Sinn und Nutzen von lauten Auspuffanlagen?

Guten Tag,

nach meinem technischen Verständnis von Autos soll die Auspuffanlage u.a. die Funktion erfüllen, die Verbrennungsgase durch eine ausgefeilte Geometrie dieses Systems möglichst leise an die Umwelt abzugeben.

Leider fällt mir immer wieder allgemein in der Stadt und speziell an der relativ stark befahrenen Straße, an der ich wohne auf, dass von einigen Fahrzeugen überproportional laute Geräusche ausgehen, in Einzelfällen sogar in einer gehörschädigenden Laustärke.

Ist das überhaupt legal und falls ja, bringt es einen technischen Nutzen bzw. Vorteil? Oder dient das ausschließlich zum Aufpolieren eines angeknacksten Egos sowie der Kompensation geistig/anatomischer Defizite? Ich erbitte eine sachliche und rationale Antwort.

Schöne Grüße
A. Bengra

150 Antworten

Ich stimme dir zu, auf die persönliche Ebene abzurutschen war unangemessen. Zumal ich mich selbst immer sehr daran störe, wenn jemand dies mit mir macht.

Was auch immer mich da geritten hat... das war nicht in Ordnung.
Ich bemühe mich wieder auf sachebene zu bleiben.

Danke für dein moderatives Eingreifen.

(Ich habs mal nicht per PN geklärt,... soll auch jeder sehen können, dass ich mein Verhalten selbst nicht in Ordnung fand)

Danke für die Einsicht, ein guter Anfang. 🙂

Zitat:

@Audianer83 schrieb am 16. Juli 2022 um 12:42:32 Uhr:


Nö, je nach Baujahr und Fahrer können die auch legal offen sein.

Ja das ist richtig, ich spreche aber gerade die jetzt erhältlichen EWG Anlagen an.

Die alten haben weiter Bestandsschutz.

Also unser Porsche Boxster 2011 neu gekauft war sehr laut, beim Starten unmöglich. Die Klappe konnte per Tastendruck geöffnet werden. Beim Starten vom Geräusch her aber auf. Nach 1 Jahr wieder abgeben, weil uns das peinlich war, meine bessere Hälfte fährt oft um 5 Uhr los.

Der Nachbarsbengel hat sich 2019 einen Hyundai i30N gekauft, der kann die Klappe auch im Cockpit steuern und der hat leider Spaß daran, im Sportmodus oder wie auch immer dauerhaft zu fahren. Nur wenn er selber krank mit Kopfschmerzen ist, dann geht es erheblich leiser... Also nach 2016 auf dem Markt, danach abgenommen und er kann es steuern und es ist Lärmbelästigung. Zum Glück ist er weggezogen und dank Freundin hat er auch nicht mehr diese scheiß laute Karre.

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Zitat:

@WeissNicht schrieb am 16. Juli 2022 um 20:30:03 Uhr:


Wo bitte erkennt die Steuerung, dass gerade eine Geräuschmessung stattfindet...wie soll das funktionieren? Es ist technisch gar möglich die Messung zu erkennen.
Also erkläre mir bitte, wie diese angebliche Abschalteinrichtung funktionieren sollte. Wie soll sich das Geräuschverhalten während einer Messung verändern, wenn die Steuerung nicht in der Lage ist eine Messung zu erkennen?

Kennfeld zum Beispiel. Das Messverfahren siehe https://de.wikipedia.org/.../Fahrger%C3%A4usch?...

Ob übrigens "serienmäßige Anlage" oder "Zubehöranlage mit ABE" ist egal, da das Messverfahren zur Erteilung einer ABE (bzw. Homologation des ganzen Fahrzeugs) in beiden Fällen das selbe ist. Die Frage wie schwer ist es noch gleich und wie soll sowas gehen? Siehe letzter Absatz des Wikipedia Artikels:

Zitat:

Bei nicht wenigen Mittel- und Oberklasse-PKW und fast allen Sportwagen wird das Fahrgeräusch in dem engen Bereich, den die Fahrgeräuschmessung umfasst, durch mechanische Klappen im Auspuff verstärkt abgedämpft und so grenzwertkonform gehalten. Da diese Klappen in bestimmten Fahrzuständen automatisch (z. B. bei höheren Drehzahlen) oder manuell per Drucktaste im Innenraum geöffnet werden, ist das Fahrzeug unter Umständen tatsächlich wesentlich lauter, als es die amtliche Angabe zum Fahrgeräusch erahnen lässt.

