Schmierfähigkeit bei kalten Motor. (Turbodiesel)
Hallo Leute, ich würde gerne mal die Meinung der Experten hören was das Thema Öl an geht...
Es geht speziell um Turbodiesel Motoren...
Das man diese kalt nicht treten sollte ist kein Geheimnis... doch wie schlimm ist es wirklich?
Ich habe z.B ein 0W40 Öl bei mir drin und bin der Meinung das dieses Öl selbst im kalten Zustand (Sommer - 20°) noch recht gut schmieren sollte oder?
Es kommt z.B durchaus mal vor das ich z.B Frühdienst habe und dann um 5 morgens etwa 2km bist zur Autbahn fahre und dann direkt Vollgas bzw 3/4... so ca 180 - 200km/h Tempomat. 240 ist Maximum.
Der Motor wird dann relativ schnell warm aber ist es wirklich so schädlich für den Motor und insbesonderes für den Turbolader?
Bisher macht weder Motor, noch Turbo Probleme...das Öl wird ca alle 20-30 Tkm gewechselt...
Beste Antwort im Thema
Moin
Das Öl schmiert, damit gibt es kalt kaum Probleme.
Wenn er richtig heis ist (dies würde aber bedeuten das du den Motor bei 240 kmh aus machen würdest) dann würde der Turbo tatsächlich das noch im Lager seiende Öl verkoken. (Rotglut, also gute 800 Grad, sind beim Diesel eher selten, da die Abgastemperaturen geringer sind. Blauglut kommt aber vor, das sind so zwischen 500 und 700 Grad.)
In dem Augenblick, in dem ich Gas weg nehmen wird der Turbo nicht mehr belastet, er trudelt, wird aber weiter vom vollen Luftstrom der leer laufenden Zylinder gekühlt. Er kühlt binnen weniger Sekunden sehr weit runter. Bremst man also von 240 normal runter und fährt auf einen Rastplatz, dann ist der Turbo schon nicht mehr in Gefahr.
Ein Turbo hat ganz andere Probleme: Wenn er kalt ist bekommt er durch den Turbo warme Luft in den Brennraum. Ein Sauger bekommt durch den Unterdruck beim Ansagen kältere Luft als die Außentemperatur in die Brennräume, die Verbrennung ist kälter. Merkt man einem Sauger einfach an: Er mag keine Drehzahlen, die Zündung ist mächtig spät.
Der Turbo hingegen drückt warme Luft in den Brennraum, der Td hat auch kalt Leistung. Wie schon beschrieben ist der gesamte Motor aber noch kalt, er wird recht plötzlich im Kopf warm. Die Spaltmaße sind noch zu eng. Hier bekommt man dann gerne Probleme mit dem Zylinderkopf und der Kopfdichtung aufgrund kurzzeitiger Verformungen.
Und heis: Stelle ich den heißen Motor einfach so ab, dann kommt es gerne zu Hotspots. Das Wasser kocht am Kopf da es nicht weiter ausgetauscht und gekühlt wird. Hier reisen dann die Köpfe ganz gerne mal. Dieses Problem haben aber Benziner wie auch Diesel. Beide sollte man richtig heis nicht abstellen.
Im Gegensatz zum Turbo kühlt der Motorblock im freien Drehen von 240 auf null nicht derart schnell ab. Die Wasserkühlung, aber auch die schlichte Masse des Blockes verhindern das.
Das Öl macht hier also die geringsten Sorgen.
So meine Meinung.
Moin
Björn
37 Antworten
Moin
Ja, bei den meisten Motoren, insbesondere im Gewerblichen Großmotorenbereich, steht in den Anleitungen: Die ersten 5 Minuten keine volle Leistung abverlangen.
Beim Audi tdi stand damals in Englisch in der Anleitung (Hatten mal beide im Auto... Scandinavianreimport) das man den Motor, wenn es kalt ist, erst eine Minute warm laufen lassen soll, ansonsten könnte der Motor Schaden nehmen.
In Deutsch stand dann: Nach dem Anlassen sofort los fahren um Schaden vom Motor und Umwelt abzuwenden.
DAS war mal konsequent inkonsequent.
Moin
BJörn
Vermutlich dürfen die das hier in DE gar nicht reinschreiben wegen dem Gesetz das man den Motor im Stand nicht "unnütz" laufen lassen darf.
