Scheckheft aufgeben? Was dann?
Hallo liebe Community,
ich fahre aktuell einen Mercedes E200K (BJ11/08) mit ~100.000km. Bisher wurde der Wagen immer Scheckheft gepflegt und ich wollte dies eigentlich fortsetzen. Schaut man sich die aktuellen Preise dieser Wagen an, da frage ich mich mittlerweile ob es sich noch lohnt. Bei mir steht jetzt ein Service E an, der laut Meister gut und gerne mal >1200€ kosten wird.
Wie macht ihr das mit Euren Schätzen? Geht ihr noch zum Vertragshändler, habt ihr Schrauber für Inspektionen oder tauscht ihr nur noch, was kaputt ist?
LG
Tim
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@736007 schrieb am 5. März 2020 um 10:02:55 Uhr:
"Autoaffin aber selbst nicht schrauben - was bleibt denn da noch übrig? Putzen?Du kannst Reparaturen hören? Cool, das würde ich auch gern können. Obwohl, wenn der Schmierfilm abreißt weil das Öl lange nicht gewechselt wurde und deswegen das Pleuel durch den Motorblock guckt und Moin sagt, dann würde ich das auch hören. ;-)"
Hallo, denke mal, so hat er es nicht gemeint. Ich bezeichne mich auch als Autoaffin obwohl ich nur begrenzt selber schraube und manches in eine kleine Werkstatt geben muss.
Und so etwas reinhören in den Wagen ist ja kein Fehler, vieles kündigt sich ja an und man kann reagieren sofern man die richtigen Schlüsse ziehen kann. Grüße aus dem Schwarzwald, Wolfgang
45 Antworten
Zitat:
95% selbst, 4% beim freund in der freien Werkstatt, 1% beim Daimler und wirklich nur wenn die anderen 99.99% nicht können.
Es werden aktuell einige kosmetische Dinge ersetzt solange es noch die Teile gibt. Denn das wird täglich schwieriger.
Gibt es wirklich schon Probleme bei der Teileversorgung für den 211er ? Kenne es nur von dem Distronic Grill der schon an die 500 Euro kosten soll.
Ansonsten mache ich es genauso. Wobei ich in sechs Jahren noch nicht einmal in der Mercedes Niederlassung war und das soll auch so bleiben. Und ich hatte schon wirklich viel dran am V8.
Ein durchgehend MB-scheckheftgepflegtes Fahrzeug kann (muss aber nicht) bei einem späteren Verkauf durchaus mal ein Verkaufsargument sein, allerdings wird niemand deswegen mehr Geld für den Wagen zahlen, als der Markpreis zu dem Zeitpunkt dann üblicherweise hergibt.
In der Vergangenheit, also bis ins 8. oder teilweise 10. Laufzeitjahr, konnte man unter Umständen bei der ein oder anderen Reparatur noch auf ein Entgegenkommen (Kulanz) durch MB hoffen, wenn das Fahrzeug scheckheftgepflegt war. Unsere E-Klassen sind aber nun alle schon älter als 10 Jahre. Also bringt einem das Scheckheft mittlerweile keinen derartigen finanziellen Vorteil mehr.
Hinzu kommt, dass die Preise in den MB-Werkstätten für eine normale Inspektion ohne zusätzliche Reparaturarbeiten deutlich überzogen sind. Da muss man sich ernsthaft überlegen, ob das noch sinnvoll ist.
Die mit dem MB-Service verbundene Mobilitätsgarantie für die nächsten 12 Monate habe ich schon einmal genutzt, als mein Wagen einfach stehen blieb (Kraftstoffpumpe defekt). Das hat mich damals die Kosten fürs Abschleppen und den Leihwagen erspart, aber die Reparatur bei MB hat dann trotzdem fast 1.000 Euro gekostet. Eine Mobilitätsgarantie wird aber oft auch vom Schutzbrief der Versicherung oder dem ADAC gewährt. Auch in manchen Kreditkartenbedingungen findet man einen solchen Service wieder. Somit ist man ebenfalls nicht auf die Mobilitätsgarantie von MB angewiesen.