Kawasaki hatte vor 20 Jahren mal einen Positionssensor auf AFAIK den zweiten Gang verbaut, was die Maschine in dem Bereich über die Einspritzung gedrosselt hatte. Steckte man den ab, zog die in diesem Gang klar besser durch. Ja, diese Art der Drosselung war relativ schnell "Geschichte".

Wie es "früher" war und wie es ab 2016 war: https://www.youtube.com/watch?v=viqdm5rxMn0

Heute sind auf einmal ALLE Modi des "Fahrerlebnisschalters" zu vermessen, sowohl Konstantfahrt wie auch Beschleunigung, früher nur der "normale" Modus dieses Schalters und nur in diesen wiederum nur in einem normierten Fahrversuch. Rate warum das nicht gereicht hat. Früher hatte sich das KBA bzw. die Zulassungsbehörde um jeden Zustand außerhalb der Norm-Messung einen Scheiss gekümmert. Der Hersteller hat als Konsequenz dann das gebaut, was seinem statistischen Kunden wohl gefallen wird. Dessen Nachbarn und Anwohner kaufen schließlich nichts.

Und nun erkläre, wie diese damalige Praxis mit der STVZO und der Forderung "Kraftfahrzeuge und ihre Anhänger müssen so beschaffen sein, dass die Geräuschentwicklung das nach dem jeweiligen Stand der Technik unvermeidbare Maß nicht übersteigt." konform gewesen sein konnte. Nur weil etwa eine BE/ABE hat, muss das noch lange nicht legal sein. Siehe wieder als Beispiel die "Serien-Software" auf z.B. VWs im Abgasskandal. Prüfstand bestanden, die Alltagsemissionen um eine Dekade verfehlt.

Vielleicht sollte man das auch umgekehrt sehen. Autos, Busse, Strassenbahnen, Motorräder nicht zu hören ist gefährlich

Ja, aber ein Mindestmaß reicht. Elektroautos machen auch künstliche Geräusche, die aber wunderbar leise sind, für Fussgänger problemlos wahrnehmbar. Ich habe durchweg Schallschutzfenster an einer kaum befahrenen Straße im Einfamilienhaus verbaut, aber so eine Karre wie den i30N oder ein Lkwdiesel können auch die nicht völlig abschirmen. Jedes normale Auto höre ich nicht, wie ein stummgeschaltetes TV Gerät, wenn du rausschaust.

Jetzt bitte nicht argumentieren, das es schwerhörige Mitmenschen gibt.

Es sollte auch keinen Bestandsschutz geben, muss halt umgerüstet werden - fertig.

Naja, vor 1969 glaub ich gabs nicht mal Vorgaben, jedenfalls bei Motorrädern. Rate warum die "Starrrahmen-Harleys" bei Custom Builds so beliebt und teuer sind. Bei einer Vergasermaschine kannst du auch "Kniffe" wie eben Kennfelder bei der Steuerung vergessen. Da reicht sehr sicher ein Fahrversuch um zu sehen, ob das Ding "zu laut" ist.

Was mich halt anrußt war das "wieder mal" Aufsichtsversagen unserer Behörden beim Thema Lärm. Oder Abgase. Oder Realverbrauch vs. Normverbrauch. Lärm und den Missbrauch von Klappenanlagen wie "Sportmodus gleich technisch ohne Notwendigkeit daueroffen" kannste eben hören, daher ist dort schon vor 2016 was passiert. In der Karibik würdest du das "Korruption" nennen, bei uns ist das amtliche Versagen eine Kombination aus "menschlichen Fehlern" sowie "wer konnte sowas wie eine Abschalteinrichtung ahnen" bei der (Fehl)Besetzung von Spitzenpositionen in den Ämtern (siehe Ex-KBA-Chef Zinke) und natürlich ganz legaler Lobbyarbeit.

Zitat:

@benprettig schrieb am 17. Juli 2022 um 10:59:08 Uhr:


Es sollte auch keinen Bestandsschutz geben, muss halt umgerüstet werden - fertig.