Ich lass mein Disel im Winter bei -20° auch lieber mal ne Minute im Stand laufen als das ich direkt loslege.
Man kann in D sofort losfahren wegen den ueberlegenen deutschen "Edel" Oelen. 😛
In Laendern die technisch hinterher sind (wie die USA) startet man den Motor und muss warten bis genug Warmluft vorhanden ist um ein Einfrieren der Scheiben zu verhindern. 😉
Eingefrorene Scheiben ist ein Problem das in Deutschland Unbekannt ist und ein Sicherheitsrisiko ist es auch nicht wenn man Rentner ueber den Haufen fahrt weil man nichts sieht. (die kosten eh zuviel Geld) 😁
Bei Minus 20 laeuft die Karre mindestens 20 Minuten im Leerlauf bevor es losgeht. Wenn sie ueberhaupt abgestellt wird. 😉
Gruss, Pete
Und bei plus 30grad Celsius das gleiche. Warum soll ich schwitzen, oder der Motor uberhitzen im Cylinderkopf wenn ich nach 5 std Vollgas am Ziehlort bin.😁
Rudiger
Zitat:
Original geschrieben von Reachstacker
Man kann in D sofort losfahren wegen den ueberlegenen deutschen "Edel" Oelen. 😛In Laendern die technisch hinterher sind (wie die USA) startet man den Motor und muss warten bis genug Warmluft vorhanden ist um ein Einfrieren der Scheiben zu verhindern. 😉
Eingefrorene Scheiben ist ein Problem das in Deutschland Unbekannt ist und ein Sicherheitsrisiko ist es auch nicht wenn man Rentner ueber den Haufen fahrt weil man nichts sieht. (die kosten eh zuviel Geld) 😁
Bei Minus 20 laeuft die Karre mindestens 20 Minuten im Leerlauf bevor es losgeht. Wenn sie ueberhaupt abgestellt wird. 😉
Gruss, Pete
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Zitat:
Original geschrieben von Chris492
Das ist mir natürlich klar...Ich wollte eher Wissen wie Schmierfähig nun so ein 0W 40 WIRKLICH ist...
Ich meine mein Motor hat keinen Schaden davon getrafen... und wenn der Schmierfilm wirklich abreissen würde dann hätte ich doch mit Sicherheit einen Schaden...vor allem beim Turbolader der ja mit xxxxx Umdrehungen pro Minute läuft bei fast Vollgas. 🙂
Kann es sein das mehr die thermische Belastung schädlich ist als die angeblich schlechtere Schmierung?
Da reisst ganz sicher kein Schmierfilm ab. Dafür ist es ja Mehrbereichsöl. Zieh doch den Stab bei kaltem Motor, das Zeug tropft ab wie Wasser.
Das Thema des kalt treten ist kein Öl-Problem. Es sind die Laufspiele, die bei nicht durchgewärmten Bauteile noch nicht passen (Formel-1 Motoren sind in kaltem Zustand fest). Kalt sitzt alles noch etwas strammer, dadurch ist der Verschleiss höher. Daür ist zügig warmfahren ohne zu übertreiben (und das ist auch AB mit 130 und normaler Beschleunigung) aber kein Probelm. Das hat so auch der (lange verschwunden) Öl- und Motorenguru "sterndocktor" so gesehen.
Bei Turbodiesel merkt man sehr gut, wenn der Motor noch unwillig ist. Die Abgastemperatur ist so niedrig, dass die Wärme(expansions)energie nicht ausreicht, den Turbo bei niedrigen Drehzahlen richtig "anzufeuern". Dann sollte man sicher noch nicht "zulangen".
Amen
Zitat:
Original geschrieben von Amen
...
Das Thema des kalt treten ist kein Öl-Problem. Es sind die Laufspiele, die bei nicht durchgewärmten Bauteile noch nicht passen (Formel-1 Motoren sind in kaltem Zustand fest). Kalt sitzt alles noch etwas strammer, dadurch ist der Verschleiss höher. Daür ist zügig warmfahren ohne zu übertreiben (und das ist auch AB mit 130 und normaler Beschleunigung) aber kein Probelm.
...
Das widerspricht meinen Kenntnissen der physikalischen Gesetze.
Materialien - zumindest herkömmliche - dehnen sich bei Erwärmung aus und ziehen sich beim Abkühlen wieder zusammen.
