gut gelaufen ist.
Man fragt sich nur, warum du immer wieder Beiträge dazu verfasst und einen hinkenden Vergleich nach dem anderen formulierst, obwohl dir das angeblich alles so egal ist 🙄
Zitat:
Ich habe den Eindruck, du willst es nicht verstehen. Konnte Salo noch Weltmeister werden? Nein, konnte er nicht. Dementsprechend musste Ferrari Irvine unterstützen, denn der hatte ja noch Chancen.
Jetzt wird es langsam lustig. Konnte Barrichello noch Weltmeister werden? Es hat noch nie einer 38 Punkte Vorsprung eingeholt. So groß war der Abstand zw. Barrichello und Schumacher vor Spielberg. Dazu sagst du es war der frühe Zeitpunkt. 02 war es das 6. Rennen, 99 das 10. Das ist beides mitten in der Saison. Außerdem tust du so als ob Schumacher himself das Kommando an Barrichello gab. Für diese Situation ist alleinig Todt verantwortlich. Es kommt dir doch auf den Sportsgeist an und da kann es nie auf den Zeitpunkt ankommen, das Ergebnis ist nämlich immer identisch. Die Zuschauer fühlen sich verarscht.
Stallregie ist mir sehr wohl egal, das stört mich nicht. Was mich stört ist, dass einmal recht und billig ist, sobald aber Schumacher und ein Titel damit zu tun hat, dann ist es das letzte.
Stallregie ist immer das Letzte!
Das hat mit Schumi nix zu tun.
Oder willst uns das einreden?
Zitat:
Original geschrieben von Grossvater18
Jetzt wird es langsam lustig. Konnte Barrichello noch Weltmeister werden? Es hat noch nie einer 38 Punkte Vorsprung eingeholt. So groß war der Abstand zw. Barrichello und Schumacher vor Spielberg. Dazu sagst du es war der frühe Zeitpunkt. 02 war es das 6. Rennen, 99 das 10. Das ist beides mitten in der Saison.
Der arme Schumacher hatte ja auch erst vier von fünf Rennen in der Saison gewonnen, da ist es klar, dass er im 6. Rennen ein bißchen Schützenhilfe von seinem Team brauchte. Ist richtig 🙄
Zitat:
Original geschrieben von Grossvater18
Außerdem tust du so als ob Schumacher himself das Kommando an Barrichello gab.
Jetzt wird es dummdreist, aber das kennen wir ja schon, wenn dir die Arguemte ausgehen. Zur Erinnerung ich habe dazu folgendes geschrieben:
Zitat:
trotzdem hat das Ferrari-Team Barrichello hinter Schumacher zurückbeordert
Wie daraus die unfreundliche Unterstellung ableitest, ich würde Schumacher für die Teamorder verantwortlich machen, bleibt zum Glück dein Geheimnis.
Zitat:
Original geschrieben von Grossvater18
Was mich stört ist, dass einmal recht und billig ist, sobald aber Schumacher und ein Titel damit zu tun hat, dann ist es das letzte.
Ja, du willst es eben nicht verstehen. Zwischen stumpfsinniger Teamorder (Spielberg 02) und kluger Teamtaktik zum Wohle und Erfolg des Teams (Sepang 99) zu unterscheiden, kann eben nicht jedes Rotkäppchen. Ross Brawn ist da schon weiter...