Schutzkleidung schützt kaum

https://www.n-tv.de/.../...-Motorradfahrern-wenig-article21177690.html

Interessanter Artikel, der ein Fahrsicherheitstraining für wichtiger hält als Schutzkleidung.

Beste Antwort im Thema

Den Unfall verhindert man durch 1) Wachsamkeit, 2) Erfahrung, 3) Kenntnis seines Möpps und seiner Ausrüstung, 4) Kenntnis der Strecke und der anderen Strassenbenutzer, und Glück. Nach all diesen Parametern trifft man seine Entscheidungen.

Auf welchem Mopped man dabei sitzt, ob das ABS, oder Kurven ABS oder MTC hat oder nicht, und was man dabei an hat, fliesst dabei automatisch in Punkt N°3 ein.

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Zitat:

@Marodeur schrieb am 5. August 2019 um 10:48:45 Uhr:



Zitat:

@Vulkanistor schrieb am 5. August 2019 um 09:25:26 Uhr:


Oder einfach mehr Sicherheitsabstand lassen. Hilft auch wahnsinnig viel, wird aber heute mehr als typisches Angstverhalten von alten Omas verstanden.

Und es soll angeblich nichts bringen, weil andauernd andere sich dann in die Lücke quetschen. Kann ich so nicht bestätigen. Zumindest das "andauernd" nicht.

Das Auto stand hinter ner Kurve und es war feucht. Schisserbremsung was nicht ausreichte. Mit mehr Erfahrung und training weis man es halt besser. Sicherheitsabstand war noch nie mein Problem. Das haben meist nur die hinter mir weil die sich fragen warum ich nicht dichter auffahre.

Ah ok,
da hilft tatsächlich kein Sicherheitsabstand.

Da greift die alte Regel, dass man nur so schnell in eine Kurve rein fahren darf, wie man sie auch überblicken kann. Das ist aber unheimlich schwer, weil man viele Kurven rein technisch gesehen viel schneller durchfahren kann und normalerweise auch keiner in der Kurve steht oder sonst irgendwas auf der Fahrbahn liegt.

So kann es im Extremfall sein, dass man eine mit 80 durchfahrbare Kurve mit 40 oder langsamer durchfahren müsste. Aber wer macht das wirklich konsequent? Selbst ich nicht, obwohl ich das hier so altklug runterschreibe.

Zitat:

@SoulBS schrieb am 5. August 2019 um 10:50:18 Uhr:



Ja, eine Airbag-Weste schützt nicht vor einem harten Aufprall auf dem Arm/Schulter.

Das kommt auf den Einschlagwinkel an. Durch die dicke Wulst des Schulterpartie muss man schon sehr stumpf mit der Breitseite aufschlagen, damit man die Weste völlig umgeht.

Die Spidi Neck Airbagweste hat einen extra Schutzwulst für die Schulter.

https://cdn.blessthisstuff.com/.../spidi-neck-dps-1-jacket.jpg

Zitat:

@Lewellyn schrieb am 5. August 2019 um 11:19:01 Uhr:


Das kommt auf den Einschlagwinkel an. Durch die dicke Wulst des Schulterpartie muss man schon sehr stumpf mit der Breitseite aufschlagen, damit man die Weste völlig umgeht.

Die Spidi Neck Airbagweste hat einen extra Schutzwulst für die Schulter.

https://cdn.blessthisstuff.com/.../spidi-neck-dps-1-jacket.jpg

Das war nur zur Verdeutlichung gemeint. 🙂

Zitat:

@Lewellyn schrieb am 5. August 2019 um 08:44:13 Uhr:


Oder wenn Du eine Airbagweste getragen hättest, die Deiner Schulter je nach Aufprallwinkel einen Großteil der kinetischen Energie abgenommen hätte.

Oder wenn Dein Mopped eine Traktionskontrolle gehabt hätte, die den Highsider im Keim erstickt hätte.