Aus dem Grunde müssten von daher die Passungen an kalten Motoren eher größere Toleranzen haben, die sich dann beim warmgefahrenen Motor auf die Sollwerte verringern.
Kannst Du mir die Dir bekannten Zusammenhänge bitte etwas genauer beschreiben?
Zitat:
Original geschrieben von Friesel
...
Beim Audi tdi stand damals in Englisch in der Anleitung (Hatten mal beide im Auto... Scandinavianreimport) das man den Motor, wenn es kalt ist, erst eine Minute warm laufen lassen soll, ansonsten könnte der Motor Schaden nehmen.In Deutsch stand dann: Nach dem Anlassen sofort los fahren um Schaden vom Motor und Umwelt abzuwenden.
DAS war mal konsequent inkonsequent.
Das ist schon konsequent.
Denn...
In Deutschland muss Wachstum generiert werden.
Das geht nur durch mehr Umsatz und höhere Profite.
Dazu trägt eben auch bei, dass man staatlicherseits empfiehlt, kalte Motoren so schnell wie möglich zu belasten.
Je schneller Dein Motor im Eimer ist, desto eher kaufste einen Neuen.
Hier führen Staat und Wirtschaft Hand in Hand das aus, was man allgemeinhin "geplante Obsoleszenz" nennt.
Ein Konglumerat zur Erhöhung der Wirtschaftsstärke.
Oder warum ist Deutschland wirtschaftlich stärker als England? 😉
Es wird hier ja alles geglaubt, wenn der Referent nur im Vorfeld als "Experte" bezeichnet wird.
Und begrüßt, was mit dem Wort "Reform" bezeichnet wird.
Hinterfragt wird heutzutage nix mehr.
Nur noch hingenommen.
Möge sich das bitte bald ändern.
Moin
Nach meinem Kenntnisstand ist es tatsächlich genau andersherum bei Formel Eins Motoren, kalt bekommt man sie nicht gestartet. Darum auch dieses extreme Kaltstartprozedere.
@Amen.
Genau das macht ein Turbo eben nicht. Die Abgasenergie reicht völlig aus um ihn zu betreiben. Und genau damit beginnt dann ja bei alten Turbos das Desaster. Turbo dreht, verdichtet, erhöht die Lufttemperatur der einströmenden Luft in die Zylinder, es kommt zu keinem Zündverzug mehr, der Turbo hat Leistung.
Falls du aber von einem modernen Turbo sprichst, ja, da hat man dann genau das erreicht was man wollte. Der Turbo bläst ab, die Wastegate ist offen auch ohne Ladedruck, bzw. die Leitschaufeln bleiben auf weit. Jedenfalls beschneidet man einen modernen Turbo in seiner Leistung.
Das das dem Dau geschuldet ist merkt man daran, das diese Funktion bei den meisten Landmaschinen und LKWs nicht vorhanden ist, hier geht man davon aus das der Fahrer weis was er macht. Lediglich die Überleistung ist hier noch Temperaturgeregelt.
Moin
Björn
Zitat:
Original geschrieben von Friesel
...
Nach meinem Kenntnisstand ist es tatsächlich genau andersherum bei Formel Eins Motoren, kalt bekommt man sie nicht gestartet. Darum auch dieses extreme Kaltstartprozedere.
...
Das führe ich dann eher auf enorm exakte Fertigungstoleranzen bei diesen Motoren zurück.
Man weiss ja, welche Belastungen auf die Maschinen zukommen und wie lange sie halten müssen.
Und somit welchen Verschleiß sie in welcher Phase eines Rennens haben.
Diese Aggregate sind Einzelstücke und wohl kaum mit Motoren von der Stange vergleichbar.
Warum ausgerechnet die Formel 1 pyhsikalische Grundgesetze ausser Kraft setzen sollte, erschließt sich mir immer noch nicht.
Zumal man ja auch bei fast jedem Rennen sehen kann, wie diese dort wirken.
Sei es in Sachen Reifenverschleiß oder Kaltverforumung.
Es ist im Winter ja kein unnützes Laufenlassen.