Die Garantie gegen Durchrostung (von innen nach außen) die bei einem scheckheftgepflegten Wagen bis 30 Jahre gewährt wird, ist ja sowieso ein Witz. Oder hat hier schon mal jemand eine Leistung von MB aus dieser Durchrostungsgarantie in Anspruch nehmen können?
Zudem wurde ja wohl auch zum Jahresbeginn die Service-Vorteilskarte abgeschafft, die bisher immer noch für einen Rabatt von 20% auf Arbeitswerte und Teile zweckmäßig war. Edit: Um weiterhin in den Genuss von 20% Rabatt auf Inspektionen einschließlich Lohn und Teile zu kommen, muss man sich nun lediglich bei "Mercedes me" registrieren, dort das Fahrzeug online anlegen und den Mercedes me assist "Service VorteilsProgramm" aktivieren. Eine Nutzung anderer Mercedes me Dienste wie z.B. dem Mercedes me Adapter ist dafür NICHT obligatorisch.
Dennoch stellt sich für mich nun die gleiche Frage wie beim TE für die nächste Inspektion im April (ebenfalls ein Service "E"😉, ob ich den "MB-Stempel" weiterhin haben möchte oder nicht.
Falls ich mich dafür entscheiden sollte, dann werde ich wie in den letzten Jahren auch schon, die Kosten soweit minimieren wie es mir möglich ist. Dazu zählt das Erledigen einfacher Zusatzarbeiten vor dem Inspektionstermin durch mich (habe z.B. Zündkerzen und Luftfilter jetzt schon mal erneuert). Zudem wird das Motoröl nach MB-Freigabe im Netz gekauft und nicht zu Apotheken-Preise in der MB-Werkstatt. Weitere Zusatzarbeiten die ich aktuell nicht für zwingend erachte, kann ich immer noch aus dem Auftrag streichen. Warum sollte ich z.B. 2 AW für das Prüfen und ggf. Schmieren des Schiebedachs zahlen, wenn ich sowieso zum Rückruf in die Werkstatt muss? Auch der Kombifilter ist noch nicht so lange drin und braucht dieses Jahr noch nicht ersetzt werden, auch dann nicht, wenn der Serviceplan das vorsehen sollte. Selbst einen Bremsflüssigkeitswechsel den ich selber nicht machen würde, macht jede andere Werkstatt vermutlich günstiger als MB. Sollte bei der Inspektionsdurchsicht festgestellt werden, dass es etwas zu reparieren gibt, dann werde ich im Einzelfall abwägen, ob ich das gleich in der Werkstatt mitmachen lasse, oder doch später dafür in eine freie Werkstatt fahre.
Fazit:
Ein weiterhin durchgehend von MB geführtes Scheckheft bei einem über 10 Jahre alten Auto ist aus meiner Sicht maximal noch etwas für das gute Gewissen und vielleicht später mal ein Grund mehr für einen Käufer den Wagen zu kaufen, anstatt einen anderen gleichwertigen ohne MB-Scheckheft. Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten sind die Inspektionen bei MB mittlerweile absolut überflüssig und sogar kontraproduktiv für den Geldbeutel, vorausgesetzt man kümmert sich trotzdem um die ordentliche Pflege seines fahrbaren Untersatzes, so oder zumindest so ähnlich wie es der Serviceplan vorsehen würde.
Zitat:
@xfrank schrieb am 24. Februar 2020 um 10:24:18 Uhr:
Zitat:
95% selbst, 4% beim freund in der freien Werkstatt, 1% beim Daimler und wirklich nur wenn die anderen 99.99% nicht können.
Es werden aktuell einige kosmetische Dinge ersetzt solange es noch die Teile gibt. Denn das wird täglich schwieriger.
Gibt es wirklich schon Probleme bei der Teileversorgung für den 211er ? Kenne es nur von dem Distronic Grill der schon an die 500 Euro kosten soll.
Beim 211er werden immer mehr ET als NML (nicht mehr lieferbar) gelistet.
Habe selbst schon öfters die Erfahrung gemacht.
Fuer meine Heckflosse W110 Bj. 1961 sieht die ET Versorgung da noch weitaus besser aus, kein Witz.
Ich frag mich gerade was beim Service E 1200 € kostet. Luftfilter, Inneraumfilter und Scheibenwischer selber wechseln, dass ist keine Hexerei und für jemanden der weiß wo beim Schraubenzieher oben und unten ist, in 10 Minuten erledigt.