Was eine Airbagweste / -jacke möglicherweise verhindert hätte, darüber hatte ich im Nachhinein auch nachgedacht. Mein Aufschlag war eher rechtsseitig, wobei der Hauptanteil vom Oberkörper bzw. Schulter / Arm abgefangen wurde.

Grund für den Highsider bzw. Abwurf über den Lenker, war ein überbremstes / blockiertes ABS-loses Vorderrad, das nach rechts weggeknickt ist. Da sind dann zwei physikalische Kräfte aufeinandergetroffen: 200 kg Motorrad, die weiter der Fliehkraft folgen wollen, und ein Lenker, der 100 Kilo loswerden möchte. Der Kompromiss ging dann zu meinen Lasten.

Ob ein ABS geholfen hätte? Möglicherweise. Oder auch nicht, wenn ich nicht geistesgegenwärtig nach Stillstand des Moppeds die Beine auf den Boden bringe.

Wie auch immer: Die beste Ausrüstung nützt nichts, wenn der Unfall die geschützten Körperteile ignoriert. Dennoch fahre ich nie ohne Mindestausrüstung (Textiljacke und -hose, Helm, Schulter-, Ellenbogen- und Knieprotektoren). Auch bei 40°C.

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Ich bin selbst schon öfter gestürzt (obwohl ich mir nie ernsthaft was getan habe) und war schon schon bei einigen Stürzen "Zeuge".

Der fieseste Sturz mit Bewusstlosigkeit des Betreffenden und etlichen Brüchen war der bereits erwähnte "Highsider".
Auch der Fahrer war in beste Schutzkleidung (Atlantis4) gehüllt, Airbagwesten gabs noch nicht.

Der ist in meinen Augen der worst case, den man ohne Fremdbeteiligung auf dem Motorrad erleben kann.

Einen Highsider auszubügeln, wenn das HR erstmal in die Gleitreibung übergegangen ist, ist knifflig. Erfordert viel Erfahrung und Kaltblütigkeit, das Gas stehen zu lassen und die schlingernde Fuhre mit dem Popo und dem Lenker wieder einzufangen.

Kann man auch schwierig üben, wenn man nur auf Asphalt und mit dem eigenen Motorrad unterwegs ist.

Geländefahren hilft, Fallen lernen hilft (Aikido), Schutzkleidung hilft, allgemeine Fitness...Garantien gibt es nicht.

In dem erwähnten Fall ist der Fahrer vor das Motorrad geschleudert worden und die Fuhre kam dann von hinten angerutscht und schob ihn viele Meter über den Asphalt, wobei er etliche male gedreht wurde, bis sie dann zusammen zu liegen kamen. Ich war direkt dahinter und hatte damit den Logenplatz.

So eine Traktionskontrolle kann schon was wert sein.

Und noch was deprimierendes zum Thema...

https://www.aerzteblatt.de/.../...zten-Motorradfahrern-ueber-65-Jahren

Zu der Erkenntnis bin ich schon eher gekommen und das war der Hauptbeweggrund für die Airbagweste: es heilt alles im Alter schlechter.

Zitat:

@Vulkanistor schrieb am 5. August 2019 um 11:11:37 Uhr:



Zitat:

@Marodeur schrieb am 5. August 2019 um 10:48:45 Uhr:


Das Auto stand hinter ner Kurve und es war feucht. Schisserbremsung was nicht ausreichte. Mit mehr Erfahrung und training weis man es halt besser. Sicherheitsabstand war noch nie mein Problem. Das haben meist nur die hinter mir weil die sich fragen warum ich nicht dichter auffahre.

Ah ok,
da hilft tatsächlich kein Sicherheitsabstand.

Da greift die alte Regel, dass man nur so schnell in eine Kurve rein fahren darf, wie man sie auch überblicken kann. Das ist aber unheimlich schwer, weil man viele Kurven rein technisch gesehen viel schneller durchfahren kann und normalerweise auch keiner in der Kurve steht oder sonst irgendwas auf der Fahrbahn liegt.