Wenn ich kratze, starte, losfahre, habe ich mit Pech nach 100 Metern eine beschlagene Windschutzscheibe und muss im laufenden Verkehr anhalten. Das kann nicht im Sinne der Verkehrssicherheit sein und dafür wird man auch nicht bestraft. Es geht ja nicht darum, den Seelenverkäufer oder den Cummins etc. 20 Minuten mit schwarzen Wolken laufenzulassen, aber ein bis zwei Minuten bei Frost, Schnee, feuchtkalter Luft machen viel aus. Die Lüftung ist ruckzuck über 0°C und das reicht schon.
Und bei trockenem Wetter auf Gummimatten, saubere Scheiben und einen regelmäßig gewechselten Innenraumfilter achten. Das eliminiert viele Feuchtigkeitsnester.
Also meine Autos hatten, WENN was war, nichts am Motor, bei täglichen Gebrauch unter der Laterne geparkt.
Und manches habe ich schon 14 Jahre seit der EZ. Also, vernünftig warmfahren ja, aber in Watte packen nein.
cheerio
Hi, mal ne Frage an die Experten... überall steht, wie man es generell machen sollte... schön warm-/ kaltfahren usw. Ich halte mich daran auch immer, wenn es geht. Aber wie schädlich sind verkehrstechnisch notwendige Ausnahmen?Konkret: heute morgen war ich beim Überholen auf der Landstraße unerwartet in eine recht knappe Situation geraten (normalerweise bin ich da immer seeehr vorsichtig). Weil es sonst wohl nicht mehr gereicht hätte, musste ich dann voll durchtreten und hab bis ca. 2800 Umdrehungen gezogen. Problem: Motor war praktisch kalt, bin ca. 3 - 4 Minuten vorher gefahren. Reicht sowas schon, um den Turbolader oder andere Bauteile dauerhaft (vor) zu schädigen oder kann der das ab, wenn man sowas nicht ständig macht?
Motor ist ein 2,0 TDI.
Was kostet ein Turbolader im Vergleich zu deinem Leben oder einen Unfall? Nichts 😉
Ab und zu kann man sowas schon mal machen, wenn man es jeden Tag macht würde ich mir sorgen machen. Lieber leidet das Material als ich.
Naja, seine 100.000 wird der Turbo bei einem Diesel mit seinen geringeren Abgastemperaturen auch bei Fahrern mit einem gestörten Verhältnis zur Mechanik schon packen (bei einem Benziner könnte das aber schon knapp werden...). So eine Behandlung macht halt dann den Unterschied, ob die Kiste bei 150.000 oder bei 450.000km den neuen Lader braucht.
Aber wie provaider schon schrieb: mal das Ding kurz treten, um einen Auffahrunfall zu verhindern und ansonsten vernünftig mit dem Lader umzugehen ist zwar für Material nicht toll, aber auch keine Katastrophe (im Gegensatz zu einem Unfall). Aber dauerhaft und gewohnheitsmäßig einen Motor kalt zu treten und knallheiß abzustellen, das wirkt sich aus.
Es geht ja auch nicht nur um den Turbolader, sondern darum, daß die aus unterschiedlichen Materialien gefertigen Teile des Motors auch andere Ausdehnungskoeffizienten haben. Zum einen passen die die für den heißen Motor berechneten Spiele kalt oder halbwarm nicht, zum anderen wird das Material durch die Dehnungen und Zwängungen unnötig belastet (und zwar um so schlimmer, je länger das Bauteil ist... ein großer Reihensechser wird da empfindlicher reagieren als ein Dreizylinderhamster). Da hilft auch ein 0w-40 nicht. (Nicht falsch verstehen: hochwertige 0w-40 sind toll. Sparen Sprit und mindern den reibungsbedingten Verschleiß beim Kaltstart, weil sie eine schnellere Durchölung ermöglichen. Aber bei den Temperaturunterschieden können sie nicht helfen, da hilft nur sanftes warmfahren.)
Hast Du Dir mal ausprobiert, um wie viele Minuten sich Dein Arbeitsweg verlängern würde, wenn Du nicht direkt nach der Auffahrt auf die Autobahn Vollgas gibst sondern erstmal die ersten 5 bis 10 Kilometer mit 120 bis 130 mitschwimmst? Ich wette, daß das weniger als drei Minuten sein werden. 😎
Bei einer Leasingschlonte kann Dir all das egal sein (hat der Gebrauchtwagenkäufer halt die Arschkarte gezogen), bei einem eigenen Auto aber sollte man schon im eigenen Interesse etwas auf die Bedürfnisse der Technik achten.