Schwungscheibe beim Caddy defekt
Hallo,
etwas mehr als ein Jahr konnte ich nach einem Motorschaden im März 2011 (Kolbenfresser wegen defekter Pumpendüse-Elemente) den Caddy fahren.
Nun ist die Schwungscheibe kaputt! Den Caddy habe ich als EZ im Juni 2006 erworben. Aktueller Kilometerstand 92.000 km.
Laut Werkstatt beläuft sich der Schaden auf ca. 1.600,- € und mir wurde nahegelegt, wenn die Kupplung abgenutzt ist, diese auch gleich ersetzen zu lassen. Somit kostet das ganze wahrscheinlich ca. 2.000,- €.
Eigenlich dachte ich, mit einem neuen Auto von solchen immensen Schäden verschont zu bleiben. (Man fliegt auf den Mars und trotzdem sind sie nicht in der Lage technisch vernünftige und haltbare Autos zu bauen oder ist das vielleicht Absicht?!?). Jedenfalls denke ich, dass diese Schäden definitiv zu früh eintreten. Bei meinen Gebrauchtwagen hatte ich weder einen Motorschaden noch ist eine Schwungscheibe kaputt gegangen (ich nehme an, dass in jedem Auto eine verbaut ist).
Vielleicht hat jemand von Euch auch schlechte Erfahrungen mit diesem Caddy und kann mir einen Tipp oder Rat geben???
Grüße
Tramper-ek
Beste Antwort im Thema
Hallo,
ich war vor kurzem bei einer Fortbildung bezüglich ZMS (Zweimassenschwungrad).
Wenn ich alles richtig verstanden habe:
Vereinfacht gesagt schluckt das Ding Vibrationen zwischen Motor und Getriebe.
Damit werden Motor und Getriebe geschont, so dass im Zweifelsfall immer zuerst das ZMS kaputt gehen sollte - das sei so gewollt.
Gleichzeitig wird der Komfort erhöht - "seidenweicher Lauf".
Interessant war die Aussage, dass bei unrundem Motorlauf (wörtlich "wenn beispielsweise ein Pumpe-Düse-Element etwas verschlissen ist"😉, das ZMS extrem schnell verschleisst, da es viel mehr Schwingungen aufnehmen muss, als konstruktiv vorgesehen war.
Deshalb muss angeblich nach Vorgabe des ZMS-Herstellers ZF bei ZMS-Defekt offiziell eine lange Checkliste bis zu Details der Einspritzmengen pro Düse etc. abgearbeitet werden um sicher zu gehen, dass das ZMS nicht nach wenigen 1000 km wieder defekt ist.
Fand ich interessant...
Gruß
Harald
16 Antworten
Hallo,
das ist ja ein sehr lebhafter Fred geworden!
Vielleicht kann ich noch etwas Licht ins Dunkel bringen:
Der Ausbilder von ZF hat - soweit ich das noch 1:1 wiedergeben kann folgendes berichtet:
Da das ZMS immer mitläuft, muss es ständig alle Gleichlaufschwankungen kompensieren. Dabei sind wohl leider gerade die kleinen Gleichlaufschwankungen (z.B. Einspritzdüsenprobleme), die der Fahrer selbst gar nicht merkt durch ihr ständiges Auftreten über viele Kilometer in allen Lastzuständen das Problem. Bestimmte Zustände wie der rüttelnde Kaltstart sind wohl einkalkuliert, aber wieviel Prozent der gesamtem Motorlaufdauer macht das wohl aus...
Da es wohl immer wieder Fälle gibt in denen das ZMS mehrmals kurz hintereinander kaputt ging und ZF immer wieder als Gewährleistung ein neues ZMS liefern sollte, hat man sich zu dieser Checkliste entschlossen.
Aus meiner Sicht eine gute Idee.
Denn wenn die Checkliste abgearbeitet wurde, das ZMS wieder kaputt geht und die Checkliste immer noch okay ist, gibt es wohl stressfrei Ersatz.
Wenn beim Defekt des ZMS ein Fehler in der Checkliste gefunden wird, ist der Kunde mit einer Mitreparatur des "ZMS-Killers" besser beraten als mit dem Ärger des nächsten ZMS-Ausfalls.
Insgesamt werden die Kisten halt immer komplexer und macht eine kleine Ursache eben auch mal große Wirkung.
Gruß
Harald
Also meine Erfahrung sagt das ein erneuter Schaden am ZMS nach geringer Laufleistung eher selten auftritt.
Aber der Hersteller hat da sicher mehr mit zu tun, noch dazu wird er sicher auch mit Einbaufehlern konfrontiert.