Desweiteren ist der Ölwechsel zu machen, bei dem man das ÖL der eigenen Wahl, natürlich mit Zulassung, mitgibt.
Dann bleibt noch der Ölfilter, Altölentsorgung und die Bremsflüssigkeit zu zahlen. Die große Inspektion kostet somit normalerweise beim Freundlichen nicht mehr als 400€ und das ist schon hochgegriffen. Voraussetzung, es kommen keine Bremsbeläge, Bremsscheiben oder andere Verschleißteile hinzu. Die gehören für mich aber auch nicht zur Wartung in dem Sinn, sondern zu Instandsetzungskosten, welche nunmal Verschleißkosten beinhalten. Die können auch außerhalb des Jahres kommen.
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Meine Inspektionen stückele ich mir nach Kilometern selber zusammen.
Alle 25tkm Ölwechsel 55€ Mr. Wash
Selber machen:
Alle 30tkm Luftfilter 18€
Alle 50tkm Innenraumfilter 20€
Alle 50tkm Automatiköl - zuletzt Selbsthilfe 65€ inkl. Material
Alle 80tkm Dieselfilter 15€
Rest nach Bedarf und Schrauberlust.
Warum sollte ich ernsthaft überlegen für einen Service 1200€ zu zahlen, wenn mein Benz noch 3500€ wert ist?
Grüße Christian
Beim Service e wird der Benzinfilter getauscht. Der kostet allein schon 280 Euro
280€ für einen Tausch des Spritfilters.
Woher sollen diese Kosten kommen?
Zitat:
@sir_toni schrieb am 24. Februar 2020 um 18:46:27 Uhr:
Beim Service e wird der Benzinfilter getauscht. Der kostet allein schon 280 Euro
Ist bei 250tkm oder 15 Jahre dran beim M271.
Soweit ich weiß, beides beim TE noch nicht erreicht.
Ist so beim Benziner
Zitat:
@Papibenz
280€ für einen Tausch des Spritfilters.
Woher sollen diese Kosten kommen?
Weil die Pumpe mit dabei ist. Ist zumindest bei meinem so.
Über Sinn und Unsinn braucht man ja nicht weiter nachdenken.
Zitat:
@Papibenz schrieb am 24. Februar 2020 um 18:51:23 Uhr:
280€ für einen Tausch des Spritfilters.
Woher sollen diese Kosten kommen?
Tank entleeren, Pumpe ausstecken (Schläuche und Elektrik), Pumpe raus, neue rein, nun alles ohne dass man wirklich sieht was man macht (und da kotzen selbst erfahrene Mechaniker) alles anschließen, hoffen dass alles angeschlossen ist (bei uns war mal einer der Schläuche nicht dran, dann fing das Auto ab Reserve das Stottern an), alles wieder zurückbauen, testen, tanken,...
Oh mein Gott...
Aber vielen Dank für die Info.
Wieder was dazugelernt.
Hat jemand eine Erklärung warum eine neue Pumpe eingebaut wird?
Zitat:
@Papibenz schrieb am 24. Februar 2020 um 19:41:55 Uhr:
Oh mein Gott...
Aber vielen Dank für die Info.
Wieder was dazugelernt.
Hat jemand eine Erklärung warum eine neue Pumpe eingebaut wird?
Weil die Kraftstoffpumpe und der Filter eine Einheit bilden. Dazu gibt es bei Bedarf noch die Fördereinheit, die den Sprit von der rechten in die linke Tankhälfte pumpt. Bei mir kamen da fast 1.000 Euro zusammen.
Ich denke mal, bei MB weiss man aus Erfahrung, wie lange die Pumpen halten. Und damit Autos mit hoher Fahrleistung (Taxi ....) nicht stehen bleiben, schreiben sie das in den Wartungsplan und lassen das Teil so konstruieren, dass man es nicht einzeln leicht tauschen kann. Ich würd mal sagen, bei 90 % der Autos ohne Serviceheft wurde dieses Teil garantiert noch nicht getauscht, egal wie hoch die Laufleistung ist.
Meine war bei 180tkm im 11. Jahr kaputt. Laufleistung nach Serviceplan 250tkm oder 15 Jahre nicht erreicht.