Bestandsschutz ergibt sich aus einem Kernelement des Rechtsstaates... Vertrauen auf Beständigkeit des Rechts. (Änderungen können nur auf zukünftige Dinge angewandt werden, nicht auf bestehende)
Aber gut, ändern wir halt das Grundgesetz und streichen den Rechtsstaat.

Oder wir machens wie alle anderen Länder und leben halt damit statt Probleme zu suchen wo keine sind. Wieder diese unnötige Paragraphenreiterei, als müssten Autos nur maximal leise in Deutschland sein ..

Paragraphen bzw. Reiterei derselben werden immer dann notwendig, wenn Menschen Anlass dazu geben.

Würden sich alle sozial verhalten, wäre die Welt i O.. Da es aber die bereits thematisierten Hirsche, die auch innerstädtisch jedem und jeder beweisen müssen, dass sie den längsten haben, in großer Population gibt, gibt's Paragraphen.

Zum Glück.

Würde es auch weniger Rentner/Spießbürger geben die in jedem lauten Auto eine Manipulation sehen würden dann bräuchte es auch keine Klappenabgasanlagen ...

Das Problem ist hausgemacht, auf der einen Seite die Poser, auf der anderen die Bürger/Gesetzesvertreter die keine Ahnung von technischen vorrichtungen haben.

Wenn ich was zu sagen hätte würde JEDES neue Sportliche Auto wie z.B. i30n usw. eine Klappenaga bekommen die per GPS gesteuert ist und schließt sobald man sich einer Stadt z.B. 100m nähert. Landstraße und Autobahn/nicht eingetragene Regionen dann offen. Dafür dann aber volle pulle damit man als fahrer was von so einer Regelung hat.
Zusätzlich dann eine kleine Leuchte am Kofferraumdeckel oder irgendwo am Heck die signalisiert ob die Klappe offen oder zu ist. Wenn jemand was an der Anlage/Elektronik manipuliert dann stilllegung, 7000€ strafe und 5 Punkte. Die Steuerung und Elektronikbox muss versiegelt sein.

Damit wäre allen geholfen, die Soundjünger dürfen sich austoben ausserorts (wie zu vor 2016er zeiten) und die Anwohner können damit auch leben. Und die ganzen Auspuffflexer sowohl privat als auch gewerblich würden aussterben. Die sind ja in erster Linie für das Problem verantwortlich. Wenn du aber einfach nichts anderes drunter haben darfst als die genormte variante dann wird da auch niemand mehr was anderes drunter bauen weil es direkt auffällt.

Wenn das die Fahrzeughersteller selbst realisieren würden dann könnte man kostentechnisch auch gut hinkommen. GPS Modul, Steuerungsbox sind ja absolute Centartikel. Das würde dann zu den bereits bestehenden Klappenagas die verbaut sind vielleicht 300€ aufpreis für den Hersteller kosten. Peanuts

Sorry, aber dem Durchschnittsspießbürger oder -rentner ist es völlig egal, ob er legal belästigt wird oder illegal. Die wollen einfach nur nicht belästigt werden, was nicht nur nachvollziehbar, sondern deren gutes Recht ist.

Das Problem ist, dass die Hirsche nicht verstehen wollen oder können, dass längst nicht jeder laute Autos super findet.

Jede technische Lösung führt zu Gegenmaßnahmen, d.h. auch die würden manipuliert werden. Und wer von den Hirschen fährt denn auf der Rennstrecke (denn das ist der einzige Ort, an dem Dein System die Anlage freigeben dürfte)? Da ist doch kein Publikum vor dem man sich zum Affen machen kann.

Du hast den Kommentar offensichtlich nicht richtig gelesen wenn du davon ausgehst dass die Klappen nur auf der Rennstrecke offen sein dürfen und immer noch angst vor Manipulationen hast.

Ich habe keine Angst.

Kommen wir mal zur Ausgangsfrage zurück: "Sinn und Nutzen von lauten Auspuffanlagen?"

Antwort: technisch weder Sinn noch Nutzen

Nutzen für den Anwender: oben beschriebenes Brunftverhalten. Sinn? keiner.

Zum Thema Rennstrecke: In Par. 49 StVZO steht alles drin:

(1) Kraftfahrzeuge und ihre Anhänger müssen so beschaffen sein, dass die Geräuschentwicklung das nach dem jeweiligen Stand der Technik unvermeidbare Maß nicht übersteigt.

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