Schwerer Unfall durch selbsttätige unerwartete Vollbremsung
Im September 2016 hatten wir mit unserem VW Passat B8 einen schweren Unfall auf der A9. Bei einer Geschwindigkeit von ca. 120 km/h machte unser Auto auf gerader Strecke, ohne vorausfahrenden Verkehr oder einen anderen erkennbaren Grund völlig selbsttätig und ohne Vorwarnung eine Vollbremsung. Meine Frau, die den Wagen fuhr, konnte diesen nur noch in der Spur halten. Nicht verhindern konnte sie das Auffahren des nachfolgenden und von der Vollbremsung ebenfalls überraschten Fahrers mit seinem Fahrzeug. Wie durch ein Wunder kamen alle Fahrzeuginsassen -nur leicht verletzt - mit dem Leben davon. An unserem Auto entstand wirtschaftlicher Totalschaden.
Den Passat hatten wir gerade vier Monate zuvor von einem VW-Vertragshändler erworben. Das Fahrzeug war zum Unfallzeitpunkt etwas über ein Jahr alt und hatte noch Werksgarantie. Bereits im Juni 2016 hatte der Front-Assist schon einmal auf gerader, trockener Landstraße bei bestem Wetter und ohne vorausfahrenden oder nachfolgenden Verkehr bei 70 km/h völlig unerwartet eine Vollbremsung ausgelöst. Dies hatte ich unserer VW-Werkstatt gemeldet, die aber keinen Fehler im System mehr feststellen konnte. Doch der Fehler scheint kein Einzelfall zu sein. Auch bei zwei Bekannten gab es schon solche Fälle, bei denen ebenfalls unerwartete selbsttätige Vollbremsungen ausgelöst wurden - zum Glück immer ohne Fahrzeug- oder Personenschäden.
Habt Ihr ähnliche oder vergleichbare Erfahrungen mit einem fehlerhaften Front-Assist oder unerwarteten Bremsmanövern gemacht?
Georgemary
Beste Antwort im Thema
Im September 2016 hatten wir mit unserem VW Passat B8 einen schweren Unfall auf der A9. Bei einer Geschwindigkeit von ca. 120 km/h machte unser Auto auf gerader Strecke, ohne vorausfahrenden Verkehr oder einen anderen erkennbaren Grund völlig selbsttätig und ohne Vorwarnung eine Vollbremsung. Meine Frau, die den Wagen fuhr, konnte diesen nur noch in der Spur halten. Nicht verhindern konnte sie das Auffahren des nachfolgenden und von der Vollbremsung ebenfalls überraschten Fahrers mit seinem Fahrzeug. Wie durch ein Wunder kamen alle Fahrzeuginsassen -nur leicht verletzt - mit dem Leben davon. An unserem Auto entstand wirtschaftlicher Totalschaden.
Den Passat hatten wir gerade vier Monate zuvor von einem VW-Vertragshändler erworben. Das Fahrzeug war zum Unfallzeitpunkt etwas über ein Jahr alt und hatte noch Werksgarantie. Bereits im Juni 2016 hatte der Front-Assist schon einmal auf gerader, trockener Landstraße bei bestem Wetter und ohne vorausfahrenden oder nachfolgenden Verkehr bei 70 km/h völlig unerwartet eine Vollbremsung ausgelöst. Dies hatte ich unserer VW-Werkstatt gemeldet, die aber keinen Fehler im System mehr feststellen konnte. Doch der Fehler scheint kein Einzelfall zu sein. Auch bei zwei Bekannten gab es schon solche Fälle, bei denen ebenfalls unerwartete selbsttätige Vollbremsungen ausgelöst wurden - zum Glück immer ohne Fahrzeug- oder Personenschäden.
Habt Ihr ähnliche oder vergleichbare Erfahrungen mit einem fehlerhaften Front-Assist oder unerwarteten Bremsmanövern gemacht?
Georgemary
473 Antworten
Man muss, und das ist hier auch schon angedeutet worden, ganz klar zwischen kapitalen Fehlfunktionen und den Systemgrenzen unterscheiden: In bestimmten Situationen funktioniert das System halt nicht 100%. Darauf weist schon die Anleitung deutlich hin! Es ist auch ein Assistent und kein Teilautopilot. Das größte Problem daran ist, dass mit den Systemen Menschen unterwegs sind, die ihre Assistenten im Grunde nicht verstehen und dann mit der Systemgrenze überfordert sind. Damit meine ich bspw. die Fehlerkennung eines Fahrzeuges der Nachbarspur in Kurven oder engen Baustellen. Leicht zu kompensieren (Stichwort: Fuß über dem Gaspedal) und oft auch vorhersehbar. Für den Neuling oder Gelegenheitsfahrer (z.B. wenn Mutti mal fahren darf...) dann aber schnell eine gefährliche Situation.
Einen Lösungsweg kenne ich für dieses menschliche Problem nicht.
Gleichwohl habe ich den Eindruck, dass im Ergebnis ein Sicherheitsgewinn steht. Mein Passat hat mich schon 1x vor einem sonst wohl sicheren Auffahrunfall hinter einer Autobahnbrücke bewahrt, wo ich die Situation zu spät erkannt habe. Da wurde alles rot, piepte, die Gurte wurden gestrafft und die Bremsung eingeleitet, bevor ich reagieren konnte. Von den vielen Situationen, wo dezent der Bremskraftverstärker unterstützt mal ganz zu schweigen.
Wenn erstmal alle einen Front assist haben, gibt es zwar öfter mal einen Stau aus dem Nichts, aber es kommt wenigstens niemand zu Schaden.
VW ist schon sehr vorsichtig geworden.
Inzwischen liest sich der Marketingsprech zum FA so:
Zitat:
Manchmal passiert etwas Unvorhergesehenes, sodass eine Notbremsung erforderlich ist. In solchen Fällen kann das optionale Umfeldbeobachtungssystem Front Assist behilflich sein. Wird eine kritische Auffahrsituation im Rahmen der Systemgrenzen erkannt, werden Sie gewarnt. In besonders kritischen Situationen kann Sie das System beim Bremsen unterstützen oder sogar automatisch bremsen, um die Aufprallgeschwindigkeit zu reduzieren.
Die City-Notbremsfunktion kann im Stadtverkehr bei niedrigen Geschwindigkeiten eingreifen. Und die Fußgängererkennung kann im Rahmen der Grenzen des Systems wahrnehmen, wenn zum Beispiel ein Fußgänger unvermittelt auf die Fahrbahn tritt. Das Assistenzsystem warnt Sie, hilft Ihnen beim Bremsen oder bremst selbsttätig ab - immer im Rahmen der Systemgrenzen. So kann im Idealfall eine Kollision ganz vermieden oder zumindest deren Schwere gemindert werden.
Ich frage mich wie oft es mit dem "Stand der Technik" bei den Assistenten schon Probleme gegeben hat, wenn die Werbebotschaften so aussehen als ob sie die Rechtsabteilung geschrieben hat.
Das Handbuch hat in der Hinsicht auch einiges zu bieten...
Ich finde das nur realistisch. Die alten Systeme haben z.B. keine stehenden Autos erkannt und auch bei den neueren Systemen funktioniert die Erkennung sehr spät. Das sind dann die Systemgrenzen und die MUSS man kennen.
Genauso erkennt das Problem Ein- und Ausschervorgänge sehr spät. Wenn man das weiß, kann man da super mit umgehen.
Das einzige was nicht funktioniert ist "Gehirn abschalten". Das klappt vielleicht in 5 - 10 Jahren, aber heute noch nicht.
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Zitat:
@MichaelN schrieb am 18. Dezember 2016 um 11:12:21 Uhr:
Wenn erstmal alle einen Front assist haben, gibt es zwar öfter mal einen Stau aus dem Nichts, aber es kommt wenigstens niemand zu Schaden.
Ich würde eher erwarten, dass sich mit ACC die Staus reduzieren sollten, wenn da nicht immer ein paar Vollidioten jede kleine Lücke nützen würden um den Verkehrsfluss zu stören und Auffahrunfälle zu provozieren.
Aber gegen die Idioten würde Front Assist sicher auch helfen.
Zitat:
@gruru schrieb am 18. Dezember 2016 um 11:21:05 Uhr:
Zitat:
@MichaelN schrieb am 18. Dezember 2016 um 11:12:21 Uhr:
Wenn erstmal alle einen Front assist haben, gibt es zwar öfter mal einen Stau aus dem Nichts, aber es kommt wenigstens niemand zu Schaden.
Ich würde eher erwarten, dass sich mit ACC die Staus reduzieren sollten, wenn da nicht immer ein paar Vollidioten jede kleine Lücke nützen würden um den Verkehrsfluss zu stören und Auffahrunfälle zu provozieren.
So sehe ich das eigentliche auch. Wenn die Quote noch höher wird und es auch genutzt wird sollte der Fluss besser werden da abstände konstanter werden und die überraschenden Notbremsungen die Staus verursachen weniger werden - Ausnahmen wie oben beschrieben bestätigen die Regel ;-)
Aber es wird immer leider mich zu viele Fahrer geben die es eben besser wissen, zu dicht auffahren etc. und dann gehts wieder los...
Meine Erfahrung nach ca. 180.000 km (mit B7 und B8): es gibt "Fehlwarnungen", die meisten sind sehr gut vorhersehbar wir schon mehrfach geschrieben. Und für lassen sich sehr leicht übersteuern. Bei mir ist der Fuß immer nahe der Pedale denn immerhin sind es Assistenten und kein Autopilot.
Nichts desto trotz hatte ich auch schon einen völlig unerklärlichen Fall aber auch der war mit Warnung, kurzer Wachrüttelbremsung. Dann war ich auf dem Gas. Wenn ich in der Situation auf die Bremse gegangen wäre hätte es den Anker gegeben. Da gibt es in der Tat Luft nach oben. Bei Systemen die nur auf einen Sensor setzten wird es das aber lange noch geben. Lösung wäre so wie bei Audi mit zwei Sensoren, dann kann man abgleichen. Aber das macht ja nicht mal Tesla......
In Summe ist es eine sehr gute Unterstützung aber eben noch Luft nach oben.
Zitat:
@Diabolomk schrieb am 16. Dezember 2016 um 02:44:42 Uhr:
Zitat:
@Ernstloeffel schrieb am 16. Dezember 2016 um 02:00:37 Uhr:
Beim Handschalter funktioniert das ACC notwendigerweise etwas anders. Es gibt keine Stop&Go Funktion (logisch), aber auch die Bremse wird längst nicht so lange automatisch betätigt das der Motor abwürgen würde. Ab einem bestimmten Abstand fängt er an laut zu piepsen und zeigt die Mitteilung "Bremse betätigen" und hört irgendwann auf zu bremsen ab vielleicht 20-30 kmh. Und das auch dann, wenn man die Kupplung betätigt. Hab ich schon mal ausprobiert.
Falsch! Dann war die Situation noch überschaubar. Wenn es eng wird steht auch der Handschalter!
Das Auto STAND vor mir an der Ampel. Das System löst (und ich hab es ein weiteres Mal probiert) bei einer Eingangsgeschwindigkeit von 70 km/h nach längerem Piepsen + Meldung "Bremse betätigen" die Bremse bei irgendwo 20 - 30 km/h komplett. Um dann kurz vorm Aufprall doch wieder zu bremsen? Das Experiment kann ich nicht wagen und zweifle es sehr an.
Wenn der Autofahrer hier schon als Betatester eingesetzt wird, sollte es auch die Möglichkeit geben, den Assi komplett und für immer auszuschalten. Derzeit leider nur über etliche Untermenüs, vor jeder Fahrt, deaktivierbar. Ich muss als Fahrer die Wahl haben, ob ich mich auf so einen Blödsinn einlassen. Habe ich aber nur bedingt und das ist doch der eigentliche Haken.
Wenn ich immer diese Sprüche höre: "Wenn es doch nur einen Unfall verhindert, ist es doch schon sinnvoll."
--> eben nicht. Da die Unfälle, die damit verursacht werden, gar nicht nachgewiesen werden können.
Zitat:
@Ernstloeffel schrieb am 19. Dezember 2016 um 02:22:30 Uhr:
Zitat:
@Diabolomk schrieb am 16. Dezember 2016 um 02:44:42 Uhr:
Falsch! Dann war die Situation noch überschaubar. Wenn es eng wird steht auch der Handschalter!
Das Auto STAND vor mir an der Ampel. Das System löst (und ich hab es ein weiteres Mal probiert) bei einer Eingangsgeschwindigkeit von 70 km/h nach längerem Piepsen + Meldung "Bremse betätigen" die Bremse bei irgendwo 20 - 30 km/h komplett. Um dann kurz vorm Aufprall doch wieder zu bremsen? Das Experiment kann ich nicht wagen und zweifle es sehr an.