So kann es im Extremfall sein, dass man eine mit 80 durchfahrbare Kurve mit 40 oder langsamer durchfahren müsste. Aber wer macht das wirklich konsequent? Selbst ich nicht, obwohl ich das hier so altklug runterschreibe.

Meinst das weis ich inzwischen nicht auch? 😉

Gestern eine Tour durch Tschechien gemacht zu dritt. Wurd kurzfristig als Tourguide verpflichtet. Kommt davon wenn man zu spät auf den Stammtisch kommt. Meine neuen Reifen haben noch immer einen breiten unbenutzten Streifen am Rand (gut beim Road 5 eh schwer den weg zu kriegen) weil es zwar teilweise wunderbare Strecken waren aber die Kurven in den meisten Fällen eben kaum einsehbar sind. So bleibt es dann halt bei verhaltener Schräglage.

Traktionskontrolle darf man aber vor allem in Schräglage nicht überbewerten. Ist genauso sinnvoll wie mit dem Auto heizen bis das ESP blinkt weil das regelt es dann schon... Tut es halt nicht immer. Grad beherztes am Gas reissen in Schräglage, da wirds dann schwierig. Bis die TC da regelt kann es zu spät sein.

Den spektakulärsten und typischen Unfall den ich erleben musste, war gerade Strecke, 80 - 90 Km/h, Fahrer träumt, will Auto überholen, sieht nee, da kommt Gegenverkehr, sucht die Bremse und packt irgendwie zu heftig zu...Hinterrad federt aus, er packt den Lenker fester...und dummerweise die Bremse gleich mit. Hinterrad kommt hoch, Fahrer wird abgeworfen, Vorderrad federt aus, Machine ist komplett in der Luft und macht einen Salto mortale links in den Graben, zum Glück nicht auf den Fahrer...dann kommt das Auto erst gemütlich von vorne, war noch ewig Platz...Unfallursache: 100% Unachtsamkeit.

Zitat:

@Lewellyn schrieb am 5. August 2019 um 12:27:05 Uhr:


https://www.aerzteblatt.de/.../...zten-Motorradfahrern-ueber-65-Jahren

Ich wollte während meiner Rekonvalenszenz mehr über meine Verletzung wissen und habe gegooglet. Und siehe da: An erster Stelle stehen nicht die Motorradfahrer, sondern alte Menschen. Mein Verletzungsbild ist typisch bei Stürzen alter Menschen.

Das soll jetzt nicht heißen, dass es sicherer ist, als Ü65er Motorrad zu fahren statt zu Fuß zu gehen.

Zitat:

@TDIBIKER schrieb am 31. Juli 2019 um 11:45:08 Uhr:


Mhm...1991 gab es kein ABS, keine Airbagwesten...und es sterben pro Jahr etwa 600 Motorradfahrer und dieselbe Anzahl an Fussgängern bei Unfällen auf deutschen Strassen.

Merkwürdige Grafik. Laut Daten von Statista verunglückten im Jahr 2000 945 Motorradfahrer tödlich, rund 41.000 wurden bei Unfällen verletzt. 2018 verunglückten 619 Motorradfahrer tödlich, 31.400 wurden verletzt. Seit 2008 ist die Zahl der toten Motorradfahrer nicht mehr über 700 gestiegen.

https://de.statista.com/.../

Was nicht in der Statistik steht: Der Bestand an Motorrädern steigt kontinuierlich an. Laut Statista stieg er von 2008 bis 2019 von 3,57 auf 4,4 Millionen Stück. Die tatsächliche Zahl ist noch viel höher, 2008 lag sie bei 5,9 Millionen. Seit 2008 werden aber nur noch ganzjährig angemeldete Motorräder erfasst. Die Zahl der ausgegebenen Kartenführerscheine für Motorräder stieg von 2006 bis 2019 von 11.08 auf 16,77 Millionen Stück. Nicht in dieser Statistik erfasst sind die Leute, die noch mit alten Papierführerscheinen rumfahren.

Mit anderen Worten: In den vergangenen 20 Jahren stieg die Zahl der Motorräder und der Motorradfahrer um rund 25%. Die Zahl der getöteten Motorradfahrer nahm jedoch um rund 30 Prozent ab.

Inwieweit daran ABS und Airbagwesten schuld sind, vermag ich nicht zu beurteilen. Geschadet werden sie schon nicht haben.

Manche Statistiken sind weniger aussagekräftig als andere, auch wenn sie vom statistischem Bundesamt sind.
Schon etwas stärker wäre eine Statistik, die die Anzahl der gefahrenen Kilometern mit den Unfällen korreliert, und zwar nach Fahrzeugart...scheint es aber nicht zu geben.

Statistiken sind dann gute Statistiken, wenn sie die eigene Meinung stützen. Stehen sie konträr zur eigene Meinung, dann stellt man entweder diese Statistik in Frage oder relativiert grundsätzlich alle Statistiken mit dem blöden Spruch über gefälschte Statistiken.

Die Zahl der Verkehrstoten ist aber definitiv statistisch gesehen rückläufig, aber immer noch zu hoch.
https://de.wikipedia.org/wiki/Verkehrstod

Typisch für Statistik ist halt, dass sie ein gemitteltes Bild einer grossen Anzahl von Einzelfällen geben. Man selber kennt aber nur eine Hand voll konkreter Einzelfälle, die durchaus ein anderes persönliches Bild ergeben können. Daher tut man sich oft schwer, solche Zahlen zu akzeptieren.

Das krasseste Beispiel dürfte die Tatsache sein, dass die Welt selten so friedlich war wie zur Zeit und statistisch der Anteil (nicht absolute Zahl!) der Menschen unter der Armutsgrenze noch nie so gering war.

Das ist etwas, was man nach der Tagesschau einfach nicht glauben will bzw. kann und jeder Syrer ausser vielleicht Assad garantiert anzweifelt. Aber Syrien und diverse afrikanische Staaten mit ihren ewigen Bürgerkriegen sind nicht die ganze Welt. So schlimm diese Zustände da auch sind.

Ausserdem bedeutet das noch lange nicht, dass die Welt friedlich ist oder die Armut besiegt ist.
Man neigt nämlich dazu, eine Statistik, die man nicht einsehen will, gleich in ein Extrem zu drängen und so als lächerlich oder unglaubwürdig abzutun.

Ebenso beschreiben Statistiken eigentlich nur einen Zustand, erklären ihn aber nicht. So kann man den Rückgang der Verkehrstoten durch die bessere Technik erklären. Oder dadurch, dass die Menschen bessere Autofahrer geworden sind. Eventuell sind die auch dümmer geworden, aber nur durch ABS & Co. wurde verhindert, dass es nicht noch mehr Tote geben würde. Das ist schwer rein aus den Zahlen herauszulesen.
Auch hier neigt man wieder dazu, diese Zahlen für seinen subjektiven Eindruck der Welt zu interpretieren. Und da dürfte so mancher denken, dass ABS und Co. wohl doch bei den ganzen Idioten um einen herum Schlimmeres verhindern. Nur sollte man bedenken, dass man selber für andere zu der Gruppe, der sie umgebenden Idioten gehört.

Die Statistik mit der Armutsreduzierung halte ich in weiten Teilen für falsch.
Zumindest die, die ich mal gesehen habe.

Da setzt man Naturvölker, die praktisch ohne Einkommen von der sie umgebenden Natur leben als bettelarm, während der durchschnittliche Slumbewohner mit 100€ durch Müll sammeln oder schlechtest bezahlte Tagejobs im Monat als „nicht mehr so arm“ gerechnet wird.

Verdrängt man also Naturvölker in Slums, werden sie statistisch „reicher“.

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