Du redest von einer Gefahrensituation wo du bei Aufforderung Bremse betätigen nicht selber mit bremst? Wer kommt denn auf solche Ideen?
Und ist doch klar, dass das nicht Funktioniert, ist ja nicht vorgesehen!
Mal zur Info für alle hier:
Hatte auch sporadisches (ca 1x wöchentlich) Piepsen, rote Warnanzeige im Display und/oder Anbremsen. Irgendwie alles ohne erkennbaren Grund. Noch keine Vollbremsung, aber war trotzdem jedesmal ein ungutes Gefühl. Denn sicherlich ist es nicht schlecht, wenn der B8 bremst wenn ich eine Gefahrensituation zu spät sehe - aber AUF GAR KEINEN FALL darf er bremsen, wenn es eben keine ist.
Also bei VW reklamiert, es wurde direkt auf Garantie ein Softwareupdate für den Front Assist eingespielt.
Bis jetzt (ist drei Wochen her) keine Falschmeldungen mehr ...
Also } wer auch ähnliche Erscheinungen des Front Assist hat } ich empfehle den freundlichen VW-Händler ...
@Kombi@wtal
Gute info, habe auch noch ein paar Punkte offen.
Was mich hier immerwieder nervt, dass man als Kunde darauf hinweisen muss, bevor die was machen. Man könnte ja bei bekannten Problemen, während eines Werkstatttermins (schreibt man das mit ttt?) automatisch die Softwareupdates macht.
S.
Dieser Thread hier wirbelt ja schon länger recht viel Staub auf und ist recht bekannt! ;-)
Ich habe meinen B8 erst vor einer Woche bekommen, lese aber auch hier schon die ganze Zeit mit.
Habe mich deshalb auch erst nach 3 Tagen "getraut", die ACC-Funktion mal' auszutesten. Habe sie nach 10 Kilometern wieder abgeschaltet.
Das ist schon eine geniale Sache, was das selbsttätige Gasgeben und Bremsen inkl. Abstandshaltung angeht. Hat sehr gut funktioniert.
Natürlich ging mir die ganze Zeit der Eingangspost hier durch den Kopf.
Dennoch kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ACC hier unausgereift an den Start gegangen sein sollte und latent "Leben gefährdet". Schließlich haben alle anderen Automarken ACC auch schon mehrere Jahre im Einsatz. Glaube nicht, dass das im Falle von VW eine Eigenentwicklung ist.
Wenn das wirklich gefährend wäre, hätten alle Hersteller dieses Feature längst eliminiert; sich schon beim geringsten Verdacht auf Gefährdung.
Was auch immer hier passiert sein mag, dass es so weit kommen konnte.
Und keine Frage...wie hier schon mehrfach von Euch geschrieben: es würde sich sicher konkret nachweisen lassen, dass hier die Elektronik versagt hat und zu verheerenden Folgen geführt hat. Dann
hätte jeder Anwalt seine Freude, den Fall zu vertreten und VW müsste sofort aufklären und nachbessern.
Zitat:
@Bladerunner1962 schrieb am 21. Dezember 2016 um 16:18:47 Uhr:
Wenn das wirklich gefährend wäre, hätten alle Hersteller dieses Feature längst eliminiert; sich schon beim geringsten Verdacht auf Gefährdung.
Es ist die Frage wie man Gefährlichkeit definiert. Will man die Sicherheit maximieren, müssten Tests und Normen wie in der Luftfahrtindustrie eingeführt werden. In der Autoindustrie wird mehr auf Wirtschaftlichkeit geschaut, da wird eine gewisse Fehlerrate eben akzeptiert. Die Entwicklung und Fertigung der absolut sicheren Produkte wäre wesentlich teurer. Es müssten mehrere redundante Systeme eingebaut sein, die alle auf einer anderen Technologie basieren. Absolute Sicherheit ist also praktisch unmöglich.
Entscheidend ist eher, ob diese Systeme mehr Unfälle verhindern, als sie Auslösen. Die rechtliche Frage bei einem vom Fahrzeug verursachten Unfall ist nur etwas knifflig. Man wird sehen was in diesem Fall herauskommt.
Klar ist aber auch, je ausgereifter die Systeme werden, desto mehr Unfälle verhindern sie und desto weniger verursachen